DE2346472C3 - Verfahren zur Durchführung einer Schnellkorrosion von metallischen Proben mit oder ohne Schutzüberzug - Google Patents
Verfahren zur Durchführung einer Schnellkorrosion von metallischen Proben mit oder ohne SchutzüberzugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung einer Schnellkorrosion von metallischen
Proben mit oder ohne Schutzüberzug unter Anwendumi
einer elektrochemischen Behandlung.
Der durch Schädigung und Zerstörung von Halbteugen, Fertigprodukten, Maschinen und maschinellen
Einrichtungen aus Metall durch Korrosion verurtachte
Schaden bedeutet im Weltmaßstab einen ungeheuer großen Verlust.
Zur Verminderung der durch Korrosion verursachten Schäden ist die Kenntnis des unter den gegebenen
Verhältnissen zu erwartenden Korrosionsverlialtens der Metalle beziehungsweise der auf Metall-Oberflächen
aufgebrachten verschieden Schutzüberrüge erforderlich.
Es sind zahlreiche Verfahren zur Bestimmung der Korrosionsbeständigkeit der Metalle und Schutzüberrüge
bekannt. Diese können in zwei Hauptgruppen eingeteilt werden, und zwar in natürliche Verfahren
und künstlich beschleunigte Verfahren.
Bei Anwendung der natürlichen Untersuchungsverfahren wird das Korrosionsverhallen des Produkts
bei seiner tatsächlichen Verwendung beobachtet, oder es werden aus demselben Metall hergestellte beziehungsweise
mit demselben Schutzüberzug versehene sogenannte Untersuchungsproben an einem an der
freien Luft aufgestellten Unlersuchungsgesteü angeordnet und ihre auf die atmosphärischen Einflüsse
hin stattfindenden Veränderungen beobachtet.
Je länger das untersuchte Produkt beziehungsweise die untersuchte Probe vom Gesichtspunkt der Korrosion
gesehen unverändert bleibt, also um so korrosionsbeständiger ist es beziehungsweise sie air/usehen.
Das durch die oben geschilderten beiden Verfahren erhaltene Ergebnis gibt zwar eine zuverlässige
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Auskunft über das Korrosionsverhallen von Metallen und Schutzüberzügen, auf dieses Ergebnis muß jedoch
sehr lang, oft jahrelang gewartet werden. Diese lange Untersuchungsdauer schließt die praktische
Anwendbarkeit dieser Verfahren in vielen Fälien
Es sind auch zahlreiche Verfahren zur wesentlichen Verkürzung der Untersuchungsdauer bekannt.
Bei diesen wurde die Beschleunigung des Korrosionsvorsanges zum Teil durch Verwendung aggressiver
Reaeenzien und zum Teil mittels extremer Werte der klimatischen Faktoren erreicht.
Im ersteren Fall wird aber in Wirklichkeit nicht die Korrosionsbeständigkeit des Metalls oder des
Schutzüberzuges, sondern die Empfindlichkeit des Metalls oder des Schutzüberzugs gegenüber dem verwendeten
Reagens gemessen.
Im letzteren Fall kann andererseits, obwohl kein von den natürlichen Einwirkungen wesentlich abweichender
aggressiver Faktor ins System eingeführt wird, die Ünlersuchungsdauer nicht genügend verkürzt
werden.
Ein praktischer Nachteil beider beschleunigten Untersuchungsverfahren besteht einerseits darin, daß
die den beiden obengenannten Gruppen angehörenden Verfahren zuverlässige Ergebnisse nur bezüglich
derjenigen Metalle beziehungsweise Metallüberzüge ober -Überzugssysteme liefern können, für welche
schon vorher die Beanspruchungsdauer gemessen worden ist, welche die zu untersuchende Probe oder
das zu untersuchende Produkt ohne Veränderungen ertragen muß, um als geeignet eingestuft zu weiden.
Andererseits beanspruchen die Untersuchungen trotz allen Anstrengungen zur Verminderung der Unteisuchungsdauer
noch immer mehrere Tage beziehungsweise Wochen. Diese nachteiligen Eigenschaften wenden
durch andere Umstände noch weiter verschlimmert. Die Zuverlässigkeit der Untersuchungscigebnisse
wird zum Beispiel auch dadurch herabgesetzt, daß die Auswertung der Veränderungen gegenwärtig
nur visuell erfolgt. Demzufolge hängt das Ergebnis auch von der Person, von welcher die Untersuchungen
durchgeführt werden, ab, weil das Maß. die Ausdehnung und die Art der Korrosion visucH nur ganz
subjektiv verwertet werden können.
Es sind auch zahlreiche elektrochemische Verfahren zur Untersuchung der Korrosionsbeständigkeit
von Metallen und Metallüberzügen bekannt. Die meisten dieser Verfahren liefern gut reproduzierbare
zuverlässige Ergebnisse in erster Linie bezüglich des Gesichtspunktes, welche Korrosionsbeständigkeit
vom untersuchten MeInIt oder Metallüberzug in
einem gegebenen Elektrolyten zu erwarten ist. Die viel öfter vorkommende Frage der Widerstandsfähigkeit
des untersuchten Produkts gegen k'imatischc Einflüsse kann aber nur in indirekter Wci^e beantwortet
werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, unter Behebung der obigen Nachteile ein Untersuchungsverfahren, mit
dessen Hilfe innerhalb einiger Stunden ein zum Aussetzungsversuch in Beziehung stehendes reproduzierbares
Ergebnis erhalten werden kann, von den Veränderungen
der beanspruchten Oberfläche eine getreue farbige Bildwiedergabe beziehungsweise von
den einzelnen Überzugsschichten und vom Grundmetail
getrennte Schichtkopien, welche die tatsächliche Zerstörung treu widerspiegeln, erzeugt werden kann
beziehungsweise können, und schließlich die Korro-
fionsbestpndigkeil der Untersuchungsproben mittels Instrumente ausgewertet werden kann, zu schaffen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Durchführung einer Schnellkorrosion von metallischen
Proben mit oder ohne Schutzüberzug unter Anwendung einer elektrochemischen Behandluns
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß zur Bildung von atomarem Sauerstoff auf der Probenoberfläche
die Probe an den Pluspol und eine mit der Probe Ober einen wäßrigen Elektrolyten in Verbindung stehende
Hilfselektrode an den Minuspol einer Stromquelle gelegt werden und die Umwandlung des atomaren
Sauerstoffs zu Sauerstoffmolekülen und deren Entweichen in Form von Blasen von der Probenoberfläche
durch enges Inberührungbringen einer den Elektrolyten speichernden haiödurchlässigen Folie
mit der Probenoberfläche verhindert wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren bringt gegenüber dem Stand der Technik den technischen Fortschritt
mit sich, daß der atomare Sauerstoff an der Probenoberfläche in solcher Weise entwickelt wird, daß
dabei einerseits die Vereinigung der Sauerstoffatome tu Molekülen und andererseits die Entfernuni: des
Gases in Form von Blasen von der Probenoberflächc verhindert wird. Dies ist deswegen wesentlich, weil
einerseits durch die spontane Vereinigung der Sauerstoffatome zu Molekülen derjenige Vorteil verlorenginge,
welcher durch die geringere Aktivierungsenergie des atomaren Sauerstoffes bei den Oxydationsreaktionen
gewonnen wird, und andererseits wenn der entwickelte Sauerstoff in Form von Blasen ungehindert
die Oberfläche der Untersuchungsprobe verlassen könnte, er das Metall gar nicht oxydieren könnte.
So werden durch das erfindungsgemäße Verführen insbesondere folgende Vorteile erzielt:
a) Die Untersuchungsdauer, die bei den bekannten Verfahren mehrere Tage oder Wochen beträft.
wird durch das erfindungsgemäße Verfahren auf einige Stunden oder weniger verkürzt.
b) Das Ergebnis der Bestimmung ist reproduzierbar.
c) Die bei der Bestimmung erhaltenen Kontaktkopien und die Schichtkopien, welche nach der
Bestimmung erhalten weiden können, können zur weiteren Präzisierung des Ergebnisses der
Bestimmung vorteilhaft verwendet werden.
d) Das Ergebnis der Bestimmung kann mittels Instrumente
ermittelt werden.
e) Das Ergebnis der Bestimmung kann zahk-nmäßig
angegeben werden.
Es ist bevorzugt, die Folie vor der Anwenduni; im Elektrolyten, zweckmäßig in einer Wasserstoffperoxydlösung,
einzuweichen.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird die Folie aus mehren Folicnschichlen,
vorzugsweise solchen verschiedener Permeabilität zusammengesetzt und zwischen die beiden Elektroden,
das heißt die an den Pluspol einer Gleichstromquelle geiegte Probe und die an den Minuspol der
Gleichstromquelle gelegte Hilfselektrode gelegt.
Die elektrochemische Behandlung ist bei einer zur Wasserzerlegung erforderlichen oder einer noch höheren
Spannung durchzuführen.
In einzelnen Fällen können neben dem atomaren Sauerstoff aggressive Salze und Säuren als korrodierend
wirkende Stoffe verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich vorzüglich zur raschen Bestimmung der Korrosionsbeständigkeit
beziehungsweise Schutzwirkung gegen Korrosion von unlegierten und legierten Stählet sowie
von anderen Metallen und Legierungen beziehungsweise von auf solche aufgebrachten metallischen
beziehungsweise nicht!..elällischen anorganischen und organischen Überzügen, wobei zur beschleunigten
Untersuchung das Produkt oder eine aus demselben Überzug wie das Produkt versehene
Probe herangezogen wird.
Das Ermitteln des Maßes der durch Korrosion hervorgerufenen Veränderungen der der Einwirkung
des atomaren Sauerstoffes und gegebenenfalls der im Elektrolyten gelöster, aggressiven Materialien ausgesetzten
Probe kann zweckmäßigerweise unmittelbar auf der Probe oder auf der bei der elektrochemischen
Behandlung mit der Probe in Berührung gewesenen oder einer nach der elektrochemischen Behandlung
mit der Probe in Berührung gebrachten halhdurchlässigcn
Folie beziehungsweise Plane mittels eines Instruments, zweckmäßigerweise photoelektrisch,
durchgeführt werden.
Die Auswertung der Konosionsbeständigkeit kann vorteilha.f·. mittels eines auf Einwirkung der aus den
verschiedenen Grundmetallen beziehungsweise Metallüberzügen entstandenen Ionen hin eine Faibünderung
erleidenden Indikators oder mittels aus mit einer Lösung eines geeigneten Reagens imprägnierten
halbdurchlässigen Folien, zweckmäßigerweise CcIIophanfolien,
erzeugter Schichtkopicn durchgeführt werden.
In der Praxis erfolgt die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zweckmäßigerweise wie lolgt. Die zu untersuchende Probe wird mit dem positiven
Pol einer Gleichstromquelle von mindestens 4 V, insbesondere mindestens ö V, zum Beispiel eines
Bleiakkumulators, und eine Platte ;u;s C, Pt. Cu
oder eiiiem anderen Metall mit dem negativen Pol der Gleichstromquelle verbunden. Die als Anode geschaltete
Untersuchungsprobe wird zuerst mit einem Lösungsmittel und daraufhin beispielsweise mit Wiener
Kalk vollkommen entfettet; dann werden mehrere (mindestens zwei) Schichten einer vorangehend
3 Stunden lan;.; in eine stromleilende wäßrige Lösung eingetauchten und vor dem Anlegen an die Untersuchungsprobe
mit destilliertem Wasser abgespülten halbdurchlüssigen Folie, zweckmäßigerweise aus CeI-lophan
oder Gelatine, von entsprechenden Abmessungen in solcher Weise auf die Untersuchungsprobe
gelegt, daß die Ränder der Folien in derselben Ebene liegen. Danach wird das überschüssige destillierte
Wasser entfernt, und die Luftblasen werden von den Schichten der halbdurchlässigen Folie verdrängt,
worauf die negative Elektrode, deren Abmessungen und Form die gleichen oder nahezu die gleichen sind
wie die der Folien, konzentrisch auf die auf die zweckmäßigerweise horizontal liegende Probe gelegte
halbdurchlässige Folie gelegt wird. Das in dieser Weise zusammengestellte System wird mittels eines
Gewichtes unter einem Druck von mindestens 0.5 kp/'dm2 gesetzt und dann in einem Raum mit einer
Temperatur von 55 ; 2' C und einer relativen
Feuchte von 95 bis 100" 0 gehalten. An die in der obigen Weise vorbereitete Untersuchungsprobe wird
über ein Amperemeter eine die Spannung der Wasserzerlegung beziehungsweise -elektrolyse übersteigende
Spannung angelegt, und die Stärke des durch-
fließenden Stromes wird mit einem Registriergerät registriert.
Durch die Wirkung des elektrischen Stromes wird das zwischen den Mizellen der halbdurchlässigen Folie
befindliche Wasser zu Wasserstoff und Sauerstoff zersetzt. Das Entweichen des auf der Oberfläche der
Anode, das heißt der Untersuchungsprobe entwickelten atomaren Sauerstoffes und seine Vereinigung zu
Molekülen wird durch die Textur der halbdurchlässigen Folie gehindert. Daher ist die zur Verfugung stehende
Zeit zur Oxydation der L'ntcrsuchungsprobe durch die Sauerstoffatome ausreichend. Auch die gegebenenfalls
vorliegenden aggressiven Anionen des zwischen den Mizellen der halbdurchlässigeii Folie
befindlichen Elektrolyten greifen die Oberfläche der Anode an. Der an der Kathode entwickelte Wasserstoff
wird durch in die Oberfläche der Kathode gravierte dünne Kanäle zu an der Kathode etwa 1 cm
voneinander befindlichen Bohrungen geleitet, wo er unbehindert das System verlassen kann. Die Kationen
der im Elektrolyten gegebenenfalls gelösten aggressiven Säuren und Salze (H+ im Fall von H2SO3
und H2CO3 beziehungsweise NH4 4 im Falle von
NH4Cl), die ihre Ladung an der Kathode verlieren,
verlassen das System in ähnlicher Weise.
Die an der Anode entstandenen Oxydationsprodukte erhalten an der Oberfläche der Anode eine positive
Ladung und wandern gegen die Kathode.
Das Oxydationsprodukt ordnet sich in verschiedenen Schichten der aus mehreren Schichten bestehenden
halbdurchlässigen Folie an. teils in Abhängigkeit davon, in welchem Zeitpunkt der Untersuchung es
entstand, und teils in Abhängigkeit von seinen Maßen und seiner Diffusionsgeschwindigkeit. Erfahrungsgeniäß
erreichen die Korrosionsproduktc des 3.s Stahlgrundmetalls hauptsächlich die mit der Untersuchungsprobe
unmittelbar in Berührung stehende halbdurchlässige Folie, während sich die Oxydationsprodukte der Metallüberzüge meistens zwischen den
Zellen der mit der Kathode in Berührung stehenden oder der unmittelbar unter dieser Schicht befindlichen
halbdurchlässigen Folie ansammeln.
Bei einer entsprechend durchgeführten Untersuchung wird die an der Oberfläche der Probe zu beobachtende
Veränderung auf der mit der Oberfläche der Untersuchungsprobe in unmittelbarer Berührung
stehenden halbdurchlässigen Folie so treu aufgezeichnet, daß das Maß des Abbaues der Probe auf
Grund der Lichtdurchlässigkeit dieser Folie photoelektrisch gemessen werden kann. Die halbdurchlässige
Folie kann (einer farbigen Diapositivaufnahme ähnlich) vergrößert und projiziert werden, und auf
diese Weise können die Intensität des Abbaues, die Verteilung der Abbaustellen und ihre Morphologie
sowie andere Abbauparameter studiert werden.
Wenn die Ermittlung des Verhältnisses der Korrosion (des Abbaues) der einzelnen Überzugsschichten
zur untersuchten Gesamtoberfläche, der Verteilung der korrodierten Stellen sowie der Anzahl, GröCe
und Form der korrodierten Stellen des Eisengrundmetalls erwünscht ist, dann werden von den untersuchten
Oberflächen Schichtkopien erzeugt. Diese Schichtkopien sind durchsichtige Platten bzw. Folien,
auf welchen durch die Mctallionen der unter dem korrodierten (abgelösten) Metallüberzug befindlichen
Schicht Verfärbungen (Flecken) hervorgerufen wurden. Die Form und Größe dieser !"!ecken sind gemiu
mit der Form und Größe der abgelösten Schicht identisch. Im Falle einer mit einem aus aufeinander
aufgebrachten Cu-, Ni- und Cr-Schichten bestehenden Überzug versehenen Probe wird beispielsweise
eine mit einer l°/oigen äthanolischen Diinethylglyoximlösung
getränkte Cellophanplatte auf die zu untersuchende Oberfläche gelegt. An den Stellen, an
welchen das Cellophan rötlich wird, war der Chromüberzug von der Oberfläche verschwunden. Wenn
eine mit einer lu/oigen wäßrigen Natriumdiälhyldhhiocarbamatlösung
getränkte Cellophanplatte auf die Probe gelegt wird, deinn zeigen die am Cellophan
entstandenen braunen Flecke den Bereich des von der Oberfläche abgelösten Nickels an, und wenn eine
mit einer wäßrigen Lösung von 30 g/l Natriumchlorid und 1 g/l K3Fe(CN)6 getränkte Cellophanplatte auf
die Probe gelegt wird, dann geben die am Cellophan sichtbar werdenden blauen Flecken den Bereich des
abgebauten Kupfers beziehungsweise der freigesetzten Grundmetalloberfläche an. Da diese Schichtkopien
über die durch Korrosion hervorgerufenen Veränderungen der verschiedenen Überzugsschichten der
untersuchten Oberfläche ein getreues Bild geben. sind sie geeignet, ein mittels eines Instrumentes gemessenes
Ergebnis über die Korrosionsbeständigkeit der Untersuchungsprobe zu liefern.
Die Änderungen der Stromstärke des durch das System fließenden Stromes als Funktion der Zeit sind
vom durch die Registriereinrichtung bei der Untersuchung aufgenommenen Stromstärkediagramm ablesbar.
Aus der Form der Kurve können Folgerungen über die Zuverlässigkeit bzw. Fehler der Untersuchung
gezogen werden. Bei einer gut durchgeführten Untersuchung erreicht nämlich die Stromstärke in
den ersten 20 Minuten der Untersuchung einen Gipfelwerl
im Verhältnis zum im Augenblick des Einschaltcns gemessenen Anfangswert, dann vermindert
sie sich zunächst sehr schnell und später in einem stets langsamer werdenden Tempo sich der Horizontalen
asymptotisch nähernd.
Die Untersuchungsdauer kann ja nach der Korrosionsbeständigkeit
des untersuchten Materials oder Schutzüberzuges sowie ferner dem Zweck der Untersuchung
von einigen Minuten bis mehrere Stunden betragen. Bei der Untersuchung der Schutzwirkung
von Metallüberzügen, von rostfreien Stählen und von unbehandelten bzw. unterschiedlich behandelten
Aluminiumtypen erwies sich eine 3stünd:ige Untersuchungsdauer als am günstigsten. Die Uirersuchungsdauer
kann z. B. durch die Zellenspannung beeinflußt werden. Bei einer höheren Spannung (beispielsweise
bei 6 V) wird der gewünschte Abbau in kürzerer Zeit erreicht.
Bei der Beendigung der Untersuchung wird der Stromkreis unterbrochen, die Probe aus dem feuchtwarmen
Raum herausgenommen, die mit der Probe in Berührung stehende halbdurchlässige Folie zwischen
die zwei Glasplatten eines Diapositivrahmens gelegt und die Probe mit destilliertem Wasser abgespült
und schließlich getrocknet.
Das Maß des an der Probe stattgefundenen Abbaues kann durch photoelektrische Geräte unmittelbar
auf der Probe oder, falls die halbdurchlässige Folie ein getreues Bild des Abbaues zeigt, in der
obenerwähnten Weise auf der Folie oder auf den Schichtkopien gemessen werden. Unabhängig von
der Stelle dieser Messung ist der gemessene Abbauwert der Korrosionsbeständigkeit des Metalls oder
Schutzüberzuges direkt proportional.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden, nicht als Beschränkung aufzufassenden Beispiele näher erläutert.
Es wurde eine mit einem insgesamt 48 um dicken galvanisch erzeugten Kupfer/Nickel Chrom-Überzug
versehene Stahlplatte mit Abmessungen von 50 mm X 100 mm X 1 mm in zwei Teile geschnitten,
und die so erhaltenen zwei Proben von 50 mm X 50 mm wurden in folgender Weise untersucht.
Zuerst wurden die Proben in Tetrachlorkohlenstoff eingeweicht und danach mit Wiener Kalk entfettet.
Dann wurden fünf Schichten von vorangehend 3 Stunden lang in einer 3" oigen Wasscrstoffperoxydlösung
eingeweichten und dann mil destilliertem Wasser abgespülten Cellophanfolien mit einer Dicke
von 40 um je Schicht in solcher Weise auf die entfetteten Proben gelegt, daß die Kanten der Folien in
derselben Ebene lagen. Dann wurden das überschüssige destillierte Wasser mit Filtrierpapier entfernt
und die Luftblasen vom Raum zwischen den Cellophanfolien herausgepreßt. Daraufhin wurde auf die
oberste Cellophanfolie eine Kupferelektrodc von den gleichen Abmessungen und der gleichen Form wie
die der Cellophnfolie gelegt, wobei darauf geachtet wurde, daß einerseits die Cellophanfolie fest auf der
Untersuchungsprobe auflag und andererseits die als Kathode dienende Kupferelektrode mit ihrer ganzen
Oberfläche mit der unter ihr liegenden Cellophanfolie in Berührung blieb und keine unmittelbare Berührung
zwischen den beiden Elektroden bestand.
Die in solcher Weise unter Zwischenschaltung der Cellophanfolien aufeinandergelegten Elektroden
wurden in eine auf eine Temperatur von 55 ± 2° C aufgeheizte Universalkorrosionsprüfkammer vom
Typ »ELERKORR«, in welcher die relative Feuchte 95 bis 1000/o betrug, eingebracht. Auf die obenliegende
Kupferelektrode des in die Kammer auf eine auf einem Probeträgergestell befindliche Glasplatte
gelegten, aus den mit Cellophanfolien voneinander getrennten Elektroden aufgebauten Elektrodenpaares
wurde ein Gewicht von 0,5 kp gelegt, und die Kammer wurde verschlossen. Daraufhin wurden die Leitungen
der beiden Elektroden unter Zwischenschaltung eines Instrumentes zur Messung der Stromstärke
mit den Polen eines Bleiakkumulators verbunden, so daß eine Spannung von 4 V an das System
angelegt wurde. Die Untersuchungsprobe wurde als Anode und die Kupferelektrode als Kathode geschaltet,
und der Strom wurde 3 Stunden lang durch das System geleitet.
Nach der 3stündigen Wasserelektrolyse wurde der Stromkreis unterbrochen und die beiden Elektroden
wurden zusammen mit den zwischen ihnen liegenden Cellophanfolien aus der Kammer herausgenommen.
Die Cellophanfolien wurden einzeln mit destilliertem Wasser abgespült, in eine 30°/oige Glycerinlösung
eingetaucht und zwischen zwei Glasplatten gelegt. Die Untersuchungsprobe wurde nach Abspülen mit destilliertem
Wasser mit Filtrierpapier getrocknet und dann nach Annahme der Umgebungstemperatur und
vollkommener Trocknung mit einem Photometer nach Länge untersucht. Der Unterschied zwischen
den vor und nach der Untersuchung mit einem Galvanometer gemessenen Werten der von dem auf die
Probe gerichteten Lichtbündel einer elektrischen Glühlampe reflektierten Lichtmenge ergab das Maß
des Abbaues durch Korrosion.
Der durch Korrosion verursachte Abbau, der auf der Probe sichtbar war, wurde auf der unmittelbar
auf der Untersuchungsprobe liegenden Cellophanfolie treu wiedergegeben. Der Unterschied zwischen
den vor und nach der Untersuchung gemessenen Werten des durch die Cellophanfolie durchgelassenen
Lichtbündels diente ebenfalls als Maß des auf
ίο der Probe erfolgten Abbaues.
Die erhaltenen Werte waren für den auf den als Grundmetall dienenden Stahl aufgebrachten Kupfer/
Nickcl/Chrom-Uberzug größenordnungsmäßig kennzeichnend.
Die grünliche, bräunliche, rötliche und gelbe Verfärbung der mit der Probe in unmittelbarer
Berührung gestandenen Cellophanfolie war ebenfalls kennzeichnend. Diese Verfärbung stammte von den
in die zwischen die Zellen der Cellophanfolien diffundierten Oxyden des Kupfers, Nickels, Chroms
bzw. Eisens.
Es wurde eine anodisch axydierte Aluminiumplatte von den im Beispiel 1 angegebenen Abmessungen
ebenfalls in zwei gleiche Teile geschnitten und einer parallelen Untersuchung unterworfen. Nach Eintauchen
der Platten in Tetrachlorkohlenstoff wurde die zu untersuchende Oberfläche mit reinem Tetrachlorkohlenstoff
gerieben, und die in solcher Weise vorbereiteten beiden Proben wurden jeweils in der im Beispiel
1 beschriebenen Weise zur entsprechenden Anordnung zusammengestellt, in die Kammer gelegt
und bei einer Spannung von 4 V elektrolysiert. Nach einer 3stündigen Elektrolyse wurde das zusammengestellte
System auseinandergenommen, und dann wurde die Untersuchung nach Beispiel 1 fortgesetzt.
Zum Nachweis der Neigung eines geschweißten rostfreien Stahles zur interkristallinen Korrosion
wurde jewc:k der eine Rand einer unbehandelten und einer ει,,^Γ sensibilisierenden Wärmebehandlung
unterworfenen anderen Probeplatte aus rostfreiem Stahl von den im Beispiel 1 angegebenen Abmessungen
poliert. Nach Eintauchen in Tetrachlorkohlenstoff und Abspülen mit reinem Tetrachlorkohlenstoff
wurden die beiden Platten in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise zur entsprechenden Anordnung
zusammengestellt, jedoch mit dem Unterschied, daE die feuchten Cellophanfolien so auf die Platten gelegi
wurden, daß sowohl die Folien als auch die Kathode in der ganzen Länge der Kathode über die polierter
Ränder der Proben reichten.
Danach wurden die aus den mit den Cellophanfo lien voneinander getrennten Elektroden aufgebaute!
Elektrodenpaare in der im Beispiel 1 beschriebenei Weise in die Kammer gelegt und elektrolysiert, woi
auf die entstandenen Veränderungen mit dem Mikrc skop untersucht wurden. Diese Untersuchung bests
tigte, daß bei der nicht wärmebehandelten Probe ein interkristalline Korrosion nur in der Schweißzor
und deren unmittelbaren Umgebung vorkam, wäl rend eine Lochkorrosion und interkristalline Korn
sion längs der ganzen untersuchten Oberfläche di der sensibilisierenden Wärmebehandlung unterworf
nen Probe entstanden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Durchführung einer Schnellkorrosion von metallischen Proben mit oder ohne
Schutzüberzug unter Anwendung einer elektrochemischen Behandlung, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bildung von atomaren Sauerstoff auf der Probenoberfläche die Probe an den Pluspol und eine mit der Probe über einen
wäßrigen Elektrolyten in Verbindung stehende Hilfselektrode an den Minuspol einer Stromquelle
gelegt werden und die Umwandlung des atomaren Sauerstoffs zu Sauerstoffmolekülen und
deren Entweichen in Form von Blasen von der Probenoberfläche durch enges Inberührungbringen
einer den Eieklrolylen speichernden halbdurchlässigen Folie mit der Probenoberfläche
verhindert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie vor der Anwendung
im Elektrolyten, zweckmäßig in einer Wasserstoffperoxydlösung, eingeweicht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie aus mehreren Folienschichten,
vorzugsweise solchen verschiedener Permeabilität, zusammengesetzt und zwischen die
beiden Elektroden gelegt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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ID=10992977
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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1972
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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