DE2352188A1 - Feuerfeste waermeisolierplatte und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Feuerfeste waermeisolierplatte und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
PATENTANWALT DR. HANS-GUNTHER EGGERT, DIPLOMCHEMIKER
5 KÖLN 51, OBERLÄNDER UFER 90
Köln, den 17. Okt. 1973
Eg/Ax /185
Herstellung
Beim Gießen von geschmolzenem Metall zur Herstellung von Blöcken ist es üblich, das Metall des Kopfendes des Blocks
thermisch zu isolieren, während man den Körper des Blocks abkühlen und erstarren läßt. Geschmolzenes Metall vom Kopfende
fließt dann zum Körper des Blocks als Ausgleich für
die Schrumpfung beim Erstarren und zur möglichst weitgehenden Ausschaltung der Lunkerbildung. Diese Wärmeisolierung wird
im allgemeinen durch Ausfüttern der Innenseite der Kokille an ihrem Kopfende (oder in der Warmhaube, wenn es sich um
Kokillen mit Warmhauben handelt) mit mehreren vorgeformten Platten oder einer Schicht aus feuerfestem Wärmeisoliermaterial
erreicht. Der Einfachheit halber werden diese Materialien gewöhnlich als Futter des Kopfendes (im englischen Sprachgebrauch
"hot tops" oder "hot top linings") bezeichnet.
Bisher wurden diese Platten gewöhnlich aus einem Gemisch aus körnigem feuerfestem Material, gewöhnlich Silicasand,
Fasern organischen oder anorganischen Ursprungs und Bindemittel hergestellt. Zur Erzielung von Warmfestigkeit, verbesserter
Wärmeisolierung und Widerstand gegen das Eindringen von geschmolzenem Metall werden häufig Asbestfasern verwendet,
deren Verwendung jedoch in zunehmendem Maße durch Gesetze und Bestimmungen, die die Verwendung von Asbest verbieten,
beschränkt wird. Ferner zieht die Verwendung von Kieselsäure in zunehmendem Maße Kritik als mögliche Ursache der Silikose
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9 Q ς ο ι ο ο
4t O O Z loo
auf sich.
Abgesehen davon, daß die Verwendung anderer Materialien
anstelle von Siliciumdioxyd und Asbest teurer ist, ist es bemerkenswert, daß die Herstellung feuerfester Wärmeisoliermaterialien
nach dem Verfahren der Entwässerung von Aufschlämmungen unter Verwendung synthetischer feuerfester
Fasern (z.B. Aluminosilicatfasern und Calciumsilicatfasern) schwieriger ist als unter Verwendung von
Asbest.
Bei einem der üblichen Verfahren zur Herstellung dieser Materialien wird eine wäßrige Aufschlämmung der notwendigen
Bestandteile gebildet und diese Aufschlämmung auf einem Sieb entwässert. Hierbei bleibt eine feuchte Schicht von
abgeschiedenen Peststoffen zurück, die anschließend vom Sieb genommen und in einem Ofen unter Bildung einer trockenen
Platte getrocknet wird. Um der Aufschlämmung optimale Eigenschaften zu verleihen., ist es seit langem üblich, dem
Gemisch einen gewissen Anteil an Papiermasse oder Asbest zuzusetzen. Hierdurch werden den Aufschlämmungen ausgezeichnete
Entwässerungs- und Suspendiereigenschaften verliehen,
so daß anschließend eine Wärmeisolierplatte mit im wesentlichen gleichmäßiger Dicke und ausgezeichneter
Oberflächenbeschaffenheit erhalten wird. Bei gewissen Anwendungen, z.B. beim Vakuumguß, ist die Anwesenheit von
Papierfasern oder anderem organischem Material nachteilig, da Gase entwickelt werden, die leicht im erstarrenden
Metall eingeschlossen werden und Fehler im fertigen Block oder im fertigen Metallprodukt, z.B. in Walzblechen, verursachen.
In gewissen Fällen kann diese Gaserzeugung im Betrieb eine Verschlechterung des angelegten Vakuums zur
Folge haben. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß das Wärmeisolierfutter zu thermischem Abbau und damit zu einer·
Verschlechterung der Festigkeit des Futters neigte wenn die Platten auf heiße Kokillen oder Warmhauben aufgebracht
werden. Im modernen Stahlwerksbetrieb ist es in zunehmen-
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dem Maße üblich, daß die Kokillen und Warmhauben beim Abstreifen der Blöcke sehr heiß sind, und daß die Kokillen
und Warmhauben sofort zur Ausfütterung zurückgeführt werden. Demgemäß können sie noch eine Temperatur von 200 bis 600°C
haben, wenn das neue Futter aufgebracht wird. Diese Nachteile bei diesen Anwendungen stehen der Verwendung von
Papiermasse entgegen. Wenn sie jedoch in einer Aufschlämmung, die auch asbestfrei ist, weggelassen wird, wird die
Entwässerung sehr schwierig, und die Bildung einer homogenen Aufschlämmung kann sogar unmöglich sein.
Gemäß der Erfindung wird eine feuerfeste Wärmeisolierplatte aus einer Masse gebildet, die aus 84 bis 35 Gew.-% eines
schweren feuerfesten Füllstoffs oder Magerungsmittel, 6 bis 55 Gew.-^ eines feuerfesten Fasermaterials unter
Ausschluß von Asbest, 0,5 bis 10 Gew.-% eines stark quellenden
Tons, 1 bis 10 Gew.-% eines Bindemittels und OjOl bis 2 Gew.-^ eines Flockungsmittels für den Ton und
0 bis 10 Gew.-% eines leichten feuerfesten Füllstoffs oder Magerungsmittels besteht. Die Platte ist frei oder im
wesentlichen frei von Cellulosefasern.
Die Erfindung umfasst ferner die Herstellung von feuerfestem Wärmeisoliermaterial nach einem Verfahren, das
eine dadurch gekennzeichnet ist, daß man/Menge einer wäßrigen
Aufschlämmung der vorstehend genannten Bestandteile gegen eine perforierte Oberfläche entwässert und hierbei eine
feuchte Feststoffschicht bildet und die Schicht entfernt und trocknet. Dieses Verfahren kann in üblicher Weise
ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden. Es hat sich gezeigt, daß ohne Verwendung des Flockungsmittels für den
Ton die Entwässerung der Aufschlämmung schwierig und zeitraubend ist, und daß es in extremen.Fällen, in denen
andere Fasern anstelle von Asbest verwendet werden, völlig unmöglich ist, eine homogene Isolierplatte mit gleichmäßi-.
gen Abmessungen herzustellen.
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Die verwendeten Massen können aufgrund, der Wahl des
Systems aus Ton und Flockungsmittel-, durch dessen Verwendung die durch Weglassen der Papierraasse aus der Aufschlämmung
bedingten Herstellungsnachtsile und -Schwierigkeiten
ausgeschaltet werden,, durch Entwässerung unter Bildung von Platten geformt werden» Wenn der Ton aliein,
z.B. 10 Gew.-/a Bentonite und kein Flockungsmittel verwendet
wird, sind die Entwässerungseigenschaften einer wäßrigen Aufschlämmung der Bestandteile so schlecht 3 daß
die Entv,'ässerung praktisch unmöglich ist, obwohl die
Suspension und Homogenität der Aufschlämmung befriedigend sein können. Bei Verwendung von 5$ Bentonit ohne
Flockungsmittel sind die Entwässerungszeiten nooh sehr lang (z.B. 5 Minuten)«, Sobald jedoch ein geringer Anteil
des Flockungsmittels einbezogen wird, verkürzt sich die Entwässerungszeit sohneil auf ein wi-rtsohaftliehes und
praktisches Maß. Vorzugsweise wird der Anteil des Tons in der Aufschlämmung im Einklang mit befriedigenden
Suspensions- und Entwässerungseigenschaften der Aufschlämmung möglichst niedrig gehalten. Höhere Tonkonzentrationen
können zu schlechter Trockenfestigkeit der Platten führen und bergen die Gefahr einer Verstopfung der Siebe bei den
zur Herstellung verwendeten Maschinen in sich.
Die verwendete-Menge des Flockungsmittels muß genügen,
um den Ton unter Erzielung guter Entwässerung ausreichend auszuflocken. Das Flockungsmittel spielt jedoch außerdem
eine doppelte Rolle als oberflächenaktives Mittel-, das
dazu beiträgt, das feuerfeste Fasermaterial und die Füllstoffe in der Aufschlämmung zu dispergieren. Zu große
Mengen des Flockungsmittels sind zu vermeiden, und zwar aus WirtschaftlichkeitsgrUnden und bei Verwendung .von
oberflächenaktiven Mitteln, die zu Schaumbildung neigen,,
zur Vermeidung zu starker 3oiiaumbildung der Aufschlämmung
während des Mischens. Darübei3 hinaus besteht bei einer
zu hohen Konzentration des FloelcuagSiaittels die Ge
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daß Bestandteile der Aufschlämmung von niedriger Dicht©
in einer Schaumschicht eingeschlossen werden, wodurch ein Endprodukt, das unerwünscht ungleichmäßig ist, gebildet
wird α
Vorzugsweise werden die Mengenanteile der Bestandteile so
gewählt, daß eine fertige trockene Platte einer Dichte von 0,1 bis 1,1 g/cnr erhalten wird=,
Als schwerer Füllstoff bzw» als schweres Magerungsmittel
mit eineßi Raumgewicht von mehr als 1,2 g/onr wird vorzugsweise
keine Kieselsäure (zur Vermeidung der Gefahr der. Silikose), sondern ein feuerfestes Silikat, z.B. Zirkonsilicat
oder Olivin, oder ein Oxyd, z.B. Zirkonoxyd, Tonerde und Magnesiumoxyd, verwendet,,
Als feuerfeste Fasermaterialien eignen sich reine AIu=
minosilicate oder Galciumsilicate sowie Glasfasern,,
Gesteinswolle, Mineralwolle und Schlackenwolleo
Als stark quellender Ton wird vorzugsweise ein Ton vom
Bentonittyp, z.B. Natriumbentonit, verwendet»
Als Bindemittel können die üblicherweise zur Herstellung
von feuerfesten Wärmeisoliermaterialien eingesetzten Bindemittel, Z0B0 Kunstharze (Harnstoff- oder Phenol-Formaldehydharze),
oder Stärke verwendet werden„
Als Flockungsmittel und oberflächenaktives Mittel für den Ton kommen die verschiedensten Materialien infrageo Für
Tone vom Bentonittyp werden als Flockungsmittel quaternäre Ammoniumsalze, ZoB0 quaternäre Dialkylammoniumchlorlde
mit 6 bis 20 C-Atomen im Alkylrest^ bevorzugt«
Als gegebenenfalls verwendete leichte feuerfeste Füllstoffe oder Magerungsmittel, doh» solche mit einem Raumgewicht
von weniger als O5J g/cm , eignen sich beispielsweise
Kieselgur, expandierter Perlit oder Vermiculit, Flugasche ("fly ash floaters"), hohle Aluminiurnoxyd-Mikrokugeln,
caleinierber Diatomit, calcinierte Puzzolanerde oder
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oaleiniert-e Reishülsen.
Leichtes Magerungsmittel 4,0%
Anorganische Fasern 14 s5%
Organisches Bindemittel 6^0$
Hatriumbentonit 2.,0^?
Quaternäres Di&lkjr !ammonium -
ohlorid " 0,5$
In einem Hydr©pulper wurde eine wäßrige Aufschlämmung
der vorstehend genannten Bestandteile hergestellt. Die Aufschlämmung ward© in eine Form, bei der eine Seite aus
einem durchlässigen Sieb oder Netz bestand, gepumpt η bis genügend Aufschlämmung zur Bildung einer trockenen Platte
von VJ buh Dicke eingefüllt war. Auf die Oberfläch® der
Aufschlämmung wurde dann Überdruck (238 kg/anf') su.r
Einwirkung gebracht s wodurch das gesarate überschüssige
Masser- aus der Platte ausgepresst wurde. Die En.twM.sssrungs
zeit betrug ^O Sekunden,, Die gebildete " grüne'5 Platte
wurde in einen bei 150 C gehaltenen Trockenofen überführt *
Die gebildete fertige getrocknete und gehärtete Platts hatte sine Dichte von 0^,80 g/cwP und eine Qiierfestigkeifc
von 14 kg/oüi"» Die Gesamtdimensionen und die Oberfläche
der gehärteten Platte waren ziemlich glatt., ein Zeichen,
daß die Aufschlämmung während des FormungsVorganges homogen war«,
Peiner Olivinsand 80,,0 Gew.-Teile
Matriumbentonit 2,5 K
Schlackenwolle 7^3 "
Organische Bindestoffe 5^.0 t3
Quaternäres DlaHrylaiumoniumchlorid 1,0 Gew.-Teil
Die in Beispiel I beschriebene Arbeitsweise wurde mit
entsprechenden guten Ergebnissen angewandt« Di© fertige Platte hatte eine Dichte von 1-, 15 g/cnr.. Die erforderliche
Entwässerungszeit betrug 75 Sekunden für eine Platte einer Dicke von 27 mm.
Feuerfester feinteiliger Füllstoff ßkS2$
Anorganisches Fasermaterial ΛO3 5$
Organisches Bindemittel 4,0$
Oberflächenaktives Mittel und
Flockungsmittel 0,3%
Flockungsmittel 0,3%
Natriumbentonit 1,0$
Platten einer Dicke von 40 mm konnten durch Entwässerung einer wäßrigen Aufschlämmung dieser Bestandteile bei
einer Entwässerungszeit von 35 Sekunden hergestellt werden. Die fertige getrocknete Platte hatte eine Dichte von
0,85 g/cm5.
Leichter Füllstoff k s0%
Sand 83 ,,7$
Anorganisches Fasermaterial 7s>0%
Organisches Bindemittel ks0%-
Oberflächenaktives Mittel/
Flockungsmittel 0,3$>
Natriumbentonit 1,0?ί
Platten einer Dicke von 25 mm konnten aus einer wäßrigen Aufschlämmung dieser Bestandteile bei einer Entwässe=
rungszeit von 40 Sekunden gebildet werden. Die fertigen trockenen Platten hatten eine Dichte von O„95 g/cm-^o
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Claims (8)
1. Feuerfeste Wärmeisolierplatte, hergestellt aus einer Masse der folgenden Zusammensetzung:
84 bis 35 Qew.-% eines schweren feuerfesten Füllstoffs
oder Magerungsmittel, 6 bis 55 Gew.-% eines feuerfesten Fasermaterials
unter Ausschluß von Asbest, 1 bis 10 Gew.-% eines Bindemittels und
0 bis 10 Gew.-^ eines leichten feuerfesten Füllstoffs
oder Magerungsmittel,
dadurch gekennzeichnet, daß die Platte 0,5 bis 10^ eines
stark quellenden Tons und 0,01 bis 2% eines Flockungsmittels
für den Ton enthält und frei oder im wesentlichen frei von Cellulosefasern ist.
2. Feuerfeste Wärmeisolierplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als schweren feuerfesten Füllstoff
ein feuerfestes Silikat oder Oxyd enthält.
J5. Feuerfeste Wärmeisolierplatte nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als feuerfestes Fasermaterial Mineralwolle, Schlackenwolle, Gesteinswolle
oder Glasfasern enthält.
4. Feuerfeste Wärmeisolierplatte nach Anspruch 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Ton einen Bentonitton enthält.
5· Feuerfeste Wärmeisolierplatte nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Flockungsmittel ein quaternäres Ammoniumsalz enthält.
6. Feuerfeste Wärmeisolierplatte naoh Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Bindemittel ein Harnstoffharz oder Phenol-Formaldehydharz enthält.
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7. Feuerfeste Wärmeisolierplatte nach Anspruch 1 Ms 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie als leichten feuerfesten
Füllstoff Kieselgur, expandierten Perlit^ expandierten
Vermiculit, Flugasche, Flugasche—"floaters", hohle
Aluminiumoxyd-Mikrokugeln, calcinierte Puzzolanerde
und/oder calcinierte ReishUlsen enthalte
8. Verfahren zur Herstellung von feuerfesten Wärmeisolierplatten nach Anspruch 1 bis 7* dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Menge einer wäßrigen Aufschlämmung eines Feststoffgemisches der in Ansprach 1 genannten Zusammensetzung
gegen eine perforierte Oberfläche entwässert und hierdurch eine feuchte feste Schicht bildet und die
so gebildete Schicht entfernt und trocknet.
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