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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Bohnenmehl und dessen
Verwendung Die Erfindung befasst sich mit dem Problem der Herstellung von Bohnenmehl
und dessen Verwendung für die menschliche Ernährung.
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Bohnenmehl oder Kastormehl wird wegen seines Eiweißreichtums seit
langem für die menschliche Ernährung genutzt. Häufig findet es Verwendung als Suppenmehl
in Suppenwürfeln und ähnlichen Anwendungen.
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Die Herstellung von Bohnenmehl erfolgte bisher ausschließlich unter
Verwendung hochwertiger ganzer Bohnen, die nach dem Schälen den üblichen Mahlvorgängen
unterworfen wurden und dann zu Nahrungsmitteln weiterverarbeitet wurden. Von diesen
hochwertigen ungebrochenen Bohnen wurden vor der Weiterverarbeitung für Nahrungszwecke
die aufgebrochenen und zerbrochenen Bohnenstücke getrennt, die im folgenden als
"8paltbohnen" bezeichnet werden sollen. Diese Spaltbohnen wurden bisher ausschließlich
für Viehfutter benutzt. Da durch die Ernteverfahren und die notwendige Vorbehandlung
und Reinigung unvermeidbar ein großer Teil der Bohnenkerne aufbricht, geht auf diese
Weise ein Großteil hochwertigen Eiweißes für die menschliche Ernährung verloren.
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß große Mengen billiger
Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt werden können, wenn die bisher nur als Viehfutter
benutzten Spaltbohnen der menschlichen Ernährung nutzbar gemacht werden. Bei den
gegenwärtigen Weltmarktpreisen
belaufen sich die Kosten für eine
Tonne ganze Bohnen auf 420 Dollar, während Spaltbohnen schon für 85 Dollar pro Tonne
zur Verfügung stehen, d.h. zu einem Fünftel des Preises.
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Die von den hochwertigen ganzen Bohnen bisher als Viehfutter abgesonderten
Spaltbohnen bestehen aus hochwertigen Anteilen und geringwertigen Anteilen mit im
wesentlichen der gleichen Dichte. Die geringwertigen Anteile sind für die menschliche
Ernährung nicht geeignet und man hat es daher bisher in Kauf genommen, auch die
hochwertigen Anteile mit zu verfüttern, weil eine Trennung nicht möglich schien.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese hochwertigen Anteile
der Spaltbohnen für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen und es wird diese
gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß ausgehend von Spaltbohnen, deren minderwertige
Anteile von den hochwertigen Anteilen dadurch getrennt werden, daß die während des
Schälvorganges verkleinerten minderwertigen Anteile im starken Luftstrom unter Verwendung
positiver und negativer Drücke entfernt werden.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird es möglich, die Spalt bohnen
als hervorragende Proteinquelle mit 21 bis 24 % Proteingehalt zu benutzen, wodurch
es möglich wird, 65 bis 70% dieser Spaltbohnen der menschlichen Ernährung nutzbar
zu machen, wahnn der Rest als Viehfutter insbesondere für Rindvieh verfügbar bleibt.
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Erfindungsgemäß erfolgt ein Trockenvermahlen mit dem Hauptziel, eine
vollständige Trennung der minderwertigen Partikel zu erreichen, die die gleiche
Dichte haben wie die hochwertigen Bestandteile.
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Der Hauptteil der minderwertigen Anteile be@@eht nach der Luftsichtung
und vor dem Mahlvorgang aus halbgeschälten Spaltbohnen, die einer Schälvorrichtung
zugeführt werden, um die verbliebenen Schalen und zusätzliche Verunreinigungen zu
entfernen, die an den Bohnenkernen anhaften. Nach Durchlaufen der Schälvorrichtung
wird der Strom über einen Luftsichter geschickt, um die leichten Produkte von den
festen Partikeln zu trennen.
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Dann werden die Bestandteile von dem Luftsichter einer Farbtrennvorrichtung
(color separator) zugeführt, wo durch eine Farbtrennung die verbliebenen minderwertigen
Bestandteile aussortiert werden.
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Aus dem color separator wird der Produktstrom der ersten Mahlstufe
zlWg*tAhrtS die ein gleichförmiges grobes Produkt mit einem geringen Prozentsatz
von Abrieb erzeugt. Die Produkte m t einer Mittelkörnung aus der Sichtvorrichtung
wird einer Reinigungsvorrichtung zugeführt. Nach Reinigen und Verlassen der letzten
Sichtvorrichtung erfolgt ein zweiter Mahlvorgang und ein zweiter Sichtvorgang und
eine weitere Abreinigung, und das Endprodukt kann ohne Hinzufügen extrudiert werden,
woraus sich eine hervorragende zxtrudierte Nahrung ergibt.
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Dann erfolgt ein dritter Mahlvorgang in einer Mosaikmühle, woraus
sich dann das fertige Mehl ergibt, das den höchsten Proteingehalt besitzt und nur
eine geringe Dunkelfärbung besitzt. Das so fertiggestellte Mehl kann allein oder
vermischt mit anderen Nahrungsmitteln Verwendung finden. So kann das rohe Mehl unter
Stabilisierung oder unter Vermischung mit stabilisierten rohen Bohnenmehl und anderen
Mehl vermischt werden, insbesondere in Verbindung mit Maismehl, das einen hohen
Fettgehalt besitzt, wodurch sich in der Mischung ein guter Geschmack zeigt. Zum
Extrudieren des Bohnenmehls empfiehlt es sich, den groben Anteil mit einer Mischung
von Weizenproteinkonzentrat zu
verwenden oder Maiskeimmehl, um den
Aminosäurengehalt auszugleichen.
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Der Extrudierungsprozess des Bohnenmehls ist entscheidend für die
Vorbereitung einer zweckmäßigen Mischung mit etwas Salz und einem Anteil vegetatiblen
Öls und dies geschieht in Verbindung mit kaltem Wasser. Nach einer guten Vermischung
wird das Produkt in einen speziellen Aufgabetrichter uebergeben, wo es während einer
bestimmten Zeitdauer verbleibt, die zwischen 10 Minuten und maximal 2 Stunden schwanken
kann. Dies ist erforderlich wegen der Absorption der Partikelgrößen bei der Extrusion
um die Extrudierungszeit zu vermindern und den Proteingehalt und den Nährwert des
Produktes aufrecht zu erhalten.
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Dann wird das Endprodukt über ein Austragssystem mit einem Vibrationsförderer
abgeführt und gelangt zu einem Extruderkocher.
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Der Extruderkocher ist von der Schraubenbauart und besitzt ein ummanteltes
Gehäuse in dessen Doppelwandaufbau eine Beheizung mittels Dampf oder eine Kühlung
mittels Wasser erfolgen kann.
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Wenn nur eine Gelatisierung des Produktes erforderlich ist, dann wird
sowohl eine DampfbeDeizung als auch eine Wasserbeheizung benutzt. Im Falle der Anwendung
von expandierten Produkten besitzt der Extruder eine Anordnung die es ermöglicht,
daß der Dampf in das Schraubengehäuse direkt eintreten und auf das Produkt gelangen
kann, wodurch ein perfektes Kochen und eine gute Ausdehnung des Endproduktes erreicht
werden.
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Auf diese Weise können alle Arten meßbarer Bohnen außer Sojabohnen
zu Mehl verarbeitet werden, und zwar insbesondere die gebrochenen Spaltbohnen. Daraus
kann gereinigtes grobes oder feines Mehl gewonnen werden, das einer Stabilisierung
unterworten wird. Hieraus wiederum können eßfertige Mischungen hergestellt
werden,
um erstens den Aminosäuregehalt zu stabiliseren, zweitens den Proteingehalt auszugleichen,
drittens den Dextrosegehalt zu erhöhen, und zwar in Verbindung mit natürlichen Getreidezusätzen
oder Hülsenfruchtzusätzen. Viertens kann eine Vermischung mit Maismehl oder Maiskeimmehl
erfolgen.
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Fünften kann eine Vermischung mit Weizenmehl oder Weizenproteinkonzentraten
erfolgen. Sechstens kann eine Vermischung mit Reismehl erfolgen. Siebentens kann
eine Vermischung mit anderen Hülsenfrüchten durchgeführt werden.
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Um Mischungen zu erzeugen, die in Verbindung mit Fleisch benutzbar
sind, werden Gewürze, Salz, Zucker aber keine chemischen oder synthetischen Zubereitungen
zugesetzt.
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Eine bevorzugte Verwendung des erfindungsgemäß gewonnen Bohnenmehls
besteht in der Herstellung von "Bean-Burgers". Zu diesem Zweck wird Fleisch mit
fertigvermentiertem Bohnenmehl vermischt, wobei die Mischung zwischen 5% und 50%
Bohnenmehl enthält. Das Grundprodukt des Bean-Burgers soll Fleisch, Bohnenmehl und
gemahlene Zwiebeln, gemahlener Knoblauch, Maiskeimmehl oder Weizenproteinkonzentrate,
schwarzer Pfeffer, Salz, Eier, Eigelb oder Eiweiß sein. Außerdem kann Wasser zugesetzt
werden, was wichtig ist, um den Feuchtigkeitsgehalt der Mischung zu erhöhen, so
daß das Endprodukt eine genügende Feuchtigkeit hat.
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Eine weitere bevorzugte Anwendung ist die Verarbeitung zu Babynahrung.
Zu diesem Zweck kann Bohnenmehl mit geringem Aschegehalt und geringem Faserstoffgehalt
mit oder ohne Geschmacksstoffe verpackt oder in Büchsen haltbar gemacht werden.
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Außerdem eigent sich das erfindungsgemäß gewonnene Bohnenmehl in besonders
günstiger Weise zur Herstellung von Imbißnahrung.
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Zu diesem Zwecke können extrudierte oder gekochte Imbißnahrungen mit
unbegrenzter natürlicher Geschmacksbildung hergestellt werden.
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Schließlich ist die Erzeugung von Nudelprodukten möglich.
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Diese können zu Hundert Prozent unter Verwendung von Bohnenmehl mit
oder ohne anderen Zusätzen hergestellt werden.
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Ferner können Trockenprodukte hergestellt werden, die mit Geschmacks-
oder Geruchsstoffen angefüllt sind. Außerdem ergeben sich Diätprodukte, die aus
Bohnenmehl hergestellt sind und eine Diätnahrung in Nudelform oder dgl. ergeben.
Der Vorteil dieses Produktes besteht darin, daß der Aschegehalt und der Fasergegalt
beträchtlich vermindert ist. Außerdem ergibt sich eine erhöhte Stabilität und das
Produkt ist verwendbar als Mehl, stabilisiertes Mehl oder grobes Mehl. Schließlich
kann glutamiertes Mehl hergestellt werden, welches in Flüssigkeiten voll lösbar
ist. Zu diesem Zweck kann stabilisiertes Bohnenmehl benutzt werden, welches als
Instantprodukt haltbar gemacht ist und schnell für die menschliche Ernährung bei
Bedarf bereitet werden kann.
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Das stabilisierte Bohnenmehl hat eine lange Lagerfähigkeit, ohne das
angenehme Armoa in irgendeiner Weise einzubüßen.
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Nachstehend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung zur Herstellung von Bohnenmehl beschrieben.
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Das Ausgangsprodukt wird einem Aufgabebunker 1 mit Meßeinrichtung
zugeführt, von welchem das Gut über einen Magnetabscheider 2 nach einem Windsichter
3 gelangt. Die leichten Bestandteile gelangen nach einem Zyklon 4 während das weiter
zu verarbeitende Gut einem Schwerkrafttisch 5 zugeführt wird, von wo es aus in eine
Abschälmaschine 6 gelangt. An diese schließt sich wiederum ein Luftsichter an, dem
eine weitere Schälmaschine 8 nachgeschaltet ist. Von dort gelangt das Gut in einen
Druckluftseparator 9, von wo über ein Gebläse 10 die leichten Anteile
nach
einem weiteren Zyklon 11 abgezogen weç1en. Rin Teil des Gutes wird der Mühle 8 entnommen
und einer Schrotmühle 12 zur weiteren Verarbeitung zugeführt. Aus dem Luftseparator
wird das weiter zu verarbeitende Gut zunächst wieder einem Meßbehälter 13 zugeführt,
von wo aus es in einen Cracker 14 gelangt. Diesem Cracker schließt sich ein weiterer
Luftsichter 15 an, von wo aus die leichten Bestandteile nach einem Zyklon 17 abgesaugt
werden. Aus dem Luftsichter 14 wird das Produkt abgezogen und einer Farbsortiervorrichtung
16 zugeführt, die index Lage ist, nach der Farbe unerwünschte Bestandteile auszuscheiden.
Hierfür kann beispielsweise eine Vorrichtung benutzt werden, die unter der Bezeichnung
"bichromatic color sorter Model GB-100"von der Firma ESM MANDREL Houston, Texas
geliefert wird. Die weiter zu verarbeitenden Bestandteile gelangen dann nach einer
Mühle 18 der Honigwabenbauart, und von dort nach einem Sichter 19 mit zwei Abschnitten.
Aus diesen wird Mehl minderer Feinheit abgezogen. Dieses kann einer Kammer eines
Schraubenförderers 25 zugeführt werden. Aus dem Sichter 19 gelangen weitere Produkte
nach einer Abreinigungsvorrichtung 20 und von dort in eine weitere Mühle 21 der
Honigwabenbauart. Von hier wird das Gut einem weiteren Sichter 19 zugeführt, und
das sich ergebende Mehl wird einer anderen Kammer des Schraubenförderers 25 zugeführt.
Aus der Abreinigungsvorrichtung 20 wird das Produkt in Griesform abgezogen und ebenfalls
dem Schraubenförderer 25 zugeführt.
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Ein weiterer Anteil des Gutes aus der Abreinigungsvorrichtung 20 gelangt
in eine Mosaikmühle 22 und von dort nach einem Einstufensichter 23, von dem aus
wiederum das Mehl dem Schraubenförderer 25 zugeführt wird. Hiermit ist der Mahlvorgang
beendet.
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Es erfolgt dann eine Trockenvermischung und nach Verlassen des Schraubenförderers
25 gelangt das Gut vermittels eines Gebläses
26 nach einer Mischkammer
27 in der die verschiedenen dem Schraubenförderer zugeführten Bestandteile weiter
vermischt werden. Diesem Schraubenförderer wurde über die Leitung 24 noch weitere
Zusätze und Bestandteile beigemischt. An die Mischkammer 27 schließt sich ein weiterer
Schraubenförderer 28 an, aus welchem das Gut wieder in eine Meßkammer 29 eintritt.
Von dort gelangt das Gut in eine Wassermischkammer 30 in die kaltes Wasser aus einem
Tank 31 geführt wird. Damit ist der Mischvorgang beendet, und das so zubereitete
Gut gelangt in einen Setztank 32, von dem es nach einer gewissen Zeit über einen
Förderer 33 abgeführt und einem Vebrationsschirmförderer 34 zugeführt wird. Hierbei
hat das Gut eine Temperatur von ca. 1380c. Dieses Gut wird einem Extruderkühler
35 zugeführt, dem von einem Dampferzeuger 36 in der Doppelwandung entweder Heißdampf
oder aus einem Kaltwassertank 37 Kaltwasser zur Kühlung zugeführt wird. Von dort
gelangt das Gut nach einem Stabilisator 38, an den sich eine kontinuierliche Trockenvorrichtung
39 anschließt, von der das Gut in eine Kühlvorrichtung 40 und von dort in eine Abpackeinrichtung
41 gelangt. Einer Mosaikmühle 42 ist ein Sichter 43 nachgeschaltet.
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Als Anlage werden anbei noch die Ergebnisse von Versuchen überreicht,
die von den S.E. Young Research Laboratories Ltd. für die Anmelderin durchgeführt
worden sind, und zwar unter Verwendung des erfindungsgemäß hergestellten Bohnenmehls.
Patentansprüche :