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Beschreibung Dragiervorrichtung Die Erfindung betrifft eine Dragiervorrichtung
für Pillen, Tabletten, Granulate und ähnliche Dragierkerne, mit einem Dragierbehälter,
der zumindest in seinem unteren Bereich eine annähernd zylinder- oder kugelsegmentförmige
Behälterwand aufweist, einem an den unteren Bereich des Dragierbehälters angrenzenden
Windkasten zum Einleiten von Trocknungsgas, insbesondere Warmluft, in den Dragierbehälter
und einer Abgasöffnung.
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Es ist eine Dragiervorrichtung dieser Gattung bekannt (DT-GM 7 237
318), deren Dragierbehälter eine um eine waagerechte Achse drehbare Trommel ist.
In der kreiszylindrischen Wand der Trommel sind in Drehrichtuny gegeneinander versetzt
Löcher vorgesehen, die mit nach innen öffnenden Ventilklappen verschlossen sind.
Die Ventilklappen sind in je einer an der Innenseite der Trommelwand befestigten
siebartigen Haube angeordnet. Im unteren Bereich der Trommelwand liegt ein Windkasten
zum Zuführen von Trocknungsluft an.
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Die Dragierkerne werden bei laufender Trommel. mit einer Flüssigkeit
besprüht, zum Beispiel mit Zuckerlösung, die ein Retardmittel enthält und einen
dichten, glatten Überzug über jedem Dragierkern bilden soll. Nach dem Besprühen
werden die Dragierkerne getrocknet, indem bei weiterhin laufender Trommel durch
den Windkasten und die an diesem vorbeistreichenden Löcher der Trommelwand Warmluft
eingeblasen wird. Die Warmluft gelangt durch die siebartigen Hauben über den Löchern
mit geringer Strömungsgeschwindigkeit im wesentlichen radial in das Innere der Trommel.
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Bei dieser bekannten Dragiervorrichtung muß für den Dragierbehälter
ein eigener Antrieb vorgesehen sein und der ortsfeste Windkasten muß gegen den umlaufenden
Dragierbehälter abgedichtet sein, damit die Trocknungsluft nicht verloren geht.
Das sich in dem Dragierbehälter bewegende Dragiergut wird durch Anprall an die siebartigen
Hauben in nennenswertem Maß mechanisch beansprucht; deshalb besteht die Gefahr,
daß weiche Dragierkerne zerbrechen und/oder der Überzug stellenweise von ihnen abplatzt.
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Andererseits sind Dragiervorrichtungen bekannt (DT-OS 2 022 018),
bei denen das Dragiergut in einem Wirbelbett besprüht und getrocknet wird. Bei solchen
Vorrichtungen hat der Dragierbehälter die Form eines senkrechten Zylinders.
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Von unten wird in den Dragierbehälter Trocknungsluft eingeleitet,
die das Dragiergut schwebend hält und durchwirbelt.
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Dabei stossen benachbarte Dragierkerne statistisch aneinander, wobei
harte Stösse häufig sind, die besonders bei großen und spröden Dragierkernen häufig
Teilchen ab-platzen lassen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Dragiervorrichtung
der eingangs beschriebenen Gattung derart weiterzubilden, daß sie eine besonders
schonende Behandlung der
Dragierkerne ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Behälterwand
im Bereich des Windkastens mindestens eisen von einer oder mehreren Lamellen gebildeten
Schlitz aufweist, durch den das Trocknungsgas etwa tangential zur Behälterwand vom
Windkasten in den tillstehenden Dragierbehälter einströmt.
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Damit wird erreicht, daß das Dragiergut im unteren Bereich des Dragierbehälters
vom Trocknungsgas tangential mitgenommen wird, zusammen mit dem Trocknungsgas aufsteigt
und in einem einheitlichen Wirbel mit etwa waagerechter Achse in den Bereich der
Lamelle oder Lamellen zurückkehrt, um von dort aus die Wirbelbewegung von neuem
zu beginnen.
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Innerhalb dieses einheitlichen Wirbels ist - im Gegensatz zu einem
bekannten Wirbelbett - die Bewegungsrichtung benachbater Dragierkerne im wesentlichen
gleich, so daß harte Stösse zwischen den Dragierkernen vermieden werden.
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Deshalb können in der erfindungsgemäßen Dragiervorrichtung auch weiche
Dragierkerne beschichtet werden, ohne daß die Gefahr ihrer Zerstörung besteht. Die
bei der erfindungsgemäßen Dragiervorrichtung entstehende einheitliche Wirbelbewegung
ermöglicht es, die Zuströmgeschwindigkeit des Trocknungsgases, und damit die Geschwindigkeit
des Dragiervorganges insgesamt, in weiten Grenzen zu steuern oder zu regeln. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung ist außerdem besonders einfach.
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Bei der bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes hat
der Querschnitt des Dragierbehälters zumindest annähernd die Form einer Ellipse,
deren große Achse gegen die Waagerechte geneigt ist und zumindest annähernd parallel
zur Strömungsrichtung des durch die Schlitze in den Dragierbehälter einströmenden
Trocknungsgases verläuft.
Damit entspricht die Form des Dragierbehälters
der Form des in Seinem Innern von den Dragierkernen gebildeten Wirbels. Infolge-dessen
ist das Innenvolumen des Dragierbehälters optimal genutzt. Die Dragierkerne werden
während ihres gesamten Umlaufs gleichmäßig von der Behälterwand abgebremst, so daß
sie mit im wesentlichen gleichbleibendem Geschwindigkeitsgradienten aneinander und
an der Behälterwand entlang schleifen; dadurch wird die Bildung eines gleichmäßigen
und glatten Überzugs gefördert.
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Die bzw. jede Lamelle ist vorzugsweise zwischen einer Schließstellung
und einer Entleerungsstellung verstellbar.
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In der Schließstellung kann der Dragierbehälter mit Dragierkernen
beshickt werden; in der Entleerungsstellung kann das fertig dragierte Gut durch
die dann relativ breiten Schlitze zwischen Lamelle und Behälterwand und gegebenenfalls
zwischen benachbarten Lamellen abgelassen werden.
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Der Windkasten verzweigt sich vorteilhafterweise nach unten hosen
artig in eine Einlaßleitung für das Trocknungsgas und eine steiler nach unten verlaufende
Entleerungsleitung für das Dragiergut. Es ist dann nicht erforderlich, den Windkasten
zu entfernen, wenn der Dragierbehälter durch die genannten Schlitze entleert werden
soll.
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Am Zwickel zwischen Einlaßleitung und Entleerungsleitung ist zweckmäßigerweise
eine Klappe gelagert, mit der wahlweise eine dieser Leitungen verschließbar ist.
Die Klappe verhindert im Betrieb Strömungsverluste im Windkasten und verhindert
bei der Entleerung, daß Dragiergut in die Einlaßleitung gelangt.
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Vorteilhafterweise ist der Windkasten annähernd tangential zur Unterseite
des Dragierbehältas angeordnet.
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Mit dieser Anordnung werden Strömungsverluste im Trocknungsgas nahezu
vollständig vermieden.
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Schließlich ist es vorteilhaft, wenn die Einlaßleitung zumindest
annähernd parallel zur großen Achse des Querschnitts des Dragierbehälters verläuft.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen
eines Ausführungsbeispiels mit weiteren Einzelheiten verläutert. Es zeigt: Fig.
1 eine Vorderansicht einer Dragiervorrichtung; Fig. 2 eine Seitenansicht der Dragiervorrichtung
in Richtung des Pfeils II in Figur 1; Fig. 3 einen zur Zeichnungsebene der Figur
1 parallelen senkrechten Schnitt durch die Dragiervorrichtung in ihrer Entleerungsstellung;
und Fig. 4 einen der Figur 3 entsprechenden Schnitt derDragiervorrichtung in einer
Betriebsstellung.
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Die dargestellte Dragiervorrichtung weist einen Dragierbehälter auf,
der von einer Behälterwand 10 und zwei parallelen, rechteckigen Stirnplatten 12
gebildet ist. Die Behälterwand 10 hat die Form eines liegenden Zylinders mit eiJiptischer
Querschnittsfläche, deren große Achse A-A gegen die Waagerechte um 200 bis 40°,
im dargestellten Beispiel 300, geneigt ist. Die beiden Stirnplatten 12 sind durch
Zuganker 14 miteinander verbunden und spannen die Behälterwand 10 dicht zwischen
sich ein.
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Unter der Behälterwand 10 ist, ebenfalls zwischen den Stirnplatten
12, ein Windkasten 16 angeordnet, der insgesamt etwas steiler als die Achse A-A
gegen die Waagerechte geneigt ist, sich oben dicht an die Behälterwand 10 anschließt
und sich nach unten hosenartig in eine Einlaßleitung 18 und eine Entleerungsleitung
20 verzweigt. Die Einlaßleitung 18 erstreckt sich im Mittel annähernd parallel zur
Achse A-A während die Entleerungsleitung 20 steiler nach unten verläuft. Am Zwickel
zwischen der Einlaßleitung 18 und der Entleerungsleitung 20 ist eine zur Längsrichtung
der Behälterwand 10 parallele Welle 21 gelagert; an der Welle 21 ist eine Klappe
22 befestigt, mit der wahlweise die eine odere andere der genannten Leitungen 18
und 20 verschließbar ist.
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Die Behälterwand 10 ist im größeren Teil ihres über dem Windkasten
16 angeordneten Bereichs von einer Lamelle 24 gebildet, die auf einer Welle 26 befestigt
ist. Die Welle 26 ist waagerecht und parallel zur Längsrichtung der Behälterwand
10 in den Stirnplatten 12 gelagert und mit einem außerhalb der einen Stirnplatte
12 angeordneten Hebel 28 fest verbunden. Der Hebel 28 ist durch eine Koppelstange
30 gelenkig mit einem Hebel 32 verbunden, der an der Welle 21 der Klappe 22 befestigt
ist. Der Hebel 28 läßt sich von Hand längs einer Kreisbogenführung 34 um etwa 900
aus der in Figur 1 gezeigten Entleerungsstellung in eine Schließstellung verschwenken.
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Eine Klemmschraube 36 ermöglicht es, den Hebel 28 in diesen beiden
Endstellungen sowie in beliebigen Zwischenstellungen festzuklemmen. Anste].le der
Handbetätigung des Hebels 28 kann eine mechanisch, pneumatisch, hydraulisch oder
elektrisch angetriebene Betätigungsvorrichtung vorgesehen sein.
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In der Entleerungsstellung steht die Lamelle 24 gemäß Figur 3 relativ
steil und läßt zwischen ihren beiden zur
Welle 26 im wesentlichen
parallelen Kanten und den ortsfesten Teilen der Behälterwand 10 zwei breite Schlitze
38 frei. Die Klappe 22 steht in der Entleerungstellung gemäß Figur 4 ebenfalls steil
und verschließt die Einlaßleitung 18.
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In der Schließstellung, die nicht dargestellt ist, verschließt die
Lamelle 24 den unteren Teil der Behälterwand zumindest annähernd dicht und die Klappe
22 verschließt die Entleerungsleitung 20.
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In Figur 4 ist eine Betriebsstellung bezeichnet, die sich dann ergibt,
wenn der Hebel 28 aus der Schließstellung um einen kleinen Winkel in Richtung zur
Entleerungsstellung bewegt worden ist. In dieser Betriebsstellung sind die Schlitze
38 geringfügig geöffnet; die Klappe 22 hält dagegen die Entleerungsleitung 20 noch
geschlossen, was durch einen beabsichtigten Totgang in den gelenkigen Verbindungsstellen
zwischen dem Hebel 28 und/oder dem Hebel 32 einerseits und der Koppelstange 30 andererseits
bedingt ist.
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Die eliptische Behälterwand 10 weist in ihrer oberhalb der Achse
A-A angeordneten Hälfte einen siebartig durchbrochenen Bereich auf, der eine Abgasöffnung
40 bildet; daran schließt sich ein senkrecht nach oben führender Abgasstutzen 42
mit einem Filter 44 an.
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Die eine Stirnplatte 12 weist in der Mitte der Elipse, längs derer
die Behälterwand 12 an ihr anliegt, eine kreisförmige Öffnung 46 auf, die mit einem
in Figur 1 dargestellten, ebenfalls kreisförmigen Deckel 48 verschließbar ist; der
Deckel 48 ist mit einem Scharnier 50 an der betreffenden Stirnplatte 12 angelenkt
und mittels eines Verschlusses 52 in Schließstellung verriegelbar.
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Durch die andere Stirnplatte 12 erstreckt sich längs der waagerechten
geometrischen Achse des von der Behälterwand 10 gebildeten liegenden Zylinders ein
Rohr 54, das in einer Sprühdüse 56 endet.
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Die beschriebene Dragiervorrichtung arbeitet folgendermaßen: Während
die Lamelle 24 ihre Schließstellung einnimmt, wird durch den geöffneten Deckel 48
Dragiergut 58 in den Dragierbehälter eingebracht. Nach dem Schließen des Deckels
48 wird der Einlaßleitung 18 Trocknungsgas,beispielsweise Warmluft mit einem Druck
von 200 bis 1000 kp/m2 zugeleitet. Sobald der Druck an der Unterseite der Lamelle
24 einen gewünschten Wert erreicht hat, wird diese Lamelle in die Betriebsstellung
gemäß Figur 4 gebracht. Die Lamelle 24 kann auf der Welle 26 in einem begrenzten
Winkelbereich drehbar derart gelagert sein, daß sie die Betriebsstellung gemäß Figur
4 von selbst einnimmt, sobald der gewünschte Druck erreicht ist.
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Nun strömt das Trocknungsgas in Richtung der Pfeile 60 in Figur 4
durch den Windkasten 16 und die Schlitze 38 in den von der Behälterwand 10 umschlossenen
Raum und bildet dort einen Wirbel, der durch die Pfeile 62 angedeutet ist. Dieser
Wirbel nimmt das Dragiergut 58 mit und versetzt es in eine Umlaufbewegung, die im
wesentlichen der Behälterwand 10 folgt. Das verbrauchte Trocknungsgas gelangt durch
den Abgasstutzen 42 und den Filter 44 ins Freie oder durch eine nicht dargestellte
Leitung im geschlossenen Kreislauf durch einen Heizlüfter zur Einlaßleitung 18 zurück.
Das auf diese Weise in Umlauf versetzte Dragiergut 58 wird in einer ersten Phase
des Dragiervorgangs durch die Düse 56 mit einer Flüssigkeit besprüht, die in einer
zweiten Phæ des Dragiervorgangs bei weiterem Umlauf des Dragierguts auf den einzelnen,
das Dragiergut bildenden Kernen trocknet und einen gleichmäßigen,
glatten
Überzug bildet. Sobald der Überzug, der aus mehreren Schichten gebildet werden kann,
getrocknet ist, wird die Zufuhr der Trocknungsluft abgestellt und die Klappe 22
sowie die Lamelle 24 werden in die Entleerungsstellung geschwenkt.
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Das fertige Dragiergut fließt dann von selbst durch die weit geöffneten
Schlitze 38 und durch die Entleerungsleitung 20 in einen Sammelbehälter oder eine
Vorrichtung, in der das Dragiergut weiter bearbeitet oder gewogen und verpackt wird.
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Die beschriebene Vorrichtung ermöglicht es, das Füllen des Dragierbehälters,
das Dragieren und das Entleeren des Dragierbehälters in kurzen Zeitintervallen mit
kleinen Chargenstattfinden zu lassen, so daß nachgeordnete Vorrichtungen beinahe
ebenso gleichmäßig mit Dragiergut versorgt werden können wie bei kontinuirlichem
Betrieb.
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Ansprüche: