DE2430272C2 - Verfahren zur zerstörungsfreien Prüfung und Bestimmung der Restspannungen, der elastischen Spannungen oder der Elastizitätsgrenze - Google Patents
Verfahren zur zerstörungsfreien Prüfung und Bestimmung der Restspannungen, der elastischen Spannungen oder der ElastizitätsgrenzeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur zerstörungsfreien Prüfung und Bestimmung der Restspannungen,
der elastischen Spannungen oder der Elastizitätsgrenze eines Werkstücks als Funktion der
Tiefe, ausgehend von der Oberfläche des Werkstücks, insbesondere eines einer Oberflächenbehandlung unterworfenen
Werkstücks.
Das üblicherweise angewendete Meßverfahren, das benutzt wird, um die Wirkungsiiefe von Oberflächenbehandlungen
an Metallteilen zu bestimmen, ist häufig bei kleinen Teilen eine zerstörende Untersuchung. Es wird
ein Teil ausgewählt, das zerschnitten wird, wodurch die
wirksame Tiefe der harten Oberflächenschicht festgestellt werden kann, die durch die Oberflächenbehandlung
erzielt worden ist.
Wenn es sich um Teile großer Abmessungen handelt, um Teile, die in niedriger Stückzahl und sogar nur als
Einzelstücke hergestelh worden sind, ist die Genauigkeit der effektiven Tiefe der Behandlungswirkung
beonders wichtig und schwierig zu ermitteln. Dabei wird eine größere Zahl von Ausschußstücken festgestellt als
bei Teilen mit kleineren Abmessungen, weshalb eine genaue Bestimmung der Eigenschaften des Teils in
Abhängigkeit von der Tiefe um so wichtiger ist. Außerdem ist einzusehen, daß zerstörende Untersuchungen
bei als Einzelstück vorliegenden Teilen großer Abmessungen aus wirtschaftlichen Gründen unerwünscht
sind.
Es ist bekannt, unter diesen Umständen die Härte derart großer Teile durch Härteuntersuchungen üblieher
Art zu bestimmen, deren Ergebnisse dann mit Resultaten verglichen werden, die an Teilen bekannter
Härte aus gleichem Werkstoff ermittelt worden sind. Aus einer derartigen Härtemessung läßt sich dann über
verhältnismäßig komplizierte Rechenwege der Wert der Elastizitätsgrenze in Abhängigkeit von der Tiefe
bestimmen, welcher Wert zur Bestimmung der mechanischen Eigenschaften des Teiles erforderlich ist. Es ist
verständlich, daß die anzustellenden Rechungen verhältnismäßig kompliziert werden, da sie ja das Gebiet
der plastischen Verformungen betreffen.
Werkstücke weisen weiterhin in vielen Fällen Restspanpungen oder Eigenspannungen auf, die bei
einer Wärmebehandlung, beim Verformen oder bei der Bearbeitung entstanden sein können. Die üblichen
Verfahren zum Messen der Eigenspannungen sind in den meisten Fällen ebenfalls keine zerstörungsfreien
Verfahren, und es ist in vielen Fällen erforderlich, das Werkstück oder Teil zu zerschneiden, um eine
Bestimmung des Spannungstensors zu erreichen.
Es sind weiterhin zerstörungsfrei arbeitende Prüfverfahren bekannt, die mit Röntgenstrahlen arbeiten oder
mit Ultraschall arbeiten oder die Einprägungen mit Hilfe von kleinen kugelförmigen Stempeln hervorrufen.
Die hierbei gewonnenen Ergebnisse sind zum Teil sehr schwierig auszuwerten und ermöglichen auch nur
Messungen in relativ geringen Tiefen, beispielsweise im Fall von Röntgenstrahlen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, bei
dem ohne Zerstörung oder Beschädigung des Werkstücks die Restspannungen, die elastischen Spannungen
oder die Elastizitätsgrenze bestimmt werden können, ohne daß an dem Werkstück die Elastizitätsgrenze
überschritten wird.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebene Erfindung gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht ohne Zerstörung und Beschädigung der Oberfläche des
Werkstücks die Bestimmung der Restspannungen, der elastischen Spannungen oder der Elastizitätsgrenze und
ergibt einfach auswertbare Ergebnisse, die eine Bestimmung der Eigenschaften des Werkstücks bzw.
der Wirkung einer Oberflächenbehandlung auch in größeren Tiefen innerhalb des Werkstücks ermöglichen.
Das erfindungsgemäße Verfahren hinterläßt keinerlei Spuren auf der Oberfläche des untersuchten Werkstücks
oder Teiles.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Oberfläcne des Werkstücks einer wachsenden Druckkraft
ausgesetzt, die von einem Stempel ausgeübt wird, dessen mit dem Werkstück in Berührung stehende
Fläche vorzugsweise sphärisch ist und einen ersten Krümmungsradius aufweist
Für jede auf den Stempel ausgeübte Kraft wird die Oberflächenverformung des Teils in der Umgebung des
Stempels gemessen. Solange die Verformung elastisch bleibt, ist die Spannung der angewandten Kraft
vollständig proportional. Somit ist auch die Verformung der angewandten Kraft proportional. Wenn man die
angewandte Kraft wachsen läßt, kann man den genauen Wert der aufgewandten Kraft ermitteln, bei der die
Verformung nicht mehr proportional der aufgewandten Kraft ist. Dieser Wert der Kraft (mit Fci bezeichnet) ist
somit derjenige Wert der Kraft, für den die Verformungen im Hinblick auf den benutzten Stempel mit dem
genannten ersten Krümmungsradius nicht mehr elastisch sind. Diese Druckkraft wird nun nicht mehr auf
den Stempel ausgeübt, so daß die Verformungen der Teiloberfläche reversibel sind, wodurch der Charakter
einer zerstörungsfreien Prüfung aufrechterhalten bleibt.
Für einen Wert Fe/der aufgebrachten Kraft und unter
Berücksichtigung des Krümmungsradius des benutzten Stempels wird eine Kurve gezeichnet, die eine
Beziehung zwischen den Hauptspannungen in Abhängigkeit von der Tiefe darstellt: diese Beziehung kann
insbesondere durch ein Plastizitäts-Kriterium, etwa das Kriterium vor. Tresca oder von v. Mises, definiert sein.
Dann werden ganz gleichartige Versuche mit einem dem ersten Stempel vergleichbaren Stempel angestellt,
der aber einen von dem ersten verschiedenen zweiten Krümmungsradius besitzt, wodurch in entsprechender
Weise eine neue elastische Kraft Fci und eine neue
Kurve bestimmt werden kann, die die gleiche Beziehung in Abhängigkeit von der Tiefe für den zweiten
Krümmungsradius des benutzten Stempels darstellt.
Derartige Versuche werden mit einer bestimmten Zahl von Stempeln mit unterschiedlichem Krümmungsradius
angestellt, so daß sich eine Schar von Kurven ergibt, deren jede die genannte Beziehung zwischen den
Hauptspannungen in Abhängigkeit von der Tiefe für jeden Wert des Krümmungsradius ergibt. Da die
benutzte Beziehung zwischen den Hauptspannungen, die in den Kurven dargestellt ist, durch ein Platizitätskriterium
definiert ist, wird die Elastizitätsgrenze in Abhängigkeit von der Tiefe für jeden Stempel von
gegebenem Krümmungsradius durch den Punkt dargestellt, der auf einer dieser Kurven liegi. Nun wird die
Umhüllungskurve der erwähnten Kurven gezeichnet, und diese Hüllkurve liefert die gesuchte Variation der
Elastizitätsgrenze des untersuchten Teils in Abhängigkeit von der Tiefe.
Die verschiedenen Krümmungsradien der benutzten Stempel werden vorzugsweise so ausgewählt, daß die
Maxima der die genannte Beziehung zwischen den Hauptspannungen darstellenden Kurven in den Tiefen
liegen, in denen man die Elastizitätsgrenze des Werkstücks oder Teils zu untersuchen wünscht
Bei einer anderen Ausführungsform, die zur Bestimmung der elastischen Spannungen eines wenig kalthärtbaren,
belasteten Werkstücks oder der Restspannungen eines nicht belasteten Werkscücks aus einem wenig
ka'thärtbaren Material dient, umfaßt das erfindungsgemäße
Verfahren unter Verwendung der gleichen Gerätschaften die folgenden Schritte:
an einem Punkt des genannten Werkstücks wird ίο eine Druckkraft mit Hilfe eines Stempels ausgeübt,
indem den Restspannungen ein zusätzliches Spannungsfeld überlagert wird, so daß die Proportionalitätsgrenze
in der Nähe der Oberfläche des Werkstücks gerade erreicht wird; dann wendet man auf das so gewonnene Gesamtfeld
ein Plastizitätskriterium an, um daraus eine Beziehung zwischen den gesuchten Restspannungen
abzuleiten.
In bestimmten Spezialfällen liefert die erhaltene Beziehung bereits eine sehr interessante Angabe für das
Feld der Restspannungen, während die vollständige Bestimmung des Feldes dieser Restspannungen außerdem
gewonnen werden kann, indem man die so ermittelten Beziehungen mit den üblichen Gleichgewichtsgleichungen
und den Grenzbsdingungen des Werkstücks kombiniert, denen die Restspannungen
genügen nüssen.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform, mit der
die Bestimmung der Variation der Restspannungen des Werkstücks in Abhängigkeit von der Tiefe möglich ist,
werden an ein und demselben Werkstück nacheinander mehrere unterschiedliche Druckkräfte mit Stempeln mit
unterschiedlichem Krümmungsradius ausgeübt, in der Art, daß die Proportionalitätsgrenze in jedem Fall an
verschiedenen Punkten des Werkstücks gerade erreicht wird. Dann wird jeweils ein Plastizitätskriterium auf das
erhaltene Gesamtfeld der Spannungen angewendet, und man bestimmt wie zuvor eine Beziehung zwischen den
gesuchten Restspannungen, in diesem Fall in Abhängigkeit von der Tiefe.
Die benutzten Stempel können halbkugelförmig ausgeführt sein, in welchem Fall das eingeführte
Zusatzfeld rotationssymmetrisch ist. Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsweise des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird ein Stempel von Ellipsoid- oder von Zylinderform verwendet und man übt nacheinander auf
ein und denselben Punkt des Werkstücks drei
unterschiedlich starke Druckkräfte mit dem gleichen Ellipsoid- oder Zylinderstempel aus, nachdem man ihn
jeweils um einen vorgegebenen Winkel um seine Achse gedreht hat, so daß die Proportionalitätsgrenze
jedesmal genau in der Nähe der Oberfläche erreicht ist. Die dreimalige Anwendung eines Plastizitätskriteriums
auf das erhaltene Gesamtfeld erlaubt die Ableitung von drei Beziehungen daraus, die die gesuchten Restspannungen
zu bestimmen gestatten.
Schließlich können bei einer zweckmäßigen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens die drei unterschiedlichen
Druckkräfte nacheinander mit einem halbkugelförmigen und einem Ellipsoid- oder Zylinderstempel
ausgeübt werden, nachdem dieser einmal um einen vorgegebenen Winkel um seine eigene Achse
gedreht war.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise mit einem speziell dafür eingerichteten Gerät ausgeübt,
das dem Benutzer sofort die gesuchten Daten liefert. Ein derartiges Gerät weist vorzugsweise Einrichtungen auf,
die auf das zu untersuchende Werkstück eine veränder-
' liehe Druckkraft mit Hilfe von austauschbaren Stempeln
von Halbkugel-, Ellipsoid- oder Zylinderform auszuüben gestatten, ferner eine Einrichtung zum fortlaufenden
Messen der ausgeübten Druckkraft, ferner eine Einrichtung, die mit Dehnungsmeßstreifen verbunden
ist, die auf dem Werkstück neben dem Druckausübungspunkt angebracht sind, um die Verformung des
Werkstücks fortlaufend zu messen, ferner eine Einrichtung zum Feststellen der Proportionalitätsgrenze und
zum Unterbrechen der Druckanwendung, in dem gleichzeitig dieser Grenzwert der genannten Kraft
bestimmt wird sowie schließlich eine Einrichtung, die vorzugsweise einen elektronischen Rechner aufweist,
der programmierbar oder teilweise vorprogrammiert ist, um automatisch die Ergebnisse der vorgenommenen
Messungen auszuwerten und die gesuchten Daten nach Maßgabe von mathematischen Kriterien und in den
genannten Rechner eingeführten Gleichungen zu liefern.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von zwei Ausführungsformen noch näher erläutert. In der
Zeichnung zeigt
F i g. 1 eine schematische Ansicht eines kugelförmigen Stempels, der auf die ebene Fläche eines
Werkstücks einwirkt, das einer Oberflächenbehandlung unterworfen war,
F i g. 2 eine Kurvenschar, die sich aus einer Meßreihe mit Hilfe von Stempeln mit unterschiedlichem Krümmungsradius
ergeben hat,
F i g. 3 eine schematische Darstellung eines Plattenelements, dessen Restspannungen bestimmt werden
sollen,
F i g. 4 ein Diagramm zur Bestimmung der größten in der Platte nach Fig.3 auftretenden Hauptrestspannung.
In Fig. 1 ist schematisch ein Stempel in Form einer
Kugel 1 mit dem Radius R dargestellt; der Werkstoff, aus dem die Kugel besteht, hat einen Elastizitätsmodul
Ei und einen Poissonschen Beiwert (Querzahl) v\.
Die Kugel 1 wird mit einer Kraft Fauf die Oberfläche 3 eines im folgenden als Teil 2 bezeichneten Werkstücks
.gedrückt; das Teil besteht aus einem Werkstoff mit der Elastizitätskonstanten E2 und der Querzahl V2. E2 und v2
sind erfahrungsgemäß unveränderlich.
Der Einfachheit halber ist die Fläche 2 in F i g. 1 als Ebene angenommen. Natürlich ist die Erfindung auch
bei konvex oder konkav gewölbten Oberflächen anwendbar.
Bekanntlich wird die elastische Eintiefung einer als in einer Richtung nicht begrenzt angenommenen Substanz
mit einem Elastizitätsmodul E> und einer Drehzahl v-L
mittels einer Kugel aus einem Material mit dem Elastizitätsmodul E\ und einer Querzahl V\ sowie einem
Radius R durch die Hertzschen Formeln bestimmt, die insbesondere den Radius a der Kontaktzone zwischen
Kugel und Oberfläche liefern. Aus F i g. 1 ist zu entnehmen, daß die Kugel mit dem Radius R unter der
Wirkung der Kraft F sich absenkt, wobei der Radius a der Kontaktzone durch die Formel
bestimmt ist, worin
(1)
(2)
60
65
Ferner ist unter diesen Bedingungen der maximale
Normaldruck unter der Kugel bekannt; er hat die Größe
(3)
Ausgedrückt in den in F i g. 1 durch die Achsen Ox
und Or definierten Zylinderkoordinaten reduziert sich der Spannungstensor für die auf der Achse Ox des Teils
gelegenen Punkte auf σ«, σΓΓ und οθθ. die yon σο und der
Tiefe χ abhängen. Ein im Rahmen der Erfindung anwendbares Plastizitätskriterium ist beispielsweise das
Tresca-Kriterium, das in der Form
D(x) - I σ» - cree I /2
geschrieben werden kann, worin K die Elastizitätsgrenze des Materials am betrachteten Punkt ist. Natürlich
kann auch ein anderes Plastizitätskriterium zur Bestimmung einer Beziehung nach Art der Beziehung (4)
zwischen den Hauptspannungen verwendet werden.
Zum Messen der Verformung an der Oberfläche des Teils werden beispielsweise Dehnungsmeßstreifen verwendet,
die neben der Kontaktzone angebracht werden. So lange die Verformungen elastisch bleiben, ist das von
den derart angeordneten Meßgeräten aufgenommene Signal unabhängig von der Lage und Orientierung der
Streifen direkt proportional der aufgebrachten Kraft F. Man kann daher leicht die Kurve der Verformungen in
Abhängigkeit von der aufgebrachten Kraft zeichnen und den Augenblick feststellen, in dem das aufgenommene
Signal nicht mehr proportional der aufgebrachten Kraft ist, womit die Kraft Fe/ bestimmt werden kann, die
der in einem Punkt auf der Achse Ox erreichten Elastizitätsgrenze entspricht.
Von diesem durch Messung bestimmten Wert Fw und
dem bekannten Radius R der Kugel ausgehend, kann man den Wert von a bestimmen, vorausgesetzt, daß der
Elastizitätsmodul E2 und die Querzahl V2 des Teils sich
mit der Tiefe des Teils nicht ändern. Diese Werte sind bekanntlich unveränderlich, selbst bei einem Teil, das
eine Oberflächenbehandlung erfahren hat. Mit einem bekannten Wert a wird dann der maximale Normaldruck
O0W bestimmt, da F=FeA Dann werden für alle
Punkte der Achse Ox die Spannungen σ« und οθθ
bestimmt, und dann kann die Kurve für die Änderung von Din Abhängigkeit von χ gezeichnet werden.
Für eine erste Messung mit Hilfe einer Kugel vom Radius K1 wird somit die in F i g. 2 gezeichnete Kurve 1
gewonnen. Man erkennt, daß diese Kurve ein Maximum zeigt, das im Inneren des Teils liegt
Unternimmt man eine entsprechende Messung mit einer Kugel, die den gegenüber Λι größeren Durchmesser
R2 hat, so erhält man nach dem gleichen Prinzip eine
zweite Bezugskurve 2 in Fig.2; diese Kurve hat ebenfalls ein Maximum, das zum Inneren des untersuchten
Teils hin verschoben ist Es zeigt sich also, daß es durch Verändern des Radius R der Kugel möglich ist die
Lage des Plastizitätspunktes in das Innere des Teils zu verlegen.
Wäre das Teil hinsichtlich seiner Plastizität homogen, das heißt, wäre die Elastizitätsgrenze in allen Punkten
der Achse Ox die gleiche, so erhielte man eine Kurvenschar, deren Maximalwerte auf einer waagerechten
Geraden lägen.
Im Gegensatz dazu erhält man im vorliegenden Fall, bei dem das zu untersuchende Teil eine Oberflächen-
schicht unterschiedlicher Härte zeigt, weil das Teil etwa eine Oberflächenbehandlung erfahren hat, eine Schar
von Kurven nach Art der Kurven 1 bis 5 in F i g. 2, entstanden durch Versuche mit Stempeln von zunehmendem
Krümmungsradius.
Da die Kurven 1 bis 5 eine Plastizitätsbeziehung zeigen, wie sie sich im vorliegenden Beispiel aus dem
Tresca-Kriterium ergibt, ist die Elastizitätsgrenze in Abhängigkeit von der Tiefe χ ein Punkt, der
notwendigerweise für jeden Wert des Radius R der Kugel auf einer dieser Kurven liegt. Da es sich um
jeweils einen einzigen Punkt handelt, folgt, daß die Hüllkurve 6 der Kurvenschar 1 bis 5 notwendigerweise
die Kurve K(x) darstellt, d. h., die Elastizitätsgrenze des Teils in Abhängigkeit von der Tiefe.
Bei dem in Fig. 2 wiedergegebenen Beispiel sieht
man, daß das Teil zunächst eine Zone mit einer Elastizitätsgrenze von etwa 61 kg/mm2 in einer Tiefe
von etwa 1 mm besitzt: Die Elastizitätsgrenze nimmt von diesem Wert aus bis auf einen Wert von etwa
37 kg/mm2 in einer Tiefe von etwa 5 mm ab. Man erkennt also, daß die Wärmebehandlung in dieser Tiefe
keine Wirkung mehr gehabt hat.
Vorteilhafterweise werden die Radien /?der verschiedenen
Kugeln so gewählt, daß die erhaltene Hüllkurve tatsächlich die Elastizitätsgrenze in der Tiefenzone
darstellt, die man zu untersuchen wünscht.
Da in der Praxis der Tangentialpunkt in der Nähe der jeweiligen Maxima der Kurven D(x) liegt, werden die
Radien R so gewählt, daß die genannten Maxima, die
sich für eine Tiefe von ungefähr— bei v^Q,3 einstellt, im
Bereich der zu untersuchenden Tiefe liegen.
Bei dem beschriebenen Beispiel liegt dieser Tiefenbereich zwischen etwa 0,3 und 7 mm.
Natürlich hätte man die Elastizitätsgrenze auch in einem Tiefenbereich zwischen 3 und 5 mm messen
können.
In der Praxis betragen die Härtungstiefen, die man normalerweise antrifft, einige Millimeter. Die Kugelradien
müssen daher etwa 1000 mm betragen. Zweckmäßigerweise werden daher Stempel verwendet, die eine
Halbkugelkalotte von sehr kleinen Abmessungen besitzen und deren Krümmungsradien beispielsweise
zwischen 60 und 1200 mm gestaffelt sind. Die Stempel bestehen vorzugsweise aus Kohlenstoffstahl mit sehr
hoher Elastizitätsgrenze und sehr hohem Elastizitätsmodul.
Nun sollen die F i g. 3 und 4 beschrieben werden. Das in F i g. 3 wiedergegebene Teil stellt eine ebene Platte
geringer Stärke (ungefähr 20 mm) dar, die aus einem wenig härtbaren elastischen Werkstoff besteht, und in
diesem Falle sollen die darin herrschenden Restspannungen bestimmt werden. In diesem Fall wird
zweckmäßigerweise angenommen, daß das Eigenspannungsfeld ein ebenes Feld konstanter Spannungen in
der Tiefe der Platte darstellt. Wenn man das Feld der Restspannungen im Hinblick auf die Hauptrichtungen 1
und 2 beschreibt, und wenn man mit θ den Winkel zwischen Ox und 1 bezeichnet, ergibt sich der
Restspannungstensor:
worin die drei zu bestimmenden unbekannten Funktionen &(x,y),o\(r>(x,y)nna 02<r)(x,y)s\nd.
Durch elastisches, senkrecht zu der Platte vorgenommenes Erzeugen eines Eindrucks mit Hilfe einer Kugel,
wird eine Druckkraft ausgeübt, die einen Hertzschen Spannungstensor Σ<Η>
erzeugt, der aus den Hertzschen Formeln bekannt ist.
In der Eindruck-Achse reduziert sich der Spanr.ungstensor
]?(">, bezeichnet mit den Hauptachsen, auf:
(6)
Die Spannungen 0\<H>
und α^Η) lassen sich durch
Anwendung der Hertzschen Formeln in Abhängigkeit von der geometrischen Form, den Werkstoffen von
Kugeln bzw. Platte und der angewandten Druckkraft F berechnen. Man kann die Spannungen o\(H>
und o3(H>
auch in Abhängigkeit von dem unter der Kugel auftretenden maximalen Normaldruck σο mit der schon
erwähnten Beziehung ausrechnen:
0 ϊ | O | O | |
(H) | |||
Σ = | O | O | |
U) | |||
O | O | „(Η) |
3F
2η α2
(3)
Im übrigen ist auf der Plattenoberfläche außerhalb der Kontaktzone, solange der Eindruckvorgang elastisch
abläuft, ein reiner Schubkraftzustand anzutreffen, der der angewandten Kraft Fdirekt proportional ist. Ein
neben dem Einwirkpunkt des Stempels auf die Plattenoberfläche geklebter Dehnungsmeßstreifen gestattet
die genaue Feststellung, von welchem Zeitpunkt ab die Verformungen den Spannungen nicht mehr
proportional sind, d. h., die Anzeige der Kraft Fft für die
die Proportionalitätsgrenze erreicht ist, wenn ein einzelner Punkt der Platte plastisches Verhalten zeigt.
Man sieht somit, daß das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem die Proportionalitätsgrenze nicht überschritten
zu werden braucht, völlig zerstörungsfrei arbeitet.
Wenn man nun annimmt, daß das Material dem Plastizitätskriterium von Tresca gehorcht, so wendet
man dieses Kriterium auf das gesamte Spannungsfeld an:
und erhält die Beziehung:
(7)
(8)
worin Ao die Konstante des Tresca-Kriteriums darstellt
und
2*6-X«(!
ο Y | O | O | |
Σ = | O | <72 (" | O |
(JW) | O | O | O |
der Index e anzeigt, daß die Kraft Fe angewandt wurde,
bei der ein einzelner Punkt in den plastischen Zustand versetzt wurde,
und a der Radius der Kontaktfläche zwischen der Kugel und der Platte ist der nach den Hertzschen Formeln
(5) 65 bestimmbar ist.
Man erkennt somit, daß die vorhergehende Formel in allen Punkten der Platte die größten Resthauptspannun-
Durch die Anwendung eines anderen Plastizitätskriteriums, nämlich des v. Mises-Kriteriums, könnte auf
gleiche Weise eine Beziehung zwischen den Hauptspannungen oiWund 02<r> ermittelt werden.
Die Beziehung zwischen den Hauptspannungen, die durch das erfindungsgemäße Verfahren angebbar ist,
erlaubt die vollständige Bestimmung des Eigenspannungsfeldes. Dieses Feld steht im Gleichgewicht mit den
Kräften Null am Rande der Platte und kann lediglich zwei Gleichgewichtsgleichungen eines zweidimensionalen
Spannungszustands genügen, aber auch den Grenzbedingungen am Rande der Platte. Im Falle eines
belasteten Festkörpers versteht es sich von selbst, daß es ausreichen würde, die Grenzbedingungen zu
verändern, um diese Gleichungen zu schreiben. Durch Zufügen der Beziehung zwischen den durch den
Eindruck erhaltenen Hauptspannungen können der Betrag und die Richtung der Restspannungen vollständig
bestimmt werden.
Wie sich aus diesem Beispiel ergibt, erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren bei dieser Anwendung
sofort einen Überblick über das Feld der Restspannungen zu erhalten, die an der Oberfläche eines sehr dünnen
elastischen Festkörpers herrschen, durch eine einzige Eindruckprüfung zu gewinnen.
Ferner gestattet das Verfahren die Gewinnung des vollständigen Feldes durch Integration eines Systems
partieller Differentialgleichungen üblicher Art.
Bei einer zweiten Ausübungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens werden mehrere Eindruckprüfungen
vorgenommen, wobei Kugeln von unterschiedlichem Radius verwendet werden. Auf diese Weise ist es
möglich, sofort in Abhängigkeit von der Tiefe die Änderung der größten Hauptspannung zu erhalten,
wenn man beispielsweise annimmt, daß das Spannungsfeld eben bleibt und daß ein Plastizitätskriterium, zum
Beispiel das Tresca-Kriterium, untersucht wird.
Für Kugeln mit unterschiedlichem Radius erhält man Werte von XJz), die den verschiedenen angewandten
Kräften Fe entsprechen. In Fig.4 sind verschiedene
Kurven gezeichnet, die die Änderungen von Xe in Abhängigkeit von der Tiefe ζ angeben, sowie für
unterschiedliche Werte der Radien R der Eindruckkugeln (60,150 und 200 mm).
Der Abstand zwischen der waagerechten Geraden 2 ko und der Hüllkurve gibt den Wert ofi) wieder, der
somit in Abhängigkeit von der Tiefe ζ durch eine dem Ausdruck (8) analoge Formel wiedergegeben werden
kann:
worin ze die Tiefe des Punktes bedeutet, in der die
Proportionalitätsgi snze gerade erreicht wird.
Aus diesem letzten Beispiel ergibt sich, daß das erfindungsgemäße Verfahren die Ermittlung der großten
Restspannung O\<r>
in Abhängigkeit von der Tiefe des Teils erlaubt.
Bei einer dritten Ausübungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Stempel mit der Gestalt
eines Ellipsoids verwendet Bei den vorhergehenden Beispielen zeigte das von den Kugeln erzeugte
Eindruckfeld rotationssymmetrischen Aufbau, und der· Winkel θ zwischen der Achse Ox und der Richtung 1
spielte keine Rolle. Demgegenüber wird im vorliegenden Fall versucht ein zusätzliches unsymmetrisches
Spannungsfeld mit Hilfe eines Stempels von Ellipsoidocier Zylinderform hervorzurufen: Wenn man in der
oben angegebenen Weise mit einem solchen Stempel arbeitet, wobei man jedesmal den Stempel um die Achse
Oz schwenkt, wird es möglich sein, mit drei aufeinanderfolgenden Messungen der elastischen Grenzkraft Fe die
drei Unbekanntendes Restspannungstensors,Q,O\<r>und
O2W zu ermitteln.
Da das Kennzeichen durch den mit einer festen Richtung eingeschlossenen Winkel« definiert ist, ändert
man die Winkellage des elliptischen oder zylindrischen Stempels, d. h., man ändert den Wert des Winkels ex.. Die
Hauptrichtungen des Restspannungstensors £<r>, die
unbekannt sind, bleiben offensichtlich in dem Teil unverändert, wenn man den Winkel α ändert, und der
Restspannungstensor kann als Funktion des Winkels Θ zwischen der Achse Ox und der Hauptrichtung 1
ausgedrückt werden.
Durch eine Schlußfolgerung, die derjenigen aus den
vorhergehenden Beispielen entspricht, ergibt sich, daß die Anwendung eines Plastizitätskriteriums für jede
Stellung des elliptischen oder zylindrischen Stempels, d. h. für jeden Wert von
<%, eine Beziehung zwischen o\<r>.
02<r>
und θ zu bestimmen erlaubt. Wenn man d: .· Messung für drei unterschiedliche Werte des Winkels α
vornimmt, ergeben sich drei Beziehungen zwischen den drei Unbekannten, womit diese vollständig bestimmbar
sind.
Für die praktische Anwendung empfiehlt es sich, den Winkel « jedesmal um 45° zu ändern, was eine
Änderung des Winkels θ um 90° zur Folge hat, wodurch die Rechnung vereinfacht wird.
Obwohl die Beispiele für die Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens hier für den Fall einer
ebenen Platte gezeigt sind, um die Erläuterung der Methode zu vereinfachen, versteht es sich für den
Fachmann ohne weiteres, daß das erfindungsgemäße Verfahren für die Bestimmung von Restspannungen
auch auf andere Teile, etwa Teile mit zylindrischem Querschnitt auf Kugeln oder auf Teile beliebiger Form
anwendbar ist, vorausgesetzt, daß der Werkstoff, aus dem das Teil besteht, wenig kalthärtbar ist.
Im praktischen Gebrauch kann man das erfindungsgemäße Verfahren auch so ausüben, daß man eine erste
Messung mit Hilfe eines kugelförmigen Stempels ausführt denn diese Messung liefert, wie erwähnt,
bereits einen interessanten Überblick über den Verlauf des Feldes der Restspannungen. Nach dieser ersten
Messung können zwei nacheinander ausgeführte Messungen mit einem Ellipsoid- oder Zylinder stempel
ausgeführt werden, nachdem dieser um seine Achse um einen bestimmten Winkel gedreht ist, der zur Vereinfachung
der Berechnungen beispielsweise 90° betragen kann. Die drei in der angegebenen Weise ausgeführten
Messungen erlauber, durch drei Beziehungen das gesuchte Feld der Restspannungen zu bestimmen.
In der vorliegenden Beschreibung ist ständig der Begriff »Restspannungen« verwendet worden. Der
Fachmann erkennt ohne weiteres, daß die Erfindung in entsprechender Weise auf die Messung von elastischen
Spannungen angewendet werden kann, die in einem belasteten Festkörper herrschen.
Die Erfindung erlaubt somit eine äußerst schnelle und genaue Bestimmung der tiefenabhängigen Elastizitätsgrenze
eines Materials und der in einem Teil vorliegenden Restspannungen oder elastischen Spannungen.
Da die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hervorgerufenen Verformungen immer im Elastizitätsbereich verbleiben, arbeitet diese Prüfung immer
zerstörungsfrei, und es ist nötigenfalls möglich, aus der erhaltenen Elastizitätsgrenze die Materialhärte als
runktion der Tiefe mittels unkomplizierter Rechnungen
u ermitteln, da ja der plastische Bereich niemals ietreten wird. Die Erfindung läßt sich vorteilhafterweie
zur Messung der mechanischen Eigenschaften von /letallteilen großer Abmessungen und ganz besonders
von Teilen verwenden, die eine Oberflächenbehandlung, beispielsweise eine Härtung, eine Einsatzhärtung oder
eine Kalthärtung erfahren haben, um dadurch die Oberflächenfestigkeit des Teils zu erhöhen.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (9)
1. Verfahren zur zerstörungsfreien Prüfung und Bestimmung der Restspannungen, der elastischen
Spannungen oder der Elastizitätsgrenze eines Werkstücks als Funktion der Tiefe, ausgehend von
der Oberfläche des Werkstücks, insbesondere eines einer Oberflächenbehandlung unterworfenen Werkstücks,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Oberfläche des Werkstücks von einer Druckkraft zunehmender Stärke beaufschlagt
wird,
die Beaufschlagung nacheinander von unterschiedlichen Stempeln ausgeübt wird, deren
Kontaktflächen jeweils unterschiedliche Krümmungsradien besitzen,
für jeden Stempel die Druckkraft bestimmt wird, bei der ein erster plastischer Punkt in dem
genannten Werkstück auftritt und
die Änderungen der Restspannungen der elastischen Spannungen oder der Elastizitätsgrenze des Werkstücks als Funktion der Tiefe ermittelt werden.
die Änderungen der Restspannungen der elastischen Spannungen oder der Elastizitätsgrenze des Werkstücks als Funktion der Tiefe ermittelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei jeder Druckkraft des Stempels die
Oberflächenverformung des Werkstücks in der Nähe des Stempels gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem gleichen Punkt des Werkstücks
mehrere unterschiedliche Druckkräfte nacheinander mit Stempeln mit voneinander jeweils abweichenden
Krümmungsradien ausgeübt werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die Verwendung
eines Stempels in Halbkugelform.
5. Verfahren nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch die Verwendung eines Stempels in Form eines
Ellipsoids oder eines Zylinders.
6. Verfahren nach Anspiuch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) an ein- und demselben Punkt des Werkstücks nacheinander drei unterschiedliche Druckkräfte
mit ein und demselben ellipsenförmigen oder zylindrischen Stempel ausgeübt werden, und
der Stempel jeweils um einen vorgegebenen Winkel gedreht wird.
der Stempel jeweils um einen vorgegebenen Winkel gedreht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Stempel jedesmal um einen Winke!
von 45° gedreht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1—5, dadurch gekennzeichnet, daß an ein- und demselben
Punkt des Werkstücks zunächst eine Druckkraft mit einem halbkugelförmigen Stempel und dann zwei
unterschiedliche Druckkräfte mit einem ellipsenförmigen oder zylindrischen Stempel ausgeübt werden,
wobei dieser letztgenannte Stempel zwischen den Druckkräften einer Drehung um einen vorgegebenen
Winkel ausgesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der ellipsenförmige oder zylindrische
Stempel einmal um einen Winkel von 90° gedreht wird.
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
D2 | Grant after examination | ||
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