DE2502952B2 - Verfahren zur Beeinflussung des Farbtonunterschiedes zwischen normal gekühlten und nachtraglich wärmebehandelten Natron-Kalk-Silikatgläsern, sowie nach diesem Verfahren beeinflußte Gläser - Google Patents
Verfahren zur Beeinflussung des Farbtonunterschiedes zwischen normal gekühlten und nachtraglich wärmebehandelten Natron-Kalk-Silikatgläsern, sowie nach diesem Verfahren beeinflußte GläserInfo
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Description
SiO2 | MgO | 65-75 |
AI2O) | K2O | 0-5 |
CaO + | 6-15 | |
Na2O + | 10-20 | |
Fe2Oi | 0,03-0,3 | |
ZnO | 1-3 | |
Die Möglichkeit der Färbung von Gläsern mit bestimmten Metallsulfiden, die seit langem untersucht
wurde, wird üblicherweise bei der Flaschenherstellung und der Herstellung von künstlerischen Fenstergläsern
angewandt. Durch Verwendung von Sulfiden können Gläser mit der Tönung »Bernsteinfarben bis Dunkelbraun«
erhalten werden, deren Nuancen sich von hellbernstein bis zu fast schwarz erstrecken. Für solche
Gläser besteht ein breiter Markt auf dem Bausektor für Fenster, Trennwände und Türen, und zwar aufgrund
ihrer angenehmen Färbung und ihrer fr.nktionellen Eigenschaften.
Die heutigen Bautechniken verlangen nicht nur narh
normal gekühltem Glas, sondern mehr und mehr nach vorgespanntem, nachträglich wärmebehandeltem Glas.
Dies ist auf Gründe der Sicherheit zurückzuführen, denn obwohl normal gekühltes Glas leichter verarbeitet
werden kann und weniger teuer ist, wird nachträglich wärmebehandeltes Glas für gewisse Verwendungszwecke
bevorzugt, wo seine besseren Eigenschaften hinsichtlich Stoßfestigkeit und Biegefestigkeit von
Vorteil sind, beispielsweise bei Türen und Trennwänden. Die Färbung von Gläsern mit Sulfiden ist jedoch bei
einer thermischen Behandlung, die nach der Formgebung vorgenommen wird, sehr empfindlich. Der
Farbton wird im allgemeinen bei normal gekühlten Gläsern dunkler als bei vorgespannten Gläsern
(Coloured glasses, W. A. W e y I, Dawsons of Pall Mall,
London 1959, Kapitel XVII, Seite 251, 264). Wenn beide Arten von Gläsern bei dem gleichen Gebäude
verwendet werden, können Probleme auftreten, da das menschliche Auge auf Farbunterschiede im Gesichtsfeld
sehr empfindlich reagiert, und bei benachbarten Nuancen die Mischung der Farbtöne nicht ästhetisch ist.
Bisher konnte dieser Schwierigkeit nicht anders begegnet werden, als die normal gekühlten Gläser und
die nachträglich wärmebehandelten Gläser unter unterschiedlichen Bedingungen (in bezug auf die
Zusammensetzung, die Schmelzbedingungen und der-
SiO, | MgO | 65-75 |
Al2Oi | K2O | 0-5 |
CaO + | 6-15 | |
Na2O + | 10-20 | |
Fe2O1 | 0,03-0,3 | |
ZnO | 1-3 | |
Es wurde gefunden, daß bei üblichen Glaszusammensetzungen dieser Art der Farbton der Produkte nach
einer nachträglichen Wärmebehandlung heller ist als
so nach normaler Abkühlung. Die Änderung des bei der Wärmebehandlung erhaltenen Farbtons verringert sich
jedoch oder kehrt sich in das Gegenteil um, wenn in die Glasmasse zunehmende Mengen an Zinkoxid eingebracht
werden. Es kann deshalb ein Bereich bezüglich
j-, des Gehaltes an Zinkoxid angegeben werden, bei dem
nachträglich wärmebehandelte Proben praktisch den gleichen Farbton aufweisen wie entsprechende normal
gekühlte Proben.
Die Zug.iDe von Zinkoxid führt, was bekannt ist ( 1. c.
Weyl, Seite 253) ebenfalls zu einer Aufhellung des
Farbtons der mit Sulfiden gefärbten Gläser. Es ist daher, um den gewünschten unveränderten Farbeindruck zu
erhalten, notwendig, den Zinkgehalt und die Menge an Färbemittel aufeinander abzustimmen. Im Fall von
4-, »bernsteinfarbigem« Glas, das mit Eisen Il und Eisensulfiden gefärbt ist, ändert man zum Beispiel den
Prozentsatz an Eisenoxid, Schwefel oder Kohlenstoff.
Eine gewisse Schwierigkeit besteht darin, daß die Bewertung der Gleichheit von Farbtönen von entspre-
-,o chenden nachträglich wärmebehandelten und normal
gekühlten Proben mit dem Auge bei verschiedenen Beobachtern unterschiedlich ist. Andererseits ergeben
die verschiedenen zur quantitativen Bestimmung des kolorimetischen Unterschiedes bekannten Methoden
keine völlig übereinstimmenden Ergebnisse. Es wurde ferner gefunden, wie aus dem nachstehenden Beispiel
ersichtlich ist, daß man zwei Formeln (NBS und Hunter) verwenden kann, die auf der Seite 84 in
»Principles of Color Technology«, Fred W. B i 11 m e y -
(,o e r, Jr., und Max S a 11 ζ m a η η (lnterscience Publishers)
angegeben sind. Es zeigte sich, daß diese Werte, obwohl sie sich von einer Methode zur anderen unterscheiden,
eine vergleichbare Funktion des ZnO-Gehaltes ergeben
und insbesondere, daß der minimale kolorimetrische
b5 Unterschied einem ZnO-Gehalt entspricht, der unabhängig
von der angewandten Berechnungsmethode ist. Dies ist aus der Zeichnung ersichtlich.
Die vorstehenden Angaben zeigen, daß ein Merkmal
Die vorstehenden Angaben zeigen, daß ein Merkmal
der mit Sulfiden gefärbten Glaszusammensetzungen gemäß der Erfindung in dem Gehalt an solchen Mengen
an Zinkoxid liegt, daß bei Änderung des ZnO-Gehaltcs
ein minimaler kolorimetrischer Unterschied zwischen der Farbe von nachlräglich wärmebehandeltem Glas
und normal gekühltem Glas gleichen Ursprunges erhalten wird, so daß dieser Unterschied vorzugsweise
für das Auge praktisch nicht feststellbar ist. Der oben gewählte Begriff »vernachlässigbar« kann mit den nach
den später angegebenen Formeln (1) und (2) zu errechnenden NBS- und ]udd-Werten festgelegt werden.
Vorzugsweise beträgt der kolorimetrische Unterschied zwischen dem normal gekühlten und dem
nachträglich wärmebehandelten (vorgespannten) Glas nicht mehr als 5 NBS-Einheiten und nicht mehr als 10
Judd-Einheiten. Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen näher erläuterv.
In der nachstehenden Tabelle I sind Zusammensetzungen
verschiedener Gläser angegeben. Die des Glases 1 entspricht genau jener eines klassischen
Industrie-Spiegelglases. Die Glaser 2 bis 5 wurden durch Ersatz von Gewichtsteilen CaO durch ZnO erhalten.
Zusammensetzung der Gläser in Gewichtsprozent der Oxide
Nr. des | SiO, | SO, | Al2O, | Fc2O, | CuO | MgO | Na3O | KiO | ZnO |
Glases | |||||||||
1 | 71,74 | 0,29 | 0,40 | 0,05 | 9,40 | 4,00 | 14,00 | 0,12 | _ |
2 | 71,74 | 0,29 | 0,40 | 0,05 | 8,40 | 4,00 | 14,00 | 0,12 | 1,00 |
3 | 71,74 | 0,29 | 0,40 | 0,05 | 7,40 | 4,00 | 14,00 | 0,12 | 2,00 |
4 | 71,74 | 0,29 | 0,40 | 0,05 | 6,40 | 4,00 | 14,00 | 0,12 | 3,00 |
5 | 71,74 | 0,29 | 0,40 | 0,05 | 5,40 | 4,00 | 14,00 | 0,12 | 4,00 |
In Tabelle Il ist die Zusammensetzung der zur
Herstellung der Gläser verwendeten glasbildenden Mischungen angegeben. Die Herstellung erfolgte bei
allen Gläsern in gleicher Weise, und zwar durch Erhitzen mit Flammen eines Gasbrenners mit 5 bis 10%
Luflüberschuß während etwa 1,5 Stunden auf 1460 bis 14800C zum Schmelzen, etwa 2 Stunden auf 1460 bis
14800C zum Läutern und etwa 2 Stunden auf 1310°C zum Abstechen.
Tabelle Il | Nummer | 1,32 | der ülüser | 1,32 | 3 | 1,32 | 4 | 1,32 | 5 | 1,32 |
Herstellung der Gläser | 1 | 22,35 | 2 | 22,35 | 21,04 | 18,19 | 15,34 | |||
2,76 | 0,969 | - | - | - | ||||||
71,16 | 71,07 | 71,07 | 71,08 | 71,09 | ||||||
Verwendete Ausgangsmaterialien | 0,515 | 0,515 | 0,515 | 0,515 | 0,515 | |||||
kg je 100 kg Glas | 23,40 | 23,40 | 23,40 | 23,40 | 23,40 | |||||
Nephelinsyenit | 0,0368 | 0,0368 | 0,0368 | 0,0368 | 0,0368 | |||||
Dolomit | 0,50 | 0,50 | 0,50 | 0,50 | 0,50 | |||||
Kalkstein | 1,045 | 2,090 | 3,135 | 4,180 | ||||||
Sand | 0,587 | 1,867 | 3,140 | |||||||
Natriumsulfat | 122,0418 | 121,2058 | 120,5588 | 120,0438 | 119,5298 | |||||
Natriumkarbonat | ||||||||||
Eisenrot | ||||||||||
Holzkohle | 1480 | 1470 | 1470 | 1460 | 1460 | |||||
Zinkoxid | 1 h20 | I h30 | 1 h30 | 1 h 25 | 1 h25 | |||||
Magnesiumkarbonat | ||||||||||
Gesamt | ||||||||||
Schmelzbedingungen | ||||||||||
Schmelzen | ||||||||||
T° | ||||||||||
Dauer | ||||||||||
5 | Nummer | 25 02 | 952 | 1470 | 6 | 4 | S | |
I | 2 h | |||||||
Fortsetzung | 1460 | 1460 | ||||||
1480 | clor (iliiser | 1300 | 2 h 10 | 2 h 10 | ||||
2 h 40 | 2 | 2 h 30 | ||||||
Läutern | 2% | 1310 | 1310 | |||||
T° | 1310 | 1470 | 2 h 20 | 2 h 20 | ||||
Dauer | I h 55 | 2 h | 2% | 2% | ||||
Abstechen | 1% | |||||||
T° | 1310 | |||||||
Dauer | 1 h 30 | |||||||
Atmosphäre, % Oi | 2% | |||||||
Die Gegenwart von Eisen zusammen mit einem gegebenen Verhältnis von Kohlenstoff/Na2SO.) mit
einem Wert von 0,970 führte für das Glas 1 zu einer ziemlich tiefen Bernsteinfarbe. Der Zusatz von ZnO, das
anstelle von CaO zugegeben wurde, führte zu einer Aufhellung des Farbtones, der durch Änderung der
kolorimetrischen Werte im normal gekühlten Zustand und im nachträglich wärmebehandelten (vorgespannten)
Zustand festgestellt werden konnte.
Auf diese Weise wurden ausgehend von diesen verschiedenen Gläsern Plättchen mit 6 mm Dicke
hergestellt, von denen eine Serie durch Aufblasen von Luft vorgespannt wurde und eine andere normal
gekühlt wurde. Anschließend wurde die Durchlässigkeil
dieser Proben als Funktion der Wellenlänge gemessen.
Es wurden gemäß einer bekannten Methode, die in »Manuel d'lnitiation ä l'Etude dc Ia Science des Couleurs
von F. B r a u η (E. L. P. 1.16 rue Lambert Cricks, Brüssel)
sowie »Recueil des Formules et Tables de Colorimetric« beschrieben ist, folgende charakteristischen Werte
bestimmt: Trifarbvalenzwerte der Farbe (X. Kund Z).
trichromatische Koeffizienten der Farbe (x und y). Koeffizienten des Systems von Hunter (t\ und ß).
Hauptwellenlängc (A), Reinheit der Farbe (p) und energetischer Durchlässigkeitsfaktor (F. E.T.).
Kolorimetrischc Werte, Dicke 6 mm
Nr. des Glases |
Thermische behandlung der l'rohen |
V% | Y% | Z% | Y | Γ | a | β | i. (mm) | 97 | 1·'. Ii. T. |
I | abgekühlt | 33,38 | 28,42 | 0,69 | 0,5342 | 0,4548 | 0,1330 | 0,1125 | 584,5 | 88,5 | 41,10 |
vorgespannt | 45,53 | 42,09 | 4,01 | 0,4969 | 0,4593 | 0,0977 | 0.1078 | 581,5 | 84,5 | 49,10 | |
2 | abgekühlt | 48,84 | 46,74 | 6,01 | 0,4808 | 0,4601 | 0,0830 | 0,1052 | 580 | 78 | 50,10 |
vorgespannt | 53,17 | 52,44 | 9,46 | 0,4621 | 0,4557 | 0,0687 | 0,1001 | 579 | 57 | 52,60 | |
3 | abgekühlt | 60,70 | 63,16 | 23,69 | 0,4114 | 0,4281 | 0,0376 | 0,0792 | 576 | 54 | 55,30 |
vorgespannt | 61,84 | 64,29 | 26,20 | 0,4060 | 0,4220 | 0,0358 | 0,0755 | 576,5 | 38,5 | 57,20 | |
4 | abgekühlt | 66,45 | 70,59 | 40,89 | 0,3735 | 0,3967 | 0,0185 | 0,0573 | 574,5 | 39 | 60,70 |
vorgespannt | 67,82 | 71,61 | 41,30 | 0,3753 | 0,3962 | 0,0207 | 0,0575 | 575 | 25 | 61,50 | |
5 | abgekühlt | 73,3(1 | 77,78 | 58,79 | 0,3493 | 0,3706 | 0,0091 | 0,0392 | 573 | 27,5 | 66,00 |
vorgespannt | 71.42 | 75,79 | 34,46 | (1,3541 | 0,3758 | 0,0111 | 0,429 | 573 | 63,30 | ||
In Tabelle III sind die Werte für jedes der Gläser im
(normal) gekühlten Zustand und in nachträglich wärmcbehandeltem (vorgespanntem) Zustand zusammengestellt.
Bei Betrachtung der Werte stellt man fest, daß der Unterschied zwischen dem normal gekühlten
Glas und dem vorgespannten Glas sein Vorzeichen bei einem ZnO-Gehalt von im allgemeinen etwa 3% ändert,
manchmal niedriger (χ, λ, /ί, λ, ρ) und manchmal höher
(X. Y, Z.y, F. ET).
Da keiner dieser Werte für sich einen wirklichen Wert für die Wahrnehmung der Farbe durch das
menschliche Auge wiedergibt, ist es im allgemeinen schwer, aus einem dieser Werte den gemäß der
Erfindung vorteilhaften ZnO-Gehall zu bestimmen. Man kann jedoch das gewünschte Ergebnis mit von
vornherein ausreichender Genauigkeit erreichen, wenn man einen oder mehrere geübte Beobachter zu Hilfe
nimmt, die unter strengen Bcobachtungsbedingungcn die abgekühlten und vorgespannten Proben paarweise
bei steigenden Mengen von ZnO vergleichen.
Andererseits ist festzuhalten, daß unter Berücksichtigung
der Kosten der Ausgangsmatcrialien eine
Begrenzung des ZnO-Gehalics auf die genaue, unbedingt
notwendige Menge vorteilhaft ist.
Dieser minimale Gehalt hängt insbesondere davon ab, welcher maximale kolorimctrischc Unterschied
zwischen normal gekühltem und vorgespanntem Glas gleicher Zusammensetzung zugelassen wird. Unter
Außerachtlassen aller anderen Betrachtungen als dem kolorimeirischen Unterschied hat sich bei diesem
Beispiel gezeigt, daß ausgezeichnete Resultate erhalten werden, wenn der ZnO-Gchalt 2% oder sogar 1,5% (bei
einer Prüfung, die bei klarem Wetter von mehreren Beobachtern durchgeführt wurde) beträgt und daß ein
Gehalt von 1% ZnO an der Grenze liegt, um die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe zu lösen.
Es wurde versucht, den entsprechenden kolorimetrischen Unterschied zu berechnen. Verschiedene Formeln
sind in der Literatur angegeben. Gemäß »Principles of Colour Technology«, Seite 84, kann man beispielsweise
folgende Formeln verwenden:
IO
![221 yl/4( U-2+ ΐ/τ2)ΐ;
/„ = Yf(Y+ K),
+ ik \(Y\)f
(I)
wobei V, f\ und β und folglich Δι\ und Aß die vorstehend
angegebenen Größen bedeuten und K und k Konstanten sind. Y muß in % und nicht als absoluter Wert
ausgedrückt werden;
IE(H unter) = ( IL2 + |ί( 2 + Ii,2) I, (2)
in der die Koeffizienten L. ;ι und b von gleichen Proben
folgende sind:
L = K)OK -! ,
20
a = 175/,-(1,02A- - Y), mit /,. =
h = 70/, (>' - 0,847 Z),
h = 70/, (>' - 0,847 Z),
0,50(21 + 20 Y)
I +20 V
I +20 V
X. V'und Zsind in diesem Fall als absoluter Wert und nicht in Prozent angegeben.
Bei Anwendung dieser Formeln auf die Gläser des Beispiels 1 werden die in Tabelle IV angegebenen
Ergebnisse erhalten. Für die Werte von K und k wurden 2,5 bzw. 10 angenommen.
4">
Kolorimetrisch^ Unterschiede zwischen normal abgekühltem
Cilas und nachträglich wärniebehandcltem (vorgespanntem) Glas r>»
Cilaspaiirc
von etwa 2,8% vorliegt. Bei einem Gehall von 2 und 1,5% ZnO, der vorstehend als ausreichend angegeben
wurde, betragen die entsprechenden Unterschiede: 2,5 und 7,5 in ]udd-Einheiten (Kurve A) und 2,5 und 5,3 in
NBS-Einheitcn(Kurve B).
Die in Beispiel I verwendeten glasbildcnden Mischungen enthielten nur eine genau äquivalente Menge
an Natriumsulfat zum SOj-Gehalt des zu verarbeitenden
Glases.
In der industriellen Praxis kommen jedoch häufig viel
höhere Anteile vor.
Das zweite Beispiel zeigt, daß die Erfindung ebenso gut bei industriellen Mischungen angewandt werden
kann.
Insbesondere zeigt dieses Beispiel, in welcher Weise die Färbung von der zugegebenen Menge an Holzkohle
zur glasbildenden Mischung abhängt.
Es wurden vier Gläser (Nr. 6 bis 9) geschmolzen, die alle die gleiche theoretische Formel besaßen, nämlich in
Gewichtsprozent:
Iturcchiittng | l-ormol (2) |
l-'ormcl (I) | (Einheiten JmItI) |
(Einheilen NIiS) | 86,30 |
20.8l> | 21,15 |
l),28 | 2,50 |
2,53 | 1,05 |
1,44 | 3.3 X |
2,8') | |
In der Zeichnung sind auf halblogiirithmisehen
Koordinaten die kolorimeirischen Unterschiede als Funktion des ZnO-Gehalls angegeben, lis ist ersichtlich,
daß für beide Ik'rcehnungsmodelle ein Minimum des
kolorimclrischcn Unterschiedes bei einem ZnO-Gehalt
SiO2 | SO., . | Al2O., | Fc2O3 | CaO |
71,7 | 0,29 | 0,40 | 0,075 | 7,40 |
MgO | Na2O | K2O | ZnO | |
4,0 | 14,0 | 0,12 | 2,0 ' |
Die glasbiidendcn Ausgangsmischungen unterschieden sich nur in dem Gehalt an Holzkohle, ausgedrückt ir
kg je 100 kg Glas, der 0,3864, 0,4186, 0,4508 bzw. 0,483 betrug. Die anderen Bestandteile lagen in folgender
Mengen, und zwar für die vier Mischungen gleich in kg
je 100 kg Glas vor:
Ncphelinsycmt | 1,32 |
Dolomit | 21,04 |
Sand | 71,07 |
Natriumsulfat | 3,22 |
Natriumkarbonat | 21,37 |
Eisenrot | 0,0628 |
Zinkoxid | 2,09 |
Magncsiumkarbonai | 0,587 |
Diese Zusammensetzung der glasbildenden Mischung ist jener des Glases 3 des Beispiels I sehr ähnlich. Sit
unterscheidet sich hauptsächlich durch einen höherer Natriumsulfatgchall, nämlich 3.22 anstelle von 0,515.
Die Werte der Lichtkolorimetrie und der Energiedurchlässigkeitsfaktor,
die in der nachstehenden Tabelle V angegeben sind, bestätigen, daß bei Gläsern gemäß
der Erfindung der Einfluß der angewandten thermischen Behandlung praktisch vernachlässigbar ist.
Tabelle V | Werte | K H. T. |
Kolorimetrische | Y | 59,01 59,83 |
Nr. des Glases und angewandte thermische Behandlung |
75,56 75,55 |
57,17 57,39 |
6 abgekühlt vorgespannt |
71,56 71,50 |
55,27 55,94 |
7 abgekühlt vorgespannt |
68,85 68,55 |
53,77 54,38 |
8 abgekühlt vorgespannt |
64,39 64,64 |
|
9 abgekühlt vorgespannt |
||
Es ist ferner die Änderung der Färbung ersichtlich, die
durch eine bloße Änderung der zugegebenen Menge an Holzkohle erreicht wird.
Ein weiterer Vorteil dei Erfindung besteht darin, daß
es möglich ist, den funktionellen Charakter der amberfarbenen Gläser mit Eisensulfid hervorzuheben,
da die Gegenwart von ZnO für eine gegebene Färbung eine Erhöhung des Eisengehaltes erlaubt, wodurch eine
erhöhte Absorption der Strahlung im nahen Infrarot erreicht wird. Man erreicht dadurch einen besseren
Schutz gegen die Sonnenwärme, weil die Gegenwart des Zinkoxids es erlaubt, die Lichtdurchlässigkeit auf
einem hohen Wert zu halten und dadurch das Verhältnis V7F.E.T. zu erhöhen, das ein Maß für die funktioneile
Wirksamkeit einer Verglasung darstellen kann.
Im allgemeinen ist die Erfindung auf alle üblichen, mit
Eisen gefärbten Natron-Kalk-Silikat-Gläser anwendbar, deren Zusammensetzung in folgenden Grenzen,
ausgedrückt in Gewichtsprozent, liegt:
SiO. | b5.00- | 75,0% |
AIjO, | 0,00- | 5.0% |
CaO + MgO | b.GO- | i 5.0% |
Na2O+ K,O | 10.00 - | 20,0% |
FcO j | 0,03 - | 0,3% |
ZnO | 1.00 - | 2.0% |
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Beeinflussung des Farbtonunterschiedes zwischen normal gekühlten und nachträglich
wärmebehandelten Natron-Kalk-Silikatgläsern, die durch Sulfide gefärbt sind, durch Zugabe von
Zinkoxid in solcher Menge, daß dieser Unterschied vernachlässigbar wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß von mit Eisensulfid bernsteinfarbig eingefärbten Natron-Kalk-Silikatgläsern ausgegangen
wird.
3. Nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2 beeinflußte, mit Sulfid, insbesondere Eisensulfid,
gefärbte Silikat-Natron-Kalkgläser, die folgende Grundzusammensetzung in Gewichtsprozent aufweisen:
gleichen) herzustellen und aufeinander abzustimmen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Beeinflussung des Farbtonunterschiedes zwischen normal
gekühlten und nachträglich wärmebehandelten Natron-Kalk-Silikatgläsern sowie so beeinflußte Gläser
der genannten Art zu schaffen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch das erfindungsgemäße
Verfahren zur Beeinflussung des Farbtonunterschiedes zwischen normal gekühlten und nachträglich
wärmebehandelten Natron-Kalk-Silikalgläsern, die
durch Sulfide gefärbt sind, durch Zugabe von Zinkoxid in solcher Menge, daß dieser Unterschied vernachlässigbar
wird. Dabei wird bevorzugt von mit Eisensulfid bersteinfarbig eingefärbten Natron-Kalk-Silikatgläsern
ausgegangen.
Nach diesem Verfahren beeinflußte Gläser weisen folgende Grundzusammensetzung in Gewichtsprozent
auf:
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