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Verfahren und Vorrichtung zum Schmelzen von Gußwerk-
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stoffen Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Durchführen des Verfahrens zum Schmelzen von Gußwerkstoffen.
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Insbesondere betrifft die Erfindung ein Niederdruckgießverfahren und
eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Durch die DE-AS 2 041 588 ist bereits ein Schmelzverfahren sowie eine
Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens bekannt geworden.
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Nachteilig ist bei diesem Verfahren, daß nur eine bestimmte Rohmaterialabmessung
zum Aufschmelzen gebracht werden kann. Das bei jedem Gießprozeß zu einem gewissen
Prozentsatz anfallende Kreislaufmaterial aus Trichtern, Steigern und Anschnitten
muß erst in die bestimmte Rohmaterialabmessung gegossen werden, um bei dem bekannten
Verfahren zum Einsatz kommen zu können.
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Ein weiterer wesentlicher Nachteil des bekannten Schmelzverfahrens
und der Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht darin,
daß
eine exakte Temperaturregelung der Metallschmelze nicht möglich ist, weil das aufzuschmelzende
Rohmaterial in die Schmelze eintaucht.
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Auch wird hier die Qualität der Schmelze und damit das herzustellende
Gußstück nachteilig beeinflußt, weil durch das Eintauehen des Chargierkörpers in
die Schmelze die am Chargierkörper anhaftenden Oxide mit in die Schmelze gelangen
und über das Steigrohr in die Gießform gedrückt werden.
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Um bei dem bekannten Verfahren die Chargierkammer gegen die Atmosphäre
abdichten zu können, muß zwischen der Kammerwandung und dem aus der Kammer herausragenden
Chargierkörper eine aufwendige Dichtung angebracht sein, was wegen der rauhen Oberfläche
des Chargierkörpers und der hohen Temperaturen zu erheblichen Schwierigkeiten führt.
Auf Grund der guten Leitfähigkeit eines In die Schmelze eintauchenden Chargierkörpers,
der über die Dichtung nach außen ragt, treten außerdem um so größere Wärmeverluste
auflje länger der Chargierkörper ist. Das würde bedeuten, daß viele relativ kurze
Chargierkörper angefertigt werden müßten, die über besondere Isolierkörper miteinander
verbunden sind, um dadurch den Wärmeverlust möglichst klein zu halten, was jedoch
vielfach nicht tragbaren Arbeitsaufwand darstellt.
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Bei einem unvorbereiteten Produktionsabbruch, z.B. durch einen totalen
Energieausfall oder infolge Arbeitsunterbrechung, ist die bekannte Schmelzeinrichtung
nicht gegen ein Einfrieren des Metalles geschützt. Denn es ist nicht ersichtlich,
wie die Schmelzeinrichtung rasch und auf einfache Weise entleert werden kann.
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Schließlich läßt sich die Reinigung der Schmelze bei der bekannten
Schmelzeinrichtung nicht problemlos durch Einbringen eines drahtförmigen Schmelzbehandlungsmittels
in den abgedichteten Schmelzraum durchführen, weil nahezu alle Schmelzbehandlungsmittel
in der Schmelze Gase freisetzen, die in dem druckdichten Schmelzraum den Druck derart
erhöhen können, daß es zu einem ungewollten Füllen der Gießform kommt.
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Aufgabe der Erfindung ist es somit1 ein Verfahren und eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art anzugeben, mit dem die Schwierigkeiten bei dem bekannten
Verfahren weitgehend wrmieden werderi können. Das heißt, es soll eine exakte Temperaturregelung
der Metallschmelze möglich sein. Dabei sollen in dem Schmelzgefäß alle Arten von
Rohmaterialienßalso auch Kreislaufmaterial, verarbeitet werden können. Die an dem
Rohmaterial anhaftenden Oxide sollen beim Aufschmelzen nicht in die Schmelze gelangen.
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Die Schmelze soll sich leicht reinigen lassen, ohne daß es dabei zu
einem ungewollten Füllen der Gießform kommen kann. Bei einem unvorbereiteten Produktionsabbruch
sowie bei jeder normalen Stillegung des Betriebes soll die Metallschmelze aus dem
Schmelzgefäß leicht entfernt werden können, ohne daß es zu einem Einfrieren des
Metalles in dem Schmelzgefäß kommt. Außerdem soll das Aufschmelzen des Rohmaterials
besonders rasch mit minimalem Energieaufwand möglich sein, ohne daß dabei die Metallschmelze
verunreinigt wird. Schließlich sollen aufwendige Dichtungen und Isolierungen weitgehend
entbehrlich sein.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruches 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Merkmalen der Verfahrensansprüche im Anschluß an den Anspruch 1.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
folgt aus den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 7. Vorteilhafte Ausführungen
und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung können zusätzlich den Unteransprüchen
entnommen werden, die dem Anspruch 7 folgen.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann vorteilhafterweise jede
Art von Rohmaterial verarbeitet werden. Wegen der thermischen Trennung zwischen
dem aufzuschmelzenden Rohmaterial und der Metallschmelze ist erfindungsgemäß eine
exakte Temperaturregelung der Metallschmelze möglich. In der überhitzten Schmelzzone
erfolgt
das Aufschmelzen des Rohmaterials bei minimalem Energieeinsatz
besonders rasch ohne daß dabei die Metallschmelze von an den Rohmaterialien anhaftenden
Oxiden verunreinigt wird. Die Metallschmelze läßt sich zu ihrer Reinigung nach einem
Gießvorgang ohne Schwierigkeiten mit einem Inertgas durchspülen.
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Metallreste lassen sich außerdem erfindungsgemäß besonders leicht
aus dem Schmelzgefäß entfernen. Besonders aufwendige Dichtungen und Isolierungen
werden bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung vermieden.
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I)ie Erfindung wiru nachfolgend otlrlt- jede Deschränkung anhand eines
bevorzugten c; Ausführungsbeispieles näher beschrieben und erläutert, das ir, neiner
anliegenden weitgehend schematisierten Zeichnung im Schnitt dargestellt ist.
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Der erfindungsgemäße Ofen 1 besteht aus einem langgestreckten zylinfrischen
Tiegel 2, dessen Läiigsachse zur Horizontalen um einen bestinmten Winkel α
geneigt verläuft. Das obere Ende des Tiegels 2 ist durch eine bewegliche Klappe
4 gasdicht verschließbar. An eine nach oben austretende hoffnung am unteren Ende
des Tiegels 2 ist ein auswechselbares Steigrohr 5 im rechten Winkel flüssigkeitsdicht
angesetzt, das über ein Anschlußrohr 6 außerhalb des Ofens 1 atl,lie Bodenöffrlung
einer üblichen Gießform 7 flüssigkeitsdicht angeschlossen ist.
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Der Tiegel 2 wird vorzugsweise elektrisch mittels Widerstandsheizungen
erhitzt. Im oberen Bereich des Tiegels 2 befindet sich eine erste elektrische Widerstandsheizung
8 und im unteren Bereich des Tiegels 2 ist eine zweite, von der Widerstandsheizung
8 getrennt ansteuerbare Widerstandsheizung 9 vorgesehen. Durch die erste Widerstandsheizung
8 wird ein oberer Abschnitt 2a des Tiegels im Betrieb des Ofens 1 auf eine bisher
nicht übliche, erhöhte Schmelztemperatur gebracht, während durch die zweite Widerstandsheizung
9 ein unterer Abschnitt 2b des Tiegels 2 nur auf eine niedrigere Warmhaltetemperatur
gehalten wird, durch die lediglich die erforderliche Gießtemperatur der Schmelze
aufrechterhalten wird.
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Innerhalb ein und desselben Tiegels 2 werden somit im Betrieb zwei
verschiedene Temperaturzonen eingestellt und zwar eine Schmelzzone "S", in der das
eingebrachte Rohmaterial unter erhöhter Temperatur aufgeschmolzen wird und eine
von der Schmelzzone im wesentlichen getrennte Warmhaltezone t'W", in der nur die
erforderliche Schmelztemperatur aufrechterhalten wird.
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Das Steigrohr 5 zweigt am unteren Ende der Warmhaltezone "W" von dem
Tiegel 2 ab, während die Klappe 4 am Tiegel 2 die Schmelzzone nach oben begrenzt.
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Del Tiegel 2 mit den t-,e beiden elektrischen Widerstandsheizungen
ist von einem Ofengehäuse 10 umschlossen, aus dem das obere Ende des Steigrohres
5 herausragt. Der Tiegel 2 ist in dem Ofengehäuse auf nicht näher dargestellte Weise
auswechselbar angeordnet. Es ist dem Fachmann ohne weiteres klar, daß sich ihm für
eine auswechselbare Anordnung des Tiegels in dem Ofengehäuse eine Vielzahl von Lösungen
ohne weiteres anbieten, die hier nicht näher beschrieben werden brauchen.
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Ari eine zentrale öffnung 11 im Deckel 4 ist eine Leitung 12 angeschlossen,
über die zum Gießen im Betrieb Druckgas einstellbarer' Höhe in den Tiegel 2 gedrückt
wird. In die Leitung 12 ist ein Dreiwegehahn 13 eingeschaltet. In seiner einen Stellung
ist die Leitung 12 an eine Gasdruckquelle 14 angeschlossen und von der Atmosphäre
abgesperrt. In der anderen Stellung des Dreiwegehahns 13 ist die Leitung 12 von
der Gasdruckquelle 14 abgesperrt und an die Atmosphäre angeschlossen, wodurch der
Tiegel 2 entlüftet wird.
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Das Steigrohr 5 kann von herkömmlicher Art, z.B. aus Stahl, Grauguß
oder Keramik sein. Es kann aber vorteilhafterweise auch einen gasdurchlässigen Zwischenwandbereich
smäß der älteren Patentanmeldung P 27 03 657.3 aufweisen. Vorzugsweise ist an diesen
Zwischenwandbereich eine Inertgasdruckleitung 16 angeschlossen. Zur Druckbeaufschlagung
des Steigrohres 5 mit Inertgas aus den nachstehend genannten Gründen, befindet sich
in der hierzu vorgesehenen Gasdruck leitung 16 ein Ventil 17, über 18 das die Gasdruckleitung
16 an eine Inertgasquelle anschließbar ist. An die Inertgasdruckleitung 16 ist außerdem
ein Druckmeßgerät 19 angeschlossen.
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Der Ofen 1 ist um seine zentrale Achse 3 drehbar bzw. schwenkbar angeordnet.
Hierzu it die Verbindung zwischen dem Steigrohr 5 mit dem Anschlußrohr 6 lösbar
ausgebildet. Bei einer Drehung des Ofens 1 aus seiner in der Zeichnung dargestellten
Arbeitsstellung
um 180° in seine Entleerungsstellung ragt das Steigrohr
5 nach unterl, so daß Reste der Schmelze aus dem Tiegel 2 in eine offene Form 2O
abgelassen werden können. Die drehbare Lagerung des Uler~s 1 ist in der Zeichnung
nur durch Lagerböcke 21 und 21 s'hrnatisch angedeutet. Da entsprechende drehbare
Lagerungen als solche zum Stand der Technik gehören, erübrigt sich eine iris eirjzelne
gehende Beschreibung hierzu. Gegenüber der Tiegelklappe II ist eine Chargiervorrichtung
15 angeordnet, über die aufzuschmeizendes Rohmetall 22 in Blöcken beliebiger Gestalt
und Form ir, den Tiegel eingeführt werden kann. Die Chargiervorrichtung 15 ist irFer
Zeichnung nur grobschematisch dargestellt und kann für die automatische Beschickung
des Tiegels nach der öffnung der Tiegelklappe in unterschiedlicher Weise ausgebildet
sein, was für den Fachmann selbstverständlich ist, so daß sich eine weitere Beschreibung
einer solchen Chargiervorrichtung erübrigt, die in einer Programmsteuerung mit der
Schließvorrichtung für die Klappe 4 zusammenarbeiten kann.
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Der erfindungsgemäße Ofen arbeitet wie folgt: Der Tiegel 2 wird vor
seiner Inbetriebnahme mit metallischem Rohmaterial 22 beschickt, das innerhalb der
Schmelzzone "S" abgelegt wird. Hierbei kann es sich um Barren oder Stangen in beliebigen,
auf dem Markt erhältlichen Abmessungen handeln, es kann sich aber auch zusätzlich
oder allein um bei jedem Gießprozeß anfallendes, sogenanntes Kreislaufmaterial (Trichter,
Steiger, Anschnitte) und um Rücklaufmaterial (Metallreste aus Ofenentleerungen)
handeln, das allein oder zusammen mit Barren oder Stangen in den Tiegel eingeführt
wird.
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Der Neigungswinkel α des Tiegels kann derart gewählt werden,
daß das Rohmaterial 22 im Festzustand durch Reibung auf dem geneigten Boden des
Tiegels innerhalb der Schmelzzone flsfl liegen bleibt, das heißt, daß das Rohmaterial
im Festzustand nicht auf den Boden des Tiegels in die Warmhaltezone "W" abwärtsrutscht.
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Nach der Beschickung des Tiegels 2 wird die Klappe 4 geschlossen und
die elektrischen Widerstandsheizungen 8 und 9 werden eingeschaltet. In der Schmelzzone
wird das Rohmaterial 22 erfindungsgemäß einer bisher nicht dagewesenen überhöhten
Ofentemperatur von beispielsweise 12000C bei Al-Legierungen ausgesetzt. Das Rohmaterial
erreicht dabei sehr schnell seine Schmelztemperatur und schmilzt dann von seiner
eigenen Oxidhaut vor einer weiteren Oxidation geschützt auf. Das Schmelzgut läuft
durch die eigene Schwerkraft turbulenzfrei auf den geneigten Tiegelboden aus der
überhitzten Schmelzzone "S" in die Warmhaltezone "W" abwärts und sammelt sich dort
zu einer Schmelze 23 bis zu einem gewünschten Niveau. Die Widerstandsheizung 9 ist
auf eine entsprechend niedrigere Ofentemperatur von beispielsweise 700 bis 8000C
eingestellt, bei der die Schmelze die erforderliche Gießtemperatur besitzt bzw.
beibehält.
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Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht darin, daß durch das
ruhige Ablaufen des aufgeschmolzenen Rohmaterials aus der Schmelzzone in die Warmhaltezone
des Tiegels 2 das Rohmaterial die oberflächliche Oxidhaut der Schmelze 23 unterkriecht,
so daß in der Schmelze keine Verwirbelung entsteht, durch die die Oxidhaut mit in
die Schmelze eingeschlagen werden könnte. Vielmehr bleibt die Oxidhaut als Ganzes
an der Schmelzoberfläche erhalten.
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In dem erfindungsgemäßen Ofen 1 ist also das aufzuschmelzende Rohmaterial
22 von der Schmelze 23 thermisch vollkommen getrennt, denn das aufgeschmolzene Rohmaterial
22 fließt erst dann in die Schmelze 23, wenn es geschmolzen ist, das heißt, wenn
es die Badtemperatur nicht mehr negativ beeinflußt. Das noch feste Rohmaterial kommt
zu keiner Zeit mit der Schmelze in Kontakt.
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Dadurch, daß das Rohmaterial 22 erfindungsgemäß getrennt von der Schmelze
aufgeschmolzen wird, ist es möglich, das Rohmaterial ohne Gefahr einer Überhitzung
der Schmelze wesentlich schneller als bisher aufzuschmelzen, denn das in der überhitzten
Zone zur Aufschmelzung gebrachte Gut fließt vor seiner Oberhitzung auf dem geneigten
Boden des Tiegels in die Warmhaltezone nach unten.
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Rechtzeitig vor Arbeits- oder Schichtbeginn kann eine nicht dargestellte
Schaltuhr den vorher beschickten Ofen in Betrieb setzen, so daß das eingeführte
Rohmaterial bereits kurz vor Schichtbeginn in der Warmhaltezone als geßbereite Schmelze
vorliegt.
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Zur Ausführung eines Gießvorganges mit dem erfindungsgemäßen Ofen
ist die Klappe 4 geschlossen. Der Dreiwegehahn 13 wird in seine eine Stellung gebracht,
in der die Druckgasquelle 114 an die Leitung 12 angeschlossen ist. Hierdurch gelangt
das Gas unter einem bestimmten Arbeitsdruck in den geschlossenen Tiegel. Durch den
Gasdruck wird ein Teil der Schmelze über das Steigrohr 5 und das Anschlußrohr 6
in die Gießform 7 gedrückt. Dabei befindet sich das Ventil 17 in seiner einen Stellung,
in der der Zwischenwandbereich des Steigrohres 5 von der Inertgasquelle getrennt
ist. Die Höhe des in den Tiegel eingesteuerten Gasdruckes richtet sich nach den
Gegebenheiten der Gießform. Nach Ablauf eine) bestimmten Druckzeit wird der Dreiwegehahn
13 wieder umgeschaltet, so daß Gas aus dem Tiegel über den Hahn zur Atmosphäre entweichen
kann. Hierbei trennt sich die flüssige Schmelze unterhalb der Gießform 7 von dem
bereits erstarrten Metall in der Gießform und der Metallspiegel beginnt im Steigrohr
abzusinken. Gleichzeitig mit dem Umschalten des Dreiwegehahnes 13 in die Entlüftungsstellung
wird das Ventil 17 in seine Stellung geschaltet, in der das Steigrohr im vorstehend
beschriebenen Maße mit einem Inertgas beaufschlagt wird. Der Überdruck des Inertgase
verhindert das Ansaugen von Luft durch die absinkende Metallsäule im Steigrohr 5,
so daß die Oberflächenoxidation des flüssigen Metalls im Steigrohr 5 weitgehend
vermindert wird.
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Das durch den gasdurchlässigen Zwischenraum des Steigrohres in das
Steigrohrinnere eindringende Inertgas drückt dabei den Metallspiegel im Steigrohr
5 nach unten. Dabei erhöht sich der Druck am Druckmeßger&t 19 so lange, bis
das Inertgas durch das Schmelzgut in den Tiegel entweichen und über den geöffneten
Dreiwegehahn 15 zur Atmosphäre abströmen kann. Das Druckmaximum am Druckmeßgerät
19 ist dabei erfindungsgemäß als eine Aussage über den Füllstand des Schmelzgutes
zu verwenden.
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Durch das aus dem Steigrohr 5 in den Tiegel 2 austretende Inertgas
wird die Schmelze in bekannter Weise von Oxiden gereinigt. Meldet das Druckmeßgerät
19 eine ausreichende Höhe der Schmelze, so bleibt die bewegliche Klappe 4 geschlossen
und das überschüssige Inertgas entweicht durch die Leitung 12 zur Atmosphäre.
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In einem solchen Falle wiederholt sich der Arbeitstakt für einen weiteren
Gießvorgang, in dem der Dreiwegehahn 13 und das Ventil X umgeschaltet werden, so
daß die Leitung 12 wieder an die Druckgasquelle 14 angeschlossen ist und die Leitung
16 von der Inertgasquelle getrennt ist.
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Unabhängig von den aufeinanderfolgenden Gießvorgängen wird das Blockmaterial
22 getrennt vom Schmelzgut ständig aufgeschmolzen.
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Vor Schicht- oder Arbeitsende kann das Schmelzgut auf ein minimales
Niveau der Schmelze heruntergefahren werden. Die Entleerung des restlichen Materials
aus dem Tiegel 2 kann dann auf einfache Weise durch Drehen des Ofens 1 um seine
Mittelachse 3 erfolgen, wobei das Steigrohr 5 nach unten über der offenen Gießform
20 zu liegen kommt, so daß das restliche flüssige Metall aus dem Tiegel über das
Steigrohr 5 abfließen kann.
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Anschließend kann das Steigrohr 5 und der Tiegel 2 einer optischen
Kontrolle unterzogen und gegebenenfalls gereinigt werden.
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Es ist klar, daß die beiden elektrischen Widerstandsheizungen Teile
von elektrischen Regel- bzw. Steuerkreisen sind, mit denen in kürzestmöglicher Zeit
mit minimalem Energieaufwand metallisches Rohmaterial aufgeschmolzen und unabhängig
hiervon die Temperatur der Schmelze geregelt werden kann.
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Es ist weiterhin klar, daß die Erfindung nicht auf die Verwendung
von elektrischen Widerstandsheizungen beschränkt ist, sondern das grundsätzlich
jede Art von Heizung zum Aufschmelzen von Metallen und Warmhalten von Schmelzen
verwendet werden kann.
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Schließlich ist die Erfindung nicht auf ein Schmelz- und Niederdruckgießverfahren
und einen Ofen zur Durchführung dieses Verfahrens beschränkt. So kann es sich unter
anderem auch um ein Schmelzverfahren im Zusammenhang mit einer Metallschmelzdosiervorrichtung
handeln.
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Nach jedem Gießvorgang kann die im Tiegel 2 verbleibende flüssige
Schmelzmenge gemessen und beim Erreichen eines minimalen Schmelzspiegels der Deckel
bzw. die Klappe 4 des Tiegels aufgesteuert und die Chargiervorrichtung eingeschaltet
werden, die dann Chargiergut in die Schmelzzone des Tiegels ablegt. Anschließend
wird dann die Klappe 4 des Tiegels wie-der geschlossen und das Chargiergut in der
vorstehend beschriebenen Weise unter erhöhter Temperatur in kürzest möglicher Zeit
zum Aufschmelzen gebracht.
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Die Steuereinrichtung der Klappe 4 und die vor der Klappe auRerhalb
des Tiegels angeordneten Chargiervorrichtung ist nicht näher dargestellt und beschrieben.
Dem Fachmann bieten sich hierfür aus der bekannten Steuerungstechnik verschiedene
Möglichkeiten ohne weiteres an, die zum Verständnis der Erfindung keiner näheren
Erläuterung bedürfen.
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Erfindungsgemäß wird die Steuereinrichtung der Klappe 4 in Verbindung
mit der Chargiervorrichtung von der Höhe des flüssigen Metallspiegels in der Warmhaltezone
!,W1! des Tiegels gesteuert.
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Die Messung des Metallspiegels erfolgt dabei nach jedem Gießvorgang
erfindungsgemäß im Zusammenhang mit dem Druckmeßgerät 19.
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Wird nach einem Gießvorgang der Dreiwegehahn 15 in seine Entlüftungsstellung
gesteuert und gleichzeitig das Ventil 17 zum Anschluß der Inertgasquelle 18 an das
Steigrohr aufgesteuert, dann wird erfindungsgemäß der Inertgasdruck so weit erhöht,
bis das Inertgas durch die Schmelze in den Tiegel 2 hindurchgedrückt wird, von wo
es über das Dreiwegeventil 13 zur Atmosphäre abströmen kann.
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Es ist klar, daß der Inertgasdruck zum Durchspülen der Schmelze mit
Inertgas nach dem Gießvorgang abhängig ist von der Höhe des Schmelzspiegels in der
Warmhaltezone des Tiegels.
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Erreicht der an dem Druckmeßgerät ablesbare Inertgasdruck einen vorgegebenen
minimalen Wert, dann wird die Steuereinrichtung zur Öffnung der Klappe 4 und zum
Einschalten der Chargiervorrichtung in der vorstehend beschriebenen Weise eingeschaltet.
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Die erfindungsgemäße Beaufschlagung der Schmelze mit Inertgas nach
Abschluß eines Gießvorganges erfüllt gleichzeitig mehrere wichtige Aufgaben: 1.
Luftsauerstoff kommt nach dem Gießvorgang mit der Schmelze nicht in Berührung.
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2. Die Reinigung des flüssigen Metalls in Tiegel und Steigrohr 3.
kann in Abhängigkeit von dem gemessenen Inertgasdruck zum Durchspülen der Schmelze
mit Inertgas in der vorstehend beschriebenen Weise die Steuereinrichtung zur Betätigung
der Klappe 4 und der Chargiervorrichtung eingeschaltet werden.
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Es ist klar, daß in einer vereinfachten Vorrichtung nach der Erfindung
bei Erreichen eines minimalen Inertgasdruckes zum Durchspülen der Schmelze mit Inertgas
lediglich eine akustische und/ oder optische Anzeige ausgelöst werden kann, auf
Grund der von einer Bedienungsperson im halbautomatischen Betrieb der Klappe 4 geöffnet
und die Schmelzzone des Tiegels mit Chargiergut beschickt werden kann.
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