DE2438836C2 - Verfahren zur Herstellung von maßgenauen Fonnkörpern aus plastisch formbaren Massen, insbesondere Glas, und Vorrichtung zur dessen Durchführung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von maßgenauen Fonnkörpern aus plastisch formbaren Massen, insbesondere Glas, und Vorrichtung zur dessen DurchführungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur maßgenauen Herstellung von Formkörpern aus plastisch
formbaren Massen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1. .
In der DE-PS 5 49 039 ist ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus wärmeplastischen
Kunststoffen durch Spritzguß beschrieben. Auf die in die Form eingespritzte Masse wird zusätzlicher Druck
ausgeübt, um eine hohe Dichte und eine glänzende Oberfläche zu erreichen. Mit diesem bekannten
Verfahren ist es jedoch nicht möglich, maßgenaue Formkörper herzustellen, wenn die der Form zugeführte
Füllmenge in bestimmten Grenzen schwankt.
Ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus thermoplastischen Kunststoffen ist ferner aus der
DE-AS 14 79 070 bekanntgeworden, wobei Stempel so weit gegeneinander geführt werden, daß das Material
des Rohlings den ganzen verbleibenden Preßraum ausfüllt. Ein definierter konstanter Abstand zwischen
den von den Stempeln geformten Flächen ist bei schwankenden Füllmengen nicht erreichbar.
In dem Buch »Giegerich und Trier«, »Glasmaschinen«, Springer-Verlag 1964, Seiten 299 und 301 sind
Blasmaschinen zum Blasen von Glasflaschen beschrieben, wobei in einem ersten Arbeitsgang in einer
Vorform geblasen wird und in einem zweiten Arbeitsgang nach Wiedererwärmung in einer Fertigform mit
größerem Innenraum dje endgültige Flaschenausformung
erfolgt, -
s Schließlich ist in der US-PS 24 90 450 eine Vorrichtung
zum Pressen von Glasgefäßen mit gleichbleibendem VoUwnen beschrieben, die einen in eine Matrize
einfuhrbaren Stempel und einen auf diesem federnd gelagerten Hülsenteil umfaßt, wobei der Hülsenteil
durch das nach oben gedrückte Glas nach oben bewegt wird. Schwankungen in der zugeführten Glasmenge
führen hier zu unterschiedlichen Höhen des Glasrandes bzw. der Gesamthöhe des Glases. Die Herstellung von
maßgenauen Formkörpern bei festliegenden Dimensions neu ist bei schwankenden Füllmengen mit dieser
bekannten Vorrichtung nicht möglich, ·
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens und einer Vorrichtung zur Herstellung von
maßgenauen Formkörpern aus plastisch formbaren
Massen, insbesondere Glas, bei dem Formkörper mit maßgenauen Flächen auch dann herstellbar sind, wenn
die der Form zugeführte Füümenge in bestimmten
Grenzen schwankt
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs angegebenen
Merkmale gelöst
Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens, bestehend aus einer Matrize und in diese einführbare Preßwerkzeuge, die
dadurch gekennzeichnet ist, daß als Preßwerkzeuge bewegbare Hauptstempel zum Pressen der maßgenau
zu haltenden Rächen und ein oder mehrere Zusatzpreßwerkzeuge vorgesehen sind, die zu einer weiteren
Verformung der nicht maßgenau zu haltenden Fläche oder Flächen dient ■
Alternativ kann die Vorrichtung so ausgestaltet sein, daß die Matrize gegenüber den feststehenden Preßwerkzeugen
verschiebbar angeordnet ist und die Matrize einen zur Volumensverminderung des Preßraums
ausgebildeten Ansatz aufweist.
Mit der Erfindung können maßgenaue Formkörper in wirtschaftlich vorteilhafter Weise in Serie hergestellt
werden. Das Verfahren bzw. die Vorrichtung gemäß der Erfindung sind insbesondere zur Herstellung von
Retroreflektoren aus Glas geeignet, die sich durch hohe
Reflexionswerte und geringe Streuung auszeichnen, wobei insbesondere der Abstand zwischen Lichteintrittsfläche
und Reflektorfläche gleichbleibend ist. Bei Retroreflektoren wird im zweiten Arbeitsgang die
so Mantelfläche verformt. .
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung wird eine plastisch formbare Masse, z. B. eine bis zur plastischen
Verformbarkeit erwärmte Glasmasse, in eine Matrize eingebracht und die Masse mit Hilfe von zwei
bewegbaren Hauptstempeln, die von beiden Seiten in die Matrize eingeführt werden und unmittelbar auf die
Masse drücken, geformt. Die Hauptstempel werden im Gegensatz zu den bekannten Verfahren auf eine
bestimmte Abstandsposition gebracht. Die endgültige Auspressung der Formkörper erfolgt nun dadurch, daß
eine weitere Verformung im wesentlichen der nicht maßgenau zu haltenden Fläche oder Flächen des
Formkörpers erfolgt. Dies wird durch weitere Volumensminderung des Preßraumes bewirkt.
Durch das Verfahren gemäß der Erfindung werden die bei der Herstellung von Retroreflektoren auftretenden
Schwierigkeiten der bekannten Fertigungsmethoden vermieden. Dies bedeutet eine Herabsetzung der
Ausschußraten so*!*; der Herstellungskosten,
Eine Vprsortierung der Qlssrohünge ist nicht mehr
erforderlich. Es können Retroreflektoren hergestellt
werden, die bessere Lichtwerte zeigen, weil die Glasformkörper konstante Länge, insbesondere einen
konstanten Abstand zwischen Lichtemtrittsfläche und
Reflektorfläche aufweisen, was zu optimalen Reflexionseigenschaften führt.
Dies bedeutet weiter, -daß für die Herstellung von Rückstrahlerprodukten, für die Mindestreflexionswerte \o
spezifiziert sind, mit weniger Elementen das Auslangen gefunden werden kann. Bei dem Verfahren gemäß der
Erfindung wird trotz unterschiedlicher Massen der zur Verformung gelangenden Glasrohlinge ein konstanter
Abstand zwischen Lichteintrittsfläche und Reflektorflä- js
ehe erreicht Durch das Verfahren gemäß der Erfindung gelingt es somit, optisch ideale Elemente herzustellen.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist darin zu sehen, daß die optisch bearbeiteten Preßwerkzeuge einer weit geringeren Belastung als bei
den üblichen Verformungsverfahren ausgesetzt sind. Dies führt zu größeren Standzeiten der Werkzeuge.
Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen näher erläutert, wobei zur Illustration die Erfindung anhand von Retroreflektoren oder Kugelrückstrahlelementen
dargestellt wird.
Es zeigt
F i g. 1 eine Schnittansicht von Kugelrückstrahlelementen
sowie den Strahlengang für parallel bzw. schräg zur optischen Achse einfallendes Licht,
Fig.2 eine schematisch, perspektivische Ansicht eines mit der Vorrichtung nach Fig.5 hergestellten
Kugelröckstrahlelementes,
F i g. 3 eine schematische Schnittansicht einer Ausführungsform einer Vorrichtung gemäß der Erfindung zur
Herstellung von Kugelrückstrahlelementen,
F i g. 4 Schnittansichten von Kugelrückstrahlelementen,
wie sie mit dem Verfahren gemäß der Erfindung erhalten werden,
F i g. 5 eine schematische Schnittansicht einer anderen Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der
Erfindung.
Übliche Kugelrückstrahlelemente (KRG) sind in F i g. 1 gezeigt Das KRE besteht aus einer sphärisch
oder ggf. asphärisch gekrümmten Lichteintrittsfläche 1 und einer sphärisch oder in Form eines »Stufenspiegels«
geformten verspiegelten Reflektorfläche 2, die eine gemeinsame optische Achse 3 haben. Die Krümmung
der Lichteintrittsfläche ist abhängig vom Brechungsindex des verwendeten Glases und von der gewünschten
Streuung des reflektierenden Lichtes.
Der Strahlengang für einen parallel 5 bzw. schräg 6 einfallenden Lichtstrahl ist gleichfalls der Fig.! zu
entnehmen. Während die Form der Lichteintrittsfläche und der Abstand zwischen dieser und der Reflektoroberfläche
durch die optischen Bedingungen festliegen, kann die Ausgestaltung der optisch unwirksamen
Mantelflächen 4 weitgehend den Verarbeitungsbedingungen bzw. den Einbauerfordernissen angepaßt
werden.
Die Erfindung wird nun unter besonderer Bezugnahme auf F i g. 3 näher erläutert.
Wie vorstehend erwähnt, werden nach Einbringen der erwärmten Glasrohlinge 11 in die Matrize 7 die
Preßwerkzeuge 8, z. B. zwei gegenüberliegende Hauptstempel, in eine bestimmte Abstandsposition gebracht.
In dieser Phase füllt die Glasmasse den Preßraum nicht vollständig bus. In der Regel werden ?)so bei den
Verfahren gemSß der Erfindung Glasrohlinge mit
geringerer Masse als bisher verwendet,. ,
Die ebndgültige Auspressung der Glasteile erfolgt
nun dadurch, daß bei feststehenden Hauptstempeln ein oder mehrere Zusatzpreßwerkzeuge in den Preßraum
eingeführt werden. Dadurch wird das Volumen des Preßraumes weiter vermindert, bis die Glasmasse den
Preßraum vollständig ausfüllt Aufgrund der Einführung des Zusatzpreßwerkzeuges 9 bzw. mehrerer Zusatzpreßwerkzeuge
erfolgt eine weitere Verformung der Mantelfläche des Glasformkörpers, von der aus
optischen Gründen eine Maßhaltigkeit nicht verlangt wird. Die Einführung der Zusatzpreßwerkzeuge erfolgt
zu einem Zeitpunkt, bei dem die Glasmasse noch plastisch verformbar ist
Gemäß der in F i g. 3 gezeigten Ausführungsform der
Erfindung wird dies dadurch erreicht daß eine um einen Hauptstempel angeordnete Hülse in -den Preßraum
eingeschoben wird, und zwar so lange bzw. so weit bis die Glasreasse den Preßraum vollständig ausfüllt
Eine andere Ausführungsform d s Erfindung ist aus F i g. 5 ersichtlich.
Bei dieser Ausführungsform wird gleichfalls der bis zur plastischen Verformbarkeit vorerwärmte Glasrohling
11 in die Matrize 7 eingebracht, und mit Hilfe von Preßwerkzeugen 8, die von beiden Seiten in die Matrize
eingeführt werden und unmittelbar auf die Glasmassen drücken, geformt Zusätzlich wird jedoch bei feststehenden
Preßwerkzeugen die Matrize längs der Preßwerkzeugachse relativ zu den Preßwerkzeugen bewegt. Die
Matrize weist einen Ansatz 10 auf, der so ausgebildet ist, daß die weitere Bewegung der Matrize längs der
Preßwerkzeugachse zu einer Volumensverminderung des Preßraumes führt Dies wiederum führt dazu, daß
der gesamte Preßraum von der Glasmasse ausgefüllt wird. Der Massenausgleich der KRE wird auch hier an
der optisch unwirksamen Mantelfläche durchgeführt Der Ansatz 10 kann z. B. radial-symmetrisch sein. Für
gewisse Anwendungsbereiche sind aber andere /iusführungsformen
ebenfalls geeignet. -
In Fig.4 sind KRE gezeigt, die nach dem erf.ndungsgemäßen Verfahren hergestellt sind. Krümmung
und Abstand der Linsenflächen sind gleich, und somit sind die Anforderungen an die optischen
Bedingungen erfüllt. Ebenso sind die Durchmesser der Elemente dieselben, was für die Weiterverarbeitung von
Bedeutung ist. Die Massedifferenzen der Glasrohlinge drücken sich nur als optisch unwirksame Halslängenschwankungen
aus. Durch geeignete Wahl der Wandstärke der Hülse bzw. Ausbildung des Ansatzes 10
können die Halslängenschwankungen leicht in gewünschten Grenzen gehalten werden.
In Fig.2 sind KRE gezeigt, deren Mantelflächen
nicht rcdial-symmetrisch verformt sind. Solche KRE
werden als Bodenmarkierungsnägel verwendet, weil hier die Einfallswinkel im vertikalen Bereich nur ganz
geringfügig schwanken, während für den horizontalen Einfallswinkelbereich der volle Durchmesser des KRE
ausnutzbar ist. .
Anzahl, Größe t,nd Ausbildung der Zusatzpreßwerkzeuge
bzw. die Ausbildung des Ansatzes 10 der Matrize werden so gewählt, daß der Massenausgleich der
Glasrohlinge unterschiedlicher Masse gewährleistet ist. Schwankt die Masse der Glasrohlinge beispielsweise um
±2,5%, so muß dafür gesorgt werden, daß eine Volumensvermindeiu/ig duich die Zusatzpreßwerkzeuge
bzw. die Bewegung der Matrize von 5% erfolgt.
damit jeweils auch die leichtesten Glasrohlinge den Preßraum vollständig ausfüllen und maßgenaue Glasformkörper erhalten werden.
Die Zusatzpreßwerkzeuge oder das Zusatzpreßwerkzeug können wie erwähnt, verschieden gestaltet sein.
Auch der Führung der Zusatzpreßwerkzeuge sind prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Sie können von
verschiedenen Seiten oder einer Seite in die Matrize eingeführt werden und können parallel zur Achse des
Glasformkörpers, senkrecht dazu oder in anderer Richtung dazu auf den Formkörper einwirken.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines speziellen Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Zur Herstellung von KRE wurden Glasrohlinge mit einer Masse von 0,2 g verwendet. Diese wiesen eine
Massenschwankung von ±2,5% auf. Das Glas bestand
au; etwa I4.7<V4>
Natriumoxid. 7.8% Calriumnxid und
693% Siliciumdioxid, wobei der Rest geringere Mengen
anderer Bestandteile war.
Die Glasrohlinge wurden auf etwa 7500C erhitzt. Bei
dieser Temperatur waren sie plastisch verformbar.
Sie wurden in die in Fig.3 schematisch dargestellte
Matrize eingebracht und mit einem Druck von 5 atm gepreßt. Das Nachpressen erfolgte mit einem als Hülse
ausgebildeten Zusatzpreßwerkzeug, da.« in der Lage war, eine Verminderung des Preßraumvolumens von
5% zu bewirken. Der Druck beim Nachpressen betrug etwa 2 atm.
Es wurden aurgezeichnet ausgebildete KRE erhalten,
die sich durch einen konstanten Abstand zwischen
ίο Lichteintrittsfläche und Reflektorfläche auszeichneten.
Vergleichsmessungen mit KRE, die in üblicher, aber sonst analoger Weise hergestellt waren, ergaben eine
Steigerung des Lichtwertes von 120% für die erfindungsgemäß hergestellten KRE.
Die Erfindung wurde insbesondere in bezug auf Kugelrückstrahlelemente beschrieben. Es ist jedoch
offensichtlich, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung Glasformkörper jeglicher Art hergestellt werden können,
on bei denen die Maßgenauigkeit einzelner Flächen auf
Kosten anderer Flächen von Bedeutung ist.
Anstelle von Glas können auch jegliche anderen plastisch verformbaren Massen zur Herstellung der
Formkörper verwendet werden.
Claims (4)
- Patentansprüche;U Verfahren w Herstellung von maßgenauen Forrokörpern aus plastisch formbaren Massen, insbesondere Glas, bei dem eine plastisch formbare Masse, insbesondere eine bis zur plastischen Verformbarkeit vorerwärmte Glasmasse, in eine Matrize eingebracht wird und die Masse mit Hilfe von Preßwerkzeugen, die in die Matrize eingeführt werden, geformt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse in solcher Menge eingebracht wird, daß sie den bei in Abstandsposition gebrachten Preßwerkzeugen gebildeten Formpreßraum nicht vollständig ausfüllt und die endgültige Auspressung durch Verminderung des Preßraumvolumens in den Bereichen der nicht maßgenau zu haltenden Fläche oder Flächen erfolgt -
- 2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einer Matrize und in diese eiifführbare Preßwerkzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß als Preßwerkzeuge (S) bewegbare Hauptstempel zum Pressen der maßgenau zu haltenden Flächen und ein oder mehrere Zusatzpreßwerkzeuge (8) vorgesehen sind, die zu einer weiteren Verformung der nicht maßgenau zu haltenden Fläche oder Fläcfesn dienen.
- 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzpreßwerkzeug (9) eine um einen Hauptstempel verschiebbar angeordnete Hülse vorgesehen ist
- 4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend-f«is einer Matrize und in diese einführbare Preßwerkzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß die Matrize (7) gegenüber den feststehenden Preßwerkzeugen (8, 8) verschiebbar angeordnet ist und die Matrize einen zur Volumensverminderung des Preßraums ausgebildeten Ansatz aufweist.
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