DE2515776A1 - Schmelzbares zwischenfuttermaterial - Google Patents
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Description
Schmelzbares Zwischenfuttermaterial
Die Erfindung betrifft ein neuartiges und verbessertes schmelzbares
Zwischenfuttermaterial. Schmelzbare Zwischenfutterstoffe werden bei der Herstellung von Kleidungsstücken seit einer
Reihe von Jahren verwendet. Im allgemeinen sind schmelzbare Zwischenfutterstoffe gewebte, ungewebte oder gewirkte Text11-stoffe,
bei denen eine oder beide Seiten mit einem thermoplastischen Harzmaterial beschichtet sind, so daß, wenn der
Zwischenfutterstoff erhitzt wird, das thermoplastische Harz schmilzt und den Zwischenfutterstoff mit einem anderen Gewebe,
wie dem Außenstoff des Kleidungsstückes, verklebt. Die Vorteile dieser schmelzbaren Zwischenfutterstoffe sind darin zu sehen,
daß sie leicht zu handhaben und einfach zu verarbeiten sind,
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daß eine große Anzahl von Schnitte!len von derselben Form und
Größe reproduzierbar hergestellt werden kann und daß sie kostengünstig sind.
Die Hauptschwierigkeit bei diesen schmelzbaren Zwischenfutterstoffen
ist die geringe Beständigkeit des thermoplastischen Materials gegenüber Trockenreinigungslösungsmitteln und heißem
oder kochendem Wasser bei der Wäsche. Eine Methode, die Eignung der schmelzbaren Zwischenfutterstoffe zum Trockenreinigen zu
verbessern, besteht darin, in der Beschichtung neben dem thermoplastischen Material ein wärmeaushärtendes Harz vorzusehen·
Wenn das schmelzbare Zwischenfutter mit dem äußeren Kleiderstoff verklebt wird, vernetzt auch das wärmeaushärtende
Harz, wodurch die Eignung des Laminats zum Trockenreinigen verbessert wird. Es bereitet jedoch Schwierigkeiten, die Vernetzung
des wärmeaushärtenden Harzes genau zu steuern· Das wärmeaushärtende
Harz kann schon vernetzen, ehe das thermoplastische Material zum Verkleben des Zwischenfutters mit dem Außenstoff
ausreichend erhitzt worden ist. Der Zwischenfutterstoff wird oftmals eine lange Zeit vor seiner Verwendung gelagert, und
in solchen Fällen kann die Vernetzung des wärmeaushärtenden Harzes schon während der Lagerung einsetzen, was die weitere
Verwendung des schmelzbaren Zwischenfutterstoffes behindert oder gar ausschließt.
Wenn außerdem dar schmelzbare Zwischenfutterstoff ein wärmeaushärtendes
Harz enthält, sollte er bei relativ niedrigen Temperaturen und Drücken vernetzbar und mit dem Außenstoff
verschmelzbar sein, um eine breite Anwendbarkeit und die Benutzung verschiedenartiger gängiger Bügel- und Schmelzvorrichtungen
zu erlauben.
Erfindungsgemäß wurde nun ein neuartiges schmelzbares Beschichtungsgemisch
gefunden, das ein Laminat mit ausgezeichneten Wasch- und Trockenreinigungseigenschaften liefert. Dieses
Beschichtungsgemisch besteht aus einer Kombination von
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thermoplastischen un d wärmeaushärtenden Harzen, die bei
relativ niedrigen Temperaturen und Drücken und bei Anwendung der gegenwärtig in der einschlägigen Technik üblichen Schmelzpressen bereitwillig vernetzt. Außerdem ist das neue Gemisch
ausgezeichnet lagerfähig, d.h. es kann ohne schädliche Wirkungen auf die Anwendbarkeit des schmelzbaren Zwischenfutterstoffes,
wenn es auf einen äußeren Kleiderstoff aufgeschmolzen wird, monatelang gelagert werden.
Das erfindungsgemäße thermoplastische/wärmeaushärtende Gemisch
besteht aus einem Kopolymerisat der folgenden Formel
_ η Cl X
in der R eine Äthylen-, Propylen- oder Butylengruppe, a und b
im wesentlichen gleich sind, wobei a + b — 20c ist, X eine COMH2- oder COOH-Gruppe und η eine ganze Zahl von 100 bis 300
ist. Das erfindungsgemäße Gemisch enthält auch ein Aminoplast, durch das das Gemisch bei mäßig erhöhten Temperaturen
schmilzt und verklebt und okne Zusatz eines Katalysators vernetzt. Die für das Schmelzen und Vernetzen erforderliche Zeit
beträgt bei Temperaturen von 121 bis 177° C etwa 12 Sekunden.
Der thermoplastische Anteil des erfindungsgemäßen thermoplastischen/wärmeaushärtenden Gemisches ist ein Olefin-Vinylchlorid-Kopolymerisat, vorzugsweise ein Ä'thylen-Vinylchlorid-Terpolymerisat. Das Polymerisat enthält sowohl Äthylengruppen als
auch Vinylchloridgruppen, wobei die Anzahl an diesen Gruppen weitgehend gleich ist. Dmu Terpolymerisat enthält auch Amid-
und/oder Carboxylgruppen im allgemeinen in einer Menge von etwa 5 % oder weniger, so daß die Anzahl an Amid- oder Carboxylgruppen 1/20 der Gesamtmenge an Olefin- und Vinylchloridgruppen beträgt.
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Die Amid- und/oder Carboxylgruppen liefern die Vernetzungsstellen in dem Polymerisat und somit die wärmeaushärtende Natur
des erfindungsgemäßen Gemisches, wenn es mit einem Aminoplast kombiniert wird. Es können beliebige gutbekannte Aminoplastvernetzungsmittel, wie Harnstoff-Formaldehyd-Harze, Triazin-Formaldehyd-Harze, Melaminharze, u. dgl. verwendet werden.
Vorzugsweise werden Melaminvernetzungsmittel verwendet,reil
diese leichter und einfacher mit Olefin-Vinylchlorid-Kopolymerisaten vernetzen. Das thermoplastische/wärmeaushärtende
Gemisch aus Olefin-Vinylchlorid-Kopolymerisat und Aminoplast wird auf einen beliebigen bekannten Basistextilstoff aufgebracht, der ein gewebter oder gewirkter Textilstoff oder ein
ungewebter Faserstoff u. dgl. sein kann. Die Beschichtung kann
auf die gesamte Oberfläche des Textilstoffegoder auch musterartig sowie auf eine oder beide Seiten des Textilstoffes aufgetragen werden.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen schmelzbaren Zwischenfutterstoffe ist es angebracht, daß das als Ausgangsstoff verwendete Ä'thylen-Vinylchlorid-Kopolymerisat in Pulverform
vorliegt. Die Pulverform ist der Latexform vorzuziehen, da
erstere offenbar chemisch weniger reaktionsfähig ist und bei der Lagerung nicht vernetzt, wie dies bei einem Latex der Fall
ist. Es wird angenommen, daß dies auf die geringere Teilchengröße und die bei einem Latex vorhandene innigere Durchmischung,
verfliehen mit einem Pulver, zurückzuführen ist. Außerdem
dringt ein Pulver nicht durch einen Textilstoff hindurch und läßt sich besser aufdrucken, wenn das Gemisch in Form eines
Musters aufgebracht werden soll. Auirdem werden auch in dem Endprodukt die gröüeren Pulverteilchen weniger leicht von
Trockenreinigungsmitteln angegriffen als die kleineren Latexteilchen.
Zu dem Olefin-Vinylchlovid-Kopolymerisatpulver wird ein Aminoplast mit hohem Feststoffgehalt, gewöhnlich in alkoholisch/
wässriger Lösung, zugemischt, und das Material wird zu einer
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Paste eingedickt, die mit den üblichen Beschichtungsvorrichtun*
gen leicht auf den Basistextilstoff aufgetragen werden kann.
Für die erfindungsgemäßen Zwischenfutterstoffe geeignete Aminoplaste sind Melaminformaldehyde, Triazinformaldehyde und
Harnstofformaldehyde in flüssiger oder Pulverform., Gewöhnlich
macht das Aminoplast exwa 10 bis 60 % des Gemisches aus.
Das Olefin-Vinylchlorid-Terpolymerisat muß, wie vorstehend
erläutert, ein vernetzbares Mer aufweisen, wobei das Kopolymerisat
1 bis 5 % eines solchen Meren enthalten sollte. Das Kopolymerisat muß auch eine ausreichende Menge an Vinylchlorid-Mer
enthalten. Dies ist offensichtlich von wesentlicher Bedeutung, da das Vinylchlorid beim Erhitzen Chlorwasserstoffgas abgibt,
welches theoretisch bei der Vernetzungsreaktion als Katalysator wirkt. Die Besonderheit des erfindungsgemäßen Zwischenfutterstoffes
ist darin zu sehen, daß in der thermoplastischen/ wärraeaushärtenden Beschichtung kein bereitwillig zur Verfügung
stehender Katalysator anwesend ist. Dadurch wird der Zwischenfutterstoff ausgezeichnet lagerfähig, denn es ist kein Katalysator
vorhanden, der die Vernetzungsreaktion in Gang setzt oder beschleunigt. Wenn jedoch erhitzt wird, steht überraschenderweise
durch die Freisetzung von Chlorwasserstoffgas aus dem Vinylchloridanteil des Kopolymerisates ein Katalysator für
die Vernetzungsreaktion zur Verfügung. Dies gestattet eine rasche Vernetzung des Polymeren bei relativ niedrigen Temperaturen
und in kurzer Zeit. Dadurch wird das erfindungsgemäße
Zwischenfutter geeignet zur Verwendung in modernen technischen Anlagen, ohne daß Temperatur oder Drücke modifiziert werden
maßten und ohne daß der Betrieb in unwirtschaftlicher Weise verlangsamt werden müßte.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen schmelzbaren Zwischenfutterstoffe
wird die vorstehend beschriebene Paste aus Olefin-Vinylchlorid-Kopolymerisat
und dem Aminoplast in bekannter Weise auf den Basistextilstoff aufgetragen. Der Textilstoff
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wird mit der darauf befindlichen Beschichtung 20 bis 30 Sekunden lang bei etwa 105° C getrocknet, um die Beschichtung mit dem
Basistextilstoff zu verkleben. Diese Bedingungen steigern die Temperatur des Harzes selbst auf etwa 65° C, bei welcher
Temperatur keine bemerkenswerte Vernetzung des Harzes zu diesem Zeitpunkt eintritt. Der Textilstoff wird dann auf den Außenstoff
oder das mit ihm zu laminierende Material aufgelegt. Das Laminat wird etwa 12 Sekunden lang bei etwa 121 bis 177° C und Drücken
von etwa 0,21 kg/cm vervollständigt, wobei eine gute Haftung zwischen den Geweben erhalten wird und das Beschichtungsgemisch
auch vernetzt, so daß ein Laminat erhalten wird, das sich ausgezeichnet waschen und trockenreinigen läßt.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Beispiels im einzelnen
erläutert, das jedoch in keiner Weise eine Einschränkung des Erfindungsbereiches bedeutet.
Ausgehend von einem vernetzenden Melamin-Formaldehyd-Harz
("Uformite", Monsante Co.) wird ein thermoplastisches/wärmeaushärtendes
Gemisch bereitet. Die Isopropanol/Wasser-Losung des Harzes enthält etwa 80 % Feststoffe, wobei etwa 60 Teile
dieses Harzes eingesetzt werden. Zu dem Melamin-Formaldehyd-Harz werden etwa 100 Teile eines Äthylen-Vinylchlorid-Terpolymerisates
in Pulverform zugesetzt. Das Ä'thylen-Vinylchlorid-Terpolymerisat
enthält etwa 5 % Amidgruppen und besteht aus etwa gleichen Teilen Äthylen- und Vinylchlorid-Monomeren. Das
Gemisch wird zu einer Paste eingedickt, und es werden Ammoniak oder Äthanolamin zugesetzt, um das System alkalistabil zu
ο machen. Ein Gewebe mit einem Gewicht von etwa 84 g/m wird
einseitig mittels einer rotierenden Siebdruckvorrichtung mit
2 dieser Paste beschichtet, wobei 36 g Paste pro m in einem 11 χ 13-Punktmuster auf das Gewebe aufgetraten werden. Das
beschichtete Gewebe wird etwa 25 Sekunden lang durch einen Trockenofen mit einer Temperatur von etwa 105° C geschickt,
um die Paste mit dem Gewebe zu verkleben und sie zu trocknen.
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Das Gewebe mit der darauf befindlichen Beschichtung kann dann bei Raumtemperatur 6 bis 12 Monate lang oder mehr gelagert
werden, ohnea daß die Bindungsfestigkeit nennenswert verloren gent. Wenn man die Herstellung eines Laminats aus dem schmelzbaren Zwischenfutterstoff und einem Außenstoff wünscht, so
kann dies erreicht werden, indem man den Außenstoff gegen die beschichtete Oberfläche legt und das Laminat 12 Sekunden lang
bei Drücken von etwa 0,21 kg/cm2 auf etwa 150° C erhitzte
Auf diese Weise wird ein festverbundenes Laminat erhalten, das gegenüber den Bedingungen beim Waschen und Trockenretligen
ausgezeichnet beständig ist·
An der beschriebenen Erfindung können zahlreiche, für den Fachmann naheliegende Abänderungen und Modifikationen vorgenommen werden, ohne daß der Bereich der Erfindung verlassen
wird.
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Claims (7)
- PatentanspruchSchmelzbares Zwischenfuttermaterial, gekennzeichnet durch einen mit einem thermoplastischen/wärmeaushärtenden Gemisch beschichteten Textilstoff, wobei das Gemisch aus einem Terpolymerisat der FormelClin der R eine Äthylen-, Propylen- oder Butylengruppe, a und b weitgehend gleich, a + b - 20c, X eine CONH2- oder COOH-Gruppe und η eine ganze Zahl von 100 bis 300 ist, und einem Aminoplast zum Schmelzen und Klebfähigmachen der Beschichtung bei erhöhten Temperaturen von etwa 65° C und zum Vernetzen der Beschichtung ohne Katalysator beim Erhitzen auf 121 bis 177° C während höchstens 12 Sekunden besteht.
- 2. Zwischenfuttermaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Textilstoff ein Gewebe ist.
- 3. Zwischenfuttermaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung auf eines Seite des Textilstoffes in Form eines unzusammenhängenden Musters aufgetragen ist.
- 4. Zwischenfuttermaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aminoplast ein Helamin-Formaldehyd-Harz ist.509843/0835-
- 5. Zwischenfutter-Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung etwa 10 bis 60 Gew.-% Aminoplast enthält.
- 6. Zwischenfuttermaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daft X in der allgemeinen Formel die CONH„-Gruppe ist.
- 7. Zw&schenfuttermaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R in der allgemeinen Formel die Äthylengruppe ist.509843/0835
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