DE2340548C2 - Vorrichtung zur Regelung des Kühlmitteldurchsatzes in einer Kernenergieanlage nach Abschaltung des Reaktors - Google Patents
Vorrichtung zur Regelung des Kühlmitteldurchsatzes in einer Kernenergieanlage nach Abschaltung des ReaktorsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Regelung des Kühlmitteldurchsatzes in einer
Kernenergieanlage nach Abschaltung des Reaktors, wobei die in diesem erzeugte Wärme über absperrbare
Hauptkühlmittelleitungen vermittels Pumpen veränderbarer Leistung abgeführt wird, und parallel zur
Absperrarmatur der Hauptkühlmittelleitung eine Umgehungsleitung vorhanden ist.
Eine aus der CH-A-4 85 297 bekannte Sicherheits-Kühlvorrichtung an einem Kernreaktor des Siedewassertyps weist eine den Reaktor unmittelbar (unter
Umgehung einer in den Hauptkühlkreislauf einbezogenen Dampfturbine) mit dem Kondensator verbindende
Nebenleitung auf, die während des Normalbetriebes ständig geschlossen bleibt und erst bei abgeschaltetem
Reaktor geöffnet wird, während zugleich die Hauptdampfleitung geschlossen wird. Die mögliche Fehlfunktion des die Nebenleitung absperrenden Ventils zwingt
hier zu umfangreichen zusätzlichen baulichen Maßnahmen, um auch in einem solchen Fall die Abfuhr der
Nachzerfallswärme sicherzustellen. Hinweise auf eine bestimmte Dimensionierung der Nebenleitung oder
ihres Absperrventils enthält diese Schrift nicht.
Die in der Spaltzone eines abgeschalteten Kernreaktors erzeugte und durch das Kühlmittel abzuführende
Wärmemenge beträgt nur einen geringen Bruchteil (beispielsweise 3%) derjenigen, die bei Leistungsbetrieb
erzeugt wird und für die die Strömungsquerschnitte der Kühlmitielleitungen und die Leistung der Pumpen
ausgelegt sind. Würde bei abgeschaltetem Reaktor der
Kühlmitteldurchsatz in unveränderter Größe aufrechterhalten, käme es zu einer erheblichen Absenkung
der Temperatur des Kühlmittels, die zur Beschädigung der Anlage durch Thermoschock und zu instabilen
Kühlverhältnissen führen könnte. Die naheliegende Maßnahme, den Kühlmitteldurchsatz durch in den
Hauptkühlmittelleitungen eingebaute Regelarmaturen auf ein Maß herabzusetzen, das gerade zur Abfuhr der
Nachwärme ausreicht ist wenig geeignet, da Armaturen
ίο der in Frage kommenden großen Nennweiten (z. B. 600
bis 1000 mm) schlechte Regelcharakteristiken im Bereich kleiner Durchflußmengen aufweisen. Die
ebenfalls bestehende Möglichkeit den Kühlmitteldurchsatz durch Verminderung der Pumpenleistung verwen-
deten Pumpen, beispielsweise jenen mit hydrostatischem Lager an einer zum Betrieb derselben erforderlichen Mindestdrehzahl ihre Grenze, die typischerweise
etwa 10% der Drehzahl bei Vollast entspricht
Erhöht werden diese Schwierigkeiten noch dann,
wenn der Reaktor durch Schneüschluß abgeschaltet
wird, da dann einem plötzlichen Abfall in der erzeugten
tung zur Regelung des Kühlmitteldurchsatzes in einer Kernenergieanlage, die sicherstellt, daß bei Abschaltung, insbesondere Schnellabschaltung des Reaktors,
der Kühlmitteldurchsatz schnell, sicher und ohne Notwendigkeit in ihrem Umfang genau einzuhaltender
Rege'ungsmaßnahmen auf dasjenige Maß herabgesetzt
wird, das gerade zur Abfuhr der in der Spaltzone des Reaktors erzeugten Nachwärme ausreichend ist
Diese Aufgabe wird bei der eingangs genannten Vorrichtung erfindungsgemäß dadurch gelöst daß der
Durchsatz der Umgehungsleitung auf die maximal zur Abfuhr der in der Spaltzone des Reaktors erzeugten
Nachwärme erforderliche Kühlmittelmenge begrenzt und daß die Umgehungsleitung im Betrieb ständig
geöffnet ist Durch die völlige Absperrung der
Hauptkühlmittelleitung, die ohne besondere Feineinstellung eines Absperrschiebers erfolgen kann, und durch
die Führung des Kühlmittels in einer Leitung verringerten Querschnitts und bekannten Strömungswiderstandes wird eine sichere Begrenzung des Kühlmitteldurch-
satzes auf das erforderliche Maß erreicht Dabei fließt auch bei Leistungsbetrieb der Anlage ein geringer
Bruchteil des Kühlmittelstromes durch die Umgehungsleitung, so daß diese im Bedarfsfalle nicht erst geöffnet
werden muß. Der Strömungswiderstand der Umge
hungsleitung ist dabei so zu bemessen, daß zu seiner
deren Erzielung eine Pumpendrehzahl erforderlich ist,
die über der mindestzulässigen liegt.
anzuordnen.
Reaktors erzeugten Nachwärme wird weitgehend von der Leistung bestimmt die vor der Abschaltung im
Reaktor erzeugt wurde. Da diese entsprechend den Betriebserfordernissen unterschiedlich ist, ist es auch die
abzuführende Nachwärmemenge und damit der nach
Abschaltung aufrechtzuerhaltende Kühlmitteldurchsatz.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird daher vorgeschlagen, daß die Umgehungsleitung mindestens
eine Regelarmatur aufweist, vermittels derer der
Kühlmitteldurchsatz den Erfordernissen angepaßt werden kann.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die Regelarmatur entsprechend der jeweiligen Leistung des
Reaktors steuerbar, und zwar bereits während des Leistungsbetriebes der Anlage, so daß bei Schnellabschaltung
des Reaktors die Umgehungsleitung bereits den richtigen Strömungsquerschnitt aufweist Dieser
Vorgang kann unter Zuhilfenahme geeigneter Meß- und Regelgeräte selbsttätig ablaufen.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die Regeiarmatur nicht völlig
schließbar ist, sondern eine Mindestdurchflußöffnung
aufweist Dies dient dazu, ein versehentliches völliges Absperren der Umgehungsleitung zu verhindern, das
den Kühlmittelumlauf unterbrechen und zur Überhitzung der Spaltzone des Reaktors führen würde.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die Absperrung der Hauptkühlmitteiieitung,
die Verringerung der Pumpenleistung und die Abschaltung des Reaktors gleichzeitig auslosbar sind, so
daß die Anpassung der Pumpenieistung an den zur
Verfügung stehenden geringeren Strömungsquerschnitt der Umgehungsleitung selbsttätig erfolgt
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist schematisch in der Zeichnung dargestellt
Diese zeigt einen Kernreaktor 1 mit einer Spaltzone 2, deren Aktivität durch das mehr oder minder tiefe
Einfahren von Regelstäben 3 veränderbar ist, von denen hier nur einer dargestellt ist Eine nicht näher
beschriebene Abschaltvorrichtung 4 kann durch ein Signal aus einer Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung
5 ausgelöst werden, so daß die Regelstäbe 3 in die Spaltzone 2 fallen und der Reaktor 1 abgeschaltet
wird. Die in der Spaltzone 2 erzeugte Wärme wird über eine Hauptkühlmittelleitung 6 mit Hilfe einer Pumpe 7
einer nicht näher beschriebenen Verbrauchsstelle 8, beispielsweise einem Wärmetauscher, zugeführt, worauf
das abgekühlte Kühlmittel in den Reaktor 1 zurückzeitig ein Verringern der Drehzahl und damit der
Leistung der Pumpe 7 sowie ein zur Schließung der Absperrarmatur 11 führendes Anlaufen des Motors 12.
Nach erfolgter Abschaltung des Reaktors wird die Pumpe 7 mit ihrer mindestzulässigeii Drehzahl betrieben,
wobei, da die Hauptkühlmit'.elleitung 6 abgesperrt ist, ein zur Abfuhr der Nachwärme aus der Spaltzone 2
ausreichender Kühlmittalstrom über die Umgehungsleitung
9 fließt Der durch die feste Drossel 10 eingestellte Strömungsquerschnitt entspricht einem Kühlmitteldurchsatz,
wie er zur Abfuhr der höchsten zu erwartenden Nachwärmeabgabe der Spaltzone 2 entspricht Wurde der Reaktor 1 vor der Abschaltung
mit geringerer Leistung betrieben, ist auch die in der Spaltzone 2 erzeugte Nachwärmemenge geringer und
damit auch der erforderliche Kühlmitteldurchsatz durch die Umgehungsleitung 9. Diese weist eine weitere
Absperrarmatur 13 auf, die durch einen weiteren Motor 14 so weit schließbar ist, daß der Kühlmitteldurchsatz
um das gewünschte Maß verringert wird. Im Reaktor 1 befinden sich nicht näher beschriebene Meß- und
Regelgeräte 15, die einerseits bei Überschreitung zulässiger Grenzwerte durch ein entsprechendes Signal
an die Steuerungsvorrichtung 5 die Schnellabschaltung des Reaktors auslösen und andererseits in Abhängigkeit
von der jeweils in der Spaltzone 2 erzeugten Leistung den Motor 14 derart steuern, daß die Absperrarmatur 13
zu jedem Zeitpunkt genau denjenigen Strömungsquerschnitt in der Umgehungsleitung 9 freigibt, der dem
e.-forderlichen Kühlmitteldurchsatz nach der Abschaltung entspricht. Da die in der Spaltzone 2 erzeugte
Nachwärmemenge nach Abschaltung des Reaktors allmählich abnimmt, kann über eine weitere Absperrarmatur
16 bei Bedarf der Strömungsquerschnitt der Umgehungsleitung 9 weiter vermindert werden, so daß
er dem zu verringernden Kühlmitteldurchsatz entspricht. Die Absperrarmaturen 13 und 16 sind nicht
völlig schließbar, sondern weisen eine Mindestdurchflußöffnung auf, um ein versehentliches Absperren der
fließt. Gemäß der Erfindung zweigt von der Hauptkühl- -to Umgehungsleitung 9 bei abgeschaltetem Reaktor zu
mittelleitung 6 eine Umgehungsleitung 9 ab, die zur verhindern, die zum völligen Ausfall der Kühlung der
Einstellung des gewünschten Strömungswiderstandes '
mit einer festen Drossel 10 versehen ist. Die Hauptkühlmittelleitung 6 ist mit einer Absperrarmatur
11 versehen, die durch einen Motor 12 betätigt wird. Das
von der Steuerungseinrichtung 5 ausgehende Signal zur Betätigung der Abschaltvorrichtung 4 bewirkt gleich-Spaltzone
2 führen würde. Ist eine völlige Absperrung der Kühlmittelleitungen notwendig, beispielsweise zu
Reparaturzwecken, kann die Umgehungsleitung 9 durch eine weitere, diese völlig absperrende Armatur 17
geschlossen werden.
Hisrzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Vorrichtung zur Regelung des Kühlmitteldurchsatzes in einer Kernenergieanlage nach Abschaltung
des Reaktors, wobei die in diesem erzeugte Wärme über absperrbare Hauptkühlmittelleitungen vermittels Pumpen veränderbarer Leistung abgeführt wird,
wobei parallel zur Absperrarmatur der Hauptkühlmittelleitung eine Umgehungsleitung vorhanden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Durchsatz der Umgehungsleitung (9) auf die maximal zur
Abfuhr der in der Spaltzone (2) des Reaktors (1) erzeugten Nachwärme erforderliche Kühlmittelmenge begrenzt ist und daß die Umgehungsleitung
(9) im Betrieb ständig geöffnet ist
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umgehungsleitung (9) eine feste
Drossel (10) aufweist
3. Verrichtung nach Ansprach 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umgehungsleitung (9)
mindestens eine Regelarmatur (13) aufweist
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelarmatur (13) entsprechend
der jeweiligen Leistung des Reaktors (1) steuerbar ist
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 und/oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelarmatur (13)
nicht völlig schließbar ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Absperrung der Hauptkühlmittelleitung
(6), die Verringerung der Pumpenleistung (7) und die Abschaltung des Reaktors (1) gleichzeitig auslösbar
sind.
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