DE2556602C3 - Wägevorrichtung mit elektromagnetischer Lastkompensation - Google Patents
Wägevorrichtung mit elektromagnetischer LastkompensationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Wägevorrichtung mit elektromagnetischer LastkomDensation und mit einer
die Größe des KompensationssiTomrs bestimmenden Regelschaltung, umfassend einen Nullagendetektor und
einen dessen Signale aufnehmenden Regler.
Bei den üblichen Ausführungsformen solcher Wägevorrichtungen wird die Last (Gewicht des Wägegutes
und gegebenenfalls einer Tara und/oder der Totlast des Lastaufnehmers) ganz oder teilweise durch einen vom
Regler eingestellten Strom kompensiert, der einen elektrischen Leiter in einem Magnetfeld durchfließt. Die
Wirkung der entsprechenden elektromagnetischen Kraft auf den Leiter führt den damit verbundenen
Lastaufnehmer in eine Gleichgewichtsstellung zurück, die für alle Lasten innerhalb des Wägebereichs
praktisch gleich ist. die Größe des Kompensationsstromes ist im Gleichgewichts- oder eingeschwungenen
Zustand ein Maß für das Gewicht. Dabei kann die Lastkompensation direkt oder indirekt (d. h. über ein
Hebelwerk oder einen Waagbalken) erfolgen.
Eine wesentliche Quelle von Störungen bei Wägevorrichtungen der genannten Art sind Störbeschleunigungen,
die z. B. von äußeren Erschütterungen herrühren und auf die Wägevorrichtung übertragen werden. Sie
bewirken, daß dem Abtastsignal des Nullagendetektors Störfrequenzen überlagert werden, die das Regelverhalten
der Wägevorrichtung und damit die Anzeigestabilität stark beeinträchtigen können. Dies gilt insbesondere
für den Fall der Resonanz der Frequenz der Störbeschleunigung mit der Eigenfrequenz des Lastaufnehmers
ί in gewissen Fällen spielt jedoch auch die
Eigenfrequenz des gesamter! Regelkreises eine Rolle.
Bekannt ist eine elektronische Wägevorrichtung (DE-OS 23 18 252) mit einem mechanisch elektrischen
Wandler, dessen elektrisches, in analoger Weise der Last proportionale Ausgangssignal einem Vergleicher
zugeführt wird, Dieser vergleicht das Ausgangssignal als Ist-Wert mit einer durch ein Potentiometer bereitgestellten
Spannung als Soll-Wert und erzeugt bei Obereinstimmung beider Werte ein Freigabesignal.
Zur Reduzierung von durch Erschütterungen der Ί Wägevorrichtung hervorgerufenen Welligkeiten in dem
analogen, lastproportionalen Ausgangssignal des Wandlers wird dieses vor Zuführung zum Vergleicher
durch ein komplexes, aktives, nach Art eines Tiefpasses wirkendes Filter mit einer Bandbreite von 0 bis maximal
in 3 Hertz und einem Verstärkungsfaktor von vorzugsweise
gleich 1 geleitet
Nachteilig ist bei der bekannten Wägevorrichtung, daß sowohl Abweichungen in der Linearität dieses
Tiefpasses (fehlende Proportionalität zwischen Signal Ii an. Eingang und Ausgang) als auch Änderungen seines
Verstärkungsfaktors unmittelbar zu einer Verfälschung des Wägeresultates führen. Solche Abweichungen und
Änderungen können durch Alterungserscheinun-gen bei einzelnen Bauelementen oder durch Temperatur-
-»() Schwankungen eintreten. Selbst bei mäßigen Anforderungen an die Genauigkeit der Wägevorrichtung muß
daher der Tiefpaß höchsten Anforderungen hinsichtlich seines Aufbaues und der zeitlichen und thermischen
Konstanz der verwendeten Bauelemente genügen, mit >ϊ entsprechend hohen Gestehungskosten.
Aufgabe der Erfindung ist es, Wägevorrchtungen der eingangs genannten Art mit geringem Aufwand
weniger empfindlich gegenüber äußeren Störschwingungen zu machen, indem die Auswirkung von
jo Schwingungen vorbestimmter Frequenzen auf das Wägeresultat abgeschwächt wird.
Diese Aufgabe wird derfindungsgemäß gelöst durch ein in der Regelschaltung angeordnetes, dem Nullagendetektor
nachgeschaltetes, selektiv wirkendes elektri-Ii sches Filter.
Diese Maßnahme ermöglicht es, mit geringem Aufwand eine Stabilisierung der Gewichtsanzeige zu
erreichen.
Häufig, so beispielsweise bei Wägcvorrichtungen mit
■ι» pendelnd aufgehängter Waagschale, können zwei oder
drei Eigenfrequenzen störend in Erscheinung treten. In solchen Fällen weist vorzugsweise das Filter in an sich
bekannter Weise mehrere Sperrbereiche auf, wobei jeder Sperrbereich auf eine Eigenresonanzfrequenz der
■»■> Wägevorrichtung abgestimmt ist.
Bei Wägevorrichtungen mit im Verhältnis zur Totlast großem Wägebereich verändert sich der Wert der
Eigenfrequenz mit der Belastung merklich. Gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung ist für solche Fälle
ι» das Filter in an sich bekannter Weise in seinem Sperrbereich einstellbar ausgebildet und es ist ein den
Spe.Tbereich lastabhängig verstellendes Servosystem vorgesehen, das mit einem lastabhängigen Signal des
Reglers beaufschlagt ist.
Vi Das Filter kann weiterhin so ausgelegt sein, daß es
Störschwingungen mit der Eigenfrequenz des gesamten Regelkreises, unter Einschluß des Lastaufnehmers,
unterdrückt. Diese Ausführungs'Orm ist besonders
geeignet für Waagen mit im Verhältnis zum Wägebewi reich großer Totlast, z, B. Mikrowaagen, bei denen sich
demzufolge die Eigenfrequenz in Abhängigkeit von der Masse des Wägegutes nur Wenig ändert
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher beschrieben.
μ In den Zeichnungen stellen dar
Fig. 1 eine schematische Darstellung des ersten Ausführungsbeispiels,
F i g. 2 das dazugehörige Filter,
F i g. 3 eine Kennlinie des Filters nach F i g, 3, Fig.4 eine schematische Darstellung des zweiten
Ausführungsbeispiels und
Fig.5 das Filter zu Fig.4 mit der dazugehörigen
Fig.5 das Filter zu Fig.4 mit der dazugehörigen
Servosteuerung. ι
Es zeigt in vereinfachter Darstellung eine Balkenwaage, deren Waagbalken 10 um ein Hauptlager 12
schwenkbar ist Am Lastende des Waagbalkens ist über in ein Außeniager 14 eine Waagschale 16 pendelnd
aufgehängt, welche das Wägegut aufnimmt Am anderen Ende des Waagbalkens ist die elektromagnetische
Kompensationseinricntung angeordnet, die eine
am Balken 10 befestigte Spule 18 umfaßt Diese taucht in ι >
den Luftspalt eines ortsfesten Permanentmagneten ein (nicht gezeigt). Eine Fahne 20 taucht in den Luftspalt
zwischen zwei Spulen 22, 22' ein und bildet mit diesen eine induktive Abtastung für einen Nullagendetektor 24.
Sein Ausgangssignal bestimmt in einem Regler 26 die >n
Größe des zur Spule IS gelangenden Kompensations
stromes, der dem Gewicht des Wägegutes proportional ist, wenn die Gleichgewichts- oder Nullage erreicht ist
Nach Digitalisierung in einem Analog-Digital-Wandler 28 kann eine dem Kompensationsstrom entsprechende _>ί
Spannung in einer Anzeige 30 in Gewichtseinheiten digital dargestellt werden.
Die vorstehend kurz beschriebene Waage ist bis hierher konventionell. Eine wesentliche Schwäche
dieser Waage wird nun mittels eines Filters 32 in weitgehend eliminiert
Beim Auftreten von externen Vibrationen wirken sich, wie oben bereits erwähnt besonders solche störend
aus, die der resp. den Eigenfrequenzen der Waage entsprechen (Resonanzfall). Im vorliegenden Fall sind π
dies in erster Linie die Eigenfrequenz des Waagbalkens 10 sowie diejenige der pendelnden Waagschale 16.
Treten Störschwingungen dieser Frequenzen auf, so wird dem wägelastbedingten Abtastsignal des Nullagendetektors
24 -in Störsignal überlagert welches infolge 4<i
der Resonanz mit der betreffenden Eigenfrequenz der Waage keine ruhige Gewichtsanzeige zustande kommen
läßt. Hier schafft das in F i g. 2 näher dargestellte Filternetzwerk 32 Abhilfe. Es besteht aus zwei
hintereinandergeschalteten, über einen Trennverstärker 4 -, 34 verbundenen Filter 36 und 38. Beide Filter weisen die
gleiche, an sich bekannte Doppel-T-Struktur auf und unterscheiden sich nur in der Dimensionierung ihrer
Bestandteile, der einzelnen RC-Glieder (Widerstand-Kondensator-Parallelschaliungen).
Jedes der beiden ,o Filter 36 und 38 bildet eine Kombination von Hoch- und
Tiefpaßfiltei mit einem engen Sperrbereich im Gebiet einer der Eigenfrequenzen der Waagen.
Der Trennverstärker 34 ist zweckmäßig zur Vermeidung einer gegenseitigen Beeinflußung der beiden -,-,
Filter. Ein weiterer Verstärker (nicht dargestellt) kann zur Anpassung an die Impedanz des Reglereingangs (26)
am Ausgang des Filternetzwerkes 32 zweckmäßig sein.
F i g. 3 zeigt eine Kennlinie des Filternetzwerkes 32. Das Ausgangssigna! U^ entspricht, außerhalb der beiden m>
Sperrbereiche bei RESl und RESM, frequenzunabhän^
gig dem Eingangssignal (gewichtsabhängiges Abtastsignal Vom Nullagendetektor 24); in den beiden
Sperrbereichen RESl und RESU jedoch, bei Resonanz der Störfrequenz niit den Eigenfrequerjzen der Waage, ui
wird das störende Signal nicht übertragen, d. h. das Regelsignal — und damit auch die Gewichtsanzeige —
bleiben ungestört.
Für dieses Beispiel wurde eine balkenlose Waage gewählt Ein Träger 40 stützt am oberen Ende ein
Waagschale 42. Am unteren Ende ist er mit einer ringförmigen Kompensationsspule 44 verbunden, die,
ähnlich wie in Beispiel J, in den Luftspalt eines rotationssymmetrischen Permanentmagneten 46 taucht
Eine vom Träger 40 seitlich auskragende Fahne 48 bildet mit zwei ortsfesten Platten 50, 50' einen
Differer.tialkondensator, der die Eingangssignale des
Nullagendetektors 52 liefert Der konventionelle Teil
der Vorrichtungen wird vervollständigt durch den Regler 54 sowie den Analog-Digital-Wandler 56 mit der
nachgeschalteten Digitalanzeige 58. Nicht gezeigt wurde die ebenfalls konventionelle Halterung des
Trägers 40 im Waagengestell mittels einer Parallelführung.
Wie bereits obenerwähnt, kann bei Waagen mit — im
Verhältnis zur Totlast d. h. zum Eigengewicht des Lastaufnehmers — großem Wägebereich nicht mehr
von einer annähernd konstanten Eigenfrequenz ausgegangen werden. Diese ändert sich vielmehr mit der
Belastung. Demgemäß ist in diesem Beispiel ein Filier 56 vorgesehen, das zwar ebenfalls eine Doppel-T-Struktur
besitzt, dessen Sperrbereich jedoch variabel ist. Dazu ist ein Servosystem 59 vorgesehen, das wie folgt arbeitet:
Das im Regler 54 verstärkte gewichtsproportionale Analogsignal wird einem Eingang eines Differenzverstärkers
60 zugeführt. An dessen zweitem Eingang liegt eine Spannung, deren Größe von einem Referenzpotentiometer
62 bestimmt wird. Das Ausgangssignal des Differenzverstärkers 60 steuert mittels einer Schaltersteuerung
64 die Stellung eines Zweifach-Schalters 66, der die Speisung eines Ste'lmotors 68 steuert (vorwärts,
rückwärts, Stillstand). Der Motor 68 ist mechanisch (strichpunktierte Linien) mit dem Referenzpotentiometer
62 sowie den hier ebenfalls als Potentiometer ausgebildeten drei Widerständen des Doppel-T-Filters
56 verbunden, wobei der Antrieb eine synchrone Verc .ellung aller vier Potentiometer so lange bewirkt
bis das Differenzsignal am Ausgang des Differenzverstärkers 60 Null geworden ist.
Durch entsprechende Dimensionierung der einzelnen Elemente läßt sich erreichen, daß der Sperrbereich des
Filters 56 jeweils der lastabhängig veränderlichen Eigenfrequenz des Systems entspricht. Unter »System«
ist hierbei entweder der Lastaufnehmer (40, 42, 44) allein oder aber der gesamte Regelkreis unter Einschluß
des Lastaufnehmers zu verstehen. Welcher der beiden Fälle vorliegt, wird von Fall zu Fall mittels Berechnungen
oder experimentell zu ermitteln sein.
Die :rfindungsgemäße Anordnung läßt mancherlei Variationen zu. So sind z. B. in manchen Fällen
einfachere Schaltungen denkbar, in denen ο in einziges
Filter (etwa 36 oder 38 in Fig. 2) durchaus genügt. In
anderen Fällen mp.g eine Kombination der Schaltungen
aus den Beispielen I und II die besten Resultate erbringen. Schließlich sind Schaltungen denkbar, die
außer einerr. der erfindungsgemäßen selektiven Filter noch ein anderes, nicht selektives Filter umfassen, z<
B. einen konventionellen Tiefpaß. Letztere wurden bereits gelegentlich angewandt, sie bewirkten jedoch bei
Resonanzschwingungen nur eine schlechte Dämpfung; bei besserer Dämpfungswirkung bedingten sie eine
merkliche Verlängerung der Wägezeit.
Ein besonderer Vorteil des selektiven Filters ist—
neben dem für das eigentliche Filter relativ geringen
Aufwand — die Tatsache, daß seine Verwendung praktisch keinen zusätzlichen Zeitbedarf mit sich bringt.
Lediglich im Falle der Servoschaltung gemäß Beispiel II muß, neben dem erhöhten Aufwand, eine gewisse
Verlängerung der Wägezeit in Kauf genommen werden, was jedoch für den Vorteil des selbsttätigen Abgieichs
des Filters auf die Resonanzfrequenz vertretbar
erscheint
Die erfindungsgemäße Anordnung eignet sich vor allem für Waagen mit kleiner Zeitkonstante und damit
relativ hoher Eigenfrequenz, da das selektive Filter die Waage unempfindlich gegen schnelle externe Kraftänderungen
macht, ohne daß sie beim Wägen langsamer wird.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Wägevorrichtung mit elektromagnetischer Lastkompensation und mit einer aie Größe des
Kompensationsstromes bestimmenden Regelschaltung, umfassend einen Nullagendetektor und einem
dessen Signale aufnehmenden Regler, gekennzeichnet durch ein in der Regelschaltung
(20—26; 48—54) angeordnetes, dem Nullagendetektor (20—24; 48—52) nachgeschaltetes, selektiv
wirkendes elektrisches Filter (32; 56).
2. Wägevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Filter (32) in an sich
bekannter Weise mehrere Sperrbereiche (RESl, RES II) aufweist und daß jeder Sperrbereich auf eine
Eigenresonanzfrequenz der Wägevorrichtung abgestimmt ist
3. Wägevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß das Filter (56) in an sich
bekannter Weise in seinem Sperrbereich einsteilbar
ist und daß ein den Sperrbereich lastabhängiges verstellendes Servosystem (59) vorgesehen ist, das
mit einem lastabhängigen Signal des Reglers (54) beaufschlagt ist.
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