DE2549219C3 - Verfahren zur Herstellung von Wärme-, Schall- und Feuer- dämmenden tragenden Leichtbaustoffe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Wärme-, Schall- und Feuer- dämmenden tragenden LeichtbaustoffeInfo
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Description
40
In der Bautechnik werden in großem Umfang Tafeln, Platten und Blöcke aus Leichtbaustoffen verwendet,
die ausgehend von Kunststoffen oder Kunstharzen wie Polystyrol und Polyurethan hergestellt worden sind.
Die Schaumstoffe enthalten Zuschlagstoffe, die im allgemeinen mineralische Stoffe, gegebenenfalls gebläht
oder expandiert, sind. Erhalten werden hierbei Verbundwerkstoffe, die bessere mechanische Eigenschaf- v>
ten besitzen als die einfachen Schaumstoffe. Sehr nachteilig an den bisher im Baugewerbe verwendeten geschäumten
Produkten ist ihr schlechtes Verhalten gegenüber erhöhter Temperatur und Feuer. Diese Baustoffe
sind nämlich außerordentlich brennbar und entwickeln dabei einen sehr schädlichen Rauch.
Phenolharze sind allgemein dafür bekannt, daß sie wesentlich schlechter brennen als Polyurethanharzc;
sie besitzen aber unzureichende mechanische Eigenschaften, die nur sehr wenig durch Kombinieren von &o
Phenolharz-Schaumstoffen mit expandierten oder geblähten Zuschlagstoffen verbessert werden können,
weil diese Zuschlagstoffe sich wieder ablösen.
Aus dor GB-PS 10 62 559 ist die Herstellung von z. B. mit Blähton gefüllten Phenolhar/schaumstoffen t,,
für irgendwelche Isolierzwecke bekannt. Nähere Angaben über Raumgewicht und Druckfestigkeil sind
nicht '.Mithalten, so daß angenommen werden muß.
daß solche Isolierstoffe nur für Verkleidungsstoffe dienten.
Aus der DT-AS 1917012 ist die Herstellung von Wärmeisolierplatten, insbesondere für Dächer auf der
Basis von Phenolharzschaumstoffen enthaltend 5 bis 50Gewr-% gebrannten Gips bekannt. Die erhaltenen
Baustoffe haben ein Raumgewicht zwischen 46 und 87 kg/m3 und eine Druckfestigkeit zwischen 0,8 und
3,1 kg/cm2, womit sich ihre Anwendbarkeit für tragende Bauteile ausschließt Es zeigte sich jedoch, daß
diese bekannten Baustoffe einen wesentlichen Nachteil haben: es kommt nämlich leicht zu einem Ausbrechen
der Zuschlagstoffe von der Oberfläche der Körper, und dieses Ausbrechen schreitet leicht weiter, so daß
dadurch nicht nur das Aussehen der dem Auge zugekehrten Fläche sehr leidet, sondern es auch zu einer
Schwächung des Bauteils kommt
Aufgabe der Erfindung sind tragende Bauteile, die sowohl gegenüber Schall und Wärme isolierend wirken
als auch als Feuerwände dienen können und sich durch ein dekoratives Aussehen auszeichnen. Das erfindur.gsgernäße
Verfahren geht aus von Leichtbaustoffen aus 10 bis 80Vol.-% expandierten mineralischen Zuschlagstoffen
und 90 bis 20 VoI.-% geschäumtem gehärtetem Phenolharz und ist dadurch gekennzeichnet,
daß man in eine Form, die die expandierten Zuschlagstoffe sowie gegebenenfalls Verstärkungen, Armierungen,
Einlagen und/oder Deckschichten enthält, eine Masse eingießt oder einspritzt, die auf 100 Gew.-Teile
Phenolharz mit einem Feststoffgehalt von 60 bis 90 Gew.-% und einem Molverhältnis von Formaldehyd
zu Phenol 1 bis 3 5 bis 30 Gew.-Teile Säurekatalysator, 30 bis 80 Gew.-Teile gegebenenfalls hydratisiertes
Calciumsulfat mit einer Korngröße <1 μΐπ und 0
bis 8 Gew.-Teile eines Porenbiidners in Form niedersiedender Chlor- oder Chlorfluorkohlenwasserstoffe
oder Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumcarbonate oder -bicarbonate enthält, und die Masse härtet. Als
Calciumsulfathydrat verwendet man bevorzugt natürlich vorkommenden Gips. Wird als Calciumsulfathydrat
Phosphorgips und als Porenbildner Bicarbonat, insbesondere Natriumbicarbonat, angewandt, so soll
letzterer in einer Menge von 1 bis 3 Gew.-Teilen vorliegen. Die Form und/oder die Zuschlagstoffe können
auf Temperaturen von 40 bis 100°C vorgewärmt werden. Als Zuschlagstoff hat sich als besonders geeignet'
Blähton oder Schaumglas erwiesen.
Die erfindungsgemäßen tragenden Bauelemente haben ein Raumgewicht von 210 bis 520 kg/m3 und
eine Druckfestigkeit zwischen 5,8 ur.d 39,2 kg/cm2.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform enthalten die Leichtbaustoffe als Zuschlagstoff Blähton
und besitzen eine Druckfestigkeit von 10 bis 60 kg/cm2 oder Kugeln aus Schaumglas und eine Druckfestigkeit
von 4 bis 12 kg/cm2.
Die erfindungsgemäß hergestellten Baustoffe können weiterhin pulverige und/oder faserige Füllstoffe enthalten
zur Erhöhung der Druckfestigkeit.
Es ist möglich, nach der Erfindung den Kern von Platten, Tafeln oder Blöcken herzustellen und diesen
dann mit dekorativen Außenschichten in der für die in Betracht gezogene Anwendung erforderlichen Anzahl
zu kombinieren.
Werden Bauteile mit dekorativen Außenschichten hergestellt, so machen diese Außenschichten die Gesamtheit
oder einen Teil der Wände der Form aus.
Als I'henolharz-Ausgangsmaterial kommen Resole in Frage, die durch Kondensieren von Phenol mit
Formaldehyd in einem Molverhältnis von Aldehyd zu Phenol von 1 bis 3, vorzugsweise 1,2 bis 1,8, in Gegenwart
einer Alkali- oder Erdalkalilauge als Katalysator, anschließende Neutralisation mit einer anorganischen
oder organischen Säure und Entwässerung bis zu einem FeststofTgehalt von 60 bis 90% hergestellt worden sind.
In Frage kommen weiterhin Gemische von Novolak und Resolharzen; das Novolakharz ist ein Kondensationsproduktaus
Formaldehyd und Phenol in einem Molverhältnis <1, das mit einem Resol kombiniert
wird, oder auch Gemische von Resol-Novolakharz und Aldehyd, wobei das Gesamt-Molverhältnis jeweils 1
bis 3 beträgt. Das Phenolharz kann durch Polyvinylalkohol oder dessen Ester, durch Polycaprolacton, Epoxyharze,
Nitrilkautschuk oder durch Katechu-Öl oder einen Rückstand der Holzdestillation modifiziert sein.
Zur Herstellung des Harzes können außer Phenol substituierte Phenole (wie Kresole, Xylole) oder Diphenole
(wie Resorcin, Hydrochinon) und Bisphenol A eingesetzt werden.
Anstelle von Formaldehyd in Form seiner wäßrigen Lösung oder als Paraformaldehyd können auch Hexamethylentetramin,
Acetaldehyd, Butyraldehyd, Furfuryl oder Aceton oder deren Gemische zur Anwendung
kommen.
Die sauren Härten sind, wie üblich, starke Säuren wie Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure und aromatische
Sulfonsäuren verwendet, wis Phenolsulfonsäure, oder ihre Kondensationsprodukte mit Formaldehyd
in einer Menge von 5 bis 30%, bezogen auf das Harz.
Bevorzugt werde" als anorganische Zuschlagstoffe Kugeln oder Stücke oder Aggregate «us expandiertem
Material - wie Glas, Schiefertone, Ton - mit einem Durchmesser von 3 bis 30 mm eingesetzt. Verwendet
werden beispielsweise die in der nacnfolgenden Tabelle 1 aufgeführten Zuschlagstoffe.
Blähton
Schaumglas
Schüttgewicht
Druckfestigkeit
λ kcal/m, h. (0C)
Druckfestigkeit
λ kcal/m, h. (0C)
0,25-0,45 30-200 0,2-0,7
0,13-0,14 10 0,04-0,05 Als Calciumsulfat mit unterschiedlichem Wassergehalt
kommen die bekannten mehr oder weniger stark entwässerten Gipssorten in Frage, vor allem
natürlich vorkommender Gips oder der auf chemischem Wege erzeugte Gips, der bei der Phosphorsäureherstellung
und Kunstdüngererzeugung anfallt. Die Füllstoffe sind zweckmäßigerweise Pulver, wie
Talk, Glimmer, Kieselsäure, oder faserige Stoffe wie Glasfasern und Asbestfasern.
to Als porenbildendes Mittel werden niedrig siedende Chlor- und Chlortluorkohlenwasserstoffe, die Bicarbonate,
Carbonate und Sulfide von Ammonium oder den Alkali- oder Erdalkalimetallen und stickstoffhaltige
Verbindungen, die sich unter Freisetzung von Stickstoff in der Wärme zersetzen, verwendet.
in eine auf 30 bis i20"C vorgewärmte Form wurden die auf 40 bis 9013C vorgewärmten Zuschlagstoffe eingebracht.
Im Falle von Glaskugeln wurden Form und Zuschlagstoffe auf 50°C und im Falle von Blähton
auf 80°C erwärmt
Mit Hilfe einer SECMER-Vorrichtung für ein Dreikomponentengemisch wurden Harz + Gips + Katalysator
sowie gegebenenfalls das porenbildende Mittel injiziert.
In der nachfolgenden Tabelle 2 sind die Ergebnisse zusammengefaßt, die in den folgenden verschiedenen
Versuchen erzielt wurden, nämlich mit
1. Blähton + Harz
2. Blähton + Harz + natürlich vorkommender Gips
3. Schaumglaskugeln + Harz
4. Schaumglaskugeln + Harz + natürlich vorkommender Gips
5. Schaumglaskugeln + Harz + Pho-phorgips.
Als Katalysator wurde Phenolsulfonsäure in einer Menge von 12 kg/m3 eingesetzt. Die in der Tabelle
in kg angegebenen Mengen beziehen sich auf die Herstellung von 1 m3 Baustoff.
35
45
Nr.
Zuschlagstoff
(kg/m"1)
Harz- Porenbildendes Gips
gewicht Mittel
(kg/m3) (kg/m3)
(kg/m3) Mittleres
Gewicht
kg/m3 nach
Konditionieren b)
Gewicht
kg/m3 nach
Konditionieren b)
Druckfestigkeit
(kg/cm2)
Bemerkungen
ARGI 16
400 kg
400 kg
ARGI 16
400
400
Glaskugeln
130
130
Glaskugeln
130
130
Glaskugeln
130
130
Treibmittel 4,8
Treibmittel 4,8
NaHCO,
Naturgips 40
Naturgips 40 480
520
210
260
Phosphogips 40 9,7
39,2
5,8
8,5
8,0
Ausbrechen der Zuschlagstoffe
a)
Ausbrechen der Zuschlagstoffe
a)
a)
a)
a) Weder Zerfallen noch Ablösen der Zuschlagstoffe unter Fingerdruck.
b) Konditionieren: Ruhenlassen während 24 h bei 20 C und bei normaler Feuchtigkeit.
Die Gegenüberstellung zeigt, daß üie Druckfestigkeit
der erfindungsgemäßen Baustoffe von der Druckfestigkeit der Zuschlagstoffe abhängt. Die thermischen und
isolierenden Eigenschaften hängen ebenfalls ab von der Beschaffenheit der Zuschlagstoffe. Wenn diese
lückenlos aneinanderstoßen, erhält man ähnliche mechanische und thermische Eigenschaften, wie sie die
Zuschlagstoffe selbst besitzen. Infolgedessen lassen sich die Zuschlagstoffe im Hinblick auf die vorgesehene
Verwendung und die angestrebten Eigenschaften auswählen. Beispielsweise erhält man ausgehend von Kugeln
aus Blähton, der eine hohe Druckfestigkeit und einen mittleren Isolierungskoeffizienten besitzt, einen
Baustoff mit hoher Druckfestigkeit und mittlerem Isoliervermögen (Dämmvermögen). Verwendet man hingegen
Glaskugeln, die ein hohes Dämmvermögen und eine mittlere Druckfestigkeit besitzen, so erhält man
einen Baustoff mit mittlerer Druckfestigkeit und mittlerem Dämmvenmögen. Durch sorgfältige Auswahl läßt
sich eine ganze Palette von Produkten herstellen, die noch dadurch verbessert werden können, daß man
ihnen bei der Herstellung Füllstoffe, Verstärkungen und Armierungen einverleibt.
Die erfindungsgernäß erhaltenen Baustoffe zeichnen
Die erfindungsgernäß erhaltenen Baustoffe zeichnen
ί sich durch hervorragende Alterungseigenschaften aus,
d. h., die mechanischen und thermischen Eigenschaften bleiben in der Zeit beständig, und es tritt vor
allem kein Ablösen oder Herauslösen der Zuschlagstoffe ein.
κι Schließlich bewirkt die Kombination eines organischen
nichtbrennbaren expandierten Bindemittels, das entweder überhaupt keinen Rauch oder nur ungiftige
Dämpfe entwickelt, mit mineralischen expandierten Zuschlagstoffen eine bemerkenswerte Feuerbeständigkeit
der Baustoffe, die sich infolgedessen ausgezeichnet für Feuermauem u. dgl. eignen. Die feuerdämmende
bzw. feuerunterbrechende Wirkung der erfindungsgemäßen Baustoffe ist 2- bis 3mal so groß wie die
entsprechende Eigenschaft üblicher Baustoffe.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von wärme-, schall-
und feuerdämmenden tragenden Leichtbaustoffen aus 10 bis 80Vol.-% expandierten mineralischen
Zuschlagstoffen und 90 bis 20 Vol.-% geschäumtem gehärtetem Phenolharz, dadurch gekennzeichnet,
daß man in eine Form, die die expandierten Zuschlagstoffe sowie gegebenenfalls Ver-Stärkungen,
Armierungen, Einlagen und/oder Deckschichten enthält, eine Masse eingießt oder
spritzt, die auf lOOGew.-Teile Phenolharz mit
einem Feststoffgehalt von 60 bis 90Gew.-% und einem Molverhältnis Formaldehyd : Phenol I bis 3
5 bis 30 Gew.-Teile Säurekatalysator, 30 bis 80 Gew.-Teile
gegebenenfalls hydratisiertes Calciumsulfat mit einer Korngröße <1 mm und 0 bis 8 Gew.-Teile
eines Porenbiidners in Form niedersiedender Chlor- und Chlorfluorkohlen Wasserstoffe oder Alkali-,
Erdalkali- oder Ammoniumcarbonate oder -bicarbonate enthält, und die Masse härtet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Calciumsulfathydrat natürlich
vorkommenden Gips verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Calciumsulfathydrat
Phosphorgips und als Porenbildner 1 bis 3 Gew.-Teile Bicarbonat, insbesondere Natriumbicarbonat,
verwendet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 und 3. dadurch gekennzeichnet, daß man die Form und/
oder die Zuschlagstoffe auf Temperaturen von 40 bis 1000C vorwärmt
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als Zuschlagstoff
Blähton oder Schaumglas verwendet.
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