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Duroplastharz zur Oberflächenveredelung Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Herstellung eines Duroplastharzes aus Thioharnstoff, Harnstoff, Formaldebyd
und gegebenenfalls einem Triazin mit mindestens zwei Aminogruppen oder einem Triazinkondensat
sowie die Verwendung des Duroplastharzes für die Oberflächenveredelung.
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Duroplastharze auf Basis Thioharnstoff, Harnstoff und Formaldehyd
sind bekannt. Sie wurden vor der Einführung der Melaminharze zur Verbesserung des
Griffes von Textilien sowie zur Herstellung von Preßmassen in größerem Umfang eingesetzt.
Diese Harze mit Thioharnstoff als zusätzlicher Komponente waren den Preßmassen mit
reinen Xarnstoff-Formaldehyd-Harzen in der Wasser- und Kochbeständiglceit überlegen.
Neuerdings werden derartige Harnstoff-Thioharnstoff-Harze auch zur Flammfestausrüstung
synthetischer extilfaserr und als tränkharze verwendet.
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Solche Harze werden nach DBP 870 902 hergestellt, indes Gemische von
Harnstoff mit weniger als 15 % Thioharnstoff und wenigstens 2 Mol Formaldehyd, bezogen
auf 1 Nol Narnstoff-Thioharnstoff-Gemisch, zunächst alkalisch, anschliessend schwach
sauer bis zu einer Viskosität von etwa 20 Centipoise kondensiert werden. Die Harze
dienen zur Imprabnierung von Geweben oder durctsichtigers Fasermaterial.
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23cb einem in der US-Patentschrift 3 308 098 offenbarten Verfahren
wird Harnstoff ebenfalls zunächst unter al1sa1ischen Bedingungen mit soviel Formaldehyd
zur Reaktion gebracht, daß Dimethylolderivate entstehen. Darauffolgend wird Thioharnstoff
und 1 Mol Formaldehyd pro Hol Thioharnstoff zugesetzt, unter alkalischen Bedingungen
zu Ende kondensiert, so daß schließlich ein Gemisob von Dimethylolharnstoff und
Nonomethylolthioharnstoff erhalten wird.
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Harze dieser Art werden zur Flammfestausrüstung von Kunstfasergeweben
verwendet.
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Schließlich werden nach dem Verfahren der DOS 1 570 240 zunächst Harnstoff,
gegebenenfalls Ilelamin und Formaldehyd im schwach basischen Bereicb kondensiert.
Unter saurem H-Wert wird die Reaktion zu Ende geführt und diese Harzlb'-sung mit
einem unter schwach basischen Bedingungen hergestellten Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensat
abgemischt. Anschließend werden 5-15 w Thioharnstoff (bezogen auf Festharz) zugegeben
und bei mäßiger Temperatur gelöst. Das auf diese Weise hergestellte Harz eignet
sich zum Verpressen von Dekorpapieren auf Hartfaserplatten bei einen PreEdruck 2
von 25 tpXcm Auf dem Beschichtungasektor baben insbesondere Duroplastharze, vor
allem auf der Basis von Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukten, Eingang gefunden.
Die Untergrenze der Verpreßbarkeit von mit diesen Harzen getränkten Papierbahnen
liegt bei etwa 20 kp/cm² und darüber.
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Bei geringeren Drucken besitzen diese Harze eine zu geringe Fließfähigkeit,
wodurch fehlerhafte Oberflächen erhalten werden Durch den ungenügenden Harzfluß
ist aunerdem die Verankerung des Harzes mit dem Untergrund zu gering, so daß es
infolge mangelnder Haftung zu Ablöseerscheinungen des harzes bzw. des Harzfilmes
kommt.
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Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Duroplastharzrz
herzustellen-, daß auch bei sehr niedrigen Drukken, z.. im Bereich von 4 bis 20
kp/cm² noch so gut flieE-fähig ist, daß sich geschlossene'Oberflächen ausbilden.
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Gelöst wird diese rufgabe durch ein Duroplastharz aus dem Reaktionsprodukt
von Thioharnstoff, Harnstoff, Formaldehyd und gegebenenfalls noch Aminotriazinen,
die mindestens zwei Aminogruppen tragen, im Molverhältnis Thioharnstoff : Harnstoff
zwischen 1 : 0,7 und.1,6 und Thioharnstoff und Harnstoff zusammen zu Formaldehyd
im Bereich von 1 : 1,3 bis 2,C, und welches im Endzustand mit Wasser bei 200C im
Volumenverhältnis 1 : 0,5 bis 4,0 ohne Trübung mischbar ist.
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Die Nolverhältnisse der Komponenten des erfindungsgemäßen Harzes sind
kritisch und dürfen nur in den angegebenen Grenzen variiert werden, um ausreichenden
Fluß bei niedrigen Preßdrucken sicherzustellen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung des oben definierten,
bei sehr geringem Druck ausreichenden Fluß besitzenden Duroplastharzes beruht auf
dem Prinzip der stufenweisen Kodensation im Sauren. Es besteht darin, daß bei einem
pH-Wert von 4,0 bis 7,0, vorzugsweise 4,5 bis 6,0, und einer Temperatur von 80 bis
1000C a) 80 bis 95 % der gesamten Farnstoffmenge mit der gesamten Menge an Formaldehyd
0,5 bis 3 Stunden vorkondensiert werden, bis das Harz noch vollständig bei 2000
mit Wasser ohne Trübung mischbar Ist, dann b) 85 bis 99 % der gesamten
Thioharnstoffmenge
und weitere 5 bis 20 % der gesamten Harnstoffmenge zugesetzt und 10 minuten bis
1 Stunde weiterkondensiert werden und kurz vor oder am Ende der Kondensation restliche
Anteile Thioharnstoff und gegebenenfalls Harnstoff zugefügt werden Gegebenenfalls
kann während der Kondensation ein mindestens zwei Aminogruppen enthaltendes Aminotriazin,
wie z.R.
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Melamin oder ein Guanamin, wie Aceto- oder Benzoguanamin, in einer
Menge von 1 bis 10 /o, bezogen auf das Thioharnstoff-Harnstoff-Flüssigharz, zu einem
Zeitpunkt zugegeben werden, an dem das
Harz sich noch vollständig
mit Wasser ohne Trübung mischt, was etwa 5 bis 15 Minuten nach der ersten Thioharnstoff-oder
der zweiten Harnstoffzugabe der Fall ist.
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Durch den Zusatz des Aminotriazins wird erreicht, daß das Harz u.a.
für das Kurztakt-Preßverfahren - eine kurzzeitige Verpressung ohne Rückkühlung -
verwendet werden kann. Außerdem bewirkt das Aminotriazin, daß der Gehalt an freiem
Formaldehyd im Harz wesentlich verringert wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung erhält man ebenfalls
Kurztakt-Eigenschaften, wenn anstelle des Aminotriazins ein Kondensationsprodukt
aus Formaldehyd und einem Aminotriazin zugesetzt wird. Das im Kondensationsprodukt
verwendete Aminotriazin soll mindestens zwei Aminogruppen enthalten, im Molverhältnis
1 : 1,5 bis 3 mit Formaldehyd umgesetzt sein und eine Wasserverträglielikeit, von
1 : 4 bis 1 0,5 besitzen. Dieses Triazinkondensat muß dem Thioharnstoff-Harnstoff-Kondensat
kurz vor Ende der Kondensation nach der Zugabe der zweiten Thioharnstoffnenge zugesetzt
werden.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Harze können
bei wesentlich geringeren Drucken als es bisher bei Aminoplastharzen möglich war,
auf Trägermaterialien wie insbesondere Platten, verpreßt werden und liefern trotzdem
geschlossene Oberflächen.
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Ein Hauptvorteil einer solchen Arbeitsweise besteht darin, daß man
mit einfacheren und daher billigeren Pressen wesentlich geringerer Preßkraft, z.B.
mit Furnierpressen, solche Beschichtungen ausführen kann. Auch können Trägermaterialien
verwendet werden, die so hohen Drucken wie 20 kp/cm2 nicht ausgesetzt werden dürfen.
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Das erfindungsgemäße Duroplastharz eignet sich besonders zur Herstellung
von beschichteten Spanplatten im Niederdruck-Preßverfahren; es kann auch für die
Herstellung von Schichtstoffen und Preßmassen dienen.
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Entformen ist ohne Rückkühlen möglich; hierdurch wird eine beträchtliche
Energieeinsparung ersielt.
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Die Oberflächen der beschichteten Erzeugnisse haben den gleichen Glanz
und die gleiche Geschlossenheit wie die nach dem im bisher üblichen, hohe Preßdrucke
verlangenden Verfahren hergestellen Platten.
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Gegenüber Wasserdampf oder sauren Farbstofflösungen sind die mit dem
erfindungogemäßen Harz hergestellten Schichten beständig.
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Die folgenden Beispiele dienen der näheren Erläuterung der Erfindung.
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Beispiel 1 2150 Gew.-Teile Formalin, 36ig, werden mit wässriger Natronlauge
auf einen pH-Wert von 5,3 eingestellt. Bei Zimmertemperatur werden unter Rühren
418,5 Gew.-Teile Harnstoff eingetragen. Die Mischung wird in 25 Minuten bis zum
Rückfluß erhitzt. Nach 60 Minuten Rückflußkochen wird auf 850C abgekühlt, 649 Gew.-Teile
Thioharnstoff und 46,5 Gew.-Teile Harnstoff werden zugefügt und bei der gleichen
Temperatur weiterkondensiert. 20 Minuten später ist der Hydrophobpunkt erreicht
und nach weiteren 20 Minuten beträgt die Fällungszahl 1,3, d.h.
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1 Vol.Teil Harzlösung zeigt bei der Verdünnung mit 1,3 Vol.-Teilen
Wasser bei 20oC eine Trübung. Nach dem Eintragen von weiteren 72 Gew.-Teilen Thioharnstoff
wird abgekühlt und anschließend im Vakuum eingeengt, bis eine Auslaufzeit von i9
Sekunden
im Ford-Becher nach DIN 53211 mit 4 mm-Düse- erreicht ist. Nach Zusatz von 0,1 %
Ammonchlorid wird mit der erhaltenen Harzlösung ein Dekorpapier so beharzt, daß
der Harz- -auftrag 120 bits 130 % beträgt und die flüchtigen Bestandteile zwischen
4,5 und 5,0 - liegen. Mit den Dekorfilmen wird beidseitig eine Spanplatte belegt
und mit zwei Hochglanzblechen in eine auf 1400C aufgeheizte Presse eingeschoben.
Nach 10 Minuten Preßzeit bei einem Druck von 5 kp/cm2 wird unter Druckbeibehaltung
abgekühlt. Nach der Entnahme zeigt die Plattenoberfläche einen gleichmäßigen, hohen
Glanz und eine gute Geschlossenheit.
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Beispiel 2 2050 Gew.-Teile Formalin, 36%ig, werden mit wässriger Natronlauge
auf einen pH-Wert von 5,3 eingestellt. Bei Zimmertemperatur werden unter Rühren
495 Gew.-Teile Harnstoff eingetragen. Die Mischung wird in 25 Minuten bis.zum Rückfluß
erhitzt. Nach 40 Minuten Rückflußkochen wird auf 850C abgekühlt, dann werden 536
Gew.-Teile Thioharnstoff und 55 Gew.-eile Harnstoff zugegeben. Nach 10 Minuten werden
157,5 Gew.-eile Melamin zugesetzt. 20 Minuten danach ist bei einer Kondensationstemperatur
von 850C der Hydrophobpunkt erreicht und nach weiteren 10 Minuten beträgt die Fällungszahl
1,2-. Es werden weitere 13,8 Gew.-Teile Thioharnstoff eingetragen und anschließend
die Harzlösung abgekühlt. Im Vakuum wird eo weit eingeengt, bis eine Auslaufzeit
von 18 Sekunden im DIN-Fordbecher (4 mm-Düse) erreicht ist.
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Mit dieser Harzlösung wird ein Dekorpapier so beharrt, daß der Harzauftrag
130 % und die flüchtigen Bestandteile 5,5 ffi betragen. Mit diesen Dekorfilmen wird
beidseitig eine Spanplatte belegt und mit 2 Hochglanzblechen td eine auf 15000 aufgeheizte
Presse eingeschoben. Nach 6 Minuten Preßze,it 2.
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bei einem Druck von 10 kp/cm2 wird unter Druckbeibehaltung
abgekühlt.
Nach der Entnahme zeigt die Plattenoberfläche einen gleichmäßigen, hohen Glanz und
eine sehr gute Geschlossenheit.
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Beispiel 3 810 Gew.-Teile Formalin, 36ig, werden mit wässriger Natronlauge
auf einen pH-Wert von 4,8 eingestellt. Bei Zimmertemperatur worden unter Rühren
195 Gew.-Teile Harnstoff eingetragen. Die Mischung wird in 15 Minuten bis auf 950C
aufgeheizt.
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Nach 40 Minuten Kondensationszeit bei 950C wird auf 900 abgekühlt
und dann werden 21,6 Gew.-Teile Harnstoff und 216,6 Gew.-Teile Thioharnstoff zugegeben.
Bei 900C wird die Kondensation fortgesetzt, bis die Fällungszahl 2,0 beträgt. Zu
diesem Zeitpunkt werden 12,5 Gew.-Teile Thioharnstoff und 12,5 Gew.-Teile Harnstoff
eingetragen und die Harzlösung abgekühlt.
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Im Vakuum wird die Lösung so weit eingeengt, bis eine Auslaufzeit
von 18 Sekunden im DTN-Fordbecher (4 mm-Düse) erreicht ist. Durch Zusatz eines latenten
Härters wird das Harz auf eine Trübungszeit von 4,5 Minuten bei 1400C (im Bombenrohr)
eingestellt.
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Mit dieser Harzlösung wird ein Dekorpapier so beharzt, daß der Harzauftrag
13erz % und die flüchtigen Bestandteile bei 5,6 % liegen. Mit den Dekorfilmen wird
beidseitig eine Spanplatte belegt und mit zwei verchromten Blechen mit Seidenglanzoberflächen
4 Minuten bei 1600C und einem Druck von 8 kp/cm2 verpreßt. Anschließend wird bis
1000C abgekühlt und die Presse geöffnet. Die Oberfläche der Platte zeigt einen gleichmäßigen
Seidenglanz und eine sehr gute Geschlossenheit.
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Beispiel 4 810 Gew.-Teile-Formalin, 36%ig, werden mit wässriger Natronlauge
auf einen pH-Wert von 5,0 eingestellt. Bei Zimmertemperatur
werden
unter Rühren 195 Gew.-Teile Harnstoff eingetragen. Die Mischung wird in 15 Minuten
bis auf 950C erwärmt.
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Nach 40 Minuten Kondensationszeit bei 950C wird auf 900C abgekühlt
und 23 Gew.-Teile Harnstoff und 218 Gew.-Teile Thioharnstoff werden zugegeben. Bei
900C wird weiterkondensiert, bis die Fällungszahl 3,0 beträgt. Es werden dann 11,5
Gew.-eile Harnstoff, 11,5 Gew.-Teile Thioharnstoff und 254 Gew.-Teile eines Melaminharzes
mit einem Molverhältnis von Melamin zu Formaldehyd 1 : 2,0 und einer Wasserfällungszahl
von 1 : 1,5 eingetragen und nach 5 Minuten Kondensationszeit abgekühlt.
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Die Harzlösung wird im Vakuum so weit eingeengt, daß eine Auslaufzeit
von 19 Sekunden im DIN-Pordbecher (4 mm-Düse) erreicht ist. Das Harz wird mit Hilfe
eines latenten Härters auf eine Trübungszeit von 4 Minuten bei 1400C (unter Druck
im Bombenrohr) eingestellt.
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Mit dieser Harzlösung wird ein Dekorpapier so beharzt,-daß der Harzauftrag
bei 135 % und die flüchtigen Bestandteile bei 5,6 % liegen. Eine mit diesem Dekorpapier
belegte Spanplatte wird in eine auf 1600C aufgeheizte Presse mit eingebauten Preßblechen
mit Seidenglanzoberflächen eingeschoben und, 3 Minuten lang bei einem Druck von
8 kp/cm2 verpreßt. Die Platte wird der Presse ohne Rückkühlung entnommen. Die Oberfläche
der Platte zeigt einen gleichmäßigen Seidenglanz und gute Geschlossenheit.
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Die Haftung zur Spanschicht ist sehr gut.