DE2342950C3 - Verfahren zur Verhinderung des Selbstverschweißens von metallischen Werkstoffen in flüssigem Natrium - Google Patents
Verfahren zur Verhinderung des Selbstverschweißens von metallischen Werkstoffen in flüssigem NatriumInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verhinderung des Selbstverschweißens von unter flüssigem
Natrium in Berührung stehenden metallischen Werkstoffen.
Metallische Werkstoffe neigen unter flüssigem Natrium bei erhöhten Temperaturen an ihren Kontaktstellen
zum sogenannten Selbstverschweißen. Dadurch ist die Auswahl von für Natrium gekühlte Kernreaktoren
geeigneten Struktur-Werkstoffen mit werkstoffkundlichen Problemen verbunden, die bei Reaktoranlagen
mit anderer Kühlung nicht auftreten. Die vorgesehenen Struktur-Werkstoffe, vor allem austenitische
Stähle oder Nickelbasislegierungen, müssen eine genügend gute Resistenz gegen das Selbstverschweißen
besitzen.
Unter Selbstverschweißen versteht man eine Erscheinung, die in stark reduzierender Umgebung und bei
erhöhten Temperaturen 711 Verbindungen an den
Trennflächen von unter Flächenpressung stehenden Bauteilen führen kann, so daß diese Bauteile später nur
sehr schwer voneinander gelöst werden können. Durch die reinigende Wirkung einer solchen reduzierenden
Umgebung werden die Metalloberflächen von ihren Oxiden vollkommen gesäubert und Verschweißbarrieren
beseitigt.
Es gibt sowohl im Reaktor selbst als auch in Natrium-Versuchskreisläufen Bauteile bzw. Verbindungen
zwischen Bauteilen, die zwar nicht bewegt, aber über längere Zeit hinweg unter hoher Flächenpressung
bei hoher Natriumtemperatur stehen und periodisch oder nur in besonderen Fällen ausgebaut bzw. gelöst
werden müssen. An diesen Stellen, insbesondere Halterungen des Brennelementes an Kopf, Fuß und
gegen Nachbarelemente, Führungen und Gegenlager einer Instrumentenplatte und von Steuerelementen,
Ventilsitzen, Rohrplatten an Wärmetauschern usw., muß
ι eine Selbstverschweißung verhindert werden, um die an sich schon komplizierte Demontage bzw. Funktion nicht
zusätzlich zu erschweren und evtl. ganz unmöglich zu machen. Andere Arten von Berührungsstellen, z. B.
Abstandshalter in Brennelementbündeln, sind solche, die zwar nicht mehr demontierbar sein müssen, an
denen aber während des Betriebes unterschiedliche Wärmedehnungen durch Selbstverschweißung nicht
behindert werden dürfen.
Besonders hoch ist die Neigung zum Selbstverschwei-Pen dann, wenn die Sauerstoffkonzentration im
flüssigen Natrium besonders niedei ist Eine solche niedere Sauerstoffkonzentration muß jedoch aus
Korrosionsgründen angestrebt werden, wobei Sauerstoffkonzentrationen unter 10 ppm für Temperaturen
-Ί) zwischen 550 und 700° C wünschenswert sind. Bei
höheren Sauerstoffgehalten ist die Neigung zum Selbstverschweißen geringer, diese Konzentrationen
können jedoch aus den beschriebenen Gründen nicht toleriert werden.
.π Es wurde bereits vorgeschlagen, das Selbstverschweißen
von in Kontakt stehenden metallischen Oberflächen unter flüssigem Natrium durch Härten der Oberfläche
zu verhindern. Dabei ist u.a. an das Aufbringen von Nitritschichten gedacht, die wegen ihrer Härteeigen-
so schäften zur Oberflächenhärtung allgemein bekannt
sind. Da jedoch Stickstoff bei höheren Temperaturen unter Natrium aus dem Trägermaterial entfernt wird, ist
mit einer solchen Oberflächenbehandlung kein Dauerschutz gegen Selbstverschweißen zu erzielen. Darüber
Γ) hinaus ist das Nitrieren von umfangreichen Reaktorbauteilen
technologisch sehr schwierig und vor allem bei kombinierten Werkstücken u. U. gar nicht möglich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, ein Selbstverschweißen von metallischen Oberflächen unter
flüssigem Natrium trotz eines aus Korrosionsgründen niederen Sauerstoffgehaltes im Natrium und davon
herrührender Verschweißneigung weitgehend auszuschalten.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten
■r> Verfahren dadurch gelöst, daß erfindungsgemäß auf die
in Kontakt zu bringenden Metalloberflächen eine Getterwerkstoffschicht aufgebracht wird, deren Oxid in
flüssigem Natrium beständig und nicht löslich ist. Der Getterwerkstoff sollte dabei eine höhere Affinität zu
">ii Sauerstoff aufweisen als flüssiges Natrium. In vorteilhafter
Weise besteht er aus dem Oxid eines Metalles, ζ. Β. Zirkonium. Das Aufbringen der Getterwerkstoffschicht
gemäß der vorliegenden Erfindung erfolgt durch Bedampfung einer dünnen Schicht auf die Metallober-
V) flächen. Es sind jedoch auch andere Aufbringungsverfahren
anwendbar, die es gestatten, die Metallschicht auf komplizierte Bauelemente unter Atmosphäre oder
evtl. unter Schutzgasen aufzubringen bzw. aufzuspritzen.
ω) Im folgenden werden die Ergebnisse einiger Versuche
beschrieben, die durchgeführt wurden, um die Wirkung des erfindungsgemäßen Verfahrens zu zeigen.
Versuchsergebnisse einer ersten Versuchsreihe zeigen den Einfluß der Spülbedingungen des Natriums auf
tii das Verschweißverhalten der dem Natrium ausgesetzten
Materialien.
Der Versuch wurde unter folgenden Bedingungen durchgeführt:
Versuch | T, | ts | Ta | ta | Fa |
Nr. | [C] | [h] | [C] | [h] | [kp] |
die Spültemperatur des Na
die Spülzeit
die Anpreßtemperatur
die Anpreßzeit
die Anpreßkraft sind.
11/27 700 18,5 550 168 1100 Π/28 550 24 550 168 1100
wobei
Ts
Ts
ts
T1
Es wurden Proben mit gedrehten Anpreßflächen aus den Werkstoffen 1.4981, 1.4948 und 1.4301 eingtsetzt.
Da die Oxide des Nickels in jedem Fall, die des Eisens bei Temperaturen >350°C und die des Chroms bei
Temperaturen >600°C von Natrium geringer Sauerstoffkonzentration
reduziert werden und diese Elemente wesentliche Legierungsbestandteile obiger Struktur-Werkstoffe
darstellen, ist bei höheren Temperaturen mit blanken Oberflächen und damit mit Sicherheit mit
Selbstverschweißen zu rechnen.
Zur Erniedrigung der Sauerstoffkonzentration des Natriums unter den durch die Pluggingtemperatur von
< 1600C während des Umwälz- und Reinigungsbetriebs bestimmten Wert, wurde die Probensäule des Versuches
11/27 zusätzlich noch in mit Zirkonspänen gefüllte Maschendrahtkissen eingepackt.
Einige Ergebnisse dieser beiden Versuche sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt:
Versuch | Malerialpaarung | A | Fn | nicht |
[mm'l | IM | ver | ||
11/27 | 1.4981/1.4981 | 150 | 870 | schweißt |
1.4981/1.4981 | 300 | 910 | ||
600 | 860 | |||
150 | 1380 | |||
300 | 1020 | |||
11/28 | 150 | 0 | ||
300 | 0 | |||
600 | 0 | |||
300 | 0 | |||
600 | 0 | |||
wobei | .4981/1.4981 | |||
A | .4301/1.4301 | die Kontaktfläche | ||
.4301/1.4301 | ||||
.4981/1.4981 | ||||
.4981/1.4981 | ||||
.4981/1.4981 | ||||
.4301/1.4301 | ||||
.4301/1.4301 | ||||
deutlich. Während bei dem unter verschärften Spülbedingungen
(Ts = 700° C, Zr-Späne) durchgeführten
Versuch 11/27 jede Paarung verschweißte, konnte bei dem Versuch H/28 (T5 = 550° C, ohne Zr) keine einzige
verschweißte Paarung festgestellt werden. Schon beim Ausbau zeigte sich ein deutlicher Unterschied im
Aussehen der beiden Probensäulen. Die Proben aus dem Versuch 11/27 waren metallisch blank; demgegenüber
sahen die aus dem Versuch 11/28 stark oxidiert (schwarz)
ίο aus.
und
Fn die Haftkraft ist.
Fn die Haftkraft ist.
Der nur durch die unterschiedliche Spülphase (Ts = 700 bzw. 550° C) hervorgerufene Effekt ist
Die Ergebnisse zeigen unerwartet deutlich, daß die von der Temperatur und der Sauerstoffkonzentration
bestimmten Redoxvorgänge an der Metalloberfläche wesentlich das Verschweißverhalten beeinflussen. Das
bisher nicht erklärbare indifferente Verhalten bei 550° C sowie die relativ große Streuung einiger Ergebnisse bei
700° C lassen sich nunmehr über eine mehr oder minder gute Reduktion der Oberfläche während der Spülphase
erklären.
Aus den Versuchen geht weiterhin hervor, daß das Bestreben, die Sauerstoffkonzentration in Natriumkreisläufen
möglichst niedrig zu halten, die Verschweißneigung der Struktur-Werkstoffe erhöht. Es ist daher
notwendig, Maßnahmen zu ergreifen, die diese Verschweißneigung trotz niederer Sauerstoffkonzentration
in Natrium abbauen. Das wesentlichste Ergebnis aus den Versuchen 11/27 und H/28 war, daß eine gegebene
Oxidschicht das Selbstverschweißen verhindern kann. Zur Erzielung eines derart wünschenswerten Effektes
schlägt die Erfindung vor, auch bei 700° C eine solche Oxidschicht zu produzieren. Da jedoch die Oxide des
Nickels, des Eisens oder des Chroms bei 700°C unbeständig sind und die Testwerkstoffe zum überwiegenden
Teil aus diesen Elementen legiert sind, wurden die Kontakt- und Gegenflächen einiger Proben mit
einer Zirkonschicht von ca. 1 μηι bedampft. Die entsprechenden
O\ide des Zirkons sind in Natrium auch bei 700°C beständig und unlöslich. Die Erfindung basiert
somit auf dem Gedanken, daß eine mit Zirkon bedampfte Probe im Natrium auch aus Na/) oxidiert
wird und deshalb nicht verschweißt.
Es wurde daher ein Versuch durchgeführt (Versuch Nr. 11I/A 1,2), bei dem einige Proben aus den
Werkstoffen 1.4981 und Inconel 718 mit Zirkon bedampft worden waren.
Die Versuchsbedingungen für diesen Versuch waren wie folgt:
Spültemperatur T1 = 700° C
Spülzeit f, = 24 h
Anpreßtemperatur Ta = 700°C
Anpreßzeit f., = 72 h
Anpreßkraft F-, = 1100 kp
Kontaktfläche A = 300 mm2
Die Ergebnisse der interessierenden Werkstoffpaarungen sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
WerkstolTpaarung
Haftkraft
Fn [kp]
Fn [kp]
Bemerkungen
.4981/1.4981
1060
1640
2460
2400
1680
2120
1640
2460
2400
1680
2120
Proben unbehandelt
5 | Fortsetzung | 23 42 950 | 6 |
WerkstofTpaarung | |||
Haftkraft | Bemerkungen | ||
Inc. 718/Inc. 718 | Fn [kp] | ||
nicht verschweißt 190 230 |
|||
460 ■ion |
Proben unbehandelt | ||
1.4981/1.4981 | jy\j 390 330 180 |
||
Inc. 718/Inc. 718 | mit Zirkon bedampft | ||
mit Zirkon bedampft | |||
nicht verschweißt! nicht verschweißt nicht verschweißt) |
|||
nicht verschweißt nicht verschweißt |
|||
Es kann somit festgestellt werden, daß alle Proben, auf deren Kontakt- bzw. Gegenflächen eine Zr-Schicht
aufgedampft worden war, nicht selbstverschweißten. Die Erkenntnis der Erfindung, daß eine Schicht aus
Zirkonium durch ihre Oxidation im Natrium einem Selbstverschweißen entgegenwirkt, wird damit bestätigt.
uie Erfindung schafft somit ein äußerst vorteilhaftes
Verfahren, mit dem das Selbstverschweißen von metallischen Oberflächen unter Natrium verhindert
werden kann. Heute bekannte Beschichtungsverfahren, wie Vakuumbedampfen, Sputtering, elektrolytisches
Beschichten oder Metallspritzen können dazu angewendet werden, so daß alle Arten von Bauteilen gut
beschichtbar sind. Es können für die Beschichtung auch andere Materialien mit Vorteil verwendet werden,
sofern sie bei Temperaturen von 550 bis 700° C Oxide aufweisen, die in Natrium der entsprechenden Temperatur
unlöslich sind und nicht reduziert werden. Unter Natrium oxidiert sich dann in vorteilhafter Weise die
derart vorbehandelte Oberfläche auf und verhindert, wie die Versuche gezeigt haben, ein Selbstverschweißen.
Durch das Verhindern des Selbstverschweißens wird bei natriumgekühlten Kernreaktoren eine Einschränkung
der Manipulierbarkeit unter Natrium verhindert, wodurch die Sicherheit einer solchen Kernreaktora.ilage
positiv beeinflußt wird.
Claims (5)
1. Verfahren zur Verhinderung des Selbstverschweißens von unter flüssigem Natrium in Berührung
stehenden metallischen Werkstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß auf die in Kontakt zu bringenden Metalloberflächen eine
Getterwerkstoffschicht aufgebracht wird, deren Oxid in flüssigem Natrium beständig und nicht
löslich ist
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Getterwerkstoff eine höhere
Affinität zu Sauerstoff aufweist als flüssiges Natrium.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Getterwerkstoff
auf den Metalloberflächen aus dem Oxid eines Metalles besteht
4. Verfahren nach Anspruch 3 für die Anwendung bei Struktur-Materialien eines natriumgekühlten
Schnellen Kernreaktors, vorzugsweise hoch- und korrosionsfesten metallischen Werkstoffen, gekennzeichnet
durch die Verwendung von Zirkonium als Getterwerkstoff.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Getterwerkstoff durch Bedampfen einer dünnen Schicht auf die Metalloberflächen aufgebracht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2342950A DE2342950C3 (de) | 1973-08-25 | 1973-08-25 | Verfahren zur Verhinderung des Selbstverschweißens von metallischen Werkstoffen in flüssigem Natrium |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2342950A DE2342950C3 (de) | 1973-08-25 | 1973-08-25 | Verfahren zur Verhinderung des Selbstverschweißens von metallischen Werkstoffen in flüssigem Natrium |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2342950A1 DE2342950A1 (de) | 1975-04-10 |
DE2342950B2 DE2342950B2 (de) | 1981-05-07 |
DE2342950C3 true DE2342950C3 (de) | 1982-02-04 |
Family
ID=5890688
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2342950A Expired DE2342950C3 (de) | 1973-08-25 | 1973-08-25 | Verfahren zur Verhinderung des Selbstverschweißens von metallischen Werkstoffen in flüssigem Natrium |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2342950C3 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3343841A1 (de) * | 1983-12-03 | 1985-06-13 | Hochtemperatur-Reaktorbau GmbH, 4600 Dortmund | Verfahren zur verhinderung von diffusionsverschweissungen an metallischen koerpern |
-
1973
- 1973-08-25 DE DE2342950A patent/DE2342950C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2342950B2 (de) | 1981-05-07 |
DE2342950A1 (de) | 1975-04-10 |
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