DE2439654C3 - Verfahren zur Herstellung von Cellulose aus Siebpulpe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Cellulose aus SiebpulpeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Cellulose mit einem hohen Weißgrad aus Siebpulpe,
worin der Siebpulperückstand aus einem früheren Celluloseaufschluß, einem erneuten Aufschluß mit einer
Kochlauge auf Bisulfit- oder Sulfitgrundlage unterworfen wird, und wonach die Cellulosekomponente
abgetrennt und in an sich bekannter Weise gebleicht wird.
Siebpulpe ist der Ausdruck, der für den Teil der Holzpulpe (Chips bzw. Schnitzel) verwendet wird, die
nicht beim üblichen Pulpenaufschluß aufgeschlossen bzw. zermahlen wird. Wie der Name sagt, besteht die
Siebpulpe aus nicht aufgeschlossenen, üblichen Schnitzeln oder Schnitzeln, die nur teilweise aufgeschlossen
oder gekocht wurden. All dies wird als Siebpulpe bei dem ersten groben Sieben oder beim Sieben der
aufgeschlossenen Pulpe abgetrennt.
Abhängig davon, wie der Aufschluß durchgeführt wurde, variiert die Menge an Siebpulpe etwas, aber die
»Knollen« alleine machen üblicherweise ungefähr 0,75% der verwendeten Holzstoffe aus, während die
Menge, die man als nicht aufgeschlossene Schnitze! bezeichnen kann, im allgemeinen ungefähr 0,40% bis
einige Prozent der Holzfeststoffe betragen. Üblicherweise sind die Siebpulpenfeststoffe in einer Menge von
1—2%, bezogen auf die verwendeten Holzfeststoffe, vorhanden, aber oft sogar höher.
In einigen Pulpenfabriken wird die sog. Siebpulpe gemahlen und entfasert und in einer geeigneten
Vorrichtung auf einen Feststoffgehalt von 25—50% entwässert und dann zu Ballen oder Kugeln gepreßt.
Die Verwendung dieser braunen, entfaserten Siebpulpe ist recht unterschiedlich und gleichzeitig ist der
Verkaufspreis sehr niedrig und dies hat mit sich gebracht, daß eine weitere Behandlung der entfaserten
Siebpulpe bis heute noch nicht profitbringend ist. Sie wurde teilweise als Mittelschicht in dreischichtigem
Karton verwendet und sie wurde teilweise bei der Herstellung von Pappkarton eingesetzt, wenn eine
solche Herstellung in oder nahe bei der Pulpenfabrik erfolgt. Es ist weiterhin bekannt, Siebpulpe in
entfaserter Form zusammen mit wiedergewonnenem Fasermaterial aus dem Waschwasser, insbesondere für
Packmaterialien, zu verwenden. Bei bestimmten Fabriken wird die Siebpulpe einfach zusammen mit anderen
Abfallprodukten verbrannt und bei anderen Fabriken wird die Siebpulpe direkt nach dem Sieben in Flüsse
weggespült. Es ist offensichtlich, daß das Verbrennen und das Wegspülen in Flüsse eine sehr schlechte
Verwendung der Holzvorräte ist und daß es gleichzeitig für die Umwelt schädlich ist, Siebpulpe in Flüsse
ίο abfließen zu lassen.
In der Vergangenheit wurden viele Bemühungen unternommen, diese entfaserte Siebpulpe direkt zu
bleichen; dies war jedoch praktisch nicht möglich, selbst mit großen Mengen an Bleichchemikalien.
So wird in der Literaturstelle TAPPI, Band 38 (1955),
Heft 10, Seiten 604 bis 607, ein Verfahren zur Herstellung von Cellulose beschrieben, bei dem der
Cellulose-Aufschluß durch alkalische Sulfat-Kochlauge
erfolgt. Diese Literaturstelle betrifft, wie aus der
Überschrift und Fig. 4 hervorgeht, das bekannte Kraftverfahren. Es ist bekannt, daß das Kraftverfahren
technisch wesentlich leichter durchzuführen ist als das saure Sulfitverfahren. In dieser Literaturstelle wird
insbesondere das erneute Aufschließen von Siebpulpenrückständen zur Erhöhung der Ausbeute auf 57 bis 68%
beschrieben. In der Einführung und auf Seite 605, rechte Spalte, zweiter Absatz, wird ausgeführt, daß die
Siebpulpenrückstände in Fasern überführt werden können und anschließend aufgeschlossen werden
können. Es wird jedoch nicht angegeben, daß die Entfaserung vor dem erneuten Aufschluß erfolgen muß.
In dieser Literaturstelle wird außerdem die Herstellung
von Pappe und nicht die Herstellung von Cellulose und Papier beschrieben.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß gesiebte Siebpulpe nach der Entfaserung und nach dem
Mahlen ohne Schwierigkeit aufgeschlossen werden kann, wenn man sie einem erneuten Aufschluß mit einer
frischen, üblicherweise verwendeten Kochflüssigkeit unterwirft. Dabei werden weitere Mengen sehr
nützlicher Cellulose erhalten und zusätzlich, wenn Sulfitkochlösungen verwendet werden, erhält man als
Nebenprodukt Lignosulfonate, die für Fabriken von Wichtigkeit sind, in denen diese aus Sulfitabfallaugen
hergestellt werden.
Es wurde weiterhin überraschenderweise gefunden, daß Siebpulpencellulose leicht zu einem Produkt mit
hohem Weißgrad gebleicht werden kann, ohne daß es erforderlich ist, höhere Konzentrationen an Bleichmitteln
zu verwenden, als sie üblicherweise zum Bleichen von normaler Cellulose eingesetzt werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Cellulose mit hohem Weißgrad aus
Siebpulpe, wobei der Siebpulpenrückstand von einem früheren Celluloseaufschluß nach Entfaserung einem
erneuten Aufschluß mit einer frischen Kochiauge unterworfen und anschließend die abgetrennte Cellulosekomponente
gebleicht wird, das dadurch gekennzeichnet ist, daß der Siebpulpenrückstand vor dem
erneuten Aufschluß gemahlen und der Aufschluß auf Bisulfit- oder Sulfitgrundlage durchgeführt wird.
Die Siebpulpecellulose, die auf erfindungsgemäße Weise hergestellt wird, besitzt ebenfalls Eigenschaften,
die sich nicht wesentlich von gewöhnlicher Cellulose unterscheiden. Daher kann man die vorliegende
Erfindung verwenden, um gesiebte Siebpulpe aus verschiedenen Aufschlüssen nach der Entfaserung und
nach dem Mahlen mit üblichen Schnitzeln zu vermi-
chen, entweder in einem SchnitzelsUo oder direkt im
Kocher, und sie weiter mit den Schnitzeln verarbeiten. Die besten Ergebnisse werden erhalten, wenn die
Zugabe der Siebpulpe nicht 5% der Menge an Schnitzel überschreitet Die Ausbeute an fertiggebleichten Cellulosefeststoffen
aus der Siebpulpe beträgt 62% und die Ausbeute an Ugninsulfonatfeststoffen 31%, bezogen
auf Siebpulpefeststoffe.
Wie oben erwähnt, können alle üblicherweise
verwendeten Kochflüssigkeiten eingesetzt werden, und ausgezeichnete Ergebnisse werden mit Aufschlußflüssigkeiten
auf Bisulfitgrundlage wie auch auf Sulfatgrundlage erhalten. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann daher direkt in jeder Cellulosefabrik oder -anlage
verwendet werden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne
sie zu beschränken.
Siebcellulose
Mittelstarke Cellulose
8 Min. Mahlzeit
Ablaufzeit
Mahlungsgrad (0SR)
Rißlänge
Rißlänge
ίο Riß (Elmendorf)
Mullen (Reißtest)
Faltzahl
Weißgrad (GE)*)
Mullen (Reißtest)
Faltzahl
Weißgrad (GE)*)
10 Sek.
3780 m
Beide von zwei Autoklavröhren mit einem Volumen von ungefähr 400 ml werden mit 147 g feuchter
Siebpulpe aus einem früheren Aufschluß beschickt Die Siebpulpe besitzt einen Feststoffgehalt von 27% und
wurde zuvor entfasert und gemahlen. Der Ligningehalt wurde nach der Methode von Halse ermittelt (vgl.
beispielsweise Scwalbe — Sieber: Die Chem. Betriebskontrolle in der Zellstoff- und Papier-Industrie,
3. Auflage, Seite 275, Berlin 1931) und beträgt 23,96%, bezogen auf den Gehalt an Siebpulpenfeststoffen. Die
Röhren werden dann mit 287 und 280 g Ammoniumbisulfitkochlauge mit einem Gesamtgehalt von SO2 von
7,7% (gebundenes SO21 %) beschickt.
Die Siebpulpe und die Kochsäure werden durch Rühren in der Röhre gut vermischt. Das Kochen erfolgt
dann bei 127° C während 93A Stunden. Die Röhren
werden abgekühlt und die gelöste Pulpe wird abfiltriert und gewaschen. Die abfiltrierte Lauge wird verdampft
und getrocknet, wobei man eine Ausbeute von 31% an Siebpulpefeststoffen erhält. Der Filterkuchen wird
entfasert und durch ein Somerville Fractionator (0,15 mm Spalten) gesiebt und die so behandelte
Cellulosepulpe wird dann gebleicht (2,5%ige Pulpenkonzentration), entsprechend dem folgenden Schema:
1. Chlorierung mit 3% Chlor bei pH 2,75 (15 Min, 20° C).
2. Behandlung mit 2% NaOH bei pH 11 (3 Stunden,
7O0C).
3. Hypochloritbehandlung (2% aktives Chlor) bei pH 10,3(45 Min., 44° C).
4. Chlordioxidbleichen in 2 Stufen (7% Chlor) bei pH 4,7—6,7 (insgesamt 3 Stunden bei 68° C).
Die Ausbeute an fertig gebleichter Siebcellulose beträgt 61,7%, bezogen auf die eingeführten Siebpulpefeststoffe.
Die gebleichte Siebpulpecellulose wird dann in 2 Teile geteilt und in einer Lampenmühle während
und 16 Min. gemahlen. Die Proben werden dann papiertechnischen Prüfungen unterworfen (vgl. beispielsweise
Papieruntersuchungsverfahren TAFFI, New York 1928). Zum Vergleich werden die Werte für eine
übliche mittelstarke Cellulosequalität ebenfalls aufgeführt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
aufgeführt
16 Min. Mahlzeit
Abiaufzeit
Abiaufzeit
Mahlungsgrad ("SR)
Rißlänge
Riß (Elmendorf)
Mullen (Reißtest)
Faltzahl
Rißlänge
Riß (Elmendorf)
Mullen (Reißtest)
Faltzahl
Weißgrad (GE)*)
») Allgemeine elektrische Einheiten.
») Allgemeine elektrische Einheiten.
20 10 Sek.
4120
90,9
8 Sek.
25
6200 m
61
42
550
89,9
10 Sek.
30
6900
65
44
640
89,8
Aus der Tabelle ist erkennbar, insbesondere von den Werten für die Rißlänge und die Faltzahl, daß die
Siebpulpecellulose etwas schlechter ist verglichen mit der üblichen Cellulose. Dies ist durch die Tatsache
ίο bedingt, daß die Siebpulpecellulose relativ kurze Fasern
enthält. Trotzdem sind die Festigkeitswerte sehr gut, so daß keine Bedenken bestehen, die Siebcellulose mit
üblicher Cellulose auf vielen Anwendungsgebieten zu vermischen.
Beispiel 2
Beispiel 2
In diesem Beispiel werden die Ergebnisse für verschiedene übliche Abbauverfahren in technischem
Maßstab erläutert, wobei Siebpulpe von verschiedenen 40 Abbauverfahren zu dem Schnitzelausgangsmaterial
zugegeben wurde. Die Siebpulpe wurde entfasert und zuvor gemahlen und dann gleichmäßig in den Schnitzeln
während des Beschickens des Kochers verteilt In jeden von 3 Kochern (Volumen 220 m3) füllte man ungefähr
45 401 Schnitzel (als Feststoffe) zu und gleichzeitig
allmählich ungefähr 500 kg 50%iger Siebpulpe. Die verwendeten Kochbedingungen sind in Tabelle 2
aufgeführt.
Kochnunrmer 880 881
882
Kochsäure
gesamt SO2
gebundenes SO2
Kochtemperatur
Kochzeit (Stunden)
gesamt SO2
gebundenes SO2
Kochtemperatur
Kochzeit (Stunden)
6,14%
1,08%
126° C
IOV4
1,08%
126° C
IOV4
5,95% 1,09% 126° C 101A
5,89% 1,03% 128° C
83/4
Nach Beendigung des Kochens wird die Pulpe gesiebt und gewaschen und dann auf bekannte Weise durch
Behandlung mit Chlor. Alkali, Hypochlorit und Chlor-65
dioxid in dieser Reihenfolge gebleicht Der Weißgrad der gebleichten Pulpe variiert zwischen 89,6 und
89,9 GE-Einheiten (General Electric-Einheiten). Ähnlich wird die schließlich gebleichte Cellulose als Papier auf
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Cellulose mit hohem Weißgrad aus Siebpulpe, wobei der Siebpulpenrückstand
von einem früheren Celluloseaufschluß nach Entfaserung einem erneuten Aufschluß
mit einer frischen Kochlauge unterworfen und anschließend die abgetrennte Cellulosekomponente
gebleicht wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Siebpulpenrückstand vor dem erneuten
Aufschluß gemahlen und der Aufschluß auf Bisulfit- oder Sulfitgrundlage durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Siebpulpenrückstand von einem
ersten Celluloseaufschluß nach dem Entfasern und Mahlen mit üblichen Schnitzeln vermischt und
zusammen mit diesen aufgeschlossen wird.
Applications Claiming Priority (2)
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NO329773 | 1973-08-21 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
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DE2439654A1 DE2439654A1 (de) | 1975-03-20 |
DE2439654B2 DE2439654B2 (de) | 1977-03-10 |
DE2439654C3 true DE2439654C3 (de) | 1977-10-27 |
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