DE2310298B2 - Verfahren zum Zerlegen von Erdgas - Google Patents
Verfahren zum Zerlegen von ErdgasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung einer Methan und tiefersiedende Komponenten enthaltenden
Fraktion überkritischen Druckes aus, Methan und die tiefersiedenden Komponenten sowie Äthan und
höhersiedende Komponenten enthaltendem Erdgas, wobei das Erdgas mit einem Sorptionsmittel in
Berührung gebracht wird, welches vorzugsweise Äthan und höhersiedende Komponente an sich bindet, und das
beladene Sorptionsmittel durch mehrstufige Entspannung regeneriert wird.
Eine gebräuchliche An der Erdgasversorgung besteht darin, daß Erdgas zunächst flüssig in die Nähe des
Verbrauchsortes transportiert, dort verdampft, angewärmt und unter dem erforderlichen Förderdruck in ein
Erdgasnetz eingespeist wird.
Das Erdgas besteht normalerweise zum größten Teil aus Methan mit geringen Beimengungen tiefersiedender
Gase wie Stickstoff und Helium sowie höher siedender Kohlenwasserstoffe wie Äthan, Propan und Butan. Zur
Einstellung eines geeigneten Heizwertes des in das Versorgungsnetz einzuspeisenden Erdgases oder auch
zur Gewinnung von Rohprodukten, wie beispielsweise Äthan als Ausgangsprodukt von Äthylen, ist es
erforderlich, die höhersiedenden Kohlenwasserstoffe aus dem Erdgas abzutrennen.
Hierzu sind bereits eine Reihe von Rektifikationsverfahren bekanntgeworden, bei denen das flüssige Erdgas
auf den Druck einer Trennsäule gepumpt und unter diesem Druck rektifiziert wird. Da eine Rektifikation
jedoch nur bei Drücken unterhalb des kritischen durchgeführt werden kann, ist es für den Fall, daß der
erforderliche Förderdruck des Versorgungsnetzes sehr hoch ist, also z. B. bereits im überkritischen Bereich liegt,
erforderlich, die bei der Rektifikation gasförmig anfallende methanreiche Fraktion weiter zu verdichten.
Diese Maßnahme ist mit Energieaufwand verbunden und somit teuer.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein energiesparendes Verfahren zur Gewinnung einer mit
Methan und tiefersiedenden Komponenten angereicherten Fraktion überkritischen Drucks aus einem
verflüssigten, Methan und tiefersiedende Komponenten sowie Äthan und höhersiedende Kohlenwasserstoffe
enthaltenden Erdgas zu entwickeln,
s Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man flüssiges Erdgas auf mindestens überkritischen Druck verdichtet und vor der Sorption der höhersiedenden Komponenten an dem Sorptionsmittel durch Wärmetausch mit einem oder mehreren Heizmedien auf etwa 220 bis
s Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man flüssiges Erdgas auf mindestens überkritischen Druck verdichtet und vor der Sorption der höhersiedenden Komponenten an dem Sorptionsmittel durch Wärmetausch mit einem oder mehreren Heizmedien auf etwa 220 bis
ίο 240 K anwärmt
Gemäß der Erfindung wird das Erdgas nicht nach, sondern bereits vor der Abtrennung der höhersiedenden
Kohlenwasserstoffe auf den erforderlichen hohen Enddruck, der beispielsweise zwischen 70 und 150 bar
liegt, gepumpt. Da der Energieaufwand beim Pumpen einer Flüssigkeit niedriger ist als bei der Verdichtung
einer entsprechenden Gasmenge, erweist sich diese Maßnahme als energiesparend.
Nachdem das Erdgas auf den erforderlichen Druck gepumpt und angewärmt ist, werden die höhersiedenden
Kohlenwasserstoffe durch ein Sorptionsverfahren abgetrennt. Dies kann adsorptiv in einem Adsorbersystem
oder absorptiv in einer Waschsäule erfolgen, wobei die hierbei anfallenden Adsorptions- bzw.
Lösungswärmen ohne weiteres durch die dem flüssigen Erdgas innewohnende Kälte kompensiert werden
können, so daß für die Abtrennung selbst fast keine zusätzliche Energie erforderlich ist.
Die Regenerierung des beladenen Sorptionsmittels erfolgt zweckmäßig durch stufenweise Entspannung des
Sorptionsmittels, wobei die nach einer ersten Entspannungsstufe anfallenden, noch tiefsiedende Bestandteile
enthaltenden Fraktionen im Wärmeaustausch mit flüssigem Erdgas rückverflüssigt und dem Sorptionsvorgang
errteut zugeführt werden.
Die bei einer zweiten Entspannungsstufe anfallenden, im wesentlichen Äthan und höhersiedende Kohlenwasserstoffe
enthaltenden Fraktionen werden ebenfalls im Wärmeaustausch mit flüssigem Erdgas rückverflüssigt
und separaten Speicherbehältern zugeführt, aus denen sie je nach Bedarf, z. B. als Rohprodukte für die
petrochemische Industrie oder aber zur Kompensation von Heizwertschwankungen des angelieferten flüssigen
Erdgases, herangezogen werden können.
Das Austreiben der nach einer letzten Entspannungsstufe auf nahezu Atmosphärendruck noch von den
Sorptionsmitteln gebundenen höhersiedenden Kohlenwasserstoffen erfolgt durch Spülung bzw. durch
Abtreiben mit einem Teil der bei der Trennung anfallenden, an Methan und tiefersiedenden Bestandteilen
reichen Fraktionen, wobei die bei der Spülung bzw. Abtreibung anfallenden Gasgemische ebenfalls im
Wärmeaustausch mit flüssigem Ausgangsprodukt rückverflüssigt, verdichtet und den Sorptionsmitteln zugeführt
werden.
Diese Verfahrensweise bringt den Vorteil, daß die Gasverluste des Verfahrens praktisch Null sind, da alle
bei der stufenweisen Entspannung anfallenden unreinen Zwischenprodukte ohne zusätzlichen Energieaufwand
rückverflüssigt und dem Sorptionsmittel erneut zugeführt werden.
Die Regenerierung der beladenen Sorptionsmittel kann durch zusätzliches Erwärmen noch verbessert
oder auch ausschließlich durch Erwärmung durchgeführt werden, während sich die Beladung durch
zusätzliche Kühlung verbessern läßt.
Weitere Erläuterungen zu der Erfindung sind den in den Figuren schematisch dargestellten Ausführungsbei-
spielen zu entnehmen.
F i g. 1 zeigt eine Ausführungsform des Verfahrens, bei der die Abtrennung der höhersiedenden Kohlenwasserstoffe
adsorptiv erfolgt,
Fig.2 eine weitere Ausführungsform, bei der die
Abtrennung der höhersiedenden Kohlenwasserstoffe absorptiv erfolgt
Gemäß F i g. 1 wird flüssiges Erdgas, das in diesem Ausführungsbeispiel im wesentlichen aus Methan und
einer kleinen Menge Äthan besteht, aus dem Speicherbehälter 1 entnommen, mittels der Pumpe 2 auf etwa
100 bar gepunpt, in den parallelgeschalteten Wärmeaustauschern
3 und 4 im Wärmeaustausch mit Zerlegungsprodukten sowie im Wärmeaustauscher 5 im Wärmeaustausch
mit einem fremden Heizmedium auf etwa 240 K angewärmt und über das in dieser Schaltphase
geöffnete Ventil 6 dem Adsorber 7 zugeführt
Der Adsorber 7, dessen Adsorptionsmittel z. B. aus Aktivkohle besteht, adsorbiert das im Erdgas enthaltene
Äthan bevorzugt, so daß über das geöffnete Ventil 10 und die Leitung U nahezu reines Methan abgezogen
und nach weiterer Erwärmung auf etwa Umgebungstemperatur im Wärmeaustauscher 12 in ein hier nicht
dargestelltes Versorgungsnetz eingespeist werden kann.
Während des Beladens des Adsorbers 7 erfolgt die Regenerierung des diesem parallelgeschalteten Adsorbers
13 durch stufenweise Entspannung mittels des Entspannungsventils 14. Hierbei fällt während einer
ersten Entspannungsstufe auf etwa 40 ata eine im wesentlichen aus Methan und Äthan bestehende
Fraktion an. Diese wird über das geöffnete Ventil 15 dem Wärmeaustauscher 4 zugeführt, im Wärmeaustausch
mit anzuwärmendem Erdgas verflüssigt, mittels einer Pumpe 16 auf etwa 100 bar verdichtet und erneut
mit dem Erdgas an der Stelle 17 vermischt.
Eine weitere Entspannungsstufe des Adsorbers 13 auf etwa 2 ata liefert eine im wesentlichen aus Äthan
bestehende Fraktion, die über das nunmehr geöffnete Ventil 18 dem Wärmeaustauscher 3 zugeführt, dort im
Wärmeaustausch mit anzuwärmendem Erdgas verflüssigt und in einen Speicherbehälter 19 gefördert wird.
Zur Entfernung noch verbliebenen Äthans wird der nach einer dritten Entspannungsstufe nahezu drucklose
Adsorber 13 mit einem Teil der aus dem Adsorber 7 durch die Verbindungsleitungen 21, 22 und 23 und die
geöffneten Ventile 24,25 und 26 strömenden methanreichen Fraktion, gegebenenfalls nach deren Beheizung im
Wärmeaustauscher 20, gespült. Das hierbei anfallende Methan-Äthan-Gemisch wird über das nunmehr wieder
geöffnete Ventil 13 dem Wärmeaustauscher 4 zugeführt, dort verflüssigt, mittels der Pumpe 16 auf etwa 100 bar
gepumpt und mit dem flüssigen Erdgas an der Stelle 17 erneut vermischt.
Im Unterschied zur Ausführungsform nach F i g. 1 erfolgt nach der in F i g. 2 vorgestellten Ausführungsform die Abtrennung der höhersiedenden Kohlenwasserstoffe
aus dem Erdgas absorptiv.
Gemäß Fig.2 wird flüssiges Erdgas aus dem Speichertank 31, das auch in diesem Beispiel im
wesentlichen aus Methan und kleineren Mengen Äthan besteht, mittels der Pumpe 32 auf etwa 120 bar gepumpt,
in den parallelgeschalteten Wärmeaustauschern 33, 34, 35 und 36 im Wärmeaustausch mit Zerlegungsprodukten
und im Wärmeaustauscher 37 im Wärmeaustausch mit einem fremden Heizmedium auf etwa 220 IC
angewärmt und dem oberen Teil der Waschsäule 38 zugeführt, um innerhalb der Waschsäule einer Methanolwäsche
unterzogen zu werden. Die hierbei am Kopf der Säule anfallende methanreiche Fraktion wird über
ίο Leitung 39 abgezogen und kann nach Anwärmung auf
etwa Umgebungstemperatur im Wärmeaustauscher 51 direkt in eine hier nicht dargestellte, unter einem Druck
von etwa 100 bar stehende Versorgungsleitung eingespeist werden.
Die Regenerierung des als Sumpf der Waschsäule anfallenden, im wesentlichen mit Athan beladenen
Methanols erfolgt ebenfalls durch stufenweise Entspannung. Während der ersten Entspannungsstufe auf etwa
40 ata im Ventil 40 gast im wesentlichen noch gelöstes Methan aus, das aus dem Abscheider 41 abgezogen, im
Wärmeaustauscher 33 verflüssigt und mittels der Pumpe
42, gegebenenfalls nach Erwärmung im Wärmetauscher
43, erneut in die Waschsäule 38 gedrückt wird.
Die im Abscheider 41 anfallende, im wesentlichen aus Äthan und Methanol bestehende flüssige Fraktion wird
im Ventil 44 einer weiteren Entspannung auf etwa 2 bar unterzogen. Das hierbei gasförmig anfallende Äthan
wird aus dem Abscheider 45 abgezogen, im Wärmeaustauscher 34 verflüssigt und einem Speicherbehälter 46
zugeleitet.
Noch in der aus dem Abscheider 45 anfallenden flüssigen Fraktion verbliebene Kohlenwasserstoffe
werden nach Entspannung der flüssigen Fraktion im Drosselventil 53 auf etwa Atmosphärendruck im
Strippturm 47 mit Hilfe eines Teiles der am Kopf der Säule anfallenden und im Ventil 48 entspannten
methanreichen Fraktion aus dem Me* inol ausgestrippt,
im Wärmeaustauscher 35 verflüssigt und mittels der Pumpe 49 verdichtet und erneut in die Säule 38
eingespeist.
Von Kohlenwasserstoffen befreites Methanol wird vom unteren Teil des Strippturms 47 abgezogen und
nach im Wärmeaustauscher 36 erfolgten Kühlung mittels der Pumpe 50 erneut dem oberen Bereich der
Säule 38 zugeführt.
Die Sumpfheizung 52 dient zum Austreiben von gelöstem Methan aus dem Waschmittel. Dadurch ist es
möglich, die im Abscheider 41 anfallende Methanmenge beliebig zu vermindern.
Sowohl nach der in F i g. 1 als auch nach der in F i g. 2 dargestellten Ausführungsform des Verfahrens wird die
zur Abfuhr der Adsorption- bzw. Lösungswärmen erforderliche Kälte dem flüssigen Erdgas entnommen,
so daß für die Trennvorgänge selbst fast keine zusätzliche Energie erforderlich ist.
Das abgetrennte und gespeicherte Äthan kann je nach Bedarf entweder zur Regulierung des Heizwertes
des Erdgases oder auch als Rohmaterial für die petrochemische Industrie, z. B. zur Äthylenerzeugung,
herangezogen werden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zur Gewinnung einer Methan und tiefersiedende Komponenten enthaltenden Fraktion
überkritischen Drucks aus, Methan und die tiefsiedenden Komponenten sowie Äthan und übersiedende
Komponenten enthaltendem Erdgas, wobei das Erdgas mit einem Sorptionsmittel in Berührung
gebracht wird, welches vorzugsweise Äthan und höhersiedende Komponenten an sich bindet, und das
beladene Sorptionsmittel durch mehrstufige Entspannung regeneriert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß man flüssiges Erdgas auf mindestens überkritischen Druck verdichtet und vor der
Sorption der höhersiedenden Komponenten an dem Sorptionsmittel durch Wärmetausch mit einem oder
mehreren Heizmedien auf etwa 220 bis 240 K anwärmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige Erdgas im Wärmetausch
mit den gasförmigen Fraktionen, die sich während der Regenerierung des Sorptionsmittels in den
einzelnen Stufen der Entspannung bilden, erwärmt wird.
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