DE2606340A1 - Verbundmaterial aus aromatischen polysulfonen - Google Patents
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- C08L81/00—Compositions of macromolecular compounds obtained by reactions forming in the main chain of the macromolecule a linkage containing sulfur with or without nitrogen, oxygen or carbon only; Compositions of polysulfones; Compositions of derivatives of such polymers
- C08L81/06—Polysulfones; Polyethersulfones
Description
BASF Aktiengesellschaft
Unser Zeichen: O.Z. 3I 852 M/Be
67OO Ludwigshafen, 16.2.1976 Verbundmaterial aus aromatischen Polysulfonen
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verbundmaterialien aus aromatischen Polysulfonen, die mit Glasfasern verstärkt
sind, und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
Aromatische Polysulfone sind beispielsweise aus den deutschen Auslegeschriften 1 520 131, 1 520 379 und 1 5^5 I06 bekannt.
Verbundmaterialien aus derartigen aromatischen Polysulfonen und Kohlefasern mit einer Länge von mindestens 2,5 cm werden
in der DT-OS 2 156 346 beschrieben. Die Verbundmaterialien besitzen
bei höheren Temperaturen gute mechanische Eigenschaften. Nachteilig ist jedoch, daß lange Kohlefasern relativ schwer
zugänglich, teuer und gefärbt sind, so daß sich die Verbundmaterialien insbesondere wegen ihres hohen Preises auf dem
Markt nur wenig durchsetzen konnten. Außerdem sind Kohlefasern nur schwierig in die Polymerschmelze einzuarbeiten, so daß ausschließlich
aufwendige Einarbeitungsverfahren mit Polymerlösungen angewendet werden müssen. Zudem weisen Polymere mit Kohlefasern
bekannterweise im Vergleich zu solchen mit Glasfasern geringere Zähigkeiten und Bruchdehnungen auf.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, hochtemperaturbeständige
Werkstoffe auf der Basis von aromatischen Polysulfonen herzustellen, die gegenüber Verbundelementen auf Kohlenfaserbasis
verbesserte oder zumindest gleich gute mechanische Eigenschaften aufweisen und preisgünstige, verstärkend wirkende
Füllstoffe incorporiert enthalten.
Es wurde gefunden, daß diese vorteilhaften Eigenschaften Verbundmaterialien
aufweisen, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie aus einer Matrix ays einem oder mehreren aromatischen
Polysulfonen bestehen, welche durch Glasfasern verstärkt sind.
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Die erfindungsgemäß verwendbaren aromatischen Polysulfone, die beispielsweise in den obengenannten deutschen Auslegeschriften
1 520 131, 1 520 379 und 1 545 106 beschrieben werden, weisen im allgemeinen wiederkehrende Einheiten der Formel:
-Ar - X-
auf, in welcher Ar ein zweiwertiger aromatischer Rest und X
eine -0- oder -SOg-Gruppe ist, und wobei jede Gruppe von einer Einheit zur anderen in der Polymerkette variieren kann,
so daß sich Copolymere unterschiedlicher Zusammensetzungen und Eigenschaften bilden. Die aromatischen Polysulfone können
einige Einheiten der Struktur enthalten
in welcher Y für -CO- oder Schwefel steht oder ein zweiwertiges
Radikal des 2,2-(4,4'-Dihydroxy-diphenyl)-propans ist
und X die obengenannte Bedeutung hat. Derartige Polymere besitzen beispielsweise wiederkehrende Einheiten der Formeln
V so
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Selbstverständlich ist es auch möglich, Copolymere, die die obengenannten Einheiten aufweisen, zu verwenden. Ferner können
die Polymeren zusätzliche Einheiten der Formeln
und/oder
in welcher X -0- oder -SOp- und Y -CO- oder Schwefel sind, in verschiedenen Mengen copolymerisiert enthalten. Als besonders
geeignet haben sich aromatische Polyäthersulfone erwiesen,
die überwiegend Einheiten der Formeln
— und/oder
enthalten. Vorzugsweise verwendet werden aromatische Polyäthersulfone,
die aus wiederkehrenden Einheiten der Formeln
oder
bestehen und Molekulargewichte von 15 000 bis 50 000, vorzugsweise
von 20 000 bis 40 000 und Inherent Viskositäten (gemessen
bei 200C in 1-gewichtsprozentiger n-Methylpyrrolidon-Lösung)
von 0,35 bis 0,85, vorzugsweise von 0,40 bis 0,70 aufweisen.
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•Γ'
Als verstärkend wirkende Füllstoffe werden vorzugsweise Glasfasern
in Form von beispielsweise Glasseidenrovings, geschnittener Glasseide, Glasgeweben, -matten und/oder -vliesen verwendet.
Die glasfaserverstärkten Verbundmaterialien enthalten neben gegebenenfalls Zusatz- und Hilfsstoffen 90 bis 10 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 8θ bis 30 Gewichtsprozent, aromatische
Polysulfone und 10 bis 90 Gewichtsprozent, vorzugsweise
20 bis 70 Gewichtsprozent Glasfasern, bezogen auf das
Gesamtgewicht aus aromatischen Polysulfonen und Glasfasern. Die Glasfasern können gegebenenfalls teilweise durch andere
Füllstoffe, beispielsweise Asbestfasern, Cellulosefasern und synthetische Fasern ersetzt werden.
Die Glasseidenrovings oder geschnittene Glasseide werden vorzugsweise
in die Schmelze der aromatischen Polysulfone eingearbeitet. Hierbei kann es vorteilhaft sein,als zusätzliche
Hilfsstoffe, beispielsweise Haftvermittler, wie Epoxi- oder Aminosilane und/oder Filmbildner, wie Epoxidharze oder Polysulfone
mitzuverwenden. Vorzugsweise gelangen alkaliarme
Ε-Glasfasern in Form von Glasseidenrovings oder geschnittener Glasseide mit einem Durchmesser von 5 bis 20yum, vorzugsweise
8 bis 15 /um zur Anwendung, die nach ihrer Einarbeitung eine
mittlere Länge zwischen 0,05 und 1 mm, vorzugsweise von 0,1
bis 0,5 mm aufweisen. Die mit Glasseidenrovings oder geschnittener
Glasseide verstärkten aromatischen Polysulfone enthalten zwischen 10 und 60 Gewichtsprozent, vorzugsweise 20 bis 50 Gewichtsprozent
des Verstärkungsmittels, bezogen auf das Gesamtgewicht.
Glasgewebe, Glasmatten und/oder Glasvliese werden vorteilhaft mit einer Lösung des aromatischen Polysulfone, vorzugsweise
in einem flüchtigen Lösungsmittel, wie Chloroform, Chlorbenzol, 1,2-Dichloräthylen, o-Dichlorbenzol, 1,1,1-Trichloräthan,
1,1,2-Trichloräthan, Trichloräthylen, 1,1,2,2-Tetrachloräthan,
Tetrachloräthylen, Tetrachlorkohlenstoff, Dimethylformamid, Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon und
insbesondere Methylenchlorid imprägniert. Die Konzentration des aromatischen Polysulfone sollte nicht so hoch sein, daß
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-g ~ ο.ζ. 31 852
die Lösung für eine gute Benetzung zu viskos ist. Andererseits sollte sie auch nicht zu stark verdünnt sein, um nicht
unnötig hohe Lösungsmittelmengen entfernen zu müssen. Bevorzugt wird eine Konzentration von 50 g bis 150 g Polysulfon
pro Liter Lösungsmittel. Zum Imprägnieren sind verschiedene Methoden geeignet, beispielsweise Tauchen, Sprühen, Bürsten
oder Walzen. Diese Operationen können gegebenenfalls mehrere Male durchgeführt werden, um die gewünschte Imprägnierstärke
zu erzielen. Das Lösungsmittel wird im allgemeinen an der Luft oder im Vakuum entfernt.
Bevorzugt werden dabei Temperaturen in der Nähe des Lösungsmittel-Siedepunktes
oder darüber verwendet. Das Lösungsmittel kann gegebenenfalls zurückgeführt und wieder verwendet werden.
Nach der Trocknung enthalten die imprägnierten Glasgewebe, -matten oder -Vliese zwischen 10 und 80 Gewichtsprozent, vorzugsweise
30 und 60 Gewichtsprozent aromatisches Polysulfon, bezogen auf das Gesamtgewicht.
Die getrockneten und imprägnierten Glasgewebe, Glasmatten und/oder Glasvliese können im Anschluß formgepreßt werden.
Dabei können sie einzeln oder in mehreren Schichten bei einer Temperatur, die oberhalb des Erweichungspunktes des Polymeren
liegt, verpreßt werden. Die Eigenschaften des fertigen Produktes hängen stark von Zeit, Temperatur und Druck während
des Preßvorganges ab. Dabei müssen die Bedingungen vor allem so gewählt werden, daß keine merkliche Zersetzung des Polymeren
einsetzt.
Das erhaltene Verbundmaterial kann einer weiteren Formgebung unterworfen werden. Aromatische Polysulfone, denen in der
Schmelze Glasfasern in Form von Glasseidenrovings oder geschnittener Glasseide zugeführt wurden, werden vorteilhaft
über die Schmelze weiterverarbeitet, beispielsweise durch Spritzguß oder Extrusion zu Werkstoffen mit ausgezeichneten
physikalischen Eigenschaften sowie einer hervorragenden Temperaturbeständigkeit.
Glasfasern in Form von Glasgeweben, -matten und/oder -vliesen, die in der beschriebenen Weise mit
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Lösungen aromatischer Polysulfone behandelt wurden, können durch Wärmeverformung zu Formkörpern verarbeitet werden,
denen gute Eigenschaften zukommen.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
75 Teile aromatisches Polyäthersulfon mit wiederkehrenden Einheiten
der Formel:
und einer V) . , von 0,5 (gemessen bei 200C in 1-prozentiger
n-Methylpyrrolidon-Lösung) werden in 5βθ Teilen Methylenchlorid
gelöst. 70 Teile Glasseidengewebe mit einem Flächengewicht
von I06 g/m (Leinwandgewebej thermisch entschlichtet),
70 Teile Glasseidengewebe mit einem Flächengewicht von 200 g/m (Köpergewebej thermisch entschlichtet), 70 Teile
spinngeteilte Glasseidenmatten (Flächengewicht: 300 g/m ) und
70 Teile Glasseiden-Endlosmatten (Flächengewicht: 450 g/m2)
werden mit Hilfe einer kontinuierlich arbeitenden Apparatur mit je JiO Teilen der obengenannten Polyathersulfonlösung getränkt
und anschließend bei l40°C getrocknet, 2 bis 20 Lagen der imprägnierten Glasseidengewebe bzw. -matten werden durch
Heißpressen bei 3700C und I80 kp/cm während 10 Minuten zu
flächigen Mehrschichtplatten verarbeitet.
Die an diesen Platten, die Glasgehalte von 70 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gesamtgewicht aufweisen, gemessenen mechanisehen Eigenschaften betragen: Reißfestigkeit = 150 N/mm
(DIN 53 455)i Schlagzähigkeit = 45 kg/m2 (DIN 53 453);
E-Modul = 18 000 N/mm2 (DIN 53 ^57); Dauerwärmebeständigkeit
= ca. 19O0C.
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70 Teile eines aromatischen Polyathersulfons gemäß Beispiel 1 werden mit 20 Teilen bzw. 30 Teilen Kurzglasfasern mit einem
Faserdurchmesser von 10/um auf zweiwelligen Schneckenextrudern
verarbeitet. Aus dem dabei anfallenden Granulat werden durch Spritzgießen Normkörper mit einem Glasgehalt von 35*6 Gewichtsprozent
bzw. 23j^ Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht,
hergestellt, die folgende mechanischen Eigenschaften aufweisen:
Reißfestigkeit N/mm2 Schlagzähigkeit kg/m
E-Modul N/mm
Dauerwärmebeständigkeit ca. 1900C
Mittlere Glasfaserlänge ca. 0,25
Mittlere Glasfaserlänge ca. 0,25
120 | bzw „ | 130 | DIN | 53 | 455 |
21 | bzw. | 27 | DIN | 53 | 453 |
12 500 | bzw. | 10 800 | DIN | 53 | 457 |
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Claims (1)
- Patentansprüche1. Verbundmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer Matrix aus einem oder mehreren aromatischen Polysulfonen besteht, die durch Glasfasern verstärkt ist.2. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aromatischen Polyäthersulfone wiederkehrende Einheiten der Formelnund/oderenthalten.j5. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aromatische Polysulfon ein Polyathersulfon ist, das aus Einheiten der Formelbesteht,4. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aromatische Polysulfon ein Polyathersulfon ist, das aus Einheiten der Formelbesteht.ORIGINAL INSPECTED709835/0045-9-- - Sf - O.ζ. 31 8525. Verbundmaterial nach. Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasfasern in Form von Glasseidenrovings, geschnittener Glasseide, Glasgeweben, -matten und/oder -Vliesen eingesetzt werden.6. Verbundmaterial nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es in Form eines mindestens einschichtigen Preßkörpers hergestellt wird.7. Verfahren zur Herstellung eines Verbundmaterials, dadurch gekennzeichnet, daß mana) 90 bis 10 Gewichtsprozent aromatische Polysulfone,b) 10 bis 90 Gewichtsprozent Glasfasern, undc) gegebenenfalls Hilfs- und Zusatzstoffe intensiv vermischt, wobei die Gewichtsprozente bezogen sind auf das Gesamtgewicht der Komponenten a) und b).8. Verfahren zur Herstellung eines Verbundmaterials gemäß Anspruch 1J, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasfasern in Form von Glasseidenrovings oder geschnittener Glasseide in die Polymerschmelze aus aromatischen Polysulfonen gegebenenfalls in Gegenwart eines Haftvermittlers und/oder Filmbildner= eingearbeitet werden.9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasfasern vorzugsweise alkaliarme Ε-Glasfasern in Form von Glasseidenrovings oder geschnittener Glasseide mit einem Durchmesser von 5 bis 20yum, vorzugsweise 8 bis 15/um sowie nach ihrer Einarbeitung mit einer mittleren LHnge zwischen 0,05 und 1 mm, vorzugsweise 0,1 und 0,5 mm darstellen.10. Verfahren zur Herstellung eines Verbundmaterials nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man Glasfasern in Form von Glasgeweben, -matten und/oder -Vliesen mit-10-709835/0045einer Lösung des aromatischen Polysulfons tränkt und im Anschluß daran das Lösungsmittel verdampft.11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man das Verbundmaterial, vorzugsweise in mehreren Schichten, nach dem Verdampfen des Lösungsmittels dem Formpressen unterwirft.BASF Aktiengesellschaft709835/00*5
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