DE2240795C3 - Verfahren und Vorrichtung zum Stranggießen von Bändern aus Kupfer, Kupferlegierungen oder Zinkaluminiumlegierungen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Stranggießen von Bändern aus Kupfer, Kupferlegierungen oder ZinkaluminiumlegierungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stranggießen von Bändern aus Kupfer, Kupferlegierungen oder
Zinkaluminiumlegierungen in einer ofenabhängigen Stranggießkokille, deren oberer Teil beheizt und deren
unterer Teil gekühlt wird und bei dem der Strang intermittierend abgezogen wird sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens,
Ein bekanntes Verfahren dieser Art (DT-OS 14 33 057) ermöglicnt die Fertigung von Guß mit
verhältnismäßig geringer Querschnittsfläche wie zylindrische Stäbe mit einem Durchmesser von etwa einem
halben Zoll bis drei Zoll, wobei es darauf ankommen soll, daß alle Erstarrungswärme in einem verhältnismäßig
niedrigen Fluß in einem sich an den unteren gekühlten Teil der Kokille anschließenden ungekühlten
Teil abgeleitet wird.
Außerdem ist bei der Vorrichtung zur Durchführung des vorgenannten bekannten Verfahrens (DT-OS
14 33 037) eine schwimmende Scheibe 32 vorgesehen, die auf dem Vorrat an geschmolzenem Metall
schwimmt, um unerwünschte Verwirbelung bei der Einspeisung geschmolzenen Metalles zu verhindern,
während eine den Vorratsraum für das geschmolzene Metall nach unten abgrenzende feste Scheibe mit einer
kleinen öffnung einen Vorrat von nicht verwirbeltem,
gasfreiem geschmolzenem Metall aufrechterhält.
Bisher ist man in Fachkreisen der Meinung, daß das Problem, schmale, dünne Bänder aus Kupfer, Kupferlegierungen
oder Zinkaluminiumlegierungen mit befriedigender Qualität zu gießen, bis heute nicht gelöst sei.
Demgegenüber ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten Gattung so auszugestalten,
daß Bänder aus Kupfer, Kupferlegierungen oder Zinkaluminiumlegierungen schnell bei guter Qualität so
dünn vergossen werden können, daß die Bänder ohne weitere Behandlung direkt kalt gewalzt werden können.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Schmelze im Erstarrungsbereich
ruhiggehalten wird, daß mit einem steilen Temperaturgradienten abgekühlt wird, daß der Erstarrungsbereich
im gekühlten Kokillenteil gehalten wird, daß die Kühlflüssigkeit in Strangauszugsrichtung entlang dem
gekühlten Kokilienteil geführt wird und daß der Strang mit einer mittleren Abzugsgeschwindigkeit von 25 bis
150 cm/min abgezogen wird.
Es ist zwar in Verbindung mit anderen Metallen beim Stranggießen in ofenabhängigen Kokillen bekannt, die
Erstarrung des geschmolzenen Metalls so zu führen, daß das geschmolzene Metall im Kokillenoberteil, der nicht
gekühlt ist und der zumindest durch den Tiegel beheizt wird, flüssig gehalten wird und erst im Kokillenunterteil
auf Solidustemperatur abgekühlt wird, während der Erstarrungsbereich in dem Kokillenunterteil auf einem
vorgewählten Niveau gehalten wird. Jedoch werden mit diesem Verfahren zylinderförmige Güsse hergestellt,
während der Kokillenteil mittels einer wassergekühlten Ummantelung abgekühlt wird, so daß nur ein relativ
flacher Temperaturgradient möglich ist.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin,
daß die hergestellten Bänder optimale Oberflächen aufweisen und unmittelbar während des Gießvorganges
nach der Abkühlung zu einer Rolle aufgerollt werden
können.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die Bänder mit einer so geringen
Dicke gegossen werden können, daß sie unmittelbar ohne weitere Wärmebehandlung kaltgewalzt werden
können.
Außerdem ist ein Vorteil der Erfindung darin zu sehen, daß die Bänder mit im Vergleich zu anderen
Verfahren wesentlich höherer Geschwindigkeit gegos sen werden können. In Verbindung mit einer industriell
betriebenen Anlage konnten dünne, aufrollbare und kaltwalzungsfähige Bänder mit einem Gesamtgewicht
von mehr als 3000 kg in einer Stunde hergestellt werden.
Überdies ergibt sich bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens insofern ein beachtlieher
Vorteil als bei Einhaltung der erfindungsgemäßen Vorschriften für den Kanal der Stranggießkokille eine
hohe Lebensdauer erreicht wird, da jeweils ..ur dann der Strang relativ zur Kokille bewegt wird, wenn der
erstarrte Teil sich durch Schrumpfen von der Kokillenwand abgehoben hat.
Schließlich ist noch als wesentlicher Vorteil anzuführen, daß sich als Endprodukt Bänder mit einer
ausgesprochen feinen MikroStruktur ergeben, in welchen die Legierungsanteile optimal gleichmäßig verteilt
sind.
Es ist offensichtlich entgegen der bisherigen Auffassung der Fachwelt doch möglich, dünne, ohne weitere
Wärmebehandlung unmittelbar kaltwalzungsfähige und während des Gießbetriebes aufrollbare Bänder mit
optimalen Oberflächen und feiner MikroStruktur in Verbindung mit hohen Geschwindigkeiten zu gießen,
wenn die erfindungsgemäß vorgeschriebenen Maßnahmen gemeinsam beachtet werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen definiert.
Eine bevorzugte Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch
aus, daß die Stranggießkokille aus einem durch das vergossene Metall nicht benetzbaren Werkstoff besteht,
daß der Kokillenoberteil in direkter Verbindung mit dem Inneren des Tiegels steht, daß Einrichtungen zum
direkten Aufbringen der Kühlflüssigkeit von außen auf den Kokillenunterteil vorgesehen sind und daß die
Abzieheinrichtung für das Metallband schrittweise antreibbar ist.
Beim Betreiben dieser Vorrichtung ist in Verbindung mit dem direkten Aufbringen der Kühlflüssigkeit darauf
zu achten, daß diese mit einem derartigen Druck und in einer derartigen Menge aufgebracht wird, daß das
sogenannte »Leydenfrost'sche Phänomen«, nämlich die Bildung einer Dampfschicht zwischen der Kühlflüssigkeit
und der äußeren Oberfläche der Stranggießkokille vermieden wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der vorstehend definierten Vorrichtung sind in den Unteransprüchen
definiert.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung beispielsweise beschrieben; in dieser zeigt
schematisch:
F i g. 1 eine teilweise geschnittene perspektivische
Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und
Fig.2 einen Vertikalschnitt durch eine bevorzugte
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Nach den Fig. 1 und 2 ist eine Stranggießkokille 5 vorgesehen, deren Oberteil 6 mit dem Boden eines
Tiegels 10 in der Weise verbunden ist, daß dort eine direkte Verbindung zwischen den beiden Teilen besteht
und daß das geschmolzene Metall ti direkt vom Tiegel
10 in die Stranggießkokille 5 strömt.
Das geschmolzene Metall wird einfach durch eine Abwärtstülle 15 (F i g. 2) in den Tiegel eingeführt oder
eingegossen. Der Tiegel ist in eine Isolierwand 16 gekleidet, um eine bessere Steuerung der Temperatur zu
erreichen und er wird durch Brenner 12, 13 auf eine gewünschte Temperatur erwärmt. Ein Abflußloch 14 ist
zum Ablassen des Metalls aus dem Tiegel am Ende des Gießvorgangs vorgesehen. Der Bodenteil 17 des Tiegels
besteht aus einem hochleitfähigen wärmebeständigen Werkstoff, so daß die Temperatur des Oberteils 6 der
Stranggießkokille so dicht wie möglich an die des vorgewärmten Tiegels herangebracht werden kann.
Das Oberteil 6 der Stranggießkokille 5 ist unmittelbar mit dem Bodenteil des Tiegels verbunden, so daß das
geschmolzene Metall direkt in die Stranggießkokille eingeführt werden kann. Am obersten Teil dieses
Oberteils 6 ist eine Dichtung 8 vorhanden, um eine sich leicht verjüngende Wirkung zu erzielen und um sowohl
die Strömung des Metalls zu erleichtern als auch um zu verhindern, daß das geschmolzene Metall in die
Zwischenfläche zwischen Stranggießkokille und Tiegel eindringt. Thermoelemente 9 sind vorgesehen, um die
Temperatur in verschiedenen Ebenen innerhalb der Stranggießkokille zu messen und, falls erforderlich, in
gewünschter Weise einzustellen.
Die Stranggießkokille 5 ist an ihrem unteren Ende durch Metallplatten 18 und 19 abgestützt. Unter der
Platte 18 ist eine Kammer 22 vorhanden, in welche durch Wasserrohre 23 Kühlwasser eingeführt wird. Von
dieser Kammer 22 strömt das Kühlwasser durch einen Kanal 24 in Richtung auf und gegen die Wände des
unteren Teils 7 der Stranggießkokille und trifft dann direkt auf das aus der Stranggießkokille austretende
Metallband 25 auf. Der Wasserstrom zu jedei Seite der Stranggießkokille ist getrennt gesteuert, um ein
Optimum an Wärmetausch für jede Seite des gegossenen Bandes zu erreichen. Eine Dichtung 20 ist zwischen
der Platte 18 und der Wand des Teils 7 der Stranggießkokille vorhanden, um das Eindringen von
Wasser in den ggf. dazwischen vorhandenen Spalt /u verhindern. Das Metallband 25 wird in vorbestimmter
Folge durch Wa-zen 26 und 27 abgezogen.
Nach Fig. 1 ist die Platte 19 selbst von einer Anordnung getragen, die ein Paar aus zwei Teilen 29
und 30 bestehender Schwimmteile 28, Kugellager 31, Plattformen 32, an jeder Ecke Ständer 33 und Stützteile
34 aufweist.
Da die Stranggießkokille ungeschmiert ist. erfolgt das
Abziehen mittels der Walzen 26,27 intermittierend, Das Stoppen des Stranges erfolgt über eine ausreichende
Zeit, während der sich die erkaltende Haut in Richtung auf das Zuführende der Stranggießkokille über eine
Länge entwickelt, die gleich der darauf folgenden Abzugsamplitude ist. Die Zykluszeit eines Halteschrittes
und eines Vorschubschrittes liegt normalerweise zwischen zwei und acht Sekunden. Infolge der Tatsache,
daß die Haut des Stranges sich selbst von der Wand der Stranggießkokille fast sofort nach dem »Einfrieren«
löst, ist die Notwendigkeit der Schmierung beseitigt und es besteht nur die Forderung nach einem nicht
benetzbaren Werkstoff, der für das Kühlmittel undurchdringlich ist.
Durch die direkte Kühlung ergibt sich infolge des sehr rapiden Abschreckprozesses eine feine MikroStruktur,
die eine bemerkenswert gleichmäßige Verteilung der Legierungsanteile und sekundäre und tertiäre Phasen
bewirkt. Diese sehr feine und gleichmäßige Struktur des Bandmetalls, das in Kombination mit der Geometrie
eines dünnen Bandes erreicht wird, ermöglicht die Verwendung von sehr kurzen Wärmebehandlungen
zum Verändern der Eigenschaften von Legierungen wie hochzinnhaltige Bronze, tx/ß Messing und Nickel-Silber.
Das Ergebnis dieser Qualität ist, daß kontinuierliche nachfolgende Wärmcbehandlungsprozesse unmittelbar
auf den Gießvorgang folgend technisch möglich sind, wie ein kontinuierliches Nachglühen für eine bessere
Qualitätskontrolle über die gesamte Länge des Bandes.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (10)
1. Verfahren zum Stranggießen von Bändern aus Kupfer, Kupferlegierungen oder Zinkaluminiumlegierungen
in einer ofenabhängigen Stranggießkokil-Ie, deren oberer Teil beheizt und deren unterer Teil
gekühlt wird und bei dem der Strang intermittierend abgezogen wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schmelze im Erstarrungsbereich ruhiggehalten wird, daß mit einem steilen Temperaturgradienten
abgekühlt wird, daß der Erstarrungsbereich im gekühlten Kokillenteil gehalten wird, daß die
Kohlflüssigkeit in Strangauszugsrichtung entlang dem gekühlten Kokilienteil geführt wird und daß der
String mit einer mittleren Abzugsgeschwindigkeit von 25 bis 150 cm/min abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennreichnet, daß das Band (25) mit einer mittleren
Abzugsgeschwindigkeit von 42.5 bis 75 cm/min abgezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß beim Stranggießen von Messingbändern
die Kühlflüssigkeitsmenge derart gesteuert wird, daß die Temperatur an der inneren
Wandfläche der Stranggießkokille auf Höhe des Erstarrungsbereiches bei etwa 400"C bis 600°C
gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß beim Stranggießen
von Zinn-Bronze-Bändern die Kühlflüssigkeitsmenge derart gesteuert wird, daß die Temperatur an der
inneren Wandfläche der Stranggießkokille auf Höhe des Erstarrungsbereiches bei etwa 200°C bis 400°C
gehalten wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stranggießkokille aus einem durch das vergossene Metall nicht
benetzbaren Werkstoff besteht, daß der Kokillenoberteil (6) in direkter Verbindung mit dem Inneren
des Tiegels (10) steht, daß Einrichtungen (22, 23,24) zum direkten Aufbringen der Kühlflüssigkeit von
außen auf den Kokillenunterteil (7) vorgesehen sind und daß die Abzieheinrichtung (26, 27) für das
Metallband (25) schrittweise antreibbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der lichte Querschnitt der
Stranggießkokille (5) auf der schmalen Seite 13 bis 25 mm und auf der langen Seite bis zu 75 cm und die
Höhe der Kokille (5) 10 bis 15 cm beträgt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stranggießkokille (5) einen
dünnwandigen Oberteil (6) und einen seitlich ausgebuchteten, sich abwärts verjüngenden Unterteil
(7) aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stranggießkokille
(5) zur Aufnahme der im Erstarrungsbereich auftretenden, einwärts gerichteten Kräfte verstärkt
ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in vorbestimmten
Ebenen der Strangießkokille Thermoelemente (9) zur Steuerung der Kühlflüssigkeitsmenge vorgesehen
sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die schrittweise arbeitende Abzieheinrichtung (26,27) auf eine einen
Halteschritt und einen Vorschubschritt umfassende Zykluszeit von 2 bis 8 Sekunden eingestellt ist
Applications Claiming Priority (2)
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DE2240795B2 DE2240795B2 (de) | 1976-12-09 |
DE2240795C3 true DE2240795C3 (de) | 1977-07-21 |
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