DE2521897B2 - Verfahren zur Gewinnung von Erdölprodukten - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von ErdölproduktenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Erdölprodukten mit erniedrigtem Gehalt an
schwefel-, sauerstoff- und stickstoffhaltigen Verbindungen.
Das Erdöl und die Produkte seiner primären Verarbeitung, beispielsweise Benzin und Kerosin, finden
breite Verwendung als Komponenten der Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren, als Kraftstoffe für Strahltriebwerke
und Dieselmotoren, als Heizöle sowie als Rohstoffe für das katalytische Cracken.
Benzin, Kerosin und Dieselöl, abgetrennt aus den schwefelreichen und schwefelhaltigen Erdölen, enthalten
Schwefelverbindungen, darunter Mercaptanschwefel. Der erhöhte Gehalt an schwefelhaltigen Verbindungen
verschlechtert die Betriebseigenschaften der Erdölprodukte, führt zu einer Senkung der Betriebszeit
der Motoren infolge raschen Verschleißes der Hauptteile und zur Verunreinigung der Luft durch saure
Verbrennungsprodukte.
Die reaktionsfähigen stickstoff- und sauerstoffhaltigen harzbildenden Verbindungen sowie die Naphthensäuren
vermindern die Stabilität der Kraft- und Brennstoffe bei der Lagerung infolge der Harzbildung.
Man wendet gegenwärtig zur Entfernung der schwefelhaltigen Verbindungen aus den Erdölprodukten
verschiedene Verfahren, beispielsweise die hydrierende Reinigung, die Reinigung mit Adsorptionsmitteln
und die Behandlung mit Schwefelsäure an. Bei all diesen Verfahren destilliert man in der Regel das Erdöl
zunächst in Fraktionen und reinigt dann jede einzelne Fraktion. Es wäre jedoch zweckmäßiger und wirtschaftlicher,
die Reinigung und die Destillation in einer Stufe durchzuführen.
Es ist ein Verfahren zur Entschwefelung von Kohlenwasserstoffen bekannt (US-PS 23 06 933), welches
die Trennung der leichten und schweren Fraktionen, die Behandlung der schweren Fraktionen bei einer
Temperatur bis 204,40C mit einem den Nichtmercaptanschwefel
in Mercaptane umwandelnden Reagens, und dann die Umsetzung der behandelten schweren
Fraktion mit Metallcarbonyl bei einer Temperatur von 148,9 bis 3430C und anschließende Entfernung des
unumgesetzten Metallcarbonyle vorsieht.
25
J5
•to Nach eJnem Vorschlag der Anmelderin, zugänglich
als DE-OS 24 00 115, wird die Reinigung von Produkten der primären Vp-arbeitung des Erdöls von schwefelhaltigen
Verbindungen, reaktionsfähigen stickstoff- und sauerstoffhaltigen Verbindungen und Naphthensäuren
derart durchgeführt, daß man das Erdöl oder die Produkte seiner primären Verarbeitung einer behandlung
mit Verbindungen der Übergangsmetalle bei einer Temperatur von 80 bis 120° C unterwirft Als Verbindungen
der Übergangsmetalle verwendet man flüchtige Carbonylverbindungen der ÜbergangsmetaUe, π-Komplexe
der ÜbergangsmetaUe, Salze oder ir-Allylkomplexe
der Metalle der Platingruppe und Carbonylkomplexe der ÜbergangsmetaUe. Durch eine solche Behandlung
bildet sich ein Reaktionsgemisch, aus welchem man das gereinigte Endprodukt abtrennt Das genannte Verfahren
besteht jedoch aus zwei Stufen, der Verarbeitung von Erdöl und dessen anschließender Destillation. Das
genannte Reinigungsverfahren gehört zu den besonders wirksamen Verfahren, es besitzt jedoch eine Reihe von
Nachteilen.
Der Hauptnachteil dieses Verfahrens ist es, daß die für die Reinigung verwendeten flüchtigen Reagenzien
sich in den Endprodukten ansammeln können, was die zusätzliche Verwendung von Chelatbildnem zur Entfernung
der genannten Reagenzien aus den Endprodukten erforderlich macht.
Zweck der Erfindung ist es, die genannten Nachteile zu vermeiden.
Der Erfindung lieat die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Gewinnung von Erdölprodukten mit erniedrigtem Gehalt an schwefel-, sauerstoff- und
stickstoffhaltigen Verbindungen zu entwickeln, in welchem die Stufe der Destillation des Erdöls mit der
Stufe der Reinigung vereinigt ist.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß der vorstehenden Patentansprüche gelöst.
Zwecks Erhöhung des Reinigungsgrades des Erdöls bei der Zugabe flüchtiger Carbonylverbindungen der
ÜbergangsmetaUe zu diesem erhöht man die Temperatur auf 250 bis 35O0C und den Druck von 1 auf 7 at.
Unter diesen Bedingungen kommt es zu einer besonders intensiven Umsetzung der flüchtigen Carbonylverbindungen
der ÜbergangsmetaUe mit schädlichen Beimengungen und zum Zerfall der geringen Mengen flüchtiger
Reinigungsreagenzien, die nicht in Reaktion getreten sind.
Vorzugsweise werden nichtflüchtige Carbonylverbindungen der ÜbergangsmetaUe in Form ihrer wäßrigen
Lösungen mit einer Konzentration von 5 bis 50 Gew.-% zugegeben.
Als flüchtige Carbonylverbindungen der ÜbergangsmetaUe verwendet man zweckmäßig Verbindungen der
allgemeinen Formel M11(R)^CO)J, worin M für V, Cr,
Mo, W, Mn, Re, Fe, Co, Ni; a für eine ganze Zahl von 1 bis 5; R für organische Liganden, aromatische, Dien-,
Olefin- und Cyclopentadien-Kohlenwasserstoffe; χ für eine ganze Zahl von 0 bis 2; y für eine ganze Zahl von 1
bis 12 steht.
Als nichtflüchtige Carbonylverbindungen der ÜbergangsmetaUe verwendet man zweckmäßig Verbindungen
der allgemeinen Formel [MLnM^CO),,,], worin M
für Ni, Co, Mn, Fe und L für Ammoniak, Pyridin, Piperidin, Morpholin, y-Picolin, Äthylendiamin, Monoäthanolamin,
Diethanolamin, Triethanolamin und andere Amine; η für eine ganze Zahl von 2 bis 6; m für eine
ganze Zahl von 3 bis 13; q für eine ganze Zahl von 1 bis 4 steht. Es können auch Salze mit Carbonylhydridanionen
der Zusammensetzung QH2Fe(CO)n, worin Q für
Ammoniak, Monoäthanolamin, Diäthanolamin, Triäthanolamin,
Trialkylamine, in denen methyl-, Äthyl-, oder Propylgruppen als Alkylgruppen vorliegea oder für
n-Butylamine steht
Das erfindungsgemäße Verfahren ist einstufig und macht es möglich, nicht nur schwefelhaltige, sondern
auch stickstoff- und sauerstoffhaltige Beimengungen zu entfernen. Zur Entfernung der schwefelhaltigen Verbindungen
erfordert das erfindungsgemäße Verfahren keine Oberführung des Schwefels in Mercaptanschwefel.
Das durch das erfindungsgemäße Verfahren zur Verarbeitung des Erdöls erhaltene Benzin und Kerosin
ist völlig frei von H2S, hat einen um das 5- b:s 1Ofache
verminderten Gehalt an Mercaptansdiiwefel, um das 2-bis lOfache verminderten Gehalt an Gesamtschwefel
und einen verminderten Gehalt an harzartigen Stoffen. In der Regel steigt die Oktanzahl des aus dem Erdöl
durch eine solche Behandlung erhaltenen Benzins um 10
bis 20 Punkte gegenüber der Oktanzahl der aus demselben Erdöl bei einfacher Destillation erhaltenen
Benzine (56 bis 57 MOZ nach dem Motorverfahren).
Die Erfindung führt zu einem technischen Fortschritt, weil sie es möglich macht, auf bestehenden Anlagen zur
Erdöldestillation ohne irgendwelche wesentliche Abänderungen gereinigte Benzine und Kerosin zu erhalten,
dadurch die für ihre Reinigung aufgewandten Mittel einzusparen, entsprechende Kapazitäten der bestehenden
Reinigungsanlagen freizusetzen, die zur Reinigung
anderer Erdölprodukte, beispielsweise von Dieselöl, verwendet werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird wie folgt durchgeführt.
In das zu destillierende Erdöl führt man bei einer Temperatur von 150 bis 3500C und einem Druck von 1
bis 7 at allmählich carbonylhaltiges Reagens ein und sammelt die 10-Grad-Fraktionen, dann zu Benzin,
Kerosin und Dieselöl vermischt werden.
Unter großtechnischen Bedingungen kann das Verfahren in Abhängigkeit von der Stelle der Zugabe des
Reinigungsreagens in mehreren Varianten ausgeführt werden. Erhitztes Erdöl (15O0C) tritt nach den
Wärmeaustauschern in eine Kolonne zum »Toppen« und gelangt dann durch einen Rohrofen bei einer
Temperatur von 250 bis 3500C und einem Druck von 1
bis 7 at in die Hauptrektifizierkolonne, wo es zur Destillation kommt
Die konzentrierte Lösung des Reagens in Wasser oder im Erdölprodukt führt man entweder der
Eintrittsstelle der Rohstoffpumpe oder der Austrittsstel-Ie der Rohstoffpumpe der Erdöldestillationsanlage zu.
Die weitere Destillation erfolgt in üblicher Weise. Das Reagens kann auch zusammen mit einer Sodalösung
zugeführt werden, die man gewöhnlich in den Prozeß zur Unterdrückung saurer Korrosion einleitet.
Man kann die Lösung auch der Eintrittsstelle der Ofenpumpe zuführen, welche das »getoppte« Erdöl aus
der Kolonne in den Ofen und dann in die Hauptrektifiziersäule pumpt
Möglich ist auch ein kombiniertes System zum Zuführen des Reagens gleichzeitig oder hintereinander zur Eintrittsstelle der Rohstoffpumpe, der Austrittsstelle der Rohstoffpumpe oder der Eintrittsstelle der Ofenpumpe.
Im speziellen wird das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt, indem man dem entsalzten und entwässerten Erdöl, das bei einer bestimmten Temperatur und einem bestimmten Druck destilliert worden ist, die Salze oder Komplexe der Carbonylverbindung der Übergangsmetalle zugibt und dann die 10-Grad-Fraktionen
Möglich ist auch ein kombiniertes System zum Zuführen des Reagens gleichzeitig oder hintereinander zur Eintrittsstelle der Rohstoffpumpe, der Austrittsstelle der Rohstoffpumpe oder der Eintrittsstelle der Ofenpumpe.
Im speziellen wird das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt, indem man dem entsalzten und entwässerten Erdöl, das bei einer bestimmten Temperatur und einem bestimmten Druck destilliert worden ist, die Salze oder Komplexe der Carbonylverbindung der Übergangsmetalle zugibt und dann die 10-Grad-Fraktionen
j» saiviiiicli. Aus den erhaltenen Fraktionen vermischi man
Benzin (von dem Siedebeginn bis zu 15O0C), Kerosin (150 bis 230° C) und Dieselöl (230 bis 350° C).
Die Produkte und den Destillationsrückstand analysiert man. Diese Kennwerte sind in den nachfolgenden
ji Tabellen angeführt.
Zu 1500 g entsalztem und entwässertem Erdöl, das bei
einer Temperatur von 3500C und einem Druck von 1,5 at destilliert wird, gibt man allmählich 2,6 g des
Salzes
[Mn(C5H5N)6] | [Mn(CO)5], | θ | 2 + | O \ |
O I |
O / |
AA | /\ | Hexapyridinm | I C . I ■, Mn |
|||
Ν\ΐ / Mn / I ^ |
/ | / O |
\ O |
|||
/ I | ingan-bis-fmanganpentacarbonylat] | |||||
\ C \ |
/ C / |
|||||
/ C / |
\ C |
|||||
hinzu und sammelt die 10-Grad-Fraktionen. Die Weiterverarbeitung erfolgt wie oben angegeben.
Zu 1500 g entsalztem und entwässertem Erdöl, das bei
einer Temperatur von 2800C und einem Druck von 1,8 at destilliert wird, gibt man allmählich 3 g des Salzes
[(C2Hs))NH2FeJ(CO)Ii] hinzu und sammelt 10-Grad-Fraktionen.
Die Weiterverarbeitung erfolgt wie oben angegeben.
bo Zu 150Og Roherdöl, das bei einer Temperatur von
2800C und einem Druck von 3,5 at destilliert wird, gibt
man allmählich 1,2 g Mangandecarbonyl Mn2(CO)In
hinzu und sammelt 10-Grad-Fraktionen. Die Weiterverarbeitung ewrfolgt wie oben angegeben.
bS Beispiel 4
Zu 700 g entsalztem und entwässertem Erdöl, das bei einer Temperatur von 300°C und einem Druck von
2,2 at destilliert wird, gibt man allmählich 0,8 g des
Salzes (HOC2H4)SNH2Fe3(CO)Ii hinzu, sammelt
10-Grad-Fraktionen und trennt dann bei der Destillation
die Fraktionen von Benzin (vom Siedebeginn bis 150° C) und Kerosin (150 bis 230° C) ab. Die Produkte
analysiert man nach allen Kennwerten. Die mittleren Kennwerte der erhaltenen Fraktionen sind in Tabellen 2
und 3 angeführt
Zu 1500 g Roherdöl, das bei einer Temperatur von 300° C und einem Druck von 4 at destilliert wird, gibt
man allmählich 2 g Eisenpentacarbonyl hinzu, sammelt 10-Grad-Fraktionen. Die Weiterverarbeitung erfolgt
wie oben angegeben.
Die Beispiele 6 bis 22 sind in Tabelle 1 angeführt. Die Erdölverarbeitung erfolgte analog zu Beispiel
Bedingungen der Erdölverarbeitung (Beispiele 6 bis 22)
Beispiel | Erdölmenge | Carbonylreagens |
Carbonyl-
reagensmenge |
Temperatur | Zeit | F |
te) | te) | ("C) | (min) | (al) | ||
6 | 1000 | Cr(CO)6 | 0,6 | 250 | 45 | 3,5 |
7 | 1800 | Mo(CO)6 | ',3 | 300 | 40 | 3,5 |
8 | 1200 | W(CO)6 | 1,3 | 300 | 40 | 3,5 |
9 | 1500 | Co2(CO)8 | 1,6 | 280 | 35 | 3,5 |
10 | 1500 | Ni(CO)4 | 1,6 | 280 | 35 | 4 |
11 | 1500 | Re2(CO)10 Dirheniumdeca rbonyl |
1,1 | 300 | 40 | 2 |
12 | 2000 | Mo(CO)6 1 :1 Fe(CO)5 Gew. |
2 | 280 | 35 | 4 |
13 | 2000 | Ni(CO)4 1 :1 Co2(CO)8 Gew. |
2 | 280 | 35 | 4 |
14 | 2000 | Cr(CO)6 1 :1 Co2(CO)8 Gew. |
2 | 280 | 35 | 3,5 |
15 | 1700 | Fe2(CO)9 | 1.7 | 300 | 40 | 2,5 |
16 | 1700 | Fe3(CO)12 | 1,7 | 300 | 40 | 2.5 |
1500
1500
O ^Cr(CO)3 Benzoichromtricarbonyl
i > Fe(CO)3
Cyclopentadieneisentricarbonyl
250
280
40
45
1,5
1,5
1500
1800
1500
I Fe(CO)3 Butadieneisentricarbonyl
Fe(CO)3
Cyclohexadieneisentricarbonyl
O > Co(CO)2
Cyclopentadienylkobaltdicarbonyl
250
250
250
35
40
40
1,5
1,5
1,5
7 8
Fortsei/UIiJ!
Beispiel Erdölmenge Carbonylnagens Carbonyl- Temperatur Zeil P
reagensmenge
(g) (g) CO (min) (al)
22 1700 \ O/ Mn(CO)., 1.4 250 40 1,5
C'yclopcntadicnylinangantricarbonyl
Die mittleren Kennwerte der erhaltenen Fraktionen sind in der Tabelle 2 angeführt.
Tabelle 2
KeniiAcrle Erdölfraktion, erhalten ohne Reinigungs- Erdölfraktionen, erhalten unter Zu-
reagens gäbe des Reinigungsreagens
Benzin- Kerosin- Dieselöl- Benzin- Kerosin- Dieseiöl-
fraktion, fraktion, fraktion, fraktion, fraktion, fraktion,
Siedebeginn 150 bis 230 bis Siedebeginn 150 bis 230 bis
bis 150 C 230 C 350 C bis 150 C" 230 C 350 C
MOZ-Oktanzahl Gehalt (in Gew.-%) 56,5 83
Gesamtschwelel 0,025 0,155 1,19 0,006 0,11 1,14
Mercaptanschwefel 0,0053 0,0048 0,0014 0,0015 0,0004 0,0011
SchvvefelwasserstolTschwefel 0,0018 0,0004 -
Claims (2)
1. Verfahren zur Gewinnung von Erdölprodukten mit erniedrigtem Gehalt an schwefel-, sauerstoff-
und stickstoffhaltigen Verbindungen durch Zugabe von Salzen und/oder Komplexen von Carbonylverbindungen
der Übergangsmetalle zu dem Erdöl bei erhöhter Temperatur und Destillation, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Salze oder Komplexe der Carbonylverbindungen der Übergangsmetalle
in einer Menge von 0,02 bis 0,2% (bezogen auf das Erdölgewicht) dem zu destillierenden
Erdöl bei einer Temperatur von 150 bis 3500C
und einem Druck von 1 bis 7 at zugibt und die Destillation und Reinigung gleichzeitig durchführt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man nichtflüchtige Carbonylverbindungen
der Übergangsmetalle in Form ihrer wäßrigen Lösungen einer Konzentration von 5 bis
50 Gew.-% zugibt
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