DE2215896C3 - Verfahren zur Herstellung von 5-Fluor-uracil - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 5-Fluor-uracilInfo
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- C07H—SUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
- C07H19/00—Compounds containing a hetero ring sharing one ring hetero atom with a saccharide radical; Nucleosides; Mononucleotides; Anhydro-derivatives thereof
- C07H19/02—Compounds containing a hetero ring sharing one ring hetero atom with a saccharide radical; Nucleosides; Mononucleotides; Anhydro-derivatives thereof sharing nitrogen
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- C07H19/06—Pyrimidine radicals
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 5-Fluor-uracil aus Fluoressigsäureester.
Es ist aus CR. Acad. Sei. Serie C 274 1579—82
(1972) bekannt, Fluoressigsäureester mit Ameisensäureester
in Gegenwart von Alkaliethylat umzusetzen. Dabei wird zunächst ein Enolat erhalten, aus dem'dann
der entsprechende Λ,α'-Formyl-fluoro-essigsäureester
freigesetzt werden kann. Die erzielbaren Ausbeuten an den Natriumenolaten werden sumarisch als im Bereich jo
von 50 bis 70% liegend angegeben. Nacht angegeben ist dagegen eine Umsetzung des Produkts zu 5-Fluoruracil.
Aus C. Heidelberger et al, J. Amer. Chem. Soc. 79,
4559—4560 (1957) ist es bekannt, 5-Fluoro-pyrimidine
durch Umsetzung von Salzen des Isohairnstoffs und der Isothioharnstoffs mit a-Fluoro-/?-ketoester-enolaten
herzustellen. Die unter anderem auf diese Weise hergestellte Verbindung 2-Methylmercapto-4-hydroxy-5-fluoro-pyrimidin
kann in Gegenwart voii Salzsäure in 72%iger Ausbeute zu 5-Fluoruracil hydrolysiert werden.
Die Ausbeute an 5-Fluor-uracil, bezogen auf Fluoressigsäureester, betrug 17,3%.
Aus H. Meinen et al, Z. Chem. 12, 292-293 (1972)
sind Untersuchungen über die direkte Fluorisierung von organischen Verbindungen mit elementarem Fluor oder
dem Fluor-Pyridin-Komplex bekannt. Insbesondere
wurde die Umsetzung des Grundkörpers; Uracil mit dem Fluor-Pyridin-Komplex F2 · Pyridin untersucht; dabei
bildete sich 5-Fluoruracil. Die Reaktion wurde so durchgeführt, daß erst der F2 · Pyridin-Komplex durch
Einleiten von mit Stickstoff verdünntem Fluor in eine Lösung von Pyridin in CCl3F bei -78° C hergestellt
wird. Das sich dabei als farbloser Niederschlag ausscheidender F2 · Pyridin, das man durch Tieftemperaturfiltration
abtrennte, wurde sodann in Acetonitril mit Uracil umgesetzt. Es ist dort angegeben, daß die
Umsetzung quantitativ verläuft Aber — wie es dort wörtlich heißt — die dabei erzielten »Totalausbeuten an
5-Fluor-uracil waren allerdings niedrig, da die Löslichkeit von Uracil in Acetonitril sehr gering ist (etwa ΙΟ-4
mol/1)«. Des weiteren ist das Arbeiten mit dem
gefährlich aggressiven Gas Fluor in technischem Maßstab unangenehm und zusätzlich aufwendig, wie
auch die erforderliche Kühlung auf -780C der notwendige hohe Lösungsmittelbedarf.
Insgesamt folgt daraus, daß die dort angegebene Umsetzung zu 5-Fluor-uracil de facto nur eine
Bildungsweise darstellt, die für die technische Herstellung von 5-Fluor-uracil aus den angeführten Gründen
nicht in Frage kommt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von 5-Fluoruracil
bereitzustellen.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von 5-Fluor-uracil aus Fluoressigsäureester,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
a) zunächst nach bekannten Verfahren einem niederen Alkylester der Fluoressigsäure in Gegenwart
eines niederen Alkalialkoholates mit einem niederen Alkylester der Ameisensäure zum entsprechenden
Salz des Hydroxymethylen-fluoressigesters kondensiert,
b) das aus Verfahrensschritt (a) erhaltene Salz ohne Isolierung anschließend in an sich bekannter Weise
mit Guanidin oder einem Salz des Guanidins bei Raumtemperatur zu 5-Fluorisocytosin umsetzt und
c) die nach Verfahrensschritt (b) erhaltene Verbindung dann in an sich bekannter Weise durch
Desaminierung mit salpetriger Säure in 5-Fluoruracil überführt.
Die Umsetzung gemäß Verfahrensschritt (b) verläuft nach Gleichung I:
Il
H2N-C-NH2 + R —O —C —C —F
Il Il
NH Na — O — C-H
(R = nieder-Alkyl)
Das nach Verfahrensschritt (b) erhaltene 5-Fluorisocytosin
wird dann in verdünnter essigsaurer Lösung mit Natriumnitrit zu 5-Fluor-uraciI desaminiert, gemäß
Gleichung II:
H2N
(H)
IO
20
25
Die erfindungsgemäß erzielbaren Ausbeuten liegen bei über 30%, bezogen auf Fluoressigsäureester. Bei
dem vorstehend genannten Verfahren von Q Heidelberger et al, J. Amer. Chem. Soc. 79,4559 (1957) liegen
die Ausbeuten, bezogen auf Fluoressigsäureester, dagegen bei nur 173% und sind somit erheblich
geringer.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann ein gut I; zugängliches Salz des Guanidins, z. B. Guanidin-hy-
H drochlorid, eingesetzt werden. Es entstehen keine
Ii Produkte, die eine Geruchsbelästigung verursachen,
|; während beim obigen bisher bekannten Verfahren
j| giftige und unangenehm riechende Mercaptane entwik-
;J kelt werden. Außerdem sind die hierbei einzusetzenden
I) Isoharnstoffe schwer zu synthetisieren.
Bei diesem bekannten Verfahren sind mehrere Arbeitsgänge notwendig, und zwar
— die Herstellung von alkoholfreiem Kaliumethylat,
wobei Kalium in Toluol oder Diethylether mit Ethanol unter Erhitzen umgesetzt werden muß,
sowie anschließend überschüssiges Ethanol und 3)
Lösungsmittel abzudestillieren sind;
— die Isolierung des Kaliumsalzes des Hydroxymethylen-fluoressigsäure-ethylesters;
— die Umsetzung mit Isoharnstoffen bzw. Thioharnstoffen zum Endprodukt.
Dagegen kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bis zur Zwischenstufe des 5-Fluorisocytosins im
Eintopf-Verfahren gearbeitet werden. Im Gegensatz zu diesem bekannten Verfahren bei dem unter Rückfluß
erhitzt wird, erfolgt die Kondensation nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, bei dem Guanidin mit
Natrium-hydroxymethylen-fluoressigester umgesetzt wird, bei Raumtemperatur.
Schließlich lassen sich die erfindungsgemäß erzielba- >o
ren Ausbeuten an 5-Fluor-uracil weiter steigern, indem
das nach Verfahrensschritt (c) erhaltene Desaminierungsrohprodukt durch Kochen mit Hexamethyldisilazan
verestert, das Produkt destilliert und anschließend in wäßrigem Aceton zu 5-Fluor-uracil hydrolysiert wird.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
a) Zu einer Suspension von 67,5 g Natriummethylat in 825 ml trockenem Toluol wird unter starkem Rühren
und Eiskühlung bei 0 bis +50C ein Gemisch aus 132,5 g (1,25 Mol) Fluoressigsäureethylester und
150 g Methylformiat getropft. Nach Ende der Zugabe läßt man unter weiterem Rühren langsam
auf 20° C erwärmen und anschließend über Nacht bei dieser Temperatur stehen.
b) Nun rührt man bei 20° C eine Lösung von 67,5 g Natriummethylat in 625 ml Methanol und anschließend
eine Lösung von 120 g Guanidin-hydrochlorid in 625 ml Methanol zu und hall die Temperatur unter
weiterem Rühren 3 Tage bei 20—25°C. Anschließend dampft man die Reaktionsmischung im
Vakuum zur Trockne ein und löst den Rückstand in ml Wasser (Temperatur 35° C).
Durch Zutropfen von ca. 63 ml konz. Salzsäure
wird der pH-Wert der Lösung auf 6,5 eingestellt, auf 15° C abgekühlt und das ausgefallene Produkt
abgesaugt. Man wäscht mit Wasser nach und trocknet bei 50° C im Vakuum.
Die Ausbeute an 5-Fluorisocytosin beträgt 65 g; 40% d. Th, bezogen auf Fluoressigsäureethylester.
Die Ausbeute an 5-Fluorisocytosin beträgt 65 g; 40% d. Th, bezogen auf Fluoressigsäureethylester.
c) 65 g (0,5 Mol) 5-Fluorisocytosin werden in einem Gemisch von 100 ml Eisessig und 187,5 ml Wasser
suspendiert und auf 70° C erwärmt Zu dieser Suspension tropft man innerhalb 5 Stunden unter
Rühren eine Lösung von 50 g Natriumnitrit in 125 ml Wasser. Der Fortgang der Desaminierung wird
dünnschichtchromatographisch verfolgt.
ca) Sobald vollständige Umsetzung vorliegt, setzt man 75 ml konz. Salzsäure und anschließend 5 g
Aküvkohle zu, heizt auf 90°C auf und filtriert. Das Filtrat wird abgekühlt, der Niederschlag
abgesaugt, mit Wasser chlorionenfrei gewaschen und im Vakuum getrocknet. Man erhält
Kristalle von 5-Fluor-uracil. Fp. 281-282°C, Zers.; Ausbeute: 47,5 g; 29% d. Th., bezogen auf
Fluoressigsäureethylester.
Das IR-Spektrum ist identisch mit dem eines
nach einem bekannten Verfahren dargestellten Präparates.
cb) Die Reaktionsmischung wird nach dem Absaugen der Aktivkohle im Vakuum zur Trockne
eingeengt. Restliches Wasser wird durch Nach-. dampfen mit Toluol/Ethanol entfernt und das
Produkt mit 187,5 ml Hexatnethyldisilazan und 10 ml Trimethylchlorsilan 2 Stunden unter
Rückfluß gekocht.
Nach Abkühlen saugt man von den ungelösten Anteilen ab und destilliert das Filtrat über eine
Kolonne. Man erhält 122 g 2,4-Bi&-(trimethyIsilyl)-5-fluor-uracil als farblose Flüssigkeit vom
KpiollO°C.
Diese Substanz wird in 125 ml Aceton gelöst
und innerhalb von ca. 15 Minuten unter starkem Rühren zu einem Gemisch aus 62,5 ml Aceton
und 62,5 ml Wasser getropft. Nach Abkühlen auf 5° C saugt man das ausgefallene Produkt ab,
wäscht mit Wasser und trocknet im Vakuum.
Man erhält Kristalle von 5-Fluor-uracil mit einem Fp. 281-282°C, Zers.; Ausbeute: 53,8 g; 33% d. Th, bezogen auf Fluoressigsäureethylester.
Man erhält Kristalle von 5-Fluor-uracil mit einem Fp. 281-282°C, Zers.; Ausbeute: 53,8 g; 33% d. Th, bezogen auf Fluoressigsäureethylester.
Das IR-Spektrum ist identisch mit dem eines nach einem bekannten Verfahren dargestellten
Präparates.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von 5-Fluor-uracil aus b)Fluoressigsäureester, dadurch gekennzeichnet, daß nuna) zunächst nach bekannten Verfahren einen niederen Alkylester der Fluoressigsäure in Gegenwart eines niederen Alkalialkoholates c)mit einem niederen Aikylester der Ameisensäure zum entsprechenden Salz des Hydroxymethylen-fluoressigesters kondensiert,das aus Verfahrensschritt (a) erhaltene Salz ohne Isolierung anschließend in an sich bekannter Weise mit Guanidin oder einem Salz des Guanidins bei Raumtemperatur zu 5-Fluorisocytosin umsetzt unddie nach Verfahrensschritt (b) erhaltene Verbindung dann in an sich bekannter Weise durch Desaminierung mit salpetriger Säure in 5-Fluoruracil überführt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722215896 DE2215896C3 (de) | 1972-04-01 | 1972-04-01 | Verfahren zur Herstellung von 5-Fluor-uracil |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722215896 DE2215896C3 (de) | 1972-04-01 | 1972-04-01 | Verfahren zur Herstellung von 5-Fluor-uracil |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2215896A1 DE2215896A1 (de) | 1973-10-11 |
DE2215896B2 DE2215896B2 (de) | 1981-08-06 |
DE2215896C3 true DE2215896C3 (de) | 1982-05-27 |
Family
ID=5840787
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19722215896 Expired DE2215896C3 (de) | 1972-04-01 | 1972-04-01 | Verfahren zur Herstellung von 5-Fluor-uracil |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2215896C3 (de) |
-
1972
- 1972-04-01 DE DE19722215896 patent/DE2215896C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2215896B2 (de) | 1981-08-06 |
DE2215896A1 (de) | 1973-10-11 |
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