DE2234377C3 - Verfahren und Einrichtung zum Ausrichten großer Werkstücke - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum Ausrichten großer WerkstückeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Ausrichten großer Werkstücke bei
spanabhebenden Werkzeugmaschinen, deren Werkstücktisch eine in horizontaler Ebene schwenkbare
Tischplatte aufweist und an seinen vier Eckpunkten abgestützt ist. Dabei geht es insbesondere um das
Ausrichten in der vertikalen Ebene, z. B. um das Horizontieren des Werkstücktisches.
Das Ausrichten von Werkstücken in der vertikalen Ebene geschieht gewöhnlich von Hand, ζ. Β. durch
Unterkeilen oder durch Verändern der Höhe von Zwischenlagen an den Stützpunkten. Hierzu sind nicht
nur große physische Anstrengungen erforderlich, sondern es hängt die Genauigkeit des Ausrichtens auch
in hohem Maße von der Erfahrung und der Geschicklichkeit des Arbeiters ab und bleibt in vielen Fällen
unbefriedigend.
Die Schwierigkeiten erhöhen sich noch dann, wenn besonders schwere Werkstücke mit Gewichten von 10 t
und mehr auch noch durch Schwenken der Tischplatte in der horizontalen Ebene umorientiert werden müssen,
was insbesondere dann zu einem Verlust der Ausrichtung in der Vertikalebene führen kann, wenn der
Schwerpunkt des Werkstücks nicht mittig zwischen den Stützpunkten gelegen ist. Es muß dann in der neuen
Drehstellung erneut ausgerichtet werden.
Aus der DT-AS 19 05 207 ist es bekannt, einen Werkstücktisch an seinen vier Ecken mittels Schraubenhebeböcken
zu stützen, wobei auch Höheneinstellungen möglich sind. Diese Höheneinstellungen erfolgen
jedoch für jeden der Hebeböcke getrennt, wodurch nicht verhindert ist, daß man sich dem angestrebten Ziel
nur in vielen Schritten nähern kann. Außerdem wirken bei Höhenverstellung nur eines Schraubenhebebocks
die Gewichtskräfte nur noch auf zwei einander diagonal gegenüberliegende Stützpunkte, während die beiden
anderen so lange kraftlos oder zumindest entlastet sind, bis eine Nachstellung des anderen Schraubenhebebocks
erfolgt ist Dies ist nachteilig wegen der möglichen auftretenden Verspannungen und der für den Höhenvers'ellantrieb
aufzubringenden Kräfte.
Ähnliches gilt für einen aus der US-PS 25 36 937 bekannten Werkstücktisch, der an seinen vier Eckpunkten
höhenverstellbare Stützschrauben mit Kontermuttern aufweist
Zur Überwindung des Nachteils, daß bei den bekannten Ausrichtverfahren eine gleiche Größe der
Auflagereaktionen nicht oder nur mit großer Mühe erreicht werden kann, ist in der DT-OS 20 63 461 ein
Werkstücktisch vorgeschlagen, der sich auf drei hydraulische Unterlagen stützt welche nach dem
Prinzip kommunizierender Gefäße miteinander verbunden sind. Weiterhin wird in dieser Druckschrift
vorgeschlagen, beim Ausrichten in der vertikalen Ebene
. zunächst zwei Unterlagen gleichzeitig und gegensinnig in dem Sinne zu betätigen, daß die Ausrichtung, z. B. die
Horizontierung, der parallel zur Verbindungslinie dieser Unterlagen verlaufenden Kanten erreicht ist. Die
völlige Ausrichtung wird dann durch Betätigung der verbleibenden Unterlage erreicht.
Bei dieser bekannten Technik wird zwar verhältnismäßig schnell und unter Beibehaltung gleichmäßiger
Stützkräfte die gewünschte Ausrichtung und Orientierung erreicht, jedoch ist Voraussetzung die spezielle
Ausbildung des Tischs mit nur drei Unterlagen, welche zur Ermöglichung des Kraftausgleichs hydraulisch
miteinander verbunden sein müssen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es aufzuzeigen, wie bei einem an vier Punkten abgestützten Tisch
mit mechanisch höhenverstellbaren Stützelementen schnell und zuverlässig eine genaue Ausrichtung in der
vertikalen Ebene erreicht werden kann. Die Gleichmäßigkeit der Gewichtsverteilung auf die vier Stützpunkte
soll dabei aufrechterhalten bleiben.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird in der Weise vorgegangen, daß der Werkstücktisch samt Werkstück
zunächst an zwei benachbarten Stützpunkten paarweise um gleiche Hubhöhen vertikal verstellt wird, bis seine
Neigung in der senkrecht zur Verbindungslinie dieser Stützpunkte stehenden Ebene den gewünschten Wert
annimmt, worauf der Werkstücktisch an zwei benachbarten Stützpunkten, deren Verbindungslinie senkrecht
zur Verbindungslinie der vorher betätigten Stützpunkte liegt, ebenfalls paarweise um gleiche Hubhöhen vertikal
1 verstellt wird, bis die gewünschte Orientierung des
Werkstücktisches erreicht ist.
Bei einem solchen Verfahren wird in nur zwei Einstelloperationen unter Aufrechterhaltung der gleichmäßigen
Gewichtsverteilung auf die Stützpunkte eine zuverlässige und genaue Ausrichtung und Orientierung
erreicht.
Zur Durchführung dieses Verfahrens dient ein Werkstücktisch mit vier auf den Eckpunkten eines
Parallelogramms liegenden Stützelementen, wobei es
> zweckmäßig sein kann, wenn im Bett des Werkstücktisches
neben jedem seiner Stützelemente ein. Hydraulikzylinder angeordnet ist, dessen Kolbenstange als Stütze
dient, die das Stützelement bei seiner Bewegung in vertikaler Richtung bezüglich des Werkstücktisches
< samt Werkstück entlastet.
An sich ist aus der DT-PS 6 95 881 bekannt, mechanische Höhenverstelleinrichtungen von Werkstücktischen
durch in der Nähe angeordnete Hydrozy-
linder zu entlasten, wobei jedoch nur zwei höhenverstellbare
Stützpunkte vorgesehen sind und die Hydrozylinder kommunizierend miteinander verbunden sind. Bei
der vorliegenden Erfindung geht es dagegen darum, die jeweils betätigten Stützelemente durch die zugeordneten
Hydraulikzylinder nur während der Höhenverstellung so zu entlasten, daß die notwendige Antriebskraft
reduziert ist und damit eine besonders präzise Einstellung möglich ist.
Nachfolgend wird die Erfindung durch die Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigt
F i g. 1 den Werkstücktisch einer spanabhebenden Werkzeugmaschine für große und schwere Werkstücke
in perspektivischer Darstellung mit einem bloßgelegten Stützelement;
Fig.2 eine schematische Darstellung des Tisches
gemäß F i g. 1 in Draufsicht;
Der gesamtheitlich mit A bezeichnete· Werkstücktisch
besteht aus einem Bett 3 mit geradlinigen Führungen D, dem auf diesen gleitenden Schlitten 4 und
der auf dem Schlitten 4 in der Horizontalebene schwenkbaren Tischplatte 2. Auf dieser sitzt das
Werkstück I.
Zum Verfahren des Schlittens 4 auf den Führungen D des Bettes und zur Drehung der Tischplatte 2 gegenüber
dem Schlitten sind nicht dargestellte geeignete Antriebe vorhanden.
Das Bett 3 hat vier Stützelemente 5, die auf den Eckpunkten eines Parallelogramms, vorliegend an den
Ecken des Grundrißrechtecks liegen. Jedes Stützelement umfaßt eine Schraube 6, die mit einer im Bett 3
angeordneten Mutter 7 ein Schraubenpaar bildet, welches mit einem Antrieb 8 kinematisch verbunden ist.
Der Antrieb 8 soll geeignet sein, mit einem weiteren gleichartigen Antrieb zur exakt synchronen Drehung
gekoppelt zu werden. Bei Wahl eines elektrischen Antriebs bieten sich hierfür Selsynmotore an.
In der Nähe jedes Stützelementes 5 ist ein Hydraulikzylinder 9 angeordnet, dessen Kolbenstange
10 das Stützelement S bei dessen Bewegung in vertikaler Richtung nach dem Pfeil C bezüglich des
Bettes 3 entlastet.
Beim Ausrichten des Werkstücktisches samt Werkstück wird nun so vorgegangen, daß in einem ersten
Schritt zwei benachbarte Stützelemente 5 Daarweise, gleichsinnig und um gleiche Hubhöhen synchron
vertikal versteilt werden, bis die Neigung in der senkrecht zur Verbindungslinie dieser Stützpunkte
stehenden Ebene den gewünschten Wert annimmt. Bei Betrachtung von F i g. 2 werden z. B. die Stützelemente
der Ecken b und c verstellt, bis die Verbindungslinien a — bbzw. c — c/die gewünschte Neigung haben. Dann
wird der Werkstücktisch an zwei benachbarten Stützelementen, deren Verbindungslinien bereits die
gewünschte Neigung haben, ebenfalls paarweise um gleiche Hubhöhen vertikal verstellt, bis die gewünschte
Orientierung von Werkzeugtisch und Werkstück erreicht ist. Im Beispiel würden also im zweiten Schritt
die Stützelemente der Ecken c und d verstellt, bis auch die Verbindungslinien b — cbzw. a — c/die gewünschte
Neigung haben, womit die Sollage erreicht ist.
Bei einer paarweisen Bewegung der Stützelemente des Tisches um gleiche Hubhöhen bleiben die
Stützenreaktionen in allen Stützpunkten a, b, c und d
unter der Gewichtswirkung des Tisches mit Werkstück konstant, so daß sich die vorhandenen Tischdeformationen
nicht verändern. Infolgedessen entsprechen den vorgegebenen Größen der Bewegungen der Stützpunkte
die tatsächlichen Bewegungen des Tisches samt Werkstück an den entsprechenden Stellen.
Während der Höhenverstellungen wird gleichzeitig allen oder nur den in der Nähe der betätigten Antriebe 8
angeordneten Hydraulikzylindern 9 Druckflüssigkeit zugeführt. Nach Ausschalten der Antriebe 8 wird die
Druckflüssigkeit wieder aus den Hydraulikzylindern 9 abgelassen.
Eine vollständige Arbeitsvorbereitung der Werkzeugmaschine verläuft wie folgt:
Man setzt das Werkstück 1 auf der Tischplatte 2 auf, befestigt es auf eine beliebige bekannte Weise und
ermittelt nach einer der allgemein bekannten Methoden dessen tatsächliche Lage in bezug auf das Ausführorgan
der Maschine und folglich auch diejenigen Größen der Ausrichtbewegungen, die ausgeführt werden müssen,
damit das Werkstück die richtige Stellung in bezug auf das Ausführungsorgan der Maschine einnimmt
Dann bringt man das Werkstück 1 in die in bezug auf das Ausführungsorgan der Maschine erforderliche
Stellung in horizontaler Ebene, indem man es zusammen mit der Tischplatte gegenüber dem Schlitten 4 dreht,
wie dies durch den Pfeil B angedeutet ist.
Um die erforderliche Lage des Werkstücks in vertikaler Ebene zu erzielen, wird mittels zweier
Antriebe 8, die über Kegelradgetriebe 11/12 auf die zugehörigen Schrauben 6 wirken, das erste gewählte
Paar von benachbarten Stützpunkten des Tisches gleichsinnig um die erforderliche Größe in vertikaler
Richtung in bezug auf die Mutter 7 des Bettes bewegt. Wenn die Größe dieser Bewegung dem Sollwert gleich
ist, wird das nächste Stützpunktpaar in gleicher Weise höhenverstellt. Danach wird das Werkstück 1 die
richtige räumliche Stellung in bezug auf das Ausführungsorgan der Maschine einnehmen.
Wenn nach der Winkeldrehung der Tischplatte 2 mit dem Werkstück sich die richtige Orientierung des
Werkstücks bezüglich des Ausführungsorgans der Maschine in vertikaler Ebene infolge zusätzlicher
Tischdeformationen verändert, so kann dies bei der Kontrolle der Werkstückstellung festgestellt werden,
und es kann mit wenig Zeitaufwand auf die beschriebene Weise eine zusätzliche Lagekorrektur durchgeführt
werden.
An sich ist es durchaus möglich, nur mit Hilfe der Antriebe 8 die durch das Tisch- und das Werkstückgewicht
belasteten Stützelemente-Schrauben 6 zu bewegen. Doch würde man hierzu sehr leistungsfähige und
voluminöse Antriebe benötigen, die u. U. keine ausreichende Empfindlichkeit für Feineinstellungen mehr
hätten. Deshalb werden die Stützelemente 5 durch Druckbeaufschlagung der Hydraulikzylinder 9 entlastet.
Zweckmäßigerweise wird ein Druck zugeführt, der nahezu ausreicht, um den Tisch samt Werkstück 1 zu
heben. Dann sind die Stützelemente von den auf sie einwirkenden Kräften des Tisch- und Werkstückgewichts
fast völlig entlastet und es bedarf nur noch einer kleinen Motorleistung, um die Schrauben 6 zu drehen.
Damit können auch Selsynmotore verwendet werden.
Claims (2)
1. Verfahren zum Ausrichten großer Werkstücke bei spanabhebenden Werkzeugmaschinen, deren
Werkstücktisch eine in horizontaler Ebene schwenkbare Tischplatte aufweist und an seinen vier
Eckpunkten abgestützt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Werkstücktisch samt Werkstück zunächst an zwei benachbarten Stützpunkten
paarweise um gleiche Hubhöhen vertikal verstellt wird, bis seine Neigung in der senkrecht zur
Verbindungslinie dieser Stützpunkte stehenden Ebene den gewünschten Wert annimmt, worauf der
Werkstücktisch an zwei benachbarten Stützpunkten, deren Verbindungslinie senkrecht zur Verbindungslinie
der vorher betätigten Stützpunkte liegt, ebenfalls paarweise um gleiche Hubhöhen vertikal
vei stellt wird, bis die gewünschte Orientierung des Werkslücktisches erreicht ist.
2. Werkstücktisch zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit vier auf den Eckpunkten
eines Parallelogramms liegenden Stützelementen, dadurch gekennzeichnet, daß im Bett (3) des
Werkstücktisches (2, 4, 3) neben jedem seiner Stützelemente (5) ein Hydraulikzylinder (9) angeordnet
ist, dessen Kolbenstange (10) als Stütze dient, die
- das Stützelement bei seiner Bewegung in vertikaler
Richtung bezüglich des Werkstücktisches samt Werkstück (1) entlastet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722234377 DE2234377C3 (de) | 1972-07-13 | Verfahren und Einrichtung zum Ausrichten großer Werkstücke |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19722234377 DE2234377C3 (de) | 1972-07-13 | Verfahren und Einrichtung zum Ausrichten großer Werkstücke |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
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DE2234377A1 DE2234377A1 (de) | 1974-01-24 |
DE2234377B2 DE2234377B2 (de) | 1977-06-02 |
DE2234377C3 true DE2234377C3 (de) | 1978-01-19 |
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