DE2243365C3 - Selbsttätige Sicherheitsregelung für einen Reaktorkühlkreislauf - Google Patents
Selbsttätige Sicherheitsregelung für einen ReaktorkühlkreislaufInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine selbsttätige Sicherheitsregelung für einen durch eine Umwälzpumpe betriebenen
geschlossenen Primärkühlkreislauf eines Kernreaktors.
Bei geschlossenen Flüssigkeitskreisläufen der bezeichneten Art besteht aus sicherheitstechnischen
Gründen meist die Forderung, daß bei einem starken Abfall des Systemdruckes die Förderung der Umwälzpumpe
sofort aussetzt. Sollte der starke Druckabfall durch ein innerhalb des Kreislaufes vorhandenes Leck
entstanden sein, so würde bei weiterhin fördernder Pumpe die Systemflüssigkeit diesem Leck auch noch
unter Druck zugeführt werden.
Man sah bisher vor, daß bei einem Auftreten derartiger Störfälle die Antriebsmotoren der Pumpen
sofort abgeschaltet wurden. Während jedoch der Druckabfall selbst in Bruchteilen einer Sekunde erfolgt,
beträgt die Auslaufzeit einer Kreiselpumpe bis zu mehreren Minuten. In dieser Zeit wird aber von der
Pumpe noch Flüssigkeit gefördert und dem Leck zugeführt. Wegen der Ernsthaftigkeit der bei Kühlkreisläufen
von Kernreaktoren entstehenden Gefahren kann ein solchermaßen bewirkter Ausfluß von zusätzlichen,
nennenswerten Mengen der Systemflüssigkeit nicht hingenommen werden.
Durch die Anordnung von Schnellschlußarmaturen
wurde es möglich, den Förderstrom bei auftretenden Störungen in kurzer Zeit zu unterbrechen. Diese
aufgrund der zu fordernden kurzen Schließzeiten sehr aufwendigen Armaturen bergen allerdings wegen des zu
ihrer Betätigung notwendigen Steuersystems zusätzliehe Unsicherheitsfaktoren.
Ein Aufsatz in der Zeitschrift »Kernenergie«, 7. Jahrgang, Heft 2/1964, befaßt sich auf den S. 88 bis 95
mit dem Übergangsverhalten von Kühlmittel und Umwälzpumpen bei Druckwasserreaktoren und Ausfall
der Pumpen. Ausgangspunkt bei diesem sehr speziellen Problem bildet eine intakte, durch Schieber absperrbare
Kühlschleife, in der die Umwälzpumpe ausfällt. Nicht angesprochen wird jedoch das Problem, das sich stellt,
wenn bei laufender Umwälzpumpe ein Leck in den Rohrleitungen auftritt und radioaktive Flüssigkeit unter
Druck ausströmt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem starken Druckabfall in einem geschlossenen Primärkühlkreislauf
eines Kernreaktors eine weitere Förderung der darin angeordneten Umwälzpumpe unter
Vermeidung zusätzlicher von Steuer- oder Betätigungssystemen abhängiger Einrichtungen zu unterbinden.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine selbsttätige Sicherheitsregelung für einen Kühlkreislauf
entsprechend dem Gattungsbegriff so gelöst, daß die im Betriebspunkt kavitationsfrei arbeitende
Umwälzpumpe derart ausgelegt ist, daß sie bei einem starken Druckabfall im Kühlkreislauf in Vollkavitation
übergeht und dadurch die Fördermenge auf wenige Prozent der Betriebsfördermenge reduziert. Damit wird
erreicht, da3 praktisch verzögerungsfrei zu dem Druckabfall im System die Umwälzpumpe ihre Förderfunktion
aufgibt. Die Umwälzpumpe übt also zusätzlich zu ihrer normalen Förderfunktion eine sich bei Bedarf
selbsttätig einstellende Schaltfunkticn aus. Zusätzliche, diesen Vorgang einleitende Steuervorrichtungen sind
nicht erforderlich. Dem wesentlichen Mangel der bisherigen Konstruktionen, daß aufgrund des Schließzeitraumes
der Sicherheitsarmatur und der abgeschalteten, aber noch auslaufenden Pumpe die Kühlflüssigkeit
dem Leck unter Druck zugeführt wird, ist damit abgeholfen. Durch den vorteilhaften, aufgrund der
Vollkavitation bewirkten verzögerungsfreien Abschaltvorgang erfolgt nicht nur kein Antrieb auf den
Primär-Kühlkreislauf, sondern es wird der noch zirkulierenden Flüssigkeit eine sofortige Sperre entgegengestellt.
Zwar sind kavitierende Kreiselpumpen bekannt, jedoch handelt es sich hierbei um ganz andere Probleme
und auch Ausführungen. Beispielsweise beschreibt J. Y. Karrasik, »Centrifugal Pumps«, 1960, S. 214/215,
eine in einen offenen Kreislauf eingesetzte Kondensatpumpe, bei der infolge Kavitation eine Selbstregelung
des Förderstromes erfolgt. Die Menge wird dabei in Abhängigkeit von dem anfallenden Kondensat durch
mehr oder weniger starke Kavitation geregelt. Demzufolge muß eine derartige Pumpe einen anderen Aufbau
besitzen und die einzelnen Bauteile müssen entsprechend ausgebildet sein.
Bei der erfindungsgemäßen selbsttätigen Sicherheitsregelung läuft die Umwälzpumpe im Betriebspunkt
kavitationsfrei. Der für den Eintritt der Kavitation maßgebende erforderliche Gesamthaitedruck der Pum-
pe ist im Betriebspunkt niedrig gehalten. Außerhalb des Betriebspunktes dagegen steigt der erforderliche
Gesamthaitedruck stark an. Der Anstieg erfolgt in Richtung Teillast, wenn zu erwarten ist, daß die
Umwälzpumpe im Slörfalle in Teillastbetrieb geht. 1st jedoch zu erwarten, daß die Pumpe bei einer Störung in
Überlastbetrieb geht, so hat der Anstieg des erforderlichen Gesamthaitedruckes in Richtung Überlast zu
erfolgen. Ein Anstieg in beiden Richtungen muß vorgesehen werden, wenn nicht mit Sicherheit vorausgesagt
werden kann, in welchen Lastpunkt die Pumpe im Störfalle laufen wird. Der über dem Föroerstrom
aufgetragene Verlauf der erforderlichen Haltedruckhöhe weist im zuletzt genannten Fall ein Minimum auf, was
insbesondere dann vorteilhaft ist, wenn der Druckabfall nicht sofort in voller Höhe oder nicht in sehr kurzer Zeit
eintritt, wie es z. B. bei einem kleinen 1 eck der Fall iu.
Die Erfindung sieht zwei verschiedene Mittel zur Durchführung der selbsttätigen Sicherheitsregelung
vor: erstens eine Beeinflussung des Verlaufes der erforderlichen Gesamthaltedruckhöhe der Umwälzpumpe
über den gesamten Fördermengenbereich und zweitens eine Beeinflussung der vor der Umwälzpumpe
vorhandenen Gesamthaltedruckhöhe. Beide Mittel können einzeln oder zusammen angewendet werden.
Eine Beeinflussung des Verlaufes der erforderlichen Gesamthaltedruckhöhe kann durch eine geeignete
Wahl des Eintrittswinkels und des Eintrittsdurchmessers des Kreiselpumpenlaufrades erfolgen. Weiterhin kann
ein dem Laufrad vorgeschaltetes Vorleitrad vorgesehen werden, das in der Zuströmung einen Gleich- bzw.
Gegendrall erzeugt. Statt der Verwendung eines Vorleitrades können auch die in der Zuströmung meist
ohnehin vorhandenen Leilbleche an ihren Enden abgebogen werden.
Eine Beeinflussung der vor der Pumpe vorhandenen Gesamthaltedruckhöhe kann beispielsweise dadurch
geschehen, daß im Störfalle die häufig vorhandene Zufuhr unterkühlten Fördermediums vor der Pumpe
unterbrochen wird.
Claims (7)
1. Selbsttätige Sicherheitsregelung für einen durch eine Umwälzpumpe betriebenen geschlossenen
Primär-Kählkreislauf eines Kernreaktors, dadurch gekennzeichnet, daß die im Betriebspunkt kavitationsfrei arbeitende Umwälzpumpe
derart ausgelegt ist, daß sie bei einem starken Druckabfall im Kühlkreislauf in Vollkavitation
übergeht und dadurch die Fördermenge auf wenige Prozent der Betriebsfördermenge reduziert.
2. Sicherheitsregelung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zur Beeinflussung des
Verlaufes der erforderlichen Gesamthalledruckhöhe der Umwälzpumpe über den gesamten Fördermengenbereich
vorgesehen sind.
3. Sicherheitsregelung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Beeinflussung des Verlaufes
der erforderlichen Gesamthaltedruckhöhe der Umwälzpumpe Eintrittswinkel und Eintrittsdurchmesser
des Kreiselpumpenlaufrads dem geforderten Zweck entsprechend ausgebildet sind.
4. Sicherheitsregelung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Beeinflussung des Verlaufes
der erforderlichen Gesamthaltedruckhöhe der Umwälzpumpe ein dem Kreiselpumpenlaufrad vorgeschaltetes
Vorleitrad vorgesehen ist, das in der Zuströmung einen Gleich- bzw. Gegendrall erzeugt.
5. Sicherheitsregelung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Beeinflussung des Verlaufes
der erforderlichen Gesamthaltedruckhöhe der Umwälzpumpe zur Führung der Zuströmung vorgesehene
Leitbleche an ihren Enden abgebogen sind.
6. Sicherheitsregelung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zur Beeinflussung der
vor der Umwälzpumpe vorhandenen Gesamthaltedruckhöhe vorgesehen sind.
7. Sicherheitsregelung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Beeinflussung der vor der
Pumpe vorhandenen Gesamihaltedruckhöhe eine vor der Umwälzpumpe erfolgende Zufuhr unterkühlten
Fördermediums bei starkem Druckabfall im Kühlkreislauf unterbrochen wird.
Priority Applications (4)
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DE2243365A DE2243365C3 (de) | 1972-09-02 | 1972-09-02 | Selbsttätige Sicherheitsregelung für einen Reaktorkühlkreislauf |
US05/394,210 US4073595A (en) | 1972-09-02 | 1973-09-04 | Method and means for abruptly terminating the flow of fluid in closed fluid circulating systems of nuclear reactor plants or the like |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
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DE2243365A1 DE2243365A1 (de) | 1974-03-28 |
DE2243365B2 DE2243365B2 (de) | 1976-09-23 |
DE2243365C3 true DE2243365C3 (de) | 1979-02-22 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE2243365A Expired DE2243365C3 (de) | 1972-09-02 | 1972-09-02 | Selbsttätige Sicherheitsregelung für einen Reaktorkühlkreislauf |
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1972
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1973
- 1973-09-04 US US05/394,210 patent/US4073595A/en not_active Expired - Lifetime
Also Published As
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