DE2249049C2 - Reaktorkern für schnelle flüssigmetallgekühlte Leistungsreaktoren - Google Patents
Reaktorkern für schnelle flüssigmetallgekühlte LeistungsreaktorenInfo
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Description
25
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Reaktorkern für schnelle flüssigmetallgekühlte Leistungsreaktoren
mit axial getrennten Spalt- und Brutzonen, bestehend aus zahlreichen Brenn- bzw. Brutstäben, die bündelwei- jo
se in Hüllkästen angeordnet sind, die Strömungsleitvorrichtungen enthalten. Diese Hüllkästen dienen zur
Führung des Kühlmittelstromes und ermöglichen eine einstellbare Drosselung des Kühlmittelstromes entsprechend
der radial unterschiedlichen Wärmeentbindung im Reaktorkern. Hüllkästen dieser Art verformen sich
aufgrund von Temperaturdifferenzen und Strahlenbelastung, welche eine Schwellung der Strukturmaterialien
hervorruft, sowie aufgrund von Stützkräften, die sich aus der erforderlichen Eingangsspannung der Hüllkästen
im Kernverband ergeben. Diese Verformungen sind teilweise bleibend und teilweise abhängig von der
momentanen Temperatur. Die Verformungen der Hüllkästen haben naturg3mäß aus kernphysikalischen
Gründen einen Einfluß auf die Reaktivität des Reaktors, weil sich dadurch die Abstände der Brennelemente
ändern, jedoch sind nur die momentanen Effekte von Bedeutung für die Sicherheit der Anlage. Ein an sich
erwünschter negativer Bowing-Koeffizient, der einen Teilbetrag der Reaktivitätsbilanz darstellt, ist z. B. dann
gegeben, wenn die Verbiegung der Hüllkästen durch Temperaturdifferenzen der sich auf einer Speiche
gegenüberliegenden Hüllkastenwände und die Verformungen der Hüllkastenwände aufgrund von Stützkräften
insgesamt bei Temperaturerhöhung eine Verminderung der Reaktivität bewirken.
In der DE-OS 20 10 927 wird bereits ein Brennelement für Reaktoren mit hohem und schnellem
Neutronenfluß angegeben, das aus einem prismatischen, in Abschnitte unterteilten Brennelementkasten und in bo
diesem angeordneten bündeiförmig zusammengefaßten Brennstoffstäben besteht. Diese geteilten Brennelementkästen
sind gegenüber ungeteilten Brennelementkästen wesentlich komplizierter und bei Handhabung
und im Betrieb empfindlicher. In den notwendigen Gelenken sind Spannungskonzentrationen zu erwarten.
Ein negativer Bowingeffekt kann nicht erzielt werden.
In der DE-OS 21 57 502 wird ein Kernbrennstoffelement beschrieben, in dem nicht nur die einzelnen
Brennstäbe sondern auch das gesamte Brennstabbündel innerhalb eines Hüllkastens von schraubenlinienartig
gewickelten Drähten umgeben sind. Diese Drähte dienen beim einzelnen Brennstab ausschließlich als
Abstandshalter, während sie am Umfang des Brennstabbündels ausschließlich einen zusätzlichen Druckverlust
erzeugen ,sollen, damit dort das Kühlmittel nicht schneller fließt als im Inneren des Bündels, so daß sich
dort kein für den Gesamtwirkungsgrad nachteiliges thermisches Ungleichgewicht einstellt. (Siehe Seite 2,
Ende des ersten Absatzes.) Die schraubenlinienförmige Wicklung der Drähte ist sowohl beim einzelnen
Brennstab als auch am gesamten Bündel sehr zweckmäßig für die Anbringung, hat aber dort keinerlei
sirömungsleitende Funktion.
Aus der DE-OS !5 64 219 wie auch aus der DE-OS !7 64 914 sind bereits Leitvorrichtungen im Reaktorkern
bekannt, deren Aufgabe es ist, Temperaturunterschiede des Kühlmittels im Kühlmittelquerschnitt
auszugleichen und damit sowohl unzulässig hohe Temperaturen zu vermeiden als auch den Wirkungsgrad
der Anlage zu verbessern.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist ein Reaktorkern für schnelle flüssigmetallgekühlte Leistungsreaktoren
mit axial getrennten Spalt- und Brutzonen, bestehend aus zahlreichen senkrechten Brenn- und
Brvtstäben, die bündelweise in Hüllkästen angeordnet sind, die Strömungsleitvorrichtungen enthalten, wobei
dieser Reaktorkern einen schwach positiven oder sogar negativen Bowing-Koeffizienten der Reaktivität aufweist
und die mechanischen Beanspruchungen des Kernverbandes gering bleiben.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Reaktorkern nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruchs
gemäß den kennzeichnenden Merkmalen dieses Patentanspruchs ausgebildet. Die Strömungsleitungen sollen
nicht wie in den beiden oben zuletzt angegebenen DE-OS das Temperaturprofil im Hüllkasten vergleichmäßigen,
sondern beim Übergang von der axialen Spaltzur Brutzone das Temperaturprofil gezielt ändern.
Diese Veränderung des Temperaturprofils bewirkt eine berechenbare thermische Rückbiegung der Hüllkästen
oberhalb der Spaltzone. Da die Temperatur- und Strahlenbelastung im Kern in radialer Richtung
abnimmt und damit in den äußeren Hüllkästen der Spaltzone die größten Differenzen auftreten, ist es
zweckmäßig, das Temperaturprofil insbesondere in den äußeren Hüllkästen der Spaltzone jeweils um 180° zu
verdrehen. Die Kanalisierung der Strömungsleitvorrichtungen hat folgenden Grund: Wenn man die Temperaturunterschiede
im Bereich eines Hüllkastens vergleichmäßigen will, so ist es sicher richtig, für eine
Vermischung der unterschiedlich heißen Kühlmittelströme zu sorgen. Wenn man aber wie im vorliegenden
Fall, das Temperaturprofil möglichst exakt verdrehen will, so ist es besser, die heißen und kalten Kühlmittelströme
in solchen Kanälen zu führen, die eine Durchmischung möglichst verhindern.
In spezieller Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die Bündel der Stäbe im Bereich der
Strömungsleitvorrichtung unterbrochen sind. Bei dieser Unterbrechung können die Strömungsleitvorrichtungen,
insbesondere wenn sie kanalisiert sein sollen, wesentlich einfacher hergestellt werden. Diese Unterbrechung
kann durch entsprechende Änderung der Brutstäbe an anderer Stelle ausgeglichen werden, um
negative Auswirkungen auf die Brutrate zu vermeiden.
In spezieller Ausgestaltung der Erfindung wird
vorgeschlagen, daß diese Strömungsleitvorrichtungen nur im Bereich der äußeren Stäbe eines Hüllkastens
angeordnet sind. Durch diese Maßnahme wird nur die Temperatur der Hüllkastenwände verändert, während
die inneren Temperaturen nicht gestört werden.
Die vorgeschlagene Vorrichtung erlaubt es ohne großen Aufwand bei ungeteilten Hüllkästen und
niedrigen mechanischen Beanspruchungen des Kernverbandes rinen Reaktorkern für schnelle flüssigmetall- ίο
gekühlte Leistungsreaktoren mit einem schwach positiven oder sogar negativen Bowing-Koeffizienten zu
erreichen. Die sonst zur Erzielung eines negativen Bowing-Koeffizienten und damit zur Begrenzung der
Spannungen und Verformungen erforderliche Verlängerung der Hüllkästen wird vermindert Diese Lösung
ist unabhängig vom Materialverhalten unter Neutronenbestrahlung, welches noch sehr wenig bekannt ist.
Ein negativer Bowing-Koeffizient ergibt einen negativen
Leistungskoeffizienten, welcher sich günstig auf die Sicherheit der Anlage auswirkt.
Die F i g. 1 bis 6 zeigen ein mögliches Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
F i g. 1 zeigt einen senkrechten Längsschnitt durch ein Brennelement eines erfindungsgemäßen Reaktorkerns
in vereinfachter Darstellung.
F i g. 2 zeigt den Verlauf der Temperatur in zwei sich auf einem Kernradius gegenüberstehenden Hüllkastenwänden
der Fig. 1.
Fig.3 zeigt die freie Temperatur-Biegelinie eines jo
Hüllkastens der Fig. 1.
F i g. 4 zeigt die resultierende Biegelinie.
F i g. 5 zeigt einen Querschnitt durch einen Hüllkasten oberhalb der Spaltzone.
Fig. 6 zeigt die Abwicklung der äußeren kanalisierten
Strömungsleitvorrichtungen etwa über den halben Umfang eines Hüllkastens.
In Fi g. 1 ist Teil 1 ein Brennelementfuß, der in einer
Gitterplatte 2 abdichtend geführt und während des Betriebes um einen kleinen Betrag kippbar gelagert ist. «
Oberhalb dieses Brennelementfußes erstreckt sich das Brennelement, das im wesentlichen aus einem im
Querschnitt sechseckigen Hüllkasten 3 besteht, der zahlreiche Brenn- bzw. Brutstäbe enthält. Diese Brennbzw.
Brutstäbe, sowie die zu ihrer Fixierung im ή Hüllkasten notwendigen Abstandshalter werden hier
nicht näher gezeigt oder beschrieben. Im Bereich 4, der
als Spaltgasraum bezeichnet wird, enthalten die Stäbe
Hohlräisme zur Aufnahme der bei der Kernspaltung frei werdenden Gase. Im Bereich 5, der als axiales Blanket
bezeichnet wird, ist vor allem Brutmaterial in den Stäben enthalten. Im Bereich 6, dem eigentlichen
Reaktorkern, ist in den Stäben Spaltmaterial enthalten. Mit 7 wird eine Strömungsleitvorrichtung bezeichnet,
die in F i g. 5 und 6 näher gezeigt wird. Der Bereich 8, auch als oberes axiales Blanket bezeichnet, enthält
wiederum Brutmaterial. Mit 9 wird eine hier nicht näher beschriebene Mischvorrichtung bezeichnet, die die aus
dem Brenn- bzw. Brutstabbündel austretende Kühlflüssigkeit zwecks Messung der mittleren Austrittstemperatur
vermischen soll. Die Pfeile 10 bzw. 11 deuten die Lage der Stützebenen an, in denen das Brennelement
seitlich gehaltert ist
F i g. 2 zeigt den Verlauf der Temperatur zweier auf einem Kernradius sich gegenüberstehender Hüllkastenwände
eines Brennelementes am Rande der Spaltzone. Dabei zeigt der Linienzug 12 die Hüllkastenwandtemperatur
auf einer Seite, die der Kernmitte am nähsten liegt, während der Linienzug 13 die Temperatur an der
gegenüberliegenden Hüllkastenwand zeigt.
Fig. 3 zeigt die freie Biegelinie 14 eines Hüllkastens,
die aus den beiden Temperaturverläufen 12 und 13 in F i g. 2 berechnet wurde.
Fig. 4 zeigt mit dem Verlauf der Linie die resultierende Biegelinie, die sich aus der freien
Temperaturbiegelinie 14 und der elastischen Biegelinie infolge Rückbiegung in den Einspannebenen 10 und 11
ergibt. Die schraffierte Fläche 16 stellt ein Maß dar für den Bowing-Koeffizienten.
In den F i g. 5 und 6 ist Teil 3 wiederum der Hüllkasten von sechseckigem Querschnitt. An der Innenwand
dieses Hüllkastens 3 ist eine Strömungsleitvorrichtung befestigt, die aus einer zur Hüllkastenwand parallelen
Wand 20, sowie mehreren darauf senkrechten Stegen 21 und 22 besteht. Diese Stege 21 und 22 bestehen
abwechselnd aus kurzen gebogenen Leitschaufeln und aus durchgehenden Kanalwänden. Teil 23 ist einer von
zahlreichen Brenn- bzw. Brutstäben, die hier im Hexagonalmuster angeordnet s nd.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Reaktorkern für schnelle, flüssigmetallgekühlte Leistungsreaktoren mit axial getrennten Spalt- und
Brutzonen, bestehend aus zahlreichen senkrechten Brenn- bzw. Brutstäben, die bündelweise in Hüllkästen
angeordnet sind, die Strömungsleitvorrichtursgen enthalten, dadurch gekennzeichnet,
daß in den in bezug auf die Spaltzone äußeren Hüllkästen (3) oberhalb der Spaltzone (6) in an sich
bekannter Weise kanalisierte Strömungsvorrichtungen (22) vorhanden sind, die die Kühlmittelströmung
an der Hüllkastenwand in Umfangsrichtung verdrehen.
2. Reaktorkern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß diese Strömungsleitvcrrichtungen (22) nur im Bereich der äußeren Stäbe eines Müllkastens
(3) angeordnet sind.
3. Reaktorkern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bündel der Stäbe (23) im Bereich
der Strömungsleitvorrichtungen (22) unterbrochen sind.
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