DE2348658B2 - Verfahren zum Füllen von Formwerkzeugen mit Reaktionsgemischen - Google Patents
Verfahren zum Füllen von Formwerkzeugen mit ReaktionsgemischenInfo
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Description
Herstellung sehr großer Teile unter Verwendung solcher Reaktionsgemische, weiche sehr reaktiv sind,
nicht möglich. Weiteriün ist es auch damit nicht möglich,
extrem reaktive Systeme mit Startzeiten um 1 sea, also
auch mit Formfüllzeiten unter 1 see, bei kleinen und
mittelgroßen Formteilen anzuwenden. Diese Beschränkung der genannten Füllweise auf mäßig aktivierte
Systeme ist deswegen besonders nachteilig, da dies die Möglichkeit verschließt, die extrem kurzen und damit
wirtschaftlichen Verweilzeiten im Formwerkzeug zu realisieren, wie es nur mit den extrem reaktiv
eingestellten Formulierungen möglich ist.
Es wurde dargelegt, daß der laminare Eintrag des Reaktionsgemisches in das Formwerkzeuf oraussetzt,
daß das R.eaktionsgemiscb über den gen.ann.cn i-üllspalt
auf die untere, leicht geneigte Foitowp ' zeiT^nohlraumfläche
geleitet wird. Damit dies u jedem Falle angewendet werden kann, mrQ -ias Formwerkzeug
entsprechend seiner Gestak w 1 entsprechend der nur
selten frei zu wählenden !.i'f der Formteiltrennebene
für den Füllprozeß räumlich angeordnet werden. Dies bedeutet, daß heute nahezu alle Formwerkzeuge in
einer empirisch zu ermittelnden bevorzugten Lage gefüllt werden müssen. Für die industrielle Herstellung
bedeutet dies, daß im Raum beliebig anzuordnende Schwenkpressen das Formwerkzeug halten müssen.
Diese Schwenkpressen erfordern einen hohen Aufwand an Verstellbarkeit, Tragkraft und Pl&tzbedarf und
machen das Polyurethan-Reaktionsspritzgußverfahren daher in dieser Hinsicht den anderen Kunststoff-Formgebungsverfahren
unterlegen.
Als nachteilig für das genannte Verfahren ist der
maschinelle Aufwand für die Einrichtung der Schwenkpressen und die Begrenzung der Einfließgeschwindigkeit
über einen Spalt anzusehen: in besonderem Maße ist es jedoch nachteilig, daß der genannte Angußkanal
einschließlich Angußfilm als Abfall gewertet werden muß, da Angußkanal und Angußfilm bei jedem
Formfüllprozeß wiederum anfallen und nicht wieder aufgearbeitet werden '. önnen. Dies bedeutet, daß z. B.
bei der Herstellung eines Formteil von 5 kg Gewicht mit nicht wieder regenerierbaren Abfällen von 200 bis
600 g, je nach Aktivität des eingesetzten Polyurethan-Systems, gerechnet werden muß.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es. ein Verfahren zu schaffen, bei dem auf komplizierte
Schwenkpressen zum Einstellen der optimalen Formwerkzeuglage verzichtet werden kann und bei dem der
im Angußkanal verbleibende Materialrest unerheblich ist und das insbesondere den Einsatz hochreaktiver
Reaktionssysteme erlaubt damit die Formbelegungszeiten herabgesetzt werden können.
Diese Nachteile werden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch vermieden, daß die Wandstärke s
des Formteils im Bereich der Einlaßöffnung und zur Zeit des Gemischeintra^es zwischen 0.5 und 15 mm beträgt
und diese Wandstärke s in mm sowie die radiale Verteilgeschwindigkeit »Vadiai dv;s Reaktionsgemisches
in m/sec zwischen Einfüllöffnung und gegenüberliegender Formwandung und die Viskosität, des Reaktionsgemisches
in mPas der Beziehung genügt:
(m/sec) · s (mm)
η (mPas)
η (mPas)
<0,5,
Schlüsse, die Lunker und Fehlstellen auf der Oberfläche verursachen, vermieden.
Dabei ergibt sich die radiale Verteilgeschwindigkeit des Reaktionsgemisches nach der Formel:
Q Q _ Q
radml
F
U-s τι · d ■ s '
wobei bedeuten:
Q = Einfüllmenge an Reaktionsgemisch in mVsec,
10F = zylinderförmige Abströmfläche zwischen Einlauföffnung und gegenüberliegender Wandung,
d = Durchmesser der Einfüllöffnung (bzw. des Angußkanals} in mm,
10F = zylinderförmige Abströmfläche zwischen Einlauföffnung und gegenüberliegender Wandung,
d = Durchmesser der Einfüllöffnung (bzw. des Angußkanals} in mm,
S= Wandstärke des Formteils im Bereich der 1^ Einlaßöffnung zur Zeit des Gemischeintrages in
mm.
Da die Viskosität des Reaktionsgemisches aus
Gründen der Reaktionsgeschwindigkeit nicht unmitteibar
meßbar ist, muß die Viskosität aus den zugehörigen Komponemen ermittelt werden, und zwar nach der
Formel:
_ Ga ' Ία + GB ■ ilB
wobei bedeuten:
ijGcmisch = Viskosität des Gemisches
Ga = Gewichtsteile der Komponente A
Gb = Gewichtsteile der Komponente B
Va = Viskosität der Komponen ie A
i\B = Viskosität der Komponente B
In analoger Weise läßt sich auch die Mittelwertformei
für die Viskosität des Gemisches für mehr als zwei Reaktionskomponenten aufbauen.
Die Viskositäten werden vorzugsweise mit einem Koppler-Viskosimeter gemessen, wie es beschrieben ist
in DIN 53 015, »Messung der Viskosität mit dem Kugelfallviskosimeter« (nach Höppler).
Verfährt man nach den angegebenen Bedingungen, so erreicht man mit ziemlicher Sicherheit Formteile, die keine Luftblaseneinschlüsse in Form von Lunkern oder Oberflächenfehlern aufweisen.
Verfährt man nach den angegebenen Bedingungen, so erreicht man mit ziemlicher Sicherheit Formteile, die keine Luftblaseneinschlüsse in Form von Lunkern oder Oberflächenfehlern aufweisen.
Vorzugsweise, und zwar insb?sonders bei sehr hochreaktiven Reaktionsgemischen, erfüllt man aus
Gründen erhöhter Sicherheit die Beziehung
(m sec| · s
;,(mPas)
;,(mPas)
(mm| <
Werden die genannten Bedingungen erfüllt, so werden mit ziemlicher Sicherheit die gefürchteten LufteinIn
gleicher Weis? trägt man zur Optimierung des Verfahrens für höchste Ansprüche bei, indem man
vo, zugsweise die Wandr.ärke s des Formteils zwischen 1 und 3 tnm wählt.
Weiterhin hat sich gezeigt, daß der Einströmwinkel von Einfluß ist. Nach einer besonderen Durchführungsform des Verfahrens schließt deshalb der Angußkanal
mit der der Einfüllöffnung gegenüberliegenden Fläche der Formwandufig einen Winke! zwischen 60° und 90°
ein. Vorzugsweise wählt man jedoch den Winke] zwischen 75° und 90°. Auch diese Maßnahmen dienen
der Optimierung des erfindungsgemäßen Verfahrens, insbesondere im Zusammenhang mit hochreaktiven
Reaktionsgemäschen.
Das erfindungsgemäße Verfahren sei anhand einer Zeichnung in verschiedenen Ausführungsbeispielen
nachstehend näher erläutert. Es zeigen jeweils im.
Schnitt und ausschnittsweise den Bereich der Einlaßöffnung des Formwerkzeugs;
Fig. 1 ein Formwerkzeug, bei dem die Wandstärke des Formteils im Bereich der Einlaßöffnungen den
Forderungen direkt entspricht«
Fig.2 ein Formwerkzeug mit einer einstellbaren
Platte zur Korrektur der Wandstärke des Formteils im Einlaßbereich,
Fig.3 und Fig.4 zeigen verminderte Wandstärken
im Einlaßbereich mit unterschiedlichen Übergängen zu eitler normalen Wandstärke.
F i g. 5 ein Formwerkzeug, bei dem die Einfüllöffnung
in einer Ecke desselben angeordnet ist
Fig.6 einen Schnitt gemäß Linie A-Bin Fig.5 mit
kreisförmiger Einlaßöffnung, und '■>
Fig.7 einen Schnitt gemäß Linie A'-B' in Fig.5.
jedoch mit rechteckiger EinfüHöffnung.
Die Vorrichtung nach Fig. 1 ist anwendbar für Formteile der Wandstärke im Bereich von 0,5 bis
15 mm. Sie iäßt sich darüber hinaus auch für die Hersteilung dickerer Formteile dann anwenden, wenn
im Bereich der EinfüHöffnung die Wandstärke in den erfindungsgemäß genannten Maßen gehalten wird oder
wenn zumindest während des Einfüllvorganges durch eine geeignete Vorrichtung (F i g. 2) die Wanddicke der
Einströmöffnung in den erfinduiigsgemäß genannten Grenzen gehalten wird. Eine geeignete Vorrichtung,
während des Einfüllvorganges die Wandstärke in den genannten Maßen zu halten, ist beispielsweise nach
F i g. 2 ein verschiebbarer Zylinder oder eine Membrane, welcher während des Einfüllvorganges die vergleichsweise niedrigen Wanddicken einhält und unmittelbar nach der Beendigung des Einfüllvorganges auf die
endgültige Wandstärke zurückweicht Dabei tritt aus einer EinfüHöffnung 1 das Reaktionsgemisch in den
Formhohlraum 2 ein, der die Wandstärke s besitzt. Die
Platte 3 befindet sich hierbei in der gezeichneten Position, in der sie durch eine hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit 4 gehalten wird. Die Platte 3 ist in ihren
den Formhohlraum 2 begrenzenden Flächen so ausgelegt, daß die Fließfront des Reaktionsgemische
beim Austritt aus dem Hohlraumbereich mit der Dicke s eine Geschwindigkeit von hw<
1 m/sec hat Nach Füllende wird die Piatte 3 mit Hilfe der Kolben-Zylinder-Einheit 4 in die obere Totpunktlage gefahren.
In F ig. 3 sind Dickenunterschiede im Formhohlraum
gezeigt, bei dem ebenfalls im Bereich des Überganges
geringerer in größere Stärke die Verteilgeschwindigkeit des Reaktionsgemisches ww^ 1 m/sec ist
In Fig.4 geht das Formteil von dem Angießkanal 5
im Bereich geringer Stärke 5 »weich« in einen Bereich größerer Stärke über. Auch diese Lösung führt bei
Fonnwerkzeugen mit entsprechender Formhöhlang zu
positiven Angießergebnissen.
In F i g. 5 bis 7 ist die EinfüHöffnung 6 an einer Kante
(F i g. b) und in einer Ecke (F i g. 7) des Formhohlraumes
angeordnet Die Einfüllöffnungen 1 sind hier rund (Fig.6) bzw. quadratisch (Fig.7) ausgebildet Sie
können auch, wie in F i g. 7 dargestellt, dem Verlauf der
Kanten des Hohlraumes angepaßt sein, also rechteckig, oval oder geschwungen ausgeführt sein.
Die folgenden Ausführungsbeispieie belegen den
erfindungsgemäßen Effekt:
Komponente A mit η = 500 mPasbe'i20tlC
88 Gew.-Teile Polyätherpolyol 8 Gew.-Teile Trichlormonofluormethan
4 Gew.-Teile Methylcnchlorid
Komponente B mit η ~> 50 mPas bei 200C
Carbodiimid-modifiziertes
4f4'-Diphenylmethandiisocyanal,
NCO-GehaIt:30%
Rezeptur:
tOOGew.-Teiie Komponente A
45Gew.-Teile Komponente B
'/Gemisch
100 500 + 45.50
145
'/Gemisch
= 360 m Pas
Die Viskositäten der Einzelkomponenten wurden mit einem Höppler-Viskosimeter ermittelt
Füllmenge von 20 l/mir, durch einen Einfüllkanaf
von 10 mm 0 senkrecht auf die gegenüberliegende Form wandung WnSii - 10,6 m/sec
Die Einfüllkanalachse liegt horizontal. Das Formteil ist absolut blasenfrei.
w ■ s
10,6 · 1
360
_M1'J_ = 0,029
Folgende Polyurethan-Formulierung mit harter Einstellung fand Einsatz:
Komponente A mit η = 800 mPas bei 200C
100 Gew.-Teile eines Polyäthergemisches»
OH-Zahl500
t2 Gew.-Teile Trichlormonofluormethan
modifiziertes 4,4'-DiphenyImethandiisocyanat,
NCO-GehaIt:28%
Rezeptur:
112 Gew.-Teile Komponente A 150 Gew.-Teile Komponente B
Ermittlung der Viskositätsrechengröße: 112-800 + 150-200
262
Folgende Polyurethan-Formulierung fand Einsatz (elastische Einstellung):
65
= 456 m Pas
Die Wanddicke s beträgt 13 mm; durch einen Einfüllkanal von 20 mm 0 werden 200 L'min unter
einem Winkel von 80° auf die gegenüberliegende Formwandung eingefüllt Die Einfüllkanalachse
verläuft vertikal, die Einfüllrichtung ist dabei nach unten gerichtet.
Wradiii ·* 4,05 m/sec;
5 = 13 mm;
■η «- 456m?as
■η «- 456m?as
Das Formteil ist blasenfrei.
Kennwertüberprüfung:
Kennwertüberprüfung:
WS
WS
4,05-13
456
456
= 0,16.
Folgende Polyurethan-Formulierung mit harter Einstellung fand Einsatz:
Komponente A mitij = 2300 mPas bei 20"C
83 Gew.-Teile eines Diamins
17 Gew.-Teile Trichlormonofluormethan Komponente B mit η = 2050 mPas bei 200C
84 Gew.-Teile eines TDl-Prepofymeren,
NCO-Gehalti 12% 16 Gew.-Teile Trichlormonofluormethan
Rezeptur:
100 Gew.-Teile Komponente A 208 Gew.-Teile Komponente B
100-2300 + 208-2050
308
= 2131m Pas
35
EinfQllbedingungen:
Wandstärke 5 = 3,8 mm
Die Füllmenge von 15 l/min wird durch den senkrecht zur Formwandung stehenden Einfüllkana]
von 9 mm 0 geleitet Die Achse des Einfüllkanals verläuft unter einem Winkel von 45° nach
unten. Die Einströmgeschwindigkeit W1xZ1) beträgt
23 m/sec.
Das Formteil war einwandfrei
Kennwertüberprüfung:
'/
w -s
w -s
2,3 · 3,8
2131
2131
= 0,0041
10
15
20
Die Formulierung entspricht derjenigen nach Beispiel 2. Die Einströmgeschwindigkeit ist tvr,d„i = 22,4 m/sec;
der Einfüllkanal ist senkrecht auf die gegenüberliegende Wand gerichtet Die Achse des EinfDIIkanals verläuft
unter 45". Die Wanddicke beträgt s = 5,8 mn Das Formteil zeigt vereinzelten Luftblaseneinschlag.
Kennwertüberprüfung:
WS
Ί
w s
w s
22,4 · 5,8
363
363
= 0,357
Die Formulierung entspricht derjenigen gemäß Beispiel 2. Die Bedingungen sind unter Verwendung des
Formwerkzeuges nach Beispiel 4 dahingehend geändert,
daß die Eir.strömgeschwindigkeit wliia\ 19,8 m/sec
beträgt und daß die Wandstärke im Angußbereich reduziert wird auf s = 4 mm in einem Radius von 60 mm
um die Einfüllöffnung. Der Einsatz im Werkzeug erreicht die Wanddicke von 5 = 53 mm beim Radius
100 mm um die Einfüllöffnung.
Das Teil ist absolut blasenfrei.
Kennwertüberprüfung:
W 'S
WS
19,8-4
363
= 0,22
Bei einer weiteren Reduzierung der Einslrömgeschwindigkeit
auf 14 m/sec blieb das Teil einwandfrei
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen I101/159
Claims (2)
1. Verfahren zum Füllen von Formwerkzeugen
mit Reaktionsgemischen im Viskositätsbereich von 100 mPas bis 2500 mPas, insbesondere auf Basis von
Rohstoffen für Polyurethan-Kunststoffe, wobei das Reaktionsgemisch durch einen AnguOkanal in einen
geschlossenen Formhohlraum auf die der EinfüUoffnung
gegenüberliegende Fonnwandung geleitet wird und sich radial abfließend im Formhohlraum
verteilt, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstärke s des Formteils im Bereich der
Einlaßöffnung und zur Zeit des Geinischeintrags zwischen 0,5 und 15 mm beträgt und diese ί
Wandstärke s in mm sowie die radiale Verteilgeschwindigkeit
Wn&A des Reaktionsgemisches in
m/sec zwischen Einfüllöffnung und gegenüberliegender
Formwandung und die Viskosität ?j des Reaktionsgemisches in mPas der Beziehung genügt:
(m/sec) - s (mm)
η (m Pas)
η (m Pas)
<0,5
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Angußkanal mit der der Einfüllöffnung gegenüberliegenden Fläche der Formwandung
einen Winkel zwischen 60° und 90° einschließt.
Die vorliegende Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zu.n Füllen von . ormwerkzeugen mit
Reaktionsgemischen im V: kositätsbereich von lOOmPas bis 2500 mPas, insbesor«dere auf Basis von
Rohstoffen für Polyurethan-Kunststoffe, beispielsweise für solche auf Basis von ungesättigten Polyesterharzen
oder Epoxidharzen oder Poiyisocyanuratharzen, wobei das Reaktionsgemisch durch einen Angußkanal in einen
geschlossenen Formhohlraum auf die der Einfüllöffnung gegenüberliegende Fcrmwandung geleitet wird und
»ich radial abfließend im Formhohlraum verteilt.
Nachdem man in der Zwischenzeit gelernt hat, sogenannte Polyurethan-intiigralschaiimstoffe herzustellen,
wobei eine massive Deckschicht und ein mikroporöser Kern in einem Arbeitsgang erzeugt wird,
erweist es sich als das größte Problem, diese Polyurethan-Integralschaumstoffe blasen- und lunkerfrei
ohne Oberflächenfehler reproduzierbar herzustellen. Als Voraussetzung für die Herstellung von
blasenfreien und damit fehlerfreien Formteilen konnte zwischenzeitlich beobachtet werden, daß das mittelviskose
Reaktionsgemisch in den üblichen Viskositäten etwa zwischen 300 und 1200 mPas ohne Luftblasenein-
«■hjficcp in rfac Fnrmw<"rli7Piipr einiyetrairen werden
mu3. Einmal itn Reaktionsgemisch befindliche Luftblasen können in den kurzen Reaktionszeiten aus dem
Reaktionsgemisch nicht mehr entweichen und verbleiben als Lunker und Fehlstellen im gefertigten Formteil, ω
Noch ungünstiger wirken sich diejenigen Fehlstellen aus, bei denen sich Luftblasen auf der Oberfläche des
Formteils ansammeln. Solche Formteile können nicht mehr als Sichtteile Verwendung finden. Da man solche
Fehler nur in den seltensten Fällen durch aufwendige Nachbearbeitung egalisieren kann, ist die Ausschußquote
infolge von Lufiblaseneinschlüssen bei Integralschaumteilen
heute leider noch sehr hoch.
Es hat nicht an Maßnahmen gefehlt, dieses die Qualität und damit die Wirtschaftlichkeit des Herstellungsverfahrens
stark beeinträchtigende Phänomen auszuschalten.
Im einfachsten Falle hilft man sich dadurch, daß man
das Reaktionsgemisch in das offene Formwerkzeug derart langsam einfließen läßt, daß es über eine
möglichst leicht geneigte Ebene der tiefsten Stelle im Formwerkzeug laminar zufließt Dabei muß jedes
Oberwälzen und jedes kaskadenartige Fließen vermieden werden. Verständlich ist es, daß eine solche
Methode nicht für eine rationelle Fertigung geeignet ist. Diese geschilderte Methode verlangt verläßliches,
geschicktes Personal und setzt ein Reaktionssystem voraus, das eine lange sogenannte »Startzeit« aufweist
Die Startzeit ist bekanntlich die Zeit in der flüssigen Phase bis zum Beginn des Aufschäumens des Reaktionsgemisches. Bei der Durchführung des geschilderten
Verfahrens muß mit einer sehr langen Belegunpzeit der
teuren Formwerkzeuge gerechnet werden, so daß sich ein hoher Werkzeugkostenanteil bei den Produktionskosten
ergibt
Oftmals ist es nicht möglich, das Reaktionsgemisch in das offene Formwerkzeug einzufüllen, weil die Formtrennebene so tief liegt, daß das Reaktionsgemisch aus
der Formhöhlung ausfließen würde oder aber weil das Reaktionsgemisch schneller aufschäumt und verfestigt,
als das Werkzeug geschlossen werden kann. Aus diesem
Grunde wird das Füllen des geschlossenen Werkzeuges durch eine öffnung angestrebt, welche nach dem
Reaktionsgemischeintrag wieder geschlossen wird.
Beim senkrechten Fall des Reaklionsgemisches durch die Eintrittsöffnung auf den Formwerkzeugboden
zeigte es sich, daß hierbei wieder Luft in den flüssigen Strahl eingeschlagen wird, wodurch wiederum die
besagten Fehlstellen auftraten.
In Anlehnung an den manuellen Eintrag des Reaktionsgemisches in das offene Formwerkzeug
hinein auf eine leicht geneigte Oberfläche fand man schließlich eine Methode, diese e-wünschte laminare
Eintrcgsweise auch auf das geschlossene Formwerkzeug unter reproduzierbaren Bedir.gungen zu übertragen:
Das Reaktionsgemisch wird durch einen kreis- oder • halbkreisförmigen Kanal innerhalb der Formwerkzeugtrennebene an die Formwerkzeughöhlung herangebracht
und über einen Spalt von 3 bis 10 mm Breite und 1 bis 2 mm Spaltdicke auf die untere, leicht geneigte
Formwerkzeugfläche geleitet. Diese Arbeitsweise ist unter dem Begriff »Filmanguß« bekannt geworden und
auch einer Automatisation zugänglich.
Bei der angeführten Methode beträgt die Spaltlänge und damit auch die minimale Kanallänge bei Teilen von
einem Formteilgewicht von 7 kg ca. 500 mm. Die ■Spaltlänge muß mit zunehmendem Formteilgewicht
größer werden insbesondere dann, wenn höhere Reaktivitäten des Systems gewählt werden. Als
günstiges Maß für die Eintragsgeschwindigkeit im Filmspalt hat sich eine Durchflußgeschwindigkeit von
1 m/sec. erwiesen, in Ausnahmefällen wurden auch maximale zulässige Geschwindigkeiten von 3 m/sec.
beobachtet Diese Praxiswerte beziehen sich auf Viskositäten eines Reaktionspemisches von 600 mPas.
Die genannte Bedingung, nämlich Einströmen über einen Spalt von 1 bis 2 mm bei maximaler Einströmgeschwindigkeit
von 1 m/sec. stellt eine sehr beachtliche Limitierung ues Verfahrens dar: Extrem hohe Dosiermengen
können nicht realisiert werden. Dadurch ist die
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