DE2526501A1 - Unloesliches zelluloseaetherpfropfmischpolymerisat und daraus hergestellte produkte - Google Patents
Unloesliches zelluloseaetherpfropfmischpolymerisat und daraus hergestellte produkteInfo
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Description
Zusatz zu Patentanmeldung P 25 16 380.8
Die Erfindung betrifft ein unlösliches Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat
sowie daraus bereitete Produkte und insbesondere stark absorbierende Materialien, die man dadurch erhält,
daß man die natürlich vorkommende Struktur der Zelluloseäther, die einen ausreichend hohen Äthersubstitutionsgrad besitzen,
daß sie in Wasser löslich sind, chemisch derart modifiziert, daß man stark absorbierende unlösliche Zelluloseäther erhält.
Die Zellulosefasern und die regenerierte Zellulose sind Rohmaterialien
zur Herstellung vieler kommerziell vertriebener
absorbierender Produkte, beispielsweise Produkte zum Absorbieren von Körperflüssigkeiten, wie Monatsbinden bzw Menstruationsbinden und Tampons, Windeln und chirurgische Verbandmaterialien. Obwohl sich normale, nicht modifizierte Zellulose für die Her-
absorbierender Produkte, beispielsweise Produkte zum Absorbieren von Körperflüssigkeiten, wie Monatsbinden bzw Menstruationsbinden und Tampons, Windeln und chirurgische Verbandmaterialien. Obwohl sich normale, nicht modifizierte Zellulose für die Her-
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stellung solcher Produkte als nützlich erwiesen hat, wurde nach verbesserten Materialien gesucht, um die Produktqualität und die
Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Es wurde beispielsweise gefunden,
daß Zelluloseäther, wie Carboxymethylzelluloseäther, beispielsweise
Carboxymethylzellulose, ein erhöhtes Absorptionsund Rückhalte-Vermögen für Körperflüssigkeiten besitzen weil diese
wünschenswerten Eigenschaften mit dem Grad der Äthersubstitution
(D.S.) zunehmen. Demzufolge sind solche Materialien in natürlich unlöslicher Form, für Produkte zum Absorbieren von Körperflüssigkeiten
geeignet. Materialien dieser Art sind in der US-PS 3 005 beschrieben. Weiterhin offenbart die US-PS 3 589 364 eine besondere
Form einer unlöslichen Carboxymethylzellulose, die ein hohes
Ausmaß der Substitution von Äthergruppen aufweist und durch Naßvernetzen der Zellulose mit Hilfe der in der US-PS 3 241 553 beschriebenen
Methoden unlöslich gemacht ist. In der US-PS 3 678 0 61 ist eine weitere Form einer unlöslichen Carboxymethylzellulose beschrieben,
die einen hohen Substitutionsgrad aufweist und die in diesem Fall durch Behandeln mit einer Säure und durch eine Hitzebehandlung
unlöslich gemacht ist. Die US-PS 3 256 372 offenbart das Aufpfropfen von hydrophilen Polymerisaten auf das Zellulosegerüst.
Andererseits wird in dem Hauptpatent (Patentanmeldung P 25 16 380.8) eine weitere chemische Modifizierung
der Zellulose beschrieben, die darin besteht, daß man eine ausgewogene Menge von ionischen und nichtionischen Mischpolymerisatresten
auf das Zellulosegerüst aufpfropft, wobei man auch modifizierte Formen der Zellulose in entsprechender Weise durch
Aufpfropfen modifizieren kann.
Jede dieser Literaturstellen lehrt modifizierte Formen der Zellulose,
die erhebliche Verbesserungen hinsichtlich des Absorptionsvermögens und des Rückhaltevermögens für Körperflüssigkeiten im
Vergleich zu nichtmodifizierter Zellulose darstellen. Ungeachtet dieser Verbesserungen des Standes der Technik und der älteren Lehre
besteht dennoch ein Bedürfnis für noch besser absorbierende Materialien.
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Es wurde nunmehr gefunden, daß eine Form von modifizierter Zellulose geschaffen werden kann, die die herkömmlichen modifizierten
Zellulosen hinsichtlich des Absorptionsvermögens und des Rückhaltevermögens bei weitem übertrifft und die mit
Vorteil als Absorptionsmedium für absorbierende Körper für Produkte, wie Monatsbinden und Tampons, Windeln und Verbandmaterialien
eingesetzt werden kann, die :zum Absorbieren und Zurückhalten von Körperflüssigkeiten dienen. Erfindungsgemäß wird
ein unlösliches veräthertes Zellulosepfropfmischpolymerisat (Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat) geschaffen, das eine
verätherte Zellulose enthält, die in Abwesenheit der aufgepfropften Materialien in Wasser löslich ist, und die dadurch unlöslich
gemacht ist, daß auf das Zellulosegerüst oder -rückgrat eine Menge von seitenständigen Polymerisatresten aufgepfropft ist,
die dazu ausreicht, die verätherte Zellulose unlöslich zu machen .
Gegenstand der Erfindung ist daher ein unlösliches Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß es eine in ungepfropftem Zustand wasserlösliche, aus der
Carboxyalkylzellulose, Sulfoalkylzellulose, Phosphonoalkylzellulose
und deren Salze umfassenden Gruppe ausgewählte verätherte Zellulose (Zelluloseäther) enthält, auf deren Zellulosegerüst
Seitenketten aus Polymerisatresten aufgepfropft sind, die dazu ausreichen, das Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat
unlöslich zu machen.
Als besondere verätherte Zellulose oder Zelluloseäther kann man ein Material aus der Gruppe auswählen, die Carboxyalkylzellulose,
Phosphonoalkylzellulose, Sulfoalkylzellulose und deren Salze umfaßt, wobei pro Anhydroglukoseeinheit in der Zellulosekette
eine solche Menge an veräthernden Gruppen vorhanden sind, daß die verätherte Zellulose wasserlöslich ist, so
lange keine aufgepfropften Polymerisatgruppen vorhanden sind.
Im allgemeinen ist ein Grad der Äthersubstitution (D.S.) von mindestens 0,35 Äthergruppen pro Anhydroglukoseeinheit ausrei-
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chend- Die Salze dieser Äther schließen im allgemeinen die Alkalimetallsalze und die Ammoniumsalze ein, beispielsweise
die Li-, Na- { Cs-, K— oder NH.
Die Zelluloseäther werden dadurch unlöslich gemacht, daß man auf das Zellulosegerüst Seitenketten aus homopolymeren oder
copolymeren Resten aufpfropft, die Seitenketten aus hydrophilen, hydrophoben oder sowohl hydrophilen als auch hydrophoben Polymerisatresten
umfassen, und die in solchen Mengen vorhanden sein sollten, die dazu ausreichen, den Äther wasserunlöslich zu machen.
Die Menge der auf das Gerüst aufzupfropfenden Seitenketten
variiert in Abhängigkeit von der Art des Äthers und des Substitutionsgrades des nichtgepfropften Zelluloseäthers. Beispielsweise
sollten im Fall einer Carboxymethylzellulose mit einem Substitutionsgrad von 0,4 die Seitenketten mindestens
etwa 10 Gew.-% des gepfropften Zelluloseäthers ausmachen. Bei einem Substitutionsgrad von 1,2 sollten die Seitenketten
mindestens etwa 25 Gewichtsprozent des gepfropften Zelluloseäthers ausmachen. Die Seitenketten können bis zu 90 % oder mehr
des gepfropften Zelluloseäthers ausmachen.
Obwohl hydrophile Polymerisate, hydrophobe Polymerisate oder
sowohl hydrophile als auch hydrophobe Mischpolymerisate auf das Zellulosegerüst aufgepropft werden können, erzielt man besondere
Vorteile dadurch, daß man entweder das hydrophile Polymerisat oder die hydrophxlen/hydrophoben Mischpolymerisate verwendet,
da bei der Verwendung dieser Materialien gepfropfte Zelluloseäther erhalten werden, die noch stärker verbesserte Absorptions-
und Rückhalte-Eigenschaften besitzen, die überraschenderweise erreicht werden, ohne daß die Unlöslichkeit des Materials
nachläßt.
Erfindungsgemäß wird ein Produkt geschaffen, daß dadurch gebildet wird, daß Zellulose zwei chemischen Reaktionen unterzogen
wird, nämlich einer Verätherung und einer Polymerisataufpfrppfung.
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Als Ausgangsmaterial für diese Reaktionen kann man natürliche Zellulosefasern, beispielsweise Holzzellstoff (Holzschliff,
wood pulp), Hanf, Bagasse, Baumwolle und dgl. oder regenerierte Zellulosefasern, beispielsweise Reyon-Fasern, verwenden.
Vorzugsweise verwendet man als verätherte Zellulose Carboxyalkylzellulose,
Phosphonoalkylzellulose, Sulfoalkylzellulose und die Alkalimetallsalze dieser Verbindungen. Das Veräthern
wird im allgemeinen dadurch erreicht, daß man Zellulose mit einem veräthernden Reagens in einem alkalischen Dispergiermedium
umsetzt. Beispielsweise kann man Natriumcarboxymethylzellulose nach dem Verfahren herstellen, das von R. L. Whistler
in "Carbohydrate Chemistry", Vol. Ill (Zellulose), auf den
Seiten 322-327 (Academic Press, Inc. (1963)) beschrieben ist, und das insbesondere ein Verfahren zur Umwandlung von Zellulosematerialien,
insbesondere Baumwollinters,durch Umsetzen
mit ChIoressigsäure und wäßrigem Natriumhydroxid in einer Propanollösung
zu Carboxynethylzellulose betrifft. Das sog. Aufschlämmverfahren
zur Herstellung von Natriumcarboxymethylzellulose, bei dem der Grad der Verätherung (D.S.) gesteuert werden
und im einem Bereich von etwa 0,4 bis 1,6 variiert werden kann, ist in der US-PS 3 345 855 beschrieben. Das Produkt ist im Handel
entweder in Pulverform oder in Faser form erhältlich, obwohl festzuhalten ist, daß Produkte mit noch höherem Verätherungsgrad
von 2,5 bis 2,77 mit Hilfe von Verfahren hergestellt werden können, die in der oben genannten Veröffentlichung von
Whistler angegeben sind.
Die Phosphonoalkylzellulose kann in ähnlicher Weise hergestellt werden, indem man eine Lösung eines Phosphono-alkylierenden
Reagenz verwendet, die eine basische wäßrige Lösung einer Verbindung der folgenden allgemeinen Formel
X - R-P =
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enthält, in der X ein Kalogenatom und R eine Alkylengruppe bedeuten.
Ein bevorzugtes Reagenz ist Chlormethylphosphonsäuredichlorid.
Die Sulfoalkylzellulose kann in ähnlicher Weise unter Verwendung einer Lösung eines sulfoalkylierenden Mittels hergestellt
werden, die eine basische wäßrige Lösung einer Verbindung der folgenden allgemeinen Formel
II
X-R-S-OY
■I
umfaßt, in der X ein Halogenatom, R eine Alkylengruppe und Υ ein Halogenatom, ein Wasserstoffatom oder ein Alkalimetallatom
bedeuten. Ein bevorzugtes Reagenz dieser Art ist Chloräthylsulf onsäure .
Der gebildete Zelluloseäther sollte so viele veräthernde Gruppen aufweisen, daß er ohne zusätzliche Behandlungen wasserlöslich ist.
Im allgemeinen erreicht man mit einem Carboxymethylzelluloseäther, der einen Äthersubstitutionsgrad von mindestens etwa 0,35
aufweist, dieses Ergebnis, insbesondere wenn man die Alkalimetallsalze dieser Äther einsetzt. Wie dem Fachmann gut bekannt
ist, kann der Äthersubstitutionsgrad während des Verätherns dadurch
gesteuert werden, daß man die Reaktionszeit, die Temperatur und die Verhältnisse der Reaktionsteilnehmer entsprechend
auswählt.
Entsprechend der Erfindung werden Äther bereitgestellt, auf deren Zellulosegerüst Seitenketten aus Polymerisatresten oder
Mischpolymerisatresten in einer Menge aufgepropft sind, die dazu
ausreicht, das gepfropfte Produkt wasserunlöslich zu machen. Diese Seitenketten können hydrophile oder hydrophobe Reste einschließen
und in der Tat kann ein gegebenes Molekül des Zelluloseäthers mit verschiedenen Kombinationen dieser Polymerisatarten
versehen werden.
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Für diesen Zweck geeignete hydrophile Polymerisatreste sind beispielsweise
Polyacrylsäure, Natriumpolyacrylat, Polymethacrylsäure, Kaliurapolymethacrylat, Poly-(vinylalkoholsulfat), PoIyphosphorsäure.
Poly-(vinylamin), Poly-(4-vinylpyridin), hydrolysiertes Polyacrylnitril und dgl.
Geeignet sind ferner hydrophobe Polymerisate, beispielsweise Polymethylmethacrylat, Polyäthylmethacrylat, Polyäthylacrylat,
Polybutylacrylat, Polyvinylacetat, Polystyrol, Polybutadien,
Polyisopren und dgl.
Es können auch Mischpolymerisateaus diesen Bestandteilen verwendet
werden, wobei eine stärkere Steigerung des Absorptions- und Rückhalte-Vermögens erreicht wird, wenn mindestens ein Teil der
Polymerisatreste aus der Gruppe der hydrophilen Polymerisatreste ausgewählt ist.
Die Zelluloseäther können entweder mit den vorgebildeten Homopolymerisaten
oder Mischpolymerisaten vereinigt werden, oder können mit Vorläufermonomeren dieser Polymerisate umgesetzt werden,
wobei die Polymerisation in situ erfolgt. In beiden Fällen können die Reaktionsteilnehmer dispergiert und die Reaktion in einem
Dampfmedium oder einem nichtwäßrigen Medium durchgeführt werden,
beispielsweise in Aceton, Alkoholen (beispielsweise Methanol, Äthanol, Isopropanol etc.), Benzol, flüssigem Ammoniak und dgl.
Vorzugsweise wird die Pfropfreaktion jedoch in einem wäßrigen
Medium durchgeführt.
Wenn der Pfropfvorgang in einem flüssigen Medium durchgeführt wird, ist es zur Förderung der Dispersion und damit der gleichmäßigen
Polymerisation einiger Monomerer (beispielsweise Butadien) erwünscht, einige wenige Tropfen eines Emulgiermittels zu der
Reaktionsmischung zuzusetzen. Beispiele für Emulgatoren dieser Art sind Acrylalkylpolyätheralkohole, -sulfonate und -sulfate,
(Triton X-100 ^ der Firma Rohm & Haas); Natriumlaurylsulfat?
■ Lauryltrimethylammoniumchlorid; kationische quartäre Ammoniumsalze
von Alkyltrimethylammoniumchloriden und Dialkyldimethylammoniumchloriden,
die im Schnitt im Alkylteil 90 % Dodecylgruppen,
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9 % Tetradecylgruppen und 19 % Octadecylgruppen enthalten,
und die in Form einer Lösung vertrieben werden, die 33 % des Wirkstoffs, 17 % Natriumchlorid und 50 % Wasser enthalten
(Arquad 12 V_y der Armour & Co.); Laurylpyridiniumchlorid und
dgl.
Die Pfropfreaktion kann mit einem ionischen Initiator (beispielsweise
einem Alkalihydroxid), einem kationischen Initiator (beispielsweise einer Lewis-Säure, wie Bortrifluorid), oder mit
Strahlung (Ultraviolettstrahlen, ^-Strahlen oder Elektronenstrahlen)
in Gang gesetzt werden. Vorzugsweise erfolgt der Pfropfvorgang nach einem freiradikalischen Polymerisationsmechanismus
unter Verwendung eines freie Radikale bildenden Initiators, beispielsweise
Cer(IV)-ionen, Eisen(II)-ionen, Kobalt(III)-ionen,
(NH4J2S2Og, Kupfer(I)-ionen und dgl., wobei der Cer(IV)-ionen-Initiator
bevorzugt ist.
Da die meisten in Gegenwart von freien Radikalen ablaufenden Reaktionen durch die Anwesenheit von Sauerstoff inhibiert werden,
ist es erwünscht, im wesentlichen den gesamten Sauerstoff aus der Reaktionsmischung und den Reaktionsgefäßen auszuspülen,
indem man vor der Zugabe des die freie Radikale bildenden Initiators ein nichtoxidierendes Gas, wie Stickstoff, Helium, Argon
etc., durch das System führt.
Der bei der Reaktion angewandte pH-Bereich hängt von dem besonderen
verwendeten Initiator ab. In Abhängigkeit von dem ausgewählten Initiator kann man irgendeinen pH-Wert von einem stark
sauren pH-Wert (0,8 bis 2,3) bis zu einem stark basischen pH-Wert (pH 12 - 14) anwenden. Für den bevorzugten Cer(IV)-ionen-Initiator
sollte der pH-Wert sauer sein, d. h. weniger als 7 und vorzugsweise etwa 0,8 bis etwa 2,3 betragen.
Die Pfropf reaktion kann bei Temperaturen erfolgen, die sich von
Raumtemperatur (d. h. 20 bis 300C) bis zu dem normalen Siedepunkt
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des am niedrigsten siedenden Bestandteils der Mischung erstrecken.
Wenn die Reaktion unter überatinosphärischem Druck durchgeführt wird, kann die Temperatur über den normalen Siedepunkt
des am niedrigsten siedenden Bestandteils der Mischung gesteigert werden. Die Mischung kann gewünschtenfalls auch unter
Raumtemperatur abgekühlt werden.
Man kann ein zufriedenstellendes Produkt dadurch erhalten, daß man entweder inhärent hydrophile oder hydrophobe Polymerisate
oder gemischte Mischpolymerisate in der oben beschriebenen Weise auf die Zellulose aufpfropft. Wie bereits erwähnt, erzielt
man besondere Vorteile dadurch, daß man auf die Äther mindestens teilweise hydrophile Ketten aufpfropft, was man in zufriedenstellender
Weise dadurch erreicht, daß man zunächst mit Hilfe der oben beschriebenen Methode ein Polymerisat aufpfropft,
das mindestens teilweise hydrolysierbar ist, und anschließend das Produkt hydrolysiert, so daß man eine mindestens teilweise
hydrophile aufgepfropfte Kette erhält. Als hydrolysierbares
Polymerisat dieser Art kann man beispielsweise Polyacrylnitril einsetzen, das zu einem hydrophilen Älkalimetallpolyacrylat hydrolysiert
werden kann. Wenn Mischpolymerisate aus Polyacrylnitril und relativ schlecht zu hydrolisierenden Polymerisatresten,
beispielsweise Methylmethacrylat, Äthylacrylat, Butadien und dgl., auf den Zelluloseäther aufgepfropft und anschließend
in gesteuerter Weise hydrolysiert werden, erhält man eine gemischte Polymerisatkette, die teilweise hydrophil
und teilweise hydrophob ist. Die Hydrolyse wird dadurch erreicht, daß man die gepfropften Äther, vorzugsweise unter Rückfluß, mit
einem Überschuß einer Lösung einer starken Base, beispielsweise Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Lithiumhydroxid und ähnlichen
Basen, umsetzt. Die Konzentration der Lösung kann etwa 1 Gew.-% bis etwa 50 Gew.-% betragen.
Der Gewichtsprozentsatz des auf den Zelluloseäther aufgepfropften Polymerisats (bezogen auf das Gewicht des gepfropften Äthers)
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hängt überwiegend von dem Äthersubstitutionsgrad des Äthers ab. Im allgemeinen ist mit größerem Äthersubstitutionsgrad
ein höherer Gewichtsprozentsatz an aufgepfropften Polymerisat erforderlich, um den sonst wasserlöslichen Zelluloseäther unlöslich
zu machen. Es hat sich gezeigt, daß diese Beziehung im wesentlichen unabhängig ist von der Art des Polymerisats,
d. h. dem hydrophilen oder dem hydrophoben Charakter des Polymerisats .
Die folgende Tabelle I verdeutlicht diesen Zusammenhang anhand von Natriumcarboxymethylzellulosen mit unterschiedlichem Substitutionsgrad,
als Beispiele für Zelluloseäther.
Minimaler Prozentsatz des aufgepfropften Polymerisats,
der dazu notwendig ist, die Natriumcarboxymethylzellulose unlöslich zu machen
Substitutionsgrad der Carboxymethylzellulose
0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3
minimale aufgepfropfte Polymerisatmsnge
(%) 0 9 12 13 14 15 17 19 21 23 27
Es hat sich gezeigt, daß die erfindungsgemäßen gepfropften Zelluloseäther
ein wesentlich besseres Absorptionsvermögen und Rückhaltevermögen im Vergleich zu herkömmlichen, chemisch.modifizierten
Formen der Zellulose und auch im Vergleich zu gepfropften nicht verätherten Zellulosen zeigen, die dem Hauptpatent
(Patentanmeldung P 25 16 380.8) beschrieben sind.
Obwohl die erfindungsgemäßen Produkte in Form von Pulvern verwendet
werden können, ist es bevorzugt, daß sie, wenn sie in einem absorbierenden Faserkörper in einem Produkt zum Absorbieren von
Körperflüssigkeiten verwendet werden, ihre ursprüngliche Faser-
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struktur beibehalten. Dem Fachmann stehen jedoch verschiedene Methoden zur Herstellung solcher Faserprodukte angesichts der
hierin enthaltenen Angaben zur Verfügung. Wenn die erfindungsgemäßen Produkte beispielsweise dadurch hergestellt werden, daß
man zunächst wasserlösliche Alkalimetallzelluloseäther herstellt und diese in einem wäßrigen Medium dem Pfropfvorgang unterzieht,
so kann man das nichtgepfropfte Zwischenprodukt zeitweise dadurch wasserunlöslich machen, daß man es mit einer sauren
Lösung behandelt. Anschließend kann man das Pfropfen in einem wäßrigen Medium unter Beibehaltung der Faserstruktur bewirken.
Im Anschluß an das Pfropfen kann das Produkt mit einem Alkalimetallhydroxid behandelt werden, um den Äther in die ursprüngliche
Alkalimetallsalzform zurückzuführen. Alternativ kann man die Folge der Reaktionsschritte variieren und zunächst nichtverätherte
Zellulose der Pfropfbehandlung unterziehen und anschließend veräthern, oder man kann das Material im wesentlichen gleichzeitig
pfropfen und veräthern. In allen Fällen kann man die Faserstruktur der Zellulose aufrechterhalten.
Die erfindungsgemäßen Produkte können als solche oder in Form von
Mischungen mit nichtmodifizierter Zellulose oder anderen absorbierenden
Materialien für die Herstellung von absorbierenden Windeln, Tampons, Schwämmen und dgl. verwendet werden. Die erfindungsgemäßen
Faserprodukte können entweder als solche oder in Kombination mit anderen Materialien, beispielsweise unbehandelter
Zellulose, verwendet werden, oder können zu Vliesstoffen oder Geweben verarbeitet werden, die für die Herstellung von
absorbierenden Windeln, Tampons, Schwämmen und dgl. geeignet sind.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der erfindungsgemäßen
Zellulosepfropfmischpolymerisate, deren Eigenschaften und dem Verfahren Ku ihrer Herstellung.
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Man setzt eine Reihe von Proben von im Handel erhältlichen Natriumcarboxymethylzellulosepulvern
mit einem Substitutionsgrad von 0,4 bis 1,2 ein, die man von der Firma Hercules, Inc.,
Wilmington, Delaware, USA, erhält. Man wandelt 20 g einer jeden Probe durch Behandeln mit 250 ml einer methanolischen Salpetersäurelösung
(100 ml HNO3 in 1 Liter Methanol) während 24 Stunden bei 250C in die Säureform um. Das erhaltene angesäuerte Material
wird gut mit destilliertem Wasser gewaschen und dann zusammen mit 1000 ml destilliertem Wasser in ein Reaktionsgefäß
eingebracht. Dann wird der Sauerstoff durch Spülen mit Stickstoff während einer halben Stunde aus dem System entfernt. Dann
setzt man 10 ml einer Cer(IV)-ammoniumnitratlösung zu (0,1 m Ce-IV
in 1 η Salpetersäure) und setzt nach 5 Minuten eine vorherbestimmte Menge Acrylnitril (die von 5 bis 30 ml variiert) zu.
Man läßt die Reaktion während 2 Stunden bei 250C unter einer
Stickstoffatmosphäre ablaufen. Die erhaltenen gepfropften Zelluloseäther
werden in einen Büchner-Trichter überführt und gut mit Wasser und Aceton gewaschen. Die gewaschenen Äther werden
dann durch Behandeln mit einer 5 Gew.-%igen Lösung von Kaliumhydroxid
in Methanol während 24 Stunden bei 25°C in die Alkalimetallsalzform überführt. Das Produkt wird mit Methanol gewaschen
und bei 105 0C getrocknet.
Die erhaltene Gruppe von hydrophoben Alkalimetallzelluloseäthern, auf die ein Polymerisat aufgepfropft ist, werden dann untersucht,
um den Gewichtsprozentsatz des aufgepfropften Polymerisats und das Absorptions- und Rückhalte-Vermögen für Wasser und Salzlösung
zu bestimmen. Die Polymerisatkonzentration dieser Proben wird durch Stickstoffanalyse bestimmt, indem man den Stickstoffgehalt
der gepfropften Äther mit Hilfe der Kjeldahl-Methode unter Verwendung einer Ammoniakelektrode bestimmt. Diese Methode
ist in "Official Methods and Analysis of the Association of Official Analytical Chemists", Washington, D.C., 12th Edition,
Edited by W. Horowitz, 1975, code no. 47.023, beschrieben.
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Das Absorptionsvermögen für wäßrige Flüssigkeiten wird mit Hilfe des "XOW-Tests" bestimmt, gemäß dem eine etwa 0,5 g schwere
Probe des zu untersuchenden Materials genau eingewogen und in ein Becherglas eingerührt wird, das 100 ml der wäßrigen Untersuchungsflüssigkeit
enthält. Nach 20 Minuten filtriert man die Mischung durch ein Stück Nylon-Tricotgewebe und läßt das Material
während 5 Minuten abtropfen. Das Filtrat wird gesammelt und in einem graduierten Zylinder gemessen. Der "XOW"-Wert, d. h. das
Absorptionsvermögen des Materials, ausgedrückt in Gramm absorbierter Flüssigkeit pro Gramm des untersuchten Materials, wird
wie folgt berechnet:
xow =
100 - Filtrat (ml)
Gewicht des untersuchten Materials (trocken)
Das Rückhaltevermögen für wäßrige Flüssigkeiten wird unter Verwendung
einer Untersuchungsvorrichtung mit poröser Platte bestimmt, die genauer in Textile Res. J., 3J_ (1967), Seiten 356 bis 366
beschrieben ist. Kurz gesagt besteht dieser Test darin, das zu untersuchende Material in ein Büchner-Trichter-artiges Gerät mit
einer porösen Unterplatte einzubringen, und die Probe unter Anwendung
eines Standardgewichtes, das einen standardisierten Zusammenpreßdruck
ausübt, an Ort und Stelle festzulegen. Die poröse Platte wird dann mit einem Flüssigkeitsreservoir in Kontakt gebracht,
wonach man die Probe bis zu Sättigung Flüssigkeit durch die poröse Platte absorbieren läßt. Indem man die Probe im wesentlichen
auf dem Niveau des Reservoirs hält, wird die absorbierte Flüssigkeit auf einem 0 mm Flüssigkeitssäule entsprechenden Druck
in bezug auf das Reservoir gehalten. Zur Bestimmung des Flüssigkeitsrückhaltevermögens
wird die gesättigte Probe in bezug auf das Flüssigkeitsreservoir angehoben, wodurch ein hydraulischer
Druck auf die absorbierte Flüssigkeit ausgeübt wird, und wobei dieser Druck willkürlich mit einer Flüssigkeitssäule von 35,5 cm
ausgewählt wird. Die Vorrichtung ist mit einer Einrichtung versehen, mit der das Volumen der unter diesem hydraulischen Druck
zurückgehaltenen Flüssigkeit direkt bestimmt werden kann. Die Rückhaltewerte sind als zurückgehaltenes Flüssigkeitsvolumen pro
Einheitsgewicht der Probe angegeben.
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Die erhaltenen Werte sind in der folgenden Tabelle II für verschiedene
wäßrige Salzlösungen und Wasser angegeben. Als Kontrolle werden handelsübliche, als "nichtmodifiziert" bezeichnete
Äther ebenfalls untersucht. Als weitere Kontrolle werden Äther untersucht, die in der obigen Weise angesäuert und dann wieder
in die Salzform überführt worden sind, ohne daß sie der Pfropfreaktion
unterworfen wurden. Die Ergebnisse dieser Produkte sind unter "behandelte Kontrollen" in der folgenden Tabelle II angegeben.
Zu Vergleichszwecken werden ferner Holzzellstoffasern untersucht.
Die hiermit erhaltenen Ergebnisse sind unter "Zellulosefasern" angegeben.
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Absorptionsvermögen von pulverförmiger hydrophober Carboxymethylzellulose (Kaliumsalz), auf das Polyacrylnitril
aufgepfropft ist.
0 | ) | 12,7 | (behandelte Kontrolle) | 0,7 | Absorptionseigenschaften | 1,5 % NaCl-Lo- sung, XCW-Vfert |
Wasser XCW-Wert |
|
25,5 | 1,2 | 15,0 | 1 % NaCl-Lösung, Rückhalteverxnö- |
(g/g) | (g/g) | |||
Carboxymethyl— aufgebrachte zellulosepulver, Polymerisat- |
0 | 34,6 | 1,2 | 27,4 | gen (can/g) | |||
Substitutionsgrad Inenge 1%J | 0 | 1,2 | 41,4 | poröse Platte | NA | NA | ||
3,9 | 1,2 | NA | ||||||
0,4 | 17,2 | 0 | NA | NA | ||||
(nichtmodifiziert) | 37,9 | NA | ||||||
0,4 | 38,2 | NA | NA | |||||
(behandelte Kontrolle) | 0 | NA | 22 | 56 | ||||
0,4 | 8,1 | 10 | 11 | |||||
0,4 | 0 | 4,6 | 16 | 18 | ||||
0,4 | 4,4 | NA | NA | |||||
0,4 | 3,7 | NA | ||||||
0,7 | 13,4 | NA | NA | |||||
(nichtmodifiziert) | 19,5 | NA | ||||||
0,7 | 41,9 | NA | NA | |||||
(behandelte Kontrolle) | 0 | NA | 22 | 60 | ||||
0,7 | 6ß | 18 | 34 | |||||
0,7 | 0 | 5,6 | 10 | 11 | ||||
0,7 | 3,4 | NA | NA | |||||
0,7 | NA | |||||||
0,9 | NA | NA | ||||||
(nichtmodifiziert) | NA | |||||||
0,9 | NA | NA | ||||||
(behandelte Kontrolle | NA | 18 | 18 | |||||
0,9 | 5,8 | 14 | 19 | |||||
0,9 | 3,8 | NA | NA | |||||
0,9 | NA | |||||||
1,2 | NA | NA | ||||||
(nichtitodifiziert) | NA | |||||||
1,2 | NA | NA | ||||||
NA | NA | NA | ||||||
NA | 12 | 20 | ||||||
3,3 | 9 | 12 | ||||||
2,3 |
Zellulosefaser, Vergl. —
1,5
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NA = nichtbestimmbar, da das Material sich in der Flüssigkeit löst oder ein Gel bildet.
Wie aus den in der obigen Tabelle II angegebenen Ergebnissen zu ersehen ist, ist die verätherte Zellulose aufgrund des erfindungsgemäß
durchgeführten Pfropfvorgangs unlöslich geworden und ergibt ein Produkt, dessen Absorptionseigenschaften (XOW-Werte)
mindestens so gut sind wie die von Holzzellstoff. Das
Rückhaltevermögen ist wesentlich verbessert.
Man wiederholt die Maßnahmen des Beispiels 1 mit dem Unterschied, daß man das gepfropfte Polymerisat dadurch hydrophil macht, daß
man einen Hydrolyseschritt durchführt, um das Polyacrylnitril in Alkalimetallpolyacrylat umzuwandeln. Die nach der Aufpfropfmaßnahme
des' Beispiels 1 erhaltenen angesäuerten gepfropften Zelluloseäther
werden hydrolysiert, indem man sie mit einer 6 %igen Kalium- (oder wenn angegeben Natrium-) -hydroxidlösung in einer
Äthanol/Wasser-Mischung (90/20 Vol./Vol.)während 1 Stunde zum Sieden am Rückfluß erhitzt, dann mit einer Äthanol/Wasser-Lösung
wäscht und bei 105 0C trocknet. Der Polymerisatgehalt und das
Absorptions- und das Rückhalte-Vermögen werden mit Hilfe der in Beispiel 1 beschriebenen Methode untersucht. Die erhaltenen Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle III zusammengestellt.
609851/1097
- 17 Tabelle III
/ibsorptionsvermögen von pulverförmiger Carboxymethylzellulose
(Alkalimetallsalz), auf die ein Polymerisat aufgepfropft ist (Alkalimetallpolyacrylat).
0 | Alkali | Absorptionseigenschaften | 1,3 S L\3i I Lösung, XOW- Wert (g/g) |
XOW- Wert (g/g) |
|
0 | metall | "1 5- ΤνΓ*^Γ*^Τ ., .τ ϊκ ι, | |||
Carboxymethyl- aufgebrachte | sung, Rückhal tevermögen (ccm/g) |
NA | NA | ||
zelluloserul- Polymerisat- ver, Substitu- menge (%) tionsgrad |
3,9 | K | poröse Platte | NA | NA |
17,2 | K | NA | |||
0,4 (nichtraodifiziert) |
23,1 | NA | NA | NA | |
0,4 (behandelte Kon |
37,9 38,2 56,5 |
K | 32 | 114 | |
trolle) | 79,6 | K | NA | 24 | |
0,4 | 89,9 | Na | 9,1 | 30 29 33 |
126 119 |
0,4 | 0 | Na. | 10,0 | 46 | |
0,4 | 0 | Na | 13,8 10,5 16,5 |
46 | |
0,4 0,4 0,4 |
Na | 23,8 | NA | NA | |
0,4 | 3,7 13,4 19,5 41,9 44,1 48,2 |
26,3 | NA | NA | |
0,4 | 71,0 82,9 91,5 |
NA | |||
0 (nichtmodifiziert) |
0 | NA | NA 40 43 46 41 44 |
NA 98 106 126 NA NA |
|
0 (behandelte Kon |
K K K K K K |
46 49 47 |
NA NA NA |
||
trolle) | 0 | K K K |
NA 4,8 5,9 5,3 25,0 |
||
0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 |
κ | 19,3 24,4 22,6 |
NA. | NA | |
0,7 0,7 0,7 |
12,7 | NA | NA | ||
0,9 | 25,5 | K | NA | ||
(nichtmodifiziert) | 34,4 | NA | NA | ||
0,9 (behandelte Kon |
75,5 | K | 42 | NA | |
trolle) | 0 | K | NA | 44 | 117 |
0,9 | 0 | K | 10,0 | 42 | 100 |
0,9 | K | 8,5 | NA | Na NA |
|
0,9 | K | 18,6 | |||
0,9 | K | NA | |||
1,2 (nichtmodifiziert) |
NA | ||||
1,2 | |||||
609851/1097
(Fortsetzung Tabelle III)
aufgebrachte | Alkali | Absorptionseigenschaften | 1 5 % NaCl- | XOW- Wert (g/g) |
|
Carboxymethyl- | Polymerisat- menge (%) |
metall | 1 % NaCl-Lo- | Lösung, XOW- Wert (g/g) |
|
zellulosepul- ver, Substitu tionsgrad |
sung, Rückhal tevermögen (ccm/g) |
||||
poröse Platte | |||||
(behandelte Kon | NA | ||||
trolle) | 0,7 | K | NA | NA | |
1,2 | 15,0 | K | Na. | NA | 82 |
1,2 | 27,4 | K | NA | 43 | 93 |
1,2 | 41,4 | K | 4,9 | 42 | NA |
1,2 | 77,1 | K | 7,3 | 45 | |
1,2 | 23,7 | 16 | |||
Zellulosefa | ___ | 16 | |||
ser (Vergleich) | 1,5 | ||||
NA = nicht bestimmbar, da das Material in der Flüssigkeit löslich ist.
Wie in dem vorhergehenden Beispiel ist aus der obigen Tabelle III zu ersehen, daß die löslichen Zelluloseäther mit Erfolg
durch Aufpfropfen unlöslich gemacht werden können. Es ist festzuhalten, daß in diesem Fall von aufgepfropfen hydrophilen Polymerisatresten,
ungeachtet der Unlöslichkeit des Materials die XOW-Werte der gepfropften Äther die entsprechenden Werte von
Zellulosefasern wesentlich übersteigen. Wie bei dem vorhergehenden Beispiel werden auch in diesem Fall die Werte bezüglich
des Rückhaltevermögens wesentlich verbessert.
Man führt die Maßnahme des Beispiels 2 mit dem Unterschied durch, daß man den Pfropfreaktor neben Acrylnitril mit verschiedenen
Mengen Äthylacrylat versetzt, um auf die Zellulose Polymerisatreste aus sowohl Polyäthylacrylat als auch Polyacrylnitril aufzupfropfen.
Diese gepfropften Mischpolymerisatäther werden dann nach der in Beispiel 2 angegebenen Weise hydrolysiert, so daß
man einen auf den Zelluloseäther aufgepfropften mindestens teil-
609851/1097
weise hydrophilen Polymerisatrest erhält. Die Menge des aufgepfropften
Polymerisats wird mit Hilfe einer Differenzwägung vor und nach dem PfropfVorgang bestimmt· Weiterhin werden das
Rückhaltevermögen und das Absorptionsvermögen dieser gepfropften
Mischpolymerisatäther bestimmt. Die erhaltenen Werte sind in der folgenden Tabelle IV zusammengestellt.
Absorptionsvermögen von pulverförmiger Carboxymethylcellulose
(Natriumsalz), auf das ein hydrolysiertes Mischpolymerisat aufgepfropft ist.
Carboxymethyl- Monomerenverhältnis in der %-Satz des | aufge- | Zellulose lymerisats | 3 4 | 0 | XÖW-Wert |
Zellulose gepfropften Carboxymethyl- pfropften Mischpo- | AN /EA (hydrolysiert) | (g/g) in | |||
I Substitutionsgrad |
ΑΝ/ΕΆ (hydrolysiert) | 0 | einer 1,5 %igen |
||
AN/EA (hydrolysiert) | NaCl-Lösung | ||||
0,4 ■ | - | 82,5 | NA | ||
(nichtmodifiziert) | 84,4 | ||||
0,4 | 1:1 | 84,4 | NA | ||
(behandelte Kontrolle) | 3:1 | 0 | |||
0,4 | 3:1 | AN/EA (hydrolysiert) | 48 | ||
0,4 | _ | AN/EA (hydrolysiert) | 0 | 34 | |
0,4 | 642 | ||||
0,7 | — | 74,9 | NA | ||
(nichtmodifiziert) | 79,1 | ||||
0,7 | 1:1 | 0 | NA | ||
(behandelte Kontrolle) | 3:1 | AN/EA (hydrolysiert) | |||
0,7 | — | AN/EA (hydrolysiert) | 0 | 51 | |
0,7 | 35 | ||||
0,9 | - | 68,3 | NA | ||
(nichtmodifiziert) | 71,3 | ||||
0,9 | 1:1 | 0 | NA | ||
(behandelte Kontrolle) | 3:1 | (hydrolysiert) | |||
0,9 | _ | (hydrolysiert) | 0 | 52 | |
0,9- | 34 | ||||
1,2 | - | 74,2 | |||
(nichtmodifiziert) | 76,1 | ||||
1,2 | 1:1 | ||||
(behandelte Kontrolle) | 3:1 | - | |||
1,2 | 602 | ||||
1,2 | - | 37 | |||
Zellulosefaser | |||||
(Vergleich) | 16 | ||||
609851/1097
Hydrolysiertes Zellulose-poly(äthylacrylat-acrylnitril)-mischpolymerisat
Neigt zur Gelbildung
AN = Acrylnitril
4 EA = Äthylacrylat
NA - Nicht bestimmbar, da sich das Material in der Flüssigkeit löst.
Wie aus der obigen Tabelle zu ersehen ist, führt das Aufpfropfen des Mischpolymerisats zu einem Unlöslichwerden der sonst löslichen
Zelluloseäther. Die XOW-Werte lassen erkennen, daß das aufgepfropfte
Mischpolymerisat zu einem Produkt führt, das stärker absorbiert als Holzzellstoff oder das hydrophobe Homopolymerisatpfropfprodukt
und etwas weniger stark absorbiert als das hydrophile Homopolymerisatpfropfprodukt.
Nach der in "Methods of Carbohydrate Chemistry", Vol. Ill, herausgegeben
von R.L. Whistler, Academic Press N.Y. {1963), S. 322) beschriebenen
Methode bereitet man eine Reihe von Proben von faserförmiger Natriumcarboxymethylzellulose,
indem man 15 g voll gebleichten, Kraft-Kiefernholzzellstoff
(southern pine, kraft, wood pulp) in 400 ml Isopropanol aufschlämmt. Dann rührt man langsam im Verlaufe von 30
Minuten bei Raumtemperatur 40 ml einer 23 Gew.-%igen wäßrigen Natriumhydroxidlösung in diese Aufschlämmung ein. Dann gibt man
18g Monochloressigsäure langsam unter Rühren während 30 Minuten
zu der Mischung zu und läßt die Mischung während 3 1/2 Stunden bei einer Temperatur von 550C reagieren. Die in dieser Weise behandelten
Fasern werden dann von der Reaktionsmischung abfiltriert und in ein Becherglas überführt, das eine Methanol/Wasser-Mischung
(70/30-%-Volumen/Volumen) enthält und mit soviel Essigsäure .ver-
609851/1097
setzt, um die in dieser Weise gebildete Aufschlämmung zu neutralisieren.
Die Aufschlämmung wird abfiltriert, und die gebildeten
Fasern werden gewaschen, wobei man zunächst mit einer Methanol/Wasser-Mischung (70/30 Volumen-%) und dann mit einer
Methanol/Hasser-Mischung (95/5 Volurnen-%) wäscht. Die gewaschenen
Fasern werden dann während 2 Stunden bei 700C getrocknet.
Als Prcdukt erhält man faserförmige Natriurncarboxymethylzellulose
mit einem Substitutionsgrad von 0,64. Dann werden verschiedene, in der folgenden Tabelle V angegebene Mengen von hydroIysiertem
Acrylriitrilhomopolymeirisat und einem Äcrylnitril/Ä'thylacrylat-Mischpolymerisat
nach den Verfahrensweisen der obigen Beispiele 2 und 3 auf den faserförmigen Zelluloseäther aufgepfropft.
Die XOVi-Wer te dieser gepfropften Paroben sowie von
behandelten und unbehandelten Kontrollproben sowie einer nichtverätherten Zellulosefaserkontrollprobe sind ebenfalls in der
folgenden Tabelle V angegeben.
S09851/1097
Absorptionsvermögen von Natriumcarboxymethylzellulose,
auf die ein/hydrophiles Polymerisat bzw. ein hydrolysiertes
Mischpolymerisat aufgepfropft sind
Carboxymethylzellulose Monomerenverhältnis gesamter Pro- XOW-Wert
... , in der gepfropften zentsatz des (g/g) in
bUDstxtutxonsgraa Carboxymethylzellu- aufgepfropften 1,5 %iger
lose Polymerisats NaCl-Lo-
sung
0,64 | AN | - | (hydrolysiert) | 0 | löslich |
(Na-SaIz) | AN | (hydrolysiert) | |||
0,64 | AN | (hydrolysiert) | 0 | löslich | |
(behandelte Kontrolle, K-SaIz) |
AN | (hydrolysiert) | |||
Na 0,64 | 3:1 | (hydrolysiert) | 74,8 | 51 | |
Na 0,64 | 1:1 | (hydrolysiert) | 88,6 | 82* | |
Na 0,64 | 1:1 | AN/EA | (hydrolysiert) | 88,6 | 46 |
Na 0,64 | 1:1 | AN/EA | (hydrolys iert) | 88,6 | 45 |
Na 0,64 | 1:3 | AN/EA | (hydrolysiert) | 83,9 | 40 |
Na 0,64 | AN/EA | (hydrolysiert) | 69,9 | 48 | |
Na 0,64 | AN/EA | - | 82,9 | 49 | |
Na 0,64 | EA | 87,8 | 40 | ||
Na 0,64 | 81,3 | 59 | |||
Na 0,64 | 83,6 | 100* | |||
Zellulosefaser (Vergleich) |
0 | 16 | |||
* Neigt zur Gelbildung
Zu Vergleichszwecken werden nichtmodifizierte und verschiedene
chemisch modifizierte Zellulosematerialien in bezug auf ihr Flüssigkeitsrückhaltevermögen und ihre XOW-Werte untersucht.
609851/1097
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle VI zusammengestellt.
Das als "Zellulosefaser" bezeichnete Material ist ein unbehandelter, zerkleinerter, vollständig gebleichter
Kraft-Holzzellstoff aus Kiefernholz (southern pine). Bei dem
als "CMC" bezeichneten Material handelt es sich um Natriumcarboxy-Methylzellulosepulver
mit einem Substitutionsgrad von 0,35 oder mehr, das von der Firma Hercules, Inc. erhältlich ist. Bei dem
als "vernetzte CMC" bezeichneten Material handelt es sich um eine naß-vernetzte Natriumcarboxymethylzellulose, die nach der
oben erwähnten US-PS 3 589 364 hergestellt ist. Die "hydrolysierte PAN-gepfropfte Zellulose" ist eine natürliche, nichtverätherte
Zellulose, auf die ein vollständig hydrophiles hydrolysiertes Polyacrylnitrilhomopolymerisat aufgepfropft ist, das
etwa 66 Gew.-% der gepfropften Faser ausmacht. Die "hydrolysierte Mischpolymerisat-gepfropfte Zellulose" ist eine nichtverätherte
Zellulose, auf die ein teilweise hydrolysiertes Acrylnitril/Äthylacrylat-Mischpolymerisat
mit einem Monomeren-Molverhältnis von 50:50 aufgepfropft, ist, das etwa 90 Gew.-% der
gepfropften Zellulose ausmacht und dem Material entspricht, das in dem Hauptpatent (Patentanmeldung P 25 16 380.8)
beschrieben ist. Diese Materialien werden in bezug auf ihr Flüssigkeitsrückhaltevermögen und ihre XOW-Werte mit Proben des
erfindungsgemäßen gepfropften Zelluloseäthers verglichen. Die erhaltenen
Werte sind in der folgenden Tabelle VI zusammengestellt.
609851/1097
Vergleich von Absorptionsvermögen unterschiedlicher absorbierender Fasern und ausgev/ählter polymerisatgepfropfter
Natriumcarboxymethy]zelluloseproben
Materialien
Materialbeschreibung
Zellulosefasern CMC (Substitutionsgrad
> 0,35) vernetzte CMC (Substitutionsgrad
0,7)
hydrolysierte PAN-gepfropfte Zellulose
hydrolysierte Mischpolymerisatgepfropfte Zellulose
Polymerisat-gepfropfte CMC
Flüssigkcdtsrück-
Iviltevermögen
(ccm/g)
1 % NaCl-Lösung
1,5
gelöst
gelöst
10
14
11
14
11
XOW-Werte (g/g) in 1,5 %iger
NaCl-Lösung
16 gelöst
22-24 27-28 22-26
0,4 | DS/ | 56,5 | % Polymerisat | Siehe Tabelle III | 17 | 33 |
0,4 | DS/ | 79,6 | % Polymerisat | Il | 24 | 46 |
0,4 | DS/ | 89,9 | % Polymerisat | Il | 26 | 46 |
0,7 | DS/ | 42,8 | % Polymerisat | Il | 25 | 44 |
0,7 | DS/ | 71,0 | % Polymerisat | Il | 19 | 46 |
0,7 | DS/ | 82,9 | % Polymerisat | Il | 24 | 49 |
0,9 | DS/ | 75,5 | % Polymerisat | Il | 19 | 42 |
1,2 | DS/ | 77,1 | % Polymerisat | Il | 24 | 45 |
0,4 | DS/ | 84,4 | % Mischpolniyerisat | Siehe Tabelle IV | - | 64 |
0,7 | DS/ | 74,9 | % Mischpolymerisat | Il | — | 51 |
0,9 | DS/ | 68,3 | % Mischpolymerisat | Il | - | 52 |
DS = | Substitutionsgrad |
Wie aus der obigen Tabelle VI zu ersehen ist, sind die erfindungsgemäßen
Materialien sowohl in bezug auf das Flüssigkeitsrückhaltevermögen als auch die XOW-Werte sämtlichen Proben aus den
verschiedenen anderen chemisch modifizierten und nichtmodifizierten
Zellulosen, mit denen sie verglichen wurden, überlegen.
609851 /1097
Claims (15)
- PatentansprücheJ Unlösliches Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat, dadurch
gekennzeichnet, daß es eine in ungcpfropftem Zustand wasserlösliche, aus der Carboxyalkylzellulose, Sulfoalkylzellulose, Phosphonoalkylzellulose und deren Salze umfassenden
Gruppe ausgewählte verätherte Zellulose enthält, auf deren
Zellulosegerüst Seitenketten aus Polymerisatresten aufgepfropft sind, die dazu ausreichen, das Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat unlöslich zu machen. - 2. Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aufgepfropften Polymerisatrestketten mindestens etwa 10 % des gepfropften Zelluloseäthers ausmachen.
- 3. Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Polymerisatreste hydrophile Polymerisatreste enthält.
- 4. Zelluloseätherpfropfmischpolymerisät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Polymerisatreste hydrophobe Polymerisatreste enthält.
- 5. Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Polymerisatreste hydrophile/hydrophobe Mischpolymerisatreste enthält.
- 6. Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Polymerisatreste Polyacrylnitrilreste enthält.
- 7. Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß es als Polymerisatreste hydrolysierte Po-609851/1097- 26 lyacrylnitrilreste enthält. 2526501
- 8. Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Polymerisatreste Mischpolymerisatreste aus Polyacrylnitril und Polyäthylacrylat enthält.
- 9. Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die in Mischpolymerisatresten vorhandenen Mischpolymerisate aus Polyacrylnitril und Polyäthylacrylat mindestens teilweise hydrolysiert sind.
- 10. Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es in Pulverform vorliegt.
- 11. Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es in Faserform vorliegt.
- 12. Produkt zum Absorbieren von Körperflüssigkeiten, dadurch gekennzeichnet, daß es einen absorbierenden Körper umfaßt, der als absorbierendes Medium ein unlösliches Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 1 enthält.
- 13. Menstruationstampon, dadurch gekennzeichnet, daß es einen absorbierenden Körper umfaßt, der als absorbierendes Medium ein unlösliches Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 1 enthält.
- 14. Monatsbinde, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen absorbierenden Körper umfaßt, der als absorbierendes Medium ein unlösliches Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 1 enthält.
- 15. Windel, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen absorbierendenKörper umfaßt, der als absorbierendes Medium ein unlösliches Zelluloseätherpfropfmischpolymerisat nach Anspruch 1 enthält.609851 /1097
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