DE253334C

DE253334C -

Info

Publication number: DE253334C
Application number: DENDAT253334D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 57b. GRUPPE

KOPP & JOSEPH in BERLIN.

Ultraviolett absorbierendes Lichtfilter.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 9. Februar 1911 ab.

Obwohl es schon lange bekannt ist, daß die schädliche Wirkung des Sonnenlichtes auf zahlreiche Stoffe zu einem beträchtlichen Teile auf die Anwesenheit der ultravioletten Strahlen zurückzuführen ist, so fehlte es doch noch immer an geeigneten, allgemein anwendbaren Mitteln, welche diese schädliche Wirkung aufheben oder doch hinreichend abschwächen.
Das einfachste Mittel zur Ausschaltung oder

ίο Absorption des ultravioletten Lichtes besteht in der Bedeckung der betreffenden Stoffe mit dunkel gefärbten Substanzen. Die Anwendbarkeit solcher gefärbten Substanzen ist aber naturgemäß nur beschränkt. Wollte man z. B.

einen wertvollen Druck oder in einem Schaufenster ausgestellte Gegenstände gegen die schädliche Wirkung der ultravioletten Strahlen schützen, so kann hierfür selbstverständlich nicht die Bedeckung derselben mit einer dunkel

zo gefärbten Substanz in Frage kommen.

Für diese Zwecke eignen sich nur solche Lichtschutzmittel, welche mit der Absorptionsfähigkeit für ultraviolettes Licht möglichst weitgehende Farblosigkeit vereinigen.

Einige derartige Stoffe sind bereits bekannt, z. B. Chininbisulfat sowie die Kohlenwasserstoffe Triphenylmethan und Anthracen und ferner das Glycosid: Äsculin. Allein alle diese Stoffe sind mit Eigenschaften behaftet, die ihrer weiteren technischen Anwendung hinderndim Wege stehen.

Das Chininbisulfat ist infolge seiner stark sauren Beschaffenheit für fast alle derartigen Zwecke unbrauchbar. Stumpft man die Säure ab, so daß neutrales Chininsulfat entsteht, so schwindet auch die lichtschützende Wirkung, da nur das saure Salz ultraviolettes Licht absorbiert.

Triphenylmethan und Anthracen eignen sich ebenfalls nicht für die praktische Anwendung, da sie erstens viel zu wenig wirksam sind, so daß man sehr dicke Schichten anwenden muß, was sich naturgemäß in den seltensten Fällen bewerkstelligen läßt. Ferner steht aber einer allgemeinen Anwendung die Unlöslichkeit in Wasser hindernd entgegen.

Das Glycosid: Äsculin endlich ist ebenfalls mit Eigenschaften behaftet, welche, obwohl es als lichtabsorbierendes Mittel seit längerer Zeit bekannt ist, doch eine technische Anwendung nahezu ausschließen. Es besitzt erstens zufolge seiner Glycosidnatur den Nachteil großer Zersetzlichkeit.

Ferner ist das Äsculin in den gebräuchlichen Mitteln schwer löslich. Für die Herstellung praktisch brauchbarer Lichtschutzpräparate ist aber natürlich das Vorhandensein guter Lösungsmittel ein Haupterfordernis.

In Übereinstimmung mit diesen Tatsachen finden denn auch alle diese Stoffe als Licht-Schutzmittel höchstens eine untergeordnete Verwendung, und es besteht ein Bedürfnis nach Mitteln, welche ultraviolettes Licht absorbieren, selbst möglichst farblos, leicht löslich und dabei von so hoher Wirksamkeit sind, daß sie schon in äußerst dünner Schicht

einen hinreichenden Schutz gegen die ultravioletten Strahlen gewähren.

Es wurde nun gefunden, daß eine Reihe von synthetisch leicht zugänglichen Substanzen, welche durch den in ihnen enthaltenen Cumarinkem mit dem Äsculin eine Verwandtschaft haben, für den vorliegenden Zweck vorzüglich geeignet sind, da sie (in der in Frage kommenden dünnen Schicht) praktisch farblos, in zahlreichen Lösungsmitteln (Alkohol, verdünnten Säuren und verdünnten Alkalien usw.) leicht löslich sind und außerdem an Absorptionsvermögen für ultraviolettes Licht die oben angeführten Substanzen sämtlich übertreffen, so daß sie schon in äußerst dünner Schicht einen ausreichenden Schutz gegen die ultravioletten Strahlen gewähren.

Chemisch unterscheiden sich diese Körper vom Äsculin dadurch, daß sie nicht wie dieses Glycoside sind, sondern sich als Cumarin derivate charakterisieren, welche durch einfache bathochrome Gruppen (z. B. Hydroxyl-, Aminocarboxylgruppe, Benzolring usw.) ein- oder mehrfach substituiert sind.

Die Anwendung soll in der Weise erfolgen, daß man die für Lichtfilter in Frage kommenden Grundlagen, welche flüssig, fest oder pastenförmig sein können (Lösungen, Folien, Auf Streichmittel, Puder o. dgl.), mit einem Gehalt der betreffenden Cumarinderivate versieht.

Es wurden u. a. untersucht und für brauchbar gefunden:

Umbelliferon,

ß-Methylumbelliferon, '

a-Umbelliferoncarbonsäure, ß-Umbelliferonessigsäure,

Daphnetin,

ß-Methyldaphnetin,

ß-Daphnetiiiessigsäure, Chrysatroposäure,

Äsculetin,

ß-Methyläsculetin,

Dimethylamino-ß-methylcumarin, ß-Methyl-a-naphtocumarin.

Alle diese Verbindungen leiten sich vom Cumarin ab, und zwar dadurch, daß der Cumarinring durch eine oder mehrere der einfachen farbvertiefenden (bathochromen) Gruppen substituiert ist. ·

Bemerkt sei, daß Cumarin an sich keine nennenswerte Absorptionswirkung auf ultraviolettes Licht ausübt.

Claims

Patent-Anspruch :

Ultraviolett absorbierendes Lichtfilter, gekennzeichnet durch einen Gehalt an solchen nicht glycosidartigen Cumarinderivaten, welche durch einfache bathochrome Gruppen (Hydroxyl-, Amino-, Carboxylgruppen, Benzolkern usw.) ein- oder mehrfach substituiert sind.