DE2311933B2 - Verfahren und Vorrichtung zur Zerkleinerung von Stoffen bei tiefen Temperaturen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Zerkleinerung von Stoffen bei tiefen TemperaturenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Zerkleinerung von Stoffen bei tiefen
Temperaturen unter Verwendung eines Kühlgasstroms und eines Fördergasstromes, wobei der Kühlgasstrom
eintretendes Mahlgut kühlt, das anschließend in eine Mühle gelangt, während der Fördergasstrom
in die Mühle geleitet wird.
Bei bekannten Tieftemperaturmahlverfahren erfolgt die Kühlung des Mahlguts durch einen Gasstrom,
beispielsweise Stickstoff, der in einen Kühlgasstrom und einen Fördergasstrom aufgezweigt wird, wobei
der Kühlgasstrom das Mahlgut in einem Külschacht durchströmt, während der Fördergasstrom in die
Mühle geleitet wird. Ein Teil des den Kühlschaft verlassenden angewärmten Kühlgases kann zusammen
mit einem Teil des vom Produkt abgetrennten Fördergases einem Gebläse zugeführt, durch Eindüsung von
Flüssiggas wieder abgekühlt und in zwei besagten Ströme aufgeteilt werden.
Diesem Verfahren heftet jedoch hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit ein großer Nachteil an. Die oft sehr
tiefen Temperaturen, die notwendig sind um beispielsweise Thermoplaste hinreichend zerkleinern zu
können, bedingen eine erhebliche Menge an Kühlgas und damit einen hohen Energieaufwand.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Tieftemperaturmahlverfahren zu entwickeln, das einen
wesentlich niedrigeren Gasverbrauch bei gleichzeitig optimaler Kühlung des Mahlgutes zuläßt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß beide Gasströme innerhalb der Mahlanlage
bei einem Druck unter Atmosphärendruck geführt werden.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß
bei bekannten Tieftemperaturmahlverfahren die Kälte des Kühlmittels, also z. B. gasförmigen Stick-Stoffs,
zum weitaus größten Teil vor der Gasreibung aufgebraucht wird. Die Aufteilung der verfügbaren
Kälte ist aus folgender Tabelle ersichtlich:
Gasreibung 80%
Mahlgut 10%
Konvektierung und Leitung 5%
andere Verluste 4%
(Undichtigkeiten, Abziehendes Gas)
Zerkleinerung 1 %.
Bei turbulenter Strömung in der Mühle ist daher bei konstanter Temperatur und konstanter Geschwindigkeit
die durch Reibung verbrauchte Leistung der Gasdichte, und diese dem Druck proportional:
Leistung proportional Gasdichte proportional absol. Druck oder
Leistung proportional absol. Druck.
Daraus läßt sich erkennen, daß sich die durch die turbulente Strömung hervorgerufenen Reibungskräfte
in gleichem Maße wie der Druck verringern. Das heißt, es ist weniger Kälte und damit weniger Gas
notwendig, was zusätzliche Einsparung an elektrischer Energie bedeutet. Bisher konnte es nicht verhindert
werden, daß ein erheblicher Anteil der den Zerkleinerungswerkzeugen zugeführten Energie für den Gastransport
in der Mühle aufgebraucht wurde. Durch die Drucksenkung wird die Ursache dieses Nachteils,
nämlich die Zunahme der Gasdichte mit sinkender Temperatur, nahezu völlig eliminiert.
Darüber hinaus wird eine bessere Zerkleinerungswirkung erzielt, da die kinetische Energie des Mahlgutes
weniger stark vom umgebenden Gas absorbiert wird.
Aus der DE-PS 387 995 ist zwar ein Verfahren zur Zerkleinerung von festen Stoffen unter Verwendung
einer Mühle mit schnellaufenden Rotoren bekannt, bei dem im Mahlraum der Mühle ein möglichst hohes
Vakuum aufrechterhalten wird und bei dem durch die Anwendung des Vakuums eine Zerkleinerung von festen
Stoffen bis zur kolloidalen Feinheit möglich wird. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein Tieftemperaturmahlverfahren,
so daß sich bei diesem Zerkleinerungsverfahren nicht das Problem der bisher bekannten Tieftemperaturmahlverfahren stellt, daß
die Kälte des Kühlmittels zum weitaus größter» Teil
von der Gasreibung aufgebraucht wird. Zudem kann die Anwendung eines sehr hohen Vakuums nicht auf
das erfindungsgemäße Verfahren übertragen werden, da sonst keine Kühlung und Förderung des zu mahlenden
Gutes möglich ist.
Der Unterdruck wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise durch Absaugen eines Teils
des Gases in die Atmosphäre erzeugt. Wird das Absaugen in vorteilhafter Weise derart durchgeführt, daß
der Unterdruck 0,1 bis 0,4 bar, vorzugsweise 0,2 bar, beträgt, so verringert sich unter der Voraussetzung
eines bisher verwendeten Druckes von ca. 1 bar, infolge des proportionalen Zusammenhangs zwischen
Leistung und Druck, der Kälteanteil der Gasreibung von ca. 80% auf 16%, auf 1Z5.
Äußerst zweckmäßig ist eine Weiterbildung des Erfindungsgedankens,
bei dem das gemahlene Gut im Gegenstrom zu dem den Kühlschacht der Mahlanlage verlassenden Kühlgasstrom angewärmt wLd. Dadurch
nimmtdas Kühlgas wieder einen TeiJ der an das Mahlgut abgegebenen Kälte auf und der Kälteverlust durch
das Mahlgut verringert sich, d. h. der thermische Wirkungsgrad wird verbessert. Außerdem wird durch die
Wiedererwärmung ein Vereisen des gemahlenen Gutes durch die Feuchtigkeit der Atmosphäre vermieden.
Für diese Wärmeübertragung eignet sich eine Ausführungsform des Anmeldungsgegenstandes, bei
der die Anwärmung des gemahlenen Gutes in kaskadenartig angeordneten Zyklonen erfolgt.
Zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es weiterhin vorteilhaft,
wenn der die Mahlanlage verlassende Kühlgasstrom durch Eindüsen von Flüssiggas abgekühlt und dem der
Mahlanlage zugeführten Kühl- und/oder Fördergasstrom beigemischt wird.
Um zu vermeiden, daß Luft und mit ihr Feuchtigkeit in die Anlage eindringt, ist es weiterhin von Vorteil,
daß auf nicht vollständig abdichtbare Anlagenteile Sperrgas gegen die Atmosphäre geleitet wird.
Besonders zweckmäßig ist es, wenn auf den Mahlgutein- und -auslaß Sperrgas geleitet wird.
Dies erfolgt in vorteilhafter Weise derart, daß am Mahlguteinlaß kaltes und am Mahlgutauslaß warmes
Sperrgas verwendet wird. Das kalte Sperrgas kann dabei aus der Gasphase eines Speichers für Flüssiggas
entnommen werden, während als warmes Sperrgas für den Mahlgutauslaß ein Teil des in die Atmosphäre
zu pressenden Gases aus dem Kühlschacht verwendet wird.
Daneben ist es, ebenfalls hinsichtlich der Kälteverluste
von großem Vorteil, sämtliche, von unterhalb Umgebungstemperatur befindlichen gasdurchströmten
Anlagenteile gegen Kälte zu isolieren.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht im wesentlichen aus einer am Ausgang eines
Kühlschachts angeordneten Mühle, an die sich mindestens eine Wärmeübertragungsvorrichtung anschließt,
die über einen Filter mit einer Injektor-Mischapparatur verbunden ist, sowie einem Rohrleitungssystem,
das mindestens zwei Verdichter aufweist. Um den erforderlichen Unterdruck in der Mahlanlage und die
beiden Kreisströme des Kühl- und Fördergases aufrechtzuerhalten, ist es günstig, zwei Verdichter anzuordnen,
wobei ein Verdichter in einer zur Mahlanlage führenden, der andere Verdichter in einer Gas in die
Atmosphäre ablassenden Leitung angeordnet ist.
Zur Anwärmung des gemahlenen Gutes bzw. zur Abkühlung des den Kühlschacht verlassenden Gases
eignet sich besonders eine Ausführungsform, bei der die Wärmeübertragungsvorrichtung aus kaskadenartig
angeordneten Zyklonen besteht.
Zur v/eiteren Abkühlung des die Zyklonen verlassenden und in einem Filter vom Mahlgut restlos befreiten
Gases dient eine Injektormischapparatur, die über eine Rohrleitung mit einem Speicher für Flüssiggas
verbunden ist. Die Gasphase dieses Speichers steht über mehrere Rohrleitungen mit allen nicht vollständig
abdichtbaren Ardagenteilen, vor allem mit dem Mahlgutein- und -auslaß in Verbindung.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in der Figur schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
Wie aus der Figur ersichtlich, wird das Mahlgut in einen trichterförmigen Behälter 1 aufgegeben, gelangt
über eine Zellenradschleuse 2 in einen Zwischenbehälter 3 und von dort über eine weitere Zellenradschleuse
4 in einen Kühlschacht 5. Hier kühlt sich das Mahlgut im Gegenstrom zu am unteren Ende
des Kühlschachts 5 über eine Leitung 9 eintretendem Kühlgas ab und wird über eine Zellenradschleuse 6
in eine Mühle 7, in die Fördergas über eine Leitung 8 strömt, geleitet. Nach erfolgter Zerkleinerung in der
Mühle 7 gelangt das gemahlene Gut in einen Zyklon 10, wo es vom Fördergas befreit wird. Hinter einer
Zellenradschleuse 11 durchläuft das gemahlene Gut drei weitere, durch Zellenradschleusen 12 und 13
voneinander getrennte Zyklone 14, 15 und 16, und verläßt schließlich über eine Zellenradschleuse 17, einen
Zwischenbehälter 18 und eine Zellenradschleuse 19 die Anlage.
Das den Kühlschacht 5 über eine Leitung 25 verlassende warme Kühlgas, dessen Temperatur etwas
unterhalb der Temperatur des zugeführten Mahlgutes liegt, wird in zwei Ströme aufgeteilt. Ein erster Teiistrom
wird von einem Verdichter 26, der innerhalb der Kaltmahlanlage einen Unterdruck von 0,2 bar
aufrechterhält, über ein Ventil 38 und eine Leitung 39 in die Atmosphäre gepreßt. Der zweite Teilstrom
erreicht über eine Leitung 27 den Zyklon 16, durchströmt anschließend die Zyklone 15 und 14, wobei
er einen Teil seiner im Kühlschacht 5 an das Mahlgut abgegebenen Kälte von dem gemahlenen Gut nun
wieder aufnimmt, dieses dabei auf nahezu Umgebungstemperatur anwärmt, und wird dann mit dem
den Zylon 10 verlassenen Fördergasstrom vereinigt. Dieser Gasstrom wird in einem Filter 20 von mitgerissenem
Mahlgut restlos befreit und in einer Injektormischapparatur 22 durch eingedüstes Flüssiggas aus
Leitung 21 abgekühlt. Das so abgekühlte Gas wird in einem Verdichter 23, um die Strömungsverluste innerhalb
der Anlage auszugleichen, komprimiert und dann bei Mahltemperatur in einen Kühlgasstrom 9
und einen Fördergasstrom 8 aufgeteilt.
Das zur Abkühlung des Gases notwendige Flüssiggas wird einem Speicher 41 über die Leitung 21 entnommen.
Aus der Gasphase des Speichers 41 strömt kaltes Sperrgas über eine Leitung 24 und eine Sammelleitung
28 über Leitung 29 in den Zwischenbehälter 3 am Mahlguteinlaß und über Leitungen 30is 37
zu anderen, nicht ganz abdichtbaren Anlagenteilen, wie Jen Zellenradschleusen 4, 6, 11, 12, 13 und 14
sowie zu den Dichtungen der Mühle 7 und des Verdichters 23. Hinter dem Verdichter 26 wird aus Leitung
39 warmes Gas über eine Leitung 40 abgezweigt und als Sperrgas in den Zwischenbehälter 18 am
Mahlgutauslaß geleitet.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (10)
1. Verfahren zum Zerkleinern von Stoffen bei tiefen Temperaturen unter Verwendung eines
Kühlgasstromes und eines Fördergasstromes, wobei der Kühlgasstrom eintretendes Mahlgut kühlt,
das anschließend in eine Mühle gelangt, während der Fördergasstrom in die Mühle geleitet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß beide Gasströme innerhalb der Mahlanlage bei einem Druck
unter Atmosphärendruck geführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterdruck durch Absaugen
eines Teils des Gases in die Atmosphäre erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterdruck 0,1 bis
0,4 bar, vorzugsweise 0,2 bar beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das gemahlene Gut im Gegenstrom
zu dem den Kühlschacht der Mahlanlage verlassenden Kühlgasstrom angewärmt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß der die Mahlanlage verlassende Kühlgasstrom durch Eindüsung
von Flüssiggas abgekühlt und dem der Kühlanlage zugeführten Kühl- und/oder Fördergasstrom beigemischt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß auf nicht vollständig
abdichtbare Anlagenteile Sperrgas gegen die Atmosphäre geleitet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Mahlgutein- und Mahlgutauslaß
Sperrgas geleitet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß am Mahlguteinlaß kaltes
Sperrgas und am Mahlgutauslaß warmes Sperrgas verwendet wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet
durch eine am Ausgang eines Kühlschachts (5) angeordnete Mühle (7), an die sich mindestens eine Wärmeübertragungsvorrichtung
anschließt, die über ein Filter (20) mit einer Injektormischapparatur (22) verbunden ist, sowie ein
Rohrleitungssystem, das mindestens zwei Verdichter (23, 26) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeübertragungsvorrichtung
aus mehreren kaskadenartig angeordneten Zyklonen (14, 15, 16) besteht.
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