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Wesentlich komplizierter gestaltet sich der Abziehvorgang, wenn das
Bauteil nicht durch Löten mit einem Träger verbunden ist, sondern vielmehr durch
mechanische Rastmittel in einer Bauteileaufnahme eines Trägers verrastet ist. Es
besteht hierbei insbesondere die Schwierigkeit, daß diese Rastmittel sehr klein
sind und an meist schlecht zugänglichen Stellen liegen und daß das Bauteil derart
in der schacht-oder wannenförmigen Bauteileaufnalne versenkt ist, daß es manuell
kaum erfaßt werden kann. Zum Abziehen derartiger Bauteile bedient man sich deshalb
einfacher haken- oder stiftförmiger Handwerkzeuge, die jedoch nicht geeignet sind,
die Verrastung zu lösen und gleichzeitig eine Zugkraft auf das Bauteil auszuüben.
Man ist deshalb meist doch gezwungen, beim Abziehen solcher Bauteile zusätzlich
zu den
einfachen Handwerkzeugen zum Erfassen und zum Lösen des Bauteils
die unbewaffnete Hand zu Hilfe zu nehmen. Bei einer solchen mühsamen Handhabung
kommen nicht selten Verletzungen vor.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zum Abziehen von im Träger verrasteten Bauteilen zu schaffen und so auszugestalten,
daß unabhängig von der Form und Größe des Bauteils und der Rastmittel sämtliche
Vorgänge, die zum Abziehen des Bauteils notwendig sind, durch mechanische Teile
einer einzigen Vorrichtung durchgeführt werden können.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch jeweils paarweise
zusammenwirkende und entgegen einer Federkraft zangenartig gegeneinander bewegbare
Druckschenkel für die Entrastung des Bauteils und durch wenigstens einen federnden,
einen Haken aufweisenden und um 900 gegenüber den Druckschenkeln versetzt angeordneten
Ziehschenkel, welcher sich beim Aufsetzen der Vorrichtung auf das Bauteil an einer
Kante dieses Bauteils selbsttätig verhakt und relativ zu den Druckschenkeln in ihrer
Längsrichtung federnd bewegbar ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt demnach mechanische Teile
sowohl für die Entrastung des Bauteils als auch für das Herausziehen des Bauteils
aus seinem Träger. Dabei erfolgt eine der für das Abziehen erforderlichen Funktionsbewegungen,
nämlich das Erfassen des Bauteils selbsttätig beim Aufsetzen der Vorrichtung auf
das Bauteil. Der zweite Vorgang zum Abziehen des Bauteils, nämlich das Entrasten
erfolgt durch manuellen oder maschinellen Druck auf die zangenartig zusammenwirkenden
Druckschenkel, welche bewirken, daß die Rastnasen des Bauteils außer Eingriff der
Rastlöcher des Trägers gebracht werden. Sämtliche Funktionsteile sind in einer einzigen,
leicht zu handhabenden Vorrichtung vereinigt. Durch das Zusammenwirken der Druck-
und Ziehschenkel wird die Abziehprozedur gegenüber der bisherigen Praxis wesentlich
vereinfacht und weitgehend mechanisiert, d. h. von der Geschicklichkeit und Kraft
der Bedienungsperson weitgehend unabhängig gemacht. Insbesondere ist man dadurch
bei der Konzeption von Bauteil und Träger, wie von Schaltungs- oder Verdrahtungsträger
z. B.
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für Fernsprechverteileranlagen etwa hinsichtlich der Miniaturisierung
und Komprimierung von Bauteil und Träger an keine durch Hantierungsfragen bestimmten
Grenzen mehr gebunden.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gegeben, daß
im Bereich der freien Enden der Druckschenkel Anschläge angeordnet sind, die beim
Aufsetzen der Vorrichtung auf das Bauteil sich an einer Begrenzungskante der Bauteileaufnahme
oder des Bauteils abstützen und daß der Abstand dieser Anschläge von den Haken dem
Abstand der Rastlöcher von der genannten Begrenzungskante entspricht.
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Dadurch wird die Handhabung der Vorrichtung wesentlich erleichtert,
indem beim Aufsetzen der Vorrichtung auf das Bauteil sich die freien Enden der Druckschenkel,
die mit Haken versehen sein können, automatisch im Bereich der Rastmittel zu liegen
kommen.
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Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung wird die Herstellung
und die Handhabung der Vorrichtung dadurch vereinfacht, daß sowohl die Druckschenkel
als auch die Ziehschenkel durch die freien Schenkelpaare von U-förmigen, federnden
Biegeteilen gebildet sind und daß sie, um 900 gegeneinander versetzt, im Bereich
der die Schenkelpaare verbindenden Stege miteinander verbunden sind.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung sind an den freien Enden
der Druckschenkel in der Ebene der Schenkelflächen verlaufende Zentrierschrägen
vorgesehen, die sich beim Aufsetzen der Vorrichtung auf das Bauteil an Kanten der
Bauteileaufnahme, die den Rastlöchern benachbart sind, die Enden der Druckschenkel
gegenüber den Rastlöchern zentrierend, abstützen. Damit wird letztlich sichergestellt,
daß sich mit dem Aufsetzen der Vorrichtung auf das Bauteil die freien Enden der
Druckschenkel genau über den zu betätigenden Rastnasen des Bauteils befinden. Eine
fehlerhafte Handhabung der Vorrichtung ist dadurch fast unmöglich gemacht.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung besitzt der die
Ziehschenkel miteinander verbindende Steg eine derartige freie Federlänge, daß die
Ziehschenkel relativ zu den Druckschenkeln in ihrer Längsrichtung federnd bewegbar
sind. Nach dem Anschlagen der Druckschenkel bzw. deren Anschläge an der Begrenzungskante
des Trägers werden die federnden Ziehschenkel noch so weit relativ gegenüber den
Druckschenkeln bewegt, bis sie unter Vorspannung sich am Bauteil verhaken. Mit dem
Lösen der Rastverbindung ziehen die vorgespannten Ziehschenkel das Bauteil automatisch
aus der Bauteileaufnahme mehr oder weniger weit heraus. Das nun frei liegende Bauteil
kann weiter mit der Vorrichtung oder von Hand entfernt werden.
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Eine andere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht
darin, daß wenigstens zwei federnde Druckschenkel in einem Hohlkörper gelagert sind
und mit ihren freien Enden aus dem Hohlkörper herausragen und daß im Hohlkörper
ferner eine Kulisse verschiebbar gelagert ist, welche beim Aufsetzen der Vorrichtung
auf das Bauteil an diesem Bauteil anschlägt und durch anschließendes Weiterschieben
des Hohlkörpers mittels Gleitschrägen die freien Enden der Druckschenkel gegeneinander
bewegt. Der Hohlkörper dient gleichzeitig auch der Lagerung des oder der Ziehschenkel.
Durch die vorgenannte Ausgestaltung der Vorrichtung wird erreicht, daß die zangenartige
Bewegung der Druckschenkel durch eine einfache Schubbewegung des Hohlkörpers in
Richtung des abzuziehenden Bauteils veranlaßt wird.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den in der Zeichnung
dargestellten und nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen. Es zeigen F i
g. 1 und 2 eine erfindungsgemäße Vorrichtung, welche auf ein abzuziehendes Bauteil
aufgesetzt ist, in zwei unterschiedlichen Betätigungsstellungen, Fig.3 eine erfindungsgemäße
Vorrichtung anderer Ausführungsform und F i g. 4 eine Schnittansicht der Vorrichtung
gemäß Fig. 3 nach der Schnittlinie A-B.
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In den F i g. 1 und 2 ist mitl ein sogenannter Schaltstreifen bezeichnet,
welcher einen Träger für ein im Ausführungsbeispiel elektrisches Bauteil 2 darstellt.
Dieser Träger 1 besitzt eine etwa schachtförmige Bauteileaufnahme 3, in welche das
T-förmige, aus Kunststoff gebildete und mit elektrischen Anschlüssen 4 bestückte
Bauteil 2 eingeschoben und darin verrastet ist. Hierfür bestizt das Bauteil 2 federnde
Rastnasen5, während an den gegenüberliegenden Wandungen der Bauteileaufnahme3 jeweils
paarweise
gegenüberliegende Rastlöcher 6 vorgesehen sind. In Nähe der Rastlöcher 6 besitzt
der Träger 1 jeweils paarweise parallel zueinander verlaufende Kanten 7, die Nuten
8 begrenzen. Wie in Fig. 1 gezeigt, verrasten die federnden Rastnasen 5 in den Rastlöchern
6, wenn das Bauteil vollständig in die Bauteileaufnahme 3 eingeschoben ist.
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Mittels der nachstehend beschriebenen Vorrichtungen soll die letzterwähnte
Verrastung gelöst und das Bauteil 2 von dem Träger 1 in Richtung der Pfeile 9 abgezogen
werden können.
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Die in den Fig.1 und 2 gezeigte zangenartige Vorrichtung besitzt
vier Druckschenkel 11, die jeweils paarweise zangenartig zusammenwirken und Federeigenschaften
besitzen. Diese Druckschenkel 11 sind Bestandteil eines U-förmigen Biegeteils 12
mit einem die Druckschenkel 11 miteinander verbindenden Steg 13. Die Druckschenkel-Paare
besitzen voneinander einen Abstand, der etwas geringer ist als die Länge des abzuziehenden
Bauteils 2. Die beschriebene Vorrichtung besitzt ferner zwei Ziehschenkel 14, die
wiederum Bestandteil eines U-förmigen Biegeteils 15 sind und die durch einen Steg
16 miteinander verbunden sind. Die beiden Biegeteile 12 und 15 sind derart ineinander
verschachtelt, daß die Ziehschenkel 14 gegenüber den Druckschenkeln 11 um 900 versetzt
sind: Im Bereich der mittleren Stegabschnitte sind die Biegeteile 12 und 15 z.B.
durch Verschweißen miteinander fest verbunden.
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Der Steg 16 des Biegeteils 15 besitzt beidseitig des Steges 13 eine
derartige freie Federlänge, daß die Ziehschenkel 14 in ihrer Längsrichtung, also
in Gegenrichtung zum Pfeil 9, etwa um 5 mm relativ zu den Druckschenkeln 11 federnd
bewegt bzw. manuell gedrückt werden können. Die Ziehschenkel 14 besitzen an den
Schenkelenden gegeneinander und gegen das Bauteil 2 gerichtete Haken 17, von denen
in den F i g. 1 und 2 nur einer sichtbar ist. Mit dem Aufsetzen der Vorrichtung
auf das Bauteil 2 bzw. mit dem federnden Bewegen der Ziehschenkel 14 verrasten diese
Haken 17 selbsttätig an Begrenzungskanten des Bauteils 2 oder wie im Ausführungsbeispiel
an besonderen rippenartigen, Auflaufschrägen aufweisenden Kanten 18 an beiden Seiten
des Bauteils 2.
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Die in Richtung der Pfeile 19 zangenartig zusammendrückbaren Druckschenkel
11 besitzen an den freien Schenkelenden paarweise gegeneinander und gegen das Bauteil
2 gerichtete Haken 20, welche so bemessen sind, daß sie mit Spiel in die Rastlöcher
6 der Bauteileaufnahme3 einführbar sind. Im Bereich dieser freien Schenkelenden
sind ferner durch Einschnittkanten gebildete Anschläge 21 vorgesehen, die einen
Abstand von den Haken 20 besitzen, welcher dem Abstand der Rastlöcher6 von einer
Begrenzungskante 22 des Trägers 1 etwa entspricht. Bis zu diesen Anschlägen 21 kann
die Vorrichtung auf das Bauteil 2 aufgesetzt werden, wobei in der Ebene der Flächen
der Druckschenkel 11 verlaufende Zentrierschrägen 23 an den Kanten7 entlanggleiten
und dafür sorgen, daß in der Endstellung der Vorrichtung (Fig.1) die Haken 20 sich
genau über den Rastnasen 5 befinden.
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Die beschriebene Vorrichtung wird auf das Bauteil 2 aufgesetzt, bis
die Anschläge 21 an der Begrenzungskante 22 des Trägers 1 anschlagen. Nun werden
die Ziehschenkel 14 federnd in derselben Richtung (Gegenrichtung des Pfeiles 9)
weitergedrückt, bis deren Haken 17 an den Kanten 18 des Bauteils 2 selbsttätig verrasten.
Darauf werden die Druckschenkel 11 in Richtung der Pfeile 19 zangenartig zusammengedrückt,
die Verrastung (RastnasenS - Rastlöcher 6) wird aufgehoben und die vorgespannten
Ziehschenkel 14 ziehen selbsttätig das Bauteil2, im Beispiel um 5 mm aus der Bauteileaufnahme3
heraus. Diese gelöste Stellung des Bauteils 2 ist in Fig.2 gezeigt. Das nun gelöste
Bauteil 2 kann in einfacher Weise mittels der Vorrichtung oder von Hand völlig von
dem Träger 1 entfernt werden.
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In F i g. 3 ist wiederum das in dem Träger 1 verrastete Bauteil 2
gezeigt. Die in den F i g. 3 und 4 dargestellte Vorrichtung zum Abziehen dieses
Bauteils 2 besitzt einen als Handgriff ausgeführten Hohlkörper 24, der nach einer
Seite hin offen ist. Der Hohlraum dieses Hohlkörpers 24 ist durchsetzt durch einen
Steg 25, in welchen ein U-förmiges Biegeteil 26 mit seinen zwei frei federnden Druckschenkeln
27 verbindenden Steg eingebettet ist. In dem vorgenannten Hohlraum geführt und entgegen
der Kraft einer Druckfeder 28 relativ verschiebbar ist eine Kulisse 29, die durch
eine Aussparung 30 den Steg 25 umgreift und aus dem Hohlkörper 24 herausragt. Die
hakenartig abgewinkelten freien Enden 31 der Druckschenkel 27 ragen geringfügig
uber die Anschlagkante 32 hinaus. Im Bereich dieser Anschlagkante 32 sind Gieitschrägen
33 vorgesehen, die etwa in gleichem Maße abgewinkelt sind wie die Enden der Druckschenkel
27. Im Bereich der Anschlagkante 32 besitzt die Kulisse 29 ferner Einschnitte für
die Anschlüsse 4. Wird nun die beschriebene Vorrichtung auf das Bauteil 2 aufgesetzt,
so schlägt zunächst die Anschlagkante 32 der Kulisse 29 am Bauteil 2 an. Durch Weiterbewegen
des Hohlkörpers 24 in derselben Richtung werden die Druckschenkel 27 in Druckrichtung
bewegt, wobei sie durch die Gleitschrägen 33 in Richtung der Rastnase des Bauteils
2 bewegt werden und diese aus der Verrastung lösen. Gleichzeitig wird ein seitlich
am Hohlkörper 24 befestigter Ziehschenkel 34 in Eingriff mit der Kante 18 des Bauteils
2 gebracht, wonach dieses Bauteil 2 in einfacher Weise aus der Bauteileaufnahme
herausgezogen werden kann.
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Selbstverständlich lassen sich sämtliche Funktionsbewegungen der
vorbeschriebenen Vorrichtungen maschinell durchführen.