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Holzplatte, insbesondere Holzspanplatte Die Erfindung betrifft eine
Holzplatte, insbesondere eine Holzspanplatte, die auf wenigstens einer Oberfläche
eine durch ein Bindemittel haftende Dekorschicht aufweist.
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Es ist üblich, aus mit einem Bindemittel versetzten Holzspänen unter
Zuführung von Wärme Spanplatten zu pressen.
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Solche Spanplatten haben gegenüber gesägten Brettern die bekannten
Vorteile, insbesondere sind sie billig und verziehen oder verwerfen sich nicht.
Gegenüber den bekannten Tischlerplatten haben sie vor allen Dingen den Vorteil des
geringeren Preises.
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Insbesondere Spanplatten haben den Nachteil, daß ihre Oberfläche
verhältnismäßig rauh ist und porös. Sie läßt sich daher in der Regel ohne vorheriges
Spachteln und Schleifen nicht lackieren oder streichen. Der Aufwand für dasSpachteln,
Schleifen und Streichen ist beträchtlich, so daß die so geschaffenen Platten teuer
sind.
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Zur Schaffung billiger Holzplatten mit guter Oberfläche ist es bekannt,
Dekorschichten oder Dekorfolien unter Verwendung eines Bindemittels auf die Oberfläche
ener Spanplatte aufzukleben. Als Bindemittel ist bei Zuführung von Wärme aushärtendes
Bindemittel bekannt, wie es auch für die Bindung der Späne innerhalb der Spanplatte
Verwendung findet. Die Dekorschicht kann die gewünschte Oberfläche haben und außerdem
ein gewünschtes Muster, z. B.
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ein aufgedrucktes Holzmuster, aufweisen. Die Herstellung einer solchen
Platte bereitet jedoch verschiedene Schwierigkeiten. Eine Schwierigkeit besteht
darin, daß die Unebenheiten in der Oberfläche der Spanplatte in der Regel so groß
sind, daß sie von der Dekorschicht nicht ausgeglichen werden können. Das Bindemittel
ist vor dem Aushärten so weich, daß es schon bei geringstem Druck völlig in der
porösen Oberfläche der Spanplatte verschwindet, es kann daher nicht Unebenheiten
ausgleichen. Größere Mengen des Bindemittels würden darüber hinaus die fertige Platte
verteuern.
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Besonders unangenehm bemerkbar machen sich in der Praxis einzelne
Späne, die sich aus der Oberfläche der Spanplatte herausheben, insbesondere dadurch,
daß sie Feuchtigkeit vor allem aus dem Bindemittel aufnehmen und quellen. Um eine
völlig glatte Oberfläche zu erzielen, ist es bekannt, die Dekorschicht so dick und
so steif zu wählen, daß sie ihre Ebenheit durch Unebenheiten in der Oberfläche der
Spanplatte
nicht verlieren kann. Vorstehende Späne werden also entweder
eingedrückt gehalten, oder Vertiefungen werden durch die steife Dekorschicht überbrückt.
Als Dekorschicht ist die Verwendung von steifem Papier oder steifer Kunststofffolie
bzw. steifen Kunststoffplatten bekannt.
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Ein weiterer Nachteil bei der Herstellung einer mit einer Dekorschicht
beschichteten Spanplatte unter Verwendung eines bei Wärme aushärtenden Bindemittels
besteht darin, daß die Aushärtzeit des Bindemittels lang ist, so daß auch die Preßzeit
entsprechend lang eingestellt werden muß, um sicherzugehen, daß nach öffnen der
Presse, die die Dekorschicht an die Spanplatte anpreßt, das Bindemittel weitgehend
fest geworden ist. Da während der langen Preßzeit die Wärme nicht nur in den Oberflächenbereich
der Spanplatte, in dem sich das Bindemittel befindet, eindringt, sondern aufgrund
der Wärmeleitfähigkeit der Holzspanplatte in diese langsam eindringt, ergibt sich
ein beträchtlicher Wärmeverbrauch, der die fertige beschichtete Platte verteuert.
Besonders hoch ist der Wärmeverbrauch aber auch aus einem anderen Grund.
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Die bei Wärme aushärtenden Bindemittel enthalten einen großen Anteil
von Lösungsmittel, in der Regel Wasser, das bei Erwärmung über den Siedepunkt verdampft.
Um kurze Preßzeiten und eine ausreichende Erhärtung während dieser Preßzeiten zu
erzielen, ist es erforderlich, die Temperatur während des Pressens weit über den
Siedepunkt anzuheben. Dadurch entsteht im Bereich des Bindemittels unterhalb der
Dekorschicht,
die dampfundurchlässig ist, ein hoher Dampfdruck,
der die Dekorschicht nach öffnen der Presse abzulösen sucht.
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In der Praxis ergeben sich daher große Schwierigkeiten, dadurch bedingte
Blasenbildungen oder Aufwerfungen zu vermeiden. Sie werden in der Praxis dadurch
vermieden, daß die Presse oder entsprechend die beschichtete Spanplatte vor Öffnen
der Presse auf eine Temperatur abgekühlt werden, bei der der Dampfdruck nicht mehr
in der Lage ist, die Dekorschicht abzuheben und Blasen zu bilden. Diese Temperatur
liegt meistens unter 1000C. Durch diese Abkühlung nach jedem Preßvorgang und erneute
Beheizung während eines neuen Preßvorganges ergibt sich ein hoher Wärmeverbrauch,
der die fertige Platte verteuert.
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Der Dampfdruck führt außerdem zu dem Nachteil, daß bei einseitiger
Beschichtung der Spanplatte eine Krümmung eintritt. Diese kann nur dadurch vermieden
werden, daß eine gleichmäßige Beschichtung auf beiden Seiten der Spanplatte erfolgt.
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Schließlich besteht ein Nachteil der Verwendung von feuchten Bindemitteln,
die ein Lösungsmittel aufweisen, darin, daß sie bei Verwendung z. B. einer Papierschicht
als Dekorschicht in diese Papierschicht eindringen und diese sogar durchdringen,
so daß das Aussehen der Dekorschicht verschlechtert wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mit einer Dekorschicht
beschichtete Holzplatte, insbesondere Holzspanplatte, zu schaffen, bei der die Oberfläche
der Dekorschicht völlig eben ist und bei der die Aufbringung der Dekorschicht mit
vermindertem Wärmeverbrauch, schnell, einfach und ohne Blasenbildung erfolgen kann.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird dadurch gelöst, daß
das Bindemittel thermoplastischer Kunststoff ist.
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Die als Bindemittel dienende thermoplastische Zwischenschicht dringt
vor der Zuführung ausreichender Wärme weder in die Oberfläche der Spanplatte noch
in die gegenüberliegende Oberfläche der Dekorschicht ein. Sie kann daher auch nicht
als nutzlos in der Oberfläche der Spanplatte verschwinden oder durch Eindringen
in die Dekorschicht deren Aussehen verschlechtern. Bei der Erwärmung und Erweichung
der thermoplatischen Schicht drückt sich diese in die Oberfläche der Spanplatte
und in die gegenüberliegende Oberfläche der Dekorschicht ein, wegen der großen Zähflüssigkeit
des Thermoplasts jedoch nur in einem sehr geringen Oberflächenbereich, so daß auf
keinen Fall die Dekorschicht durchdrungen und deren Aussehen verschlechtert wird.
Wegen der Unebenheiten in der Oberfläche der Spanplatte ergeben sch unterschiedliche
örtliche Preßdrücke.
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Das weichgewordene thermoplastische Material entweicht somit im Bereich
der Erhebungen von der Oberfläche der Spanplatte und sammelt sich in den Vertiefungen
der Oberfläche.
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Das Ergebnis ist, daß die thermoplastische Schicht die Unebenheiten
in der Oberfläche der Spanplatte ausgleicht.
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Gleichzeitig geht sie jedoch mit der Oberfläche der Spanplatte und
der Dekorschicht eine innige Verbindung ein, die ausreicht, um die Dekorschicht
fest an der Spanplatte zu halten.
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Durch die Verwendtlng eines thermoplastischen Kunststoffes als Bindemittel
ergibt sich darüber hinaus der Vorteil, daß bei den für die Erweichung des Thermoplasts
erforderlichen Temperaturen keine Verdampfung erfolgt, insbesondere deshalb nicht,
weil kein Wasser durch das Bindemittel zugeführt wird. Dadurch ist die Gefahr der
Bildung von Blasen und Aufwerfungen der Dekorschicht wesentlich verringert. Ist
in der Spanplatte Feuchtigkeit vorhanden und die Spanplatte so dampfundurchlässig,
daß der aufgrund der Feuchtigkeit bei Erwärmung entstehende Dampf nicht entweichen
kann, so kann es zusätzlich erforderlich sein, das thermoplastische Bindemittel
nach dem Pressen, das grundsätzlich nur kurze Zeit in Anspruch nimmt, da es auf
ein Abbinden nicht Rücksicht zu nehmen braucht, schnell bis möglichst unter den
Siedepunkt abzukühlen. Da die Preßzeit
gering ist, dringt die zugeführte
Wärme auch nicht sehr weit in die Spanplatte ein. Damit ist der Wärmeverbrauch gering.
Beim Abkühlen braucht aber zusätzlich auch nur eine geringere Wärmemenge abgeführt
zu werden, wodurch sich eine weitere Wärmeeinsparung ergibt. Die Abführung der Wärme
kann z. B. in einfachster Weise durch eine kalte Walze erfolgen, die über die beschichtete
Spanplatte läuft. Selbst wenn sich Blasen gebildet haben sollten, so werden diese
unterhalb der kalten Walze beseitigt, wobei der Preßdruck der Walze für eine Anhaftung
sorgt.
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Anhand der Zeichnung soll die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
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Die Zeichnung zeigt eine Holzspanplatte 1, auf die eine Dekorschicht
2 mittels eines thermoplastischen Bindemittels 3 aufgebracht ist. Die Oberfläche
der Dekorschicht 2 ist völlig eben, da das thermoplastische Bindemittel 3 alle Unebenheiten
der Holzspanplatte 1 ausgleicht. Die Schicht des thermoplastischen Bindemittels
3 muß natürlich so groß sein, daß die Menge des Bindemittels ausreicht, die Unebenheiten
auszugleichen.