DE2451991C3 - Verfahren und Vorrichtung zur Entschwefelung von Roheisen und Stahlschmelzen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Entschwefelung von Roheisen und StahlschmelzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entschwefelung von Roheisen und Stahlschmelzen durch Zugabe -is
von Magnesium, das außerhalb des Behandlungsgefäßes in den gasförmigen Zustand überführt und dann
hinsichtlich Zugabemenge und -geschwindigkeit kontrolliert unter Druck in die Schmelze eingeblasen wird.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Magnesium mit einem Siedepunkt von 1107° C liegt
bei Roheisentemperaturen dampfförmig vor. Sein Einsatz verspricht wegen der in dieser Phase herrschenden raschen Reaktionsgeschwindigkeit einen außeror- iv
dentlich hohen Ausnutzungsgrad. Die nur geringen benötigten Entschwefelungümittelmengen ergeben entsprechend
niedrige Schlackenmengen, deren Deponie zu keinerlei Schwierigkeiten führt. Infolge der geringen
Schlackenniengen entstehen auch nur entsprechend '<■
geringe Eisenverluste.
Der Dampfdruck des Magnesiums bei Roheisentemperaturen liegt jedoch derart hoch, daß bei der Zugabe
leicht Auswurf und ein Verspritzen des Roheisens auftretein können. Diese Probleme ergeben sich selbst ''■
dann noch, wenn das Magnesium unmittelbar vor Kontaktnahme mit dem Roheisen innerhalb einer
besonderen Vorrichtung in den gasförmigen Zustand überführt wird (M.Z. Levin u. a., Metallurg. 18(1973),
Nr. 2, S. 10/12). Bei dieser Vorrichtung handelt es sich um ein sich nach unten erweiterndes Rohr, durch das
miteinander verbundene Magnesium-Barren von einer oberhalb der Pfanne befindlichen Dosiervorrichtung mit
vorgegebener Geschwindigkeit gezogen werden. Um zu verhindern, daß Roheisen beim Eintauchen dieser
Vorrichtung in die Pfanne in das Rohrinnere gelangt, wird unter hohem Druck ein Gas eingeleitet. Gleichzeitig
werden dadurch die Magnesium-Dämpfe durch in der Vorrichtung vorgesehene öffnungen in das
Roheisenbad gedrückt.
Die Zugabe von Magnesium in ein Stahlbad ist bisher noch nicht bekanntgeworden. Die Stahlschmelztemperatur
von rund 1600° C liegt um 490° C über dem
Magnesium-Siedepunkt. Der Dampfdruck von Magnesium bei 1600° C beträgt rund 23 kp/cm2 bzw. 226 N/
cm2. Der Druckabbau dieses Dampfdruckes, der bei der Zugabe von festem Magnesium in einer Stahlschmelze
erfolgen würde, müßte starke eruptive Reaktionen der Schmelze zur Folge haben.
Das eingangs beschriebene Verfahren ist durch die deutsche Patentanmeldung G 7 771 bekanntgeworden.
Gemäß dieser Vorveröffentlichung soll das sich z. B. in dampfförmigem Zustand befindliche Magnesium an
mindestens einer möglichst tiefliegenden Stelle in das zu behandelnde Bad über eine bestimmte Zeitdauer
verteilt in einer den jeweiligen Verhältnissen angepaßten, gegebenenfalls regelbaren Dosierung unter Druck
eingeführt werden. Der Vorveröffentlichung läßt sich jedoch kein Vorschlag dafür entnehmen, wie das
Magnesium in gasförmigen Zustand überführt, wie der Gasdruck erzeugt bzw. aufrechterhalten und wie die
Einführung des Magnesiumgases hinsichtlich Menge und Geschwindigkeit kontrolliert werden sollen.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, zur Anwendung des bekannten Verfahrens ein geeignetes
Arbeitsverfahren zu entwickeln.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß mit heißem Inertisierungsgas die Vergasungsvorrichtung
sowie deren Zuleitungen zur Schmelze vorgewärmt, das in die Schmelze ragende Zuführorgan
für das Magnesiumgas gegen eindringende Schmelze freigeblasen, der Druck des Magnesiumgases
aufrechterhalten und letzteres aus der Vergasungsvorrichtung verdrängt werden.
Hierdurch erhält man ein Arbeitsverfahren, das sich völlig gefahrlos durchführen läßt, das eine außerordentlich
exakte Steuerung der Entschwefelung zuläßt und das störunanfällig ist.
Durch die deutsche Patentanmeldung P 51 848 ist ein Verfahren zur Desoxydation von Schmelzen für Eisen-
und Stahlguß bekanntgeworden. Gemäß dieser Vorveröffentlichung soll durch besondere Maßnahmen außerhalb
der Pfanne eine Magnesium-Dampfentwicklung erzeugt und der Magnesium-Dampf durch poröse
Eintauchkörper oder Düsensteine in die Schmelze eingeführt werden. Damit endet der Offenbarungsgehalt
dieser Druckschrift ebenfalls genau dort, wo die vorstehend erläuterte Erfindung einsetzt.
Die CH-PS 2 91 858 beschreibt ein Verfahren zur Behandlung flüssiger Eisenschmelzen mit einem Metall,
das bei der Behandlungstemperatur gasförmig ist. Die zur Durchführung dieses Verfahrens offenbarte Vorrichtung
weist ein in die Eisenschmelze ragendes Rohr auf, das mit seinem oberen Ende über ein zwischengeschalteten
Schieber an einen Magnesiumpulver enthaltenden Behälter angeschlossen ist. Aus dem Behälter
wird durch Betätigung des Schiebers eine bestimmte Menge Magnesiumpulver in das Rohr und damit
unmittelbar auf die in dem Rohr stehende Eisenschmelze geworfen. Die Verdampfung des Magnesiums erfolgt
also erst in der Schmelze und somU auch ausschließlich durch deren Hitze. Über den Schieber werden lediglich
Teilmengen Magnesium chargiert. Nach dem Chargieren ist das Verfahren durch nichts mehr zu beeinflussen.
Gemäß einer in dieser Vorveröffentlichung beschriebenen Alternative kann unterhalb des Schiebers ein
Schutzgas in das Rohr eingeführt und auf einen nur wenig über dem statischen Druck der Eisenschmelze
liegenden Druck eingestellt werden. Sobald das Schutzgas in kleinen Blasen durch die Roheisenschmelze
aufsteigt, soll der Schieber geöffnet und das Magnesium eingeführt werden. Das Schutzgas ist
jedoch nicht dazu bestimmt, die Eisenschmelze aus dem Rohr zu verdrängen.
Der zuletzt beschriebene Stand der Technik weist somit keine Berührungspunkte mit dem Gegenstand
obiger Erfindung auf, sondern steht hierzu sogar im Widerspruch.
Bei einer geeigneten Vorrichtung zur Durchführung des neuen Verfahrens besteht die Vergasungsvorrichtung
zweckmäßig aus einem beheizten Druckbehälter, der eine druck- und mengengeregelte Zuführleitung für
das Inertisierungsgas aufweist, über eine Abströmleitung für das Magnesiumgas an das in das Behandlungsgefäß gerichtete Gaszuführorgan anschließbar und mit
einer Druckausgleichsvorrichtung verbunden ist, die aus einem Kondensator für das Magnesiumgas, einem
Ausgleichsbehälter und einem Sicherheitsventil besteht, während das Gaszuführorgan aus einer Blaslanze
besteht, deren Blasdüse durch ein pneumatisches Ventil verschließbar ist, deren Steuerleitung an eine Speiseleitung
für vorgeheiztes Inertisierungsgas angeschlossen ist.
Die neue Vorrichtung ist vorzugsweise gekennzeichnet durch eine an die Speiseleitung für das Inertisierungsgas
geschaltete Regeleinrichtung, die ein Reduzierventil, ein Regelventil sowie eine Mengenmeßeinrichtung
für das Inertisierungsgas umfaßt.
Dabei ist es zweckmäßig, wenn die Vergasungsvorrichtung sowie deren Zuführungsleitungen zur Schmelze
mit Argon od. dgl. inertisiert werden. Das Inertisierungsgas wird vorzugsweise vorgewärmt, wobei es
vorteilhaft ist, wenn die Vergasungsvorrichtung sowie deren Zuleitungen zur Schmelze mit heißem Inertisierungsgas
vorgewärmt werden.
Weitere zweckmäßige Verfahrensschritte sowie die durch das neue Verfahren erzielten Vorteile werden in
der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels erläutert.
Bei einer geeigneten Vorrichtung zur Durchführung des neuen Verfahrens besteht die Vergasungsvorrichtung
zweckmäßig aus einem beheizbaren Druckbehäl- ss ter, der eine druck- und mengengeregelte Zuführleitung
für das Inertisierungsgas aufweist, über eine Abströmleitung für das Entschwefelungsmittelgas an das in das
Behandlungsgefäß gerichtete Gaszuführorgan anschließbar und mit einer Druckausgleichsvorrichtung do
verbunden ist, die aus einem Kondensator für das Entschwefelungsmittelgas, einem Ausgleichsbehälter
und einem Sicherheitsventil besteht.
Dabei kann das Gaszuführungsorgan zweckmäßig aus einer Blaslanze bestehen, deren Blasdüse durch ein ^s
pneumatisches Ventil verschließbar ist. Das Gaszuführorgan kann aber auch aus einem gasdurchlässigen
Teil des feuerfesten Materials des Behandlungsgefäßes bestehen, wobei die Gaszufuhr übe/ den Spülstopfen
einer Gießpfanne, einen permeablen Stein od. dgl. erfolgt.
Weitere konstruktive Einzelheiten werden ebenfalls in der nachfolgenden Beschreibung erläutert.
In der Zeichnung ist eine als Beispiel dienende Ausführungsform einer Vorrichtung gemäß der Erfinding
schematisch dargestellt.
Danach besteht die dargestellte Vorrichtung aus einem Druckbehälter 1 mit einer äußeren Isolierung 2
und einer inneren Isolierung 3, einer elektrischen Behälterheizung 4 sowie einer Chargieröffnung 5 zum
Einbringen von granuliertem Magnesium. Aus einem Vorratsbehälter 6 für unter Druck stehendes Argon
führt über ein Druckreduzierventil 7, ein Mengenregelventil 8 und durch eine Heizung 9 eine Zuführleitung 10
in den Druckbehälter 1. Letzterer ist über eine Abblaseleitung 11 mit einer Druckausgleichsvorrichtung
verbunden, die aus einem Magnesiumkondensator 12 mit einem Kühlwasseranschluß 13, einem Argonausgleichsgefäß
14 und einem Überdruckventil 15 besteht. Das Argonausgleichsgefäß 14 ist über eine Leitung 16, in
die ein Manometer 17 eingeschaltet ist, an das Mongenregelventil 8 angeschlossen.
Eine Abströmleitung 18 des Druckbehälters 1 führt zu einer Blaslanze 19, deren Blasdüse 20 durch ein
pneumatisches Ventil 21 verschließbar ist. Letzteres ist über eine Steuerleitung 22 an eine Speiseleitung 23 für
vorgeheiztes Argon angeschlossen. Die Speiseleitung 23 zweigt von der Argon-Zuführleitung 10 zwischen dem
Vorratsbehälter 6 und dem Druckbehäher 1 ab und ist mit einer Regeleinrichtung versehen, die ein Reduzierventil
24, ein Regelventil 25 und eine Mengenmeßeinrichtung 26 umfaßt. Außerdem durchläuft die Speiseleitung
23 eine Heizung 27.
Mit 28 sind Temperaturfühler gekennzeichnet, die im Druckbehälter 1, in dessen Anschluß an die Zuführleitung
10 und in der Speiseleitung 23 hinter der Heizung 27 angeordnet sind.
Zuerst wird granuliertes Magnesium über die Chargieröffnung 5 in den Druckbehälter 1 eingebracht,
in den dann aus dem Vorratsbehälter 6 Druck reduziert und mengengeregelt Argon zur Inertisierung eingeblasen
wird. Die vorhandene Luft im Druckbehälter 1 wird verdrängt und strömt über die Blasdüse 20 der Blaslanze
19 ab, bis der Druckbehälter 1 inertisiert ist. Darauf wird die elektrische Behälterheizung 4 eingeschaltet. Das sich
durch die Erwärmung ausdehnende Inertgas expandiert über die Blasdüse 20. Bis zu einer Druckbehälterinnentemperatur
von etwa 1050° C wird der Innendruck gleich dem Atmosphärendruck gehalten.
Die Magnesiumverdampfung wird eingeleitet durch Schließen des pneumatischen Ventils 21 mit Hilfe des
durch die Heizung 27 aufgeheizten Argons, dessen Temperatur 50 bis 70° C über dem Magnesium-Taupunkt
gehalten wird. Mit einsetzender Magnesiumverdampfung steigt der Druck im Druckbehälter 1 und wird
hier über die Abblaseleitung ti, den Magnesium-Kondensator
12, das Argonausgleichsgefäß 14 sowie das Überdruckventil 15 konstant gehalten. Ist das Magnesium
im Druckbehälter 1 vollständig verdampft, wird auch die Temperatur über die elektrischen Heizungen 4 und 9
unu der Druck über den Argon-Vorratsbehälter 6, das Druckreduzierventil 7 sowie das Mengenregelventil 8
konstant gehalten. Die Anlage ist in diesem Zustand betriebsbereit.
Zum Einblasen von Magnesium wird die Anlage oder aber auch die Gießpfanne 29 derart verfahren, daß die
Blaslanze 19 in die Schmelze eingetaucht werden kann. Hierbei wird die Blasdüse 20 durch das von dem
pneumatischen Ventil 21 abströmende Argon gegen eindringende Schmelze freigeblasen. Dabei wird der
Druck im Druckbehälter 1 auf mindestens 0,5 ata über dem ferrostatischen Druck eingestellt.
Bei Erreichen der Blasstellung wird die Argonzufuhr zum pneumatischen Ventil 21 über die Regeleinrichtung
24, 25, 26 gedrosselt bzw. abgesperrt, so daß der unter Überdruck stehende Magnesiumdampf in die Schmelze
eintreten kann. Dabei wird der Magnesiumdampf durch Nachspeisung von Argon aus dem Vorratsbehälter 6
über die druck- und mengengeregelte Zuführleitung 10 aus dem Druckbehälter 1 verdrängt. Nach der Spülung
des Druckbehälters 1 mit Argon wird das pneumatische Ventil 21 geschlossen und die Blaslanze 19 wird aus der
Schmelze herausgefahren.
Der Verfahrensablauf wird vorzugsweise über da Manometer 17 und die Temperaturfühler 28 kontrol
liert und über Testprogramme gesteuert.
Mit dem neuen Verfahren bzw. der neuen Vorrich tung ist es erstmals möglich, auch Stahlschmelzen durcl
Zugabe von Magnesium zu entschwefeln unter völlige Vermeidung eines Auswurfes bzw. eines Verspritzen
der Schmelze. Die Entschwefelung selbst läßt siel
ίο hervorragend steuern, da sich Zugabemenge um
-geschwindigkeit des einzublasenden Magnsiumdamp fes exakt regulieren lassen. Schließlich ist als vorteilhaf
festzustellen, daß auf das Einbringen unerwünschte fremder Legierungsbestandteile verzichtet werdei
kann.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Entschwefelung von Roheisen und Stahlschmelzen durch Zugabe von Magnesium,
das außerhalb des Behandlungsgefäßc " den gasförmigen Zustand überführt und dann ,isichtlich
Zugabemenge und -geschwindigkeit kontrolliert unter Druck in die Schmelze eingeblasen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß mit heißem
Inertisierungsgas die Vergasgungsvorrichtung sowie deren Zuleitungen zur Schmelze vorgewärmt, das in
die Schmelze ragende Zuführorgan für das Magnesiumgas gegen eindringende Schmelze freigeblasen,
der Druck des Magnsesiumgases aufrechterhalten und letzteres aus der Vergasungsvorrichtung verdrängt
werden.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vergasungsvorrichtung aus einem beheizten Druckbehälter (1) besteht, der eine druck- und mengengeregelte
Zuführleitung (10) für das Inertisierungsgas aufweist, über eine Abströmleitung (18) für das
Magnesiumgas an das in das Behandlungsgefäß (29) gerichtete Gaszuführorgan (19) anschließbar und
mit einer Druckausgleichvorrichtung verbunden ist, die aus einem Kondensator (12) für das Magnesiumgas,
einem Ausgleichsbehälter (14) und einem Sicherheitsventil (15) besteht, während das Gaszuführorgan
aus einer Blaslanze (19) besteht, deren Blasdüse (20) durch ein pneumatisches Ventil (21)
verschließbar ist, deren Steuerleitung (22) an eine Speiseleitung (23) für vorgeheiztes Inertisierungsgas
angeschlossen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine an die Speiseleitung (23) für das
Inertisierungsgas geschaltete Regeleinrichtung, die ein Reduzierventil (24), ein Regelventil (25) sowie
eine Mengenmeßeinrichtung (26) für das Inertisierungsgas umfaßt.
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DE19742451991 DE2451991C3 (de) | 1974-11-02 | Verfahren und Vorrichtung zur Entschwefelung von Roheisen und Stahlschmelzen |
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DE19742451991 DE2451991C3 (de) | 1974-11-02 | Verfahren und Vorrichtung zur Entschwefelung von Roheisen und Stahlschmelzen |
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DE2451991A1 DE2451991A1 (de) | 1976-05-13 |
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