DE2514691C3 - Verfahren zum Erzeugen von Zellhohlräumen in thermoplastischen Kunststoffen oder Kunststofformmassen - Google Patents
Verfahren zum Erzeugen von Zellhohlräumen in thermoplastischen Kunststoffen oder KunststofformmassenInfo
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Description
Der Gegenstand der Frfmdung bezieht sich auf ein
Verfahren zum Erzeugen von Zellhohlräumen in thermoplastischen Kunststoffen oder Kunststofformmassen,
wobei das die Gasblasen bildende Wasser an einen Träger gebunden wird und mit dem Träger dem
Kunststoff zugegeben wird.
Schaumkunststoffe entstehen entweder durch drucklose Schaumerzeugung (mechanisch oder mittels
Schaumbildner) oder durch plötzliches Entspannen von Gasen, Treibmitteln oder Lösungsmitteln, die bei
höheren Temperaturen einen Blähdruck in der plastischen oder flüssigen Kunststoffmasse hervorrufen. Die
Zellen können geschlossen sein oder offen, d. h. sie stehen untereinander in Verbindung. Die Herstellung
von Schaumkunststoffen erfolgt unter verschiedenen Gesichtspunkten nach verschiedenen Anwendungsgebieten
mit ganz unterschiedlicher Struktur und Materialeigenschaften der einzelnen Schaumkunststoffe. Die
Verarbeitungstemperatur eines Thermoplasten beim Extrudieren wird durch die Plastifiziertemperatur
desselben vorbestimmt. Hiernach richtet sich auch in der Regel der Treibvorgang. Bei Anwendung von
üblichen Treibmitteln, z. B. Azodicarbonamid oder Natriumbicarbonat, vergasen diese den Kunststoffen
ίο vor dem Verlassen des Extrusionswerkzeuges zuzugebenden
Treibmittel bereits oft vor Erreichen der erforderlichen Extrusionstemperatur des Thermoplasten.
Durch dieses frühzeitige Vergasen der bekannten Treibmittel ist eine Steuerung der Bildung der
Aus der DE-OS 23 16 114 ist bekannt, Zellhohlräume
in thermoplastischen Kunststoffen durch Zugabe von kristallinen oder teilweise kristallinen, porösen, hydratisierten
Substanzen während der Plastifizierung des Kunststoffes zu erzeugen. Die Expansion bzw. das
Blähen des Thermoplasten erfolgt hierbei durch Freisetzung des sehr labilen Wassers, welches die
kristallinen bzw. teilkristallinen Substanzen enthalten. Durch die Anwendung der kristallinen oder teilkristallinen
hydratisieren Substanzen nach der DE-OS
23 16 114 wird eine gewisse Steuerung dieser Zellhohlraumbildung
ermöglicht, da diese Substanzen erst bei Temperaturen mindestens über 100° C im Extruder
vergasen. Hierbei tritt jedoch eine schlagartige
Ein weiterer Gesichtspunkt, den thermoplastischen Kunststoffen Treibmitte! zuzusetzen, besteht darin, den
Stoffeinsatz durch Bildung von Hohlräumen zu reduzieren. Da die Zellhohlräume allerdings die
Festigkeitswerte der Schaumkunststoffe gegenüber massiven Kunststoffen beeinträchtigen, ist das Einsatzgebiet
von Schaumkunststoffen gegenüber von Vollkunststoffen unter diesem Gesichtspunkt eingeschränkt
Beispielsweise weisen extrudierte Profile, mit komplizierten Querschnitten, insbesondere dünnwandigen
Querschnitten, Hohlkammerprofile usw. aus Schaumkunststoffen sehr geringe mechanische Festigkeitswerte
auf, so daß beispielsweise Hohlprofile aus Schaumkunststoff nicht extrudiert werden. Auf diese Weise ist jedoch
der Gesamtstoffeinsatz bei gleichem äußeren Profil bei einem Vollkunststoff-Hohlprofil gegenüber dem gleichen
Pofil, das als Schaumkunststoff voll ausgeschäumt ist, nahezu gleich und es sind nur geringe Stoffeinsparungen
bei Einsatz von Schaumkunststoff zur Erzielung gleichwertiger Formteile, wenn überhaupt, möglich.
Die bei der bekannten DE-OS 23 16 114 verwendeten
kristallinen bzw. teilweise kristallinen Substanzen werden in feinster Partikelform verwendet und tragen
in keiner Weise zur Erhöhung der Festigkeit des
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen eines armierten Schaumkunststoffes
mit annähernd gleichmäßiger geschlossenzelliger Struktur zu schaffen. Zugleich ist angestrebt, die
Festigkeitswerte zu verbessern und die Extrusion komplizierter Profilquerschnitte, insbesondere auch von
Hohlprofilquerschnitten zu ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß ein vegetabilischer Träger verwendet wird.
Das Medium wird hierbei an den Träger einesteils molekular und zum anderen Teil kapillar gebunden.
Medium und Träger sind so aufeinander abgestimmt, daß die Ausbildung der Zellhohlräume in der thermopla-
stischen Kunststoffmasse bei normalem Luftdruck erst dann einsetzt, wenn die Temperatur der thermoplastischen
Kunststoffmasse über denjenigen Wert ansteigt,
der normalerweise den Siedepunkt des die Gasblasen bildenden Mediums markiert Der Obergang in die
gasförmige Phase wird hierbei so gewählt, daß er frühestens bei Oberschreiten einer Verarbeitungstemperatur
von 120° C der Kunststoffmasse bei normalem Luftdruck einsetzt Das bedeutet also, daß zur besseren
Erzielung der Zellhohlräume gemäß der Erfindung ein Träger für das Medium benutzt wird, welcher durch die
Art seiner Bindung in der Mischung der Kunststoffmasse erst dann die Expansionsphase einleitet, wenn die
Temperatur der Mischung aus thermoplastischen Kunststoffen und gegebenenfalls Füllstoffen usw. in der
Verarbeitung, insbesondere bei der Extrusion, bei normalem Luftdruck deutlich über 120° C ansteigt
wobei dann ein so hoher Gasdruck aufgebaut wird, daß sich auch in einer stark gefüllten, d.h. mit Füllstoffe
versetzten, thermoplastischen Kunststoffmasse Zellhohlräume regelmäßiger Verteilung und optimaler
Größe aufbauen. Das zur Ausbildung der Zellhohlräume in dem thermoplastischen Kunststoff verwendete
Trägermaterial für das sogenannte Treibmittel, nämlich das die Gasblasen bildende Medium, kann zugleich ein
Füllstoff der Kunststoffmasse sein. Die Bindung des Mediums an das Trägermaterial muß so weitgehend
sein, daß eine abrupte Vergasung nicht eintreten kann. Ein wirtschaftliches Medium in Anwendung der
Erfindung sind beispielsweise Wasser oder wäßrige Dispersionen. Da diese jedoch einen niedrigeren
Siedepunkt als die bei der Verarbeitung thermoplasti-' scher Kunststoffe üblichen Temperaturen aufweisen,
wird gemäß der Erfindung verhindert, daß die bei normalem Luftdruck den Siedepunkt markierende
Temperatur des Mediums, beispielsweise des Wassers erreicht wird, bevor die Temperatur der thermoplastischen
Kunststoffmasse im fortgeschrittenen Stadium der Plastifizierung und Ausformung deutlich über dem
Siedepunkt des wässrigen Mediums liegt. Diese Aufgabe wird erfinclungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Medium, in diesem Fall das wässrige Medium, molekular und kapillar an einen Träger mit schlechter Wärmeleitung
gebunden wird. Besonders geeignete vegetabilische Träger sind beispielsweise lignocellulosehaltige
Fasern. Lignocellulosehaltige Fasern weisen eine schlechte Wärmeleitung auf, sie vermögen Wasser
molekular und kapillar zu binden. Infolge der schlechten Wärmeleitung lignocellulosehaltiger Fasern vergast ihr
Wassergehalt erst dann, wenn die Temperatur der Kunststoffmasse, der sie zugegeben sind, bei der
Plastifizierung entsprechend hoch über dem Siedepunkt des Wassers angekommen ist. Sollte nicht gebundenes
Wasser in den Stoffansatz geraten sein, so kann es nach Erreichen des Siedepunktes an der Oberfläche abgeführt
werden, beispielsweise bei der Verarbeitung im Extruder durch Entgasung desselben. Wird nun die
thermoplastische Kunststoffmasse, eier die wasserhaltigen lignocellulosehaltigen Fasern zugesetzt sind, während
der Plastifizierung über den Siedepunkt des Wassers hinaus weiter erhitzt so vergast zunächst das in
den lignocellulosehaltigen Fasern kapillar gebundene und in der Endstufe der Erwärmung das molekular
gebundene Wasser. Da es sich durch die Bindung des Wassers an die einzelnen Fasern um relativ kleine und
feinverteilte Wassermengen handelt die infolge der Vermischung mit der thermoplastischen Kunststoffmasse
und der zur Plastifizierung derselben erforderlichen Temperaturen bei 1800C und darüber unter hohem
Dampfdruck vergasen, werden kleine geschlossene Zellhohlräume in regelmäßiger Verteilung in der
Kunststoffmasse erzielt Da bei den höheren Verarbei-
S tungstemperaturen der thermoplastischen Kunststoffmasse
sich ein entsprechend hoher Gasdruck einstellt bewirkt dieser, daß sich kleine Zellhohlräume auch in
Kunststoffmassen mit einem hohen Gehalt an Füllstoffen ausbilden und gleichzeitig wird die sogenannte
ίο Dispersionshärtung begünstigt Der hohe Gasdruck
wirkt darüber hinaus in der Weise, daß eine feste Verbindung des thermoplastischen Kunststoffes, d.h.
der Polymeren mit den Fasern eingegangen wird. Dies ist insbesondere deswegen für die erzielbaren Festigkeitswerte
des mit Zellhohlräumen ausgebildeten Kunststoffes von Bedeutung, da die Zellhohlräume und
die Füllstoffe grundsätzlich die Festigkeitswerte der thermoplastischen Kunststoffmassen herabsetzen, weil
durch die Zellhohlräume und die Füllstoffe die molekulare Verkettung der Polymeren untereinander
gestört wird. Hingegen tragen cellulosehaltige Fasern
zur Armierung des Kunststoffgefüges bei, da sie selber den Charakter entsprechend miteinander verbundener
Kettenmoleküle haben und damit die durch Zellhohlräume und Füllstoffe gestörte molekulare Verkettung der
Polymeren überbrücken. Auf diese Weise trägt also der Träger des die Gasblasen bildenden Mediums gleichzeitig
zur Armierurg der Kunststoffmasse bei. Hierbei können die Festigkeitswerte der Kunststoffmasse
entsprechend der Anzahl, den Eigenschaften und den Abmessungen der den Träger bildenden Partikeln
erhöht werden. Bevorzugt wird ein Träger aus einem Material in der festen Phase in Partikelform beliebiger
Gestalt verwendet.
Die erfindungsgemäße Ausbildung der Zellhohlräume in der thermoplastischen Kunststoffmasse kann auch
durch ein Medium bewirkt werden, das von dem Träger gebunden wird und als Dispersion aus Flüssigkeiten mit
verschiedenen Siedepunkten besteht. Hierdurch kann erreicht werdtn, daß das die Gasblasen bildende
Medium in der Kunststoffmasse bei dessen Verarbeitung und Erwärmung fraktioniert vergast, wobei diese
fraktionierte Vergasung durch die molekulare und kapillare Bindung an den Träger weiter differenziert
wird. Dieses hat zur Folge, daß eine sehr kontinuierliche
Fasern können als Trägermaterialien auch andere Partikel, beispielsweise cellulosehaltige Fasern, Korkpartikel
und Bastfasern aus Baumrinde usw. einzeln oder in Kombination miteinander verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Erzeugen von
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Erzeugen von
bevorzugt mit der Extrusion derselben zur Herstellung von Formteilen, Profilen, Platten, Bahnen od. dgl.
kombiniert
Verfahrens besteht darin, daß bei der Verarbeitung z. B.
zur Extrusion derartiger Stoffansätze aus Kunststoffen, Füllstoffen, Zusätzen und Trägermaterial mit gasblasenbildendem
Medium keine besonderen offenen Zeiten oder »Topfzeiten« beachtet zu werden brauchen.
Größere Chargen des Stoffansatzes können kontinuierlich aufbereitet und über der Zwischenlagerung
dienende Bunker der Verarbeitung diskontinuierlich zugeleitet werden.
Dieser Vorteil wird dadurch erreicht, daß der Gehalt
des die Zellhohlräume durch Vergasung aufbauenden Mediums in dem Trägermaterial, z. B. den lignocellulosehaltigen
Fasern, unterhalb derjenigen Grenze gehalten wird, von der ab diese Fasern diie in ihnen enthaltene
Feuchtigkeit an die umgebende Luft abzugeben beginnen. Diese Grenze wird durch den Dampfdruck
der jeweiligen Atmosphäre bestimmt und ist in geschlossenen Systemen regelbar.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß die Ausbildung der Zellhohlräume den Ausformungsvorgang in der Verarbeitung nicht
behindern kann.
Bei der Extrusion komplizierter Mehrkammerprofile mit großem Querschnitt ist ein einwandfreies Fließen ]5
des Stoffansatzes im Werkzeug von größter Wichtigkeit Die Ausbildung der Zellhohlräume darf den Fluß
des Stoffansatzes im Werkzeug nicht behindern und es darf nicht zur gehäuften Ausbildung von Zellhohlräumen
an irgendeiner Stelle des Profilquerschnittes J0
kommen.
Dies wird dadurch erreicht, daß das in dem Trägermaterial, z. B. den lignocellulosehaltigen Fasern
gebundene Medium erst dann durch Vergasung die genannten Zellhohlräume aufbaut wenn der beabsich- 2j
tigte FIuB des Stoffansatzes im Werkzeug nicht mehr behindert werden kann. Die Zellhohlräume aus der
molekular gebundenen Stufe des Mediums entstehen nach denen aus der kapillar gebundenen Stufe erst dann,
wenn der Stoffansatz im Werkzeug nahezu ausgeformt ist und das Maximum der Verdichtung und der
Verarbeitungstemperatur erreicht hat
Der in dieser Verarbeitungsphase entstehende Dampfdruck unterstützt die Bindung der Füllstoffe und
der lignocellulosehaltigen Fasern an die Polymeren und damit generell die Ausbildung guter Festigkeitswerte
des hergestellten Kunststoff-Formteils.
In der Extrusion wird dabei die Homogenisierung der Masse nicht durch eine unerwünscht frühe Gasblasenbildung
behindert Die Temperaturführung z. B. in der ^0
Schnecke kann diesem Umstand angepaßt werden.
Als Füllstoffe für die Kunststoffmasse neben dem Trägermaterial eignen sich nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren insbesondere hydrophile Minerale, die die Einhaltung eines bestimmten Gleichgewichtes des
Feuchtigkeitsgehaltes des Trägermaterials des die Gasblasen bildenden Mediums begünstigen.
Selbstverständlich sind nach den jeweiligen Ausformungsverfahren und dem Verwendungszweck der
herzustellenden Produkte auch beliebig andere Füllstoffe, auch in Kombination, verwendbar.
Ebenso können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren dem Stoffansatz Farben, Flammschutzmittel,
Stabilisatoren und Weichmacher zugesetzt werfen.
Es ist ein ganz wesentlicher Vorteil, daß die Verarbeitung der Stoffansätze mit den gleichen
Vorrichtungen und Werkzeugen vorgenommen werden kann, mit denen sonst in üblicher Weise gefüllte
Thermoplast-Ansätze ohne Zelllhohlräume bearbeitet werden.
Es sind also zur Ausformung z. B. von Mehrkammerprofilen
keine zusätzlichen Spezialwerkzeuge erforderlich.
Dabei können verschiedene Eigenschaften derartiger Profile variiert werden, z. B. kann durch einen
entsprechenden Gehalt des die Zellhohlräume durch Vergasung aufbauenden wässerigen Mediums das
Raumeewicht des herzustellenden Produktes beeinflußt werden.
Dabei ist zu beachten, daß eher zu nasse Stoff mischungen
zu unerwünschten Ergebnissen führen können, da ihre höhere Wärmeleitung die wärmedämmenden
Eigenschaften der lignoceilulosehaltigen Fasern aufhebt und die erfindungsgemäße Gasblasenbildung im
Stoff zu früh eingeleitet wird.
Die Festigkeitswerte können durch den Gehalt, den Charakter und die Länge der einzuarbeitenden lignocellulosehaltigen
Fasern differenziert eingestellt werden. Dabei ist es wichtig, diese Fasern gleichmäßig im
Stoffansatz zu verteilen. Sie orientieren sich während der Verarbeitung, z. B. der Plastifiziening in einer
Schnecke in Füeßrichtung der Masse und verbessern die Biegebruchfestigkeit derartiger extrudierter Produkte
aus hartem Kunststoff oder die Stauchfestigkeit bei weichen Kunststoffen.
Je nach den gewünschten Eigenschaften harter oder weicher Kunststoff-Produkte, hergestellt nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren, kann es vorteilhaft sein,
an Stelle der cellulose- oder lignocellulosehaltigen Fasern Partikel aus der Rinde der Korkeiche oder
Korkpartikel und Bastfasern aus der Rinde von solchen Holzarten einzuarbeiten, deren Inhaltsstoffe neben dem
kolloidal gebundenen Wasser den Blähvorgang unterstützen und differenziert ablaufen lassen.
Da hier der bei Erhitzung der Korkpartikel aus den Inhaltsstoffen resultierende Blähvorgang im Inneren
dieser Teilchen abläuft, werden sie durch den Gasdruck eng an die umgebende Thermoplastmasse angeschlossen
und in ihr eingebunden.
Der mit solchen Rindenkorkpartikeln differenziert
einstellbare Blähvorgang verbessert insbesondere auf Basis weich eingestellter Kunststoffe erzeugte Extrusionsprodukte
hinsichtlich der Elastizität und der Stauchfestigkeit
Damit ergeben sich beispielsweise für Bodenbeläge und solche weichen Profile Vorteile, die dynamische
Belastungen auffangen und ausgleichen sollen.
Da derartige Rindenkorkpartikel eine geringe Armierungswirkung
aufweisen, ist es vorteilhaft insbesondere Rindenbastfasern in den Stoffansatz mit einzuarbeiten,
die ausgleichend wirken. Diese Rindenbastfasern haben im Vergleich zu Cellulose oder fibrilliertem Holz
wesentlich höhere Festigkeitswerte. Rindenkork und Rindenbast fallen als Abfallprodukte in großen Mengen
bei der Entrindung von Holz zu Papier- und Zellstoffherstellung an.
In Abstimmung mit den beiden vorerwähnten Merkmalen der Zellhohlräume und der Armierung kann
der jeweils erforderliche Gehalt an Füllstoffen optimiert werden.
Faserarmierungen und Füllstoffe können je nach ihrer Menge unter Umstanden zu strukturierten
Oberflächen mit deutlicher Längsorientierung führen.
Der Schaumkunststoff eignet sich insbesondere zur Fertigung von Formteilen, Profilen, Matten oder
Bahnen durch Extrusion. Es ist möglich, damit Formteile
aus thermoplastischen Kunststoffen mit Zellhohlriumen herzustellen, die einen optimalen Gehalt an Füll- und
Streckmittel bei guten Festigkeitswerten aufweisen, das bedeutet, daß beispielsweise mehrkammerige
Hohlprofile mit großem Querschnitt und ausreichenden K-stigkeitswerten mit einem deutlich reduzierten
Kunststoffeinsatz gegenüber Profilen ohne Zellhohlräume erzeugt werden können. Damit wird jedoch der
wirtschaftliche Anwendungsbereich thermoplastischer Kunststoffe erheblich erweitert unter Reduzierung des
Einsatzes an Kunststoff, was insbesondere im Hinblick auf die Verteuerung derartiger erdölabhängiger Rohstoffe
und Verknappung derselben von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung ist.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können also Produkte mit hart eingestellten oder weich
eingestellten Kunststoffen verschiedener Eigenschaften hergestellt werden. Hart eingestellte Formteile und
Platten weisen gegenüber solchen ohne Zellhohlräume ein geringeres Gewicht auf, sie haben eine geringere
Wärmeleitung und Schallfortleitung und nur sehr geringfügig geminderte Festigkeitseigenschaften. Gegenüber
reinen Schaumkunststoffen, die nach den herkömmlicher. Methoden erstellt sind, weisen sie
jedoch erheblich erhöhte Festigkeitswerte auf, so daß sie für tragende Konstruktionen eingesetzt werden
können, die den herkömmlichen Schaumkunststoffen verschlossen sind.
Weich eingestellte Formteile, Platten oder Bahnen, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt,
weisen darüber hinaus eine erhöhte Stauchfestigkeit und variable Elastizitätseigenschaften auf, die beispielsweise
bei Verwendung als Bodenbelag günstige Werte für die Trittschalldämmung und Wärmeisolierung
ergeben.
Thermoplastische und verwandte, insbesondere extrudierbare Kunststoffe, z. B. PVC, Polyolefine, PE, PP
und ABS-Polymerisate können verarbeitet werden, wobei dem Kunststoff oder Kunststoffgemisch in
bekannter Weise Füllstoffe, Weichmacher, Stabilisatoren, Pigmente, Flammschutzmittel usw. zugesetzt
werden können. Die zugesetzte Menge an Trägermaterial und damit an Gasblasen bildendem Medium richtet
sich ausschließlich nach dem gewünschten Raumgewicht, d. h. dem Anteil an Zellhohlraum am gesamten
Querschnitt und den gewünschten Festigkeitswerten. Vorzugsweise werden auf 100 Gewichtsprozent Kunststofformmasse
5 bis 25 Gewichtsprozent Trägermaterial einschließlich Gasblasen bildendem Medium eingesetzt.
Der Anteil des Gasblasen bildenden Mediums beträgt auf 100 Gewichtsprozent Trägermaterial
vorzugsweise 10 bis 30 Gewichtsprozent.
Claims (12)
1. Verfahren zum Erzeugen von Zellhohlräumen in thermoplastischen Kunststoffen oder Kunststoffformmassen,
wobei das die Gasblasen bildende Wasser an einen Träger gebunden wird und mit dem
Träger dem Kunststoff zugegeben wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein vegetabilischer Träger
verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Träger mit schlechter Wärmeleitung
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger lignocellulosehaltige
oder cellulosehaltige Fasern verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger Korkpartikel oder
Bastfasern aus Baumrinde verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß verschiedene Trägermaterialien
gemeinsam verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Medium wäßrige Dispersionen
verwendet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten der wäßrigen
Dispersion verschiedene Siedepunkte aufweisen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das die Gasblasen bildende Medium
fraktioniert vergast
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die fraktionierte Vergasung des die
Gasblasen bildenden Mediums durch eine kapillare und molekulare Bindung an den Träger weiter
differenziert wird.
!0. Verfahren nach einem der Ansprüche I bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß durch die Anzahl, die Eigenschaften und die Abmessungen der den Träger
bildenden Partikeln die Festigkeitswerte der Kunststoffmasse erhöht werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Füllstoffe für die
Kunststoffmasse hydrophile Minerale verwendet werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffmasse bzw. Kunststofformmasse 5 bis 25 Gew.-%, bezogen
auf diese an Trägermaterial einschließlich Gasblasen bildendem Medium zugesetzt werden.
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