DE2211102C3 - Verfahren zur Herstellung einer Watte - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer WatteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Watte aus dreidimensional gekräuselten
endlosen Filamenten aus synthetischen Hochpolymeren durch Auflösen einer Filamentschar aus latent
dreidimensional kräuselfähigen Filamenten zu einem Flor von im wesentlichen parallelen Filamenten.
Die Methoden zur Herstellung von Watten aus synthetischen Stapelfasern wurden zuerst aus be-
1S kannten Technologien übernommen:
Dem klassischen Spinnverfahren, d. h. der Baumwoll-
und Kammgarnspinnerei, ist als erster Prozeß ein Auflösen des Stapelfaserverbandes zu einzelnen
Fasern vorgeschaltet. Der bei diesem Prozeß gebildete Karden- oder Krempelflor stellt eine Faserwatte
mit geringer Dichte dar, die beim Spinnprozeß zu einer Lunte zusammengefaßt wird, bei der Wattenoder
Vliesverarbeitung aber als überwiegend zweidimensionales
Gebilde erhalten wird.
Daneben wurden noch aerodynamische Methoden zur Auflösung des Faserverbandes entwickelt. Eine
Zusammenfassung des derzeitigen Standes der Technik bietet z. B. das »Handbuch der Textil-Verbundstoffe«
von Radko K r c m a, Deutscher Fachverlag, Frankfurt/Main, 1970.
Eine weitverbreitete Technologie zur Herstellung von Vliesen aus Endlosfäden wird im US-Patent
35 01811 beschrieben: Ein Kabel aus sehr fein stauchkammergekräuselten Einzelfilamenten wird
durch eine Luftdüse zu einem feinen Flor ausgebreitet, der dann ähnlich einem Krempelvlies durch Abtafeln,
Vernadein, Besprühen usw. in die gewünschte Form einer Watte oder eines Vlieses übergeführt
wird. Die starke zweidimensionale Kräuselung bewirkt den Bausch des Füllmaterials, führt aber schon
im einlaufenden Kabel zu Verhakungen, die die Ausbreitung in der Luftdüse behindern. Die Kräuselung
muß deshalb vorher durch mechanische Zugspannung zumindest zeitweise verringert werden, um eine
gleichmäßige Florbildung zu ermöglichen.
Vliese aus zweidimensional gekräuselten Filamenten weisen selbstverständlich nicht das Bauschvermögen,
nicht das große spezifische Volumen und nicht die Fülligkeit von Watten aus dreidimensional,
d. h. spiralförmig gekräuselten Fasern auf.
Erfolgreicher ist die zweite Möglichkeit, ein Flächengebilde aus dreidimensional gekräuselten Fäden
zu formen, die in der DT-AS 12 20 141 beschrieben wird. Ein Vlies, z. B. ein Krempelflor aus
schrumpffähigen und/oder latent dreidimensional kräuselfähigen Stapelfasern, wird so vernadelt, daß
ein Teil der Stapelfasern senkrecht zur Ebene des Vlieses zu liegen kommt. Unter Wärmeeinwirkung
schrumpfen bzw. kräuseln die Stapelfasern, so daß es zu einer Verdichtung und Verfilzung des Vlieses
kommt. Dieselbe Wirkung läßt sich auch mit einem Wirrvlies aus endlosen, latent dreidimensional kräuselfähigen
Fäden erreichen. Diese Methode eignet sich also gut für die Herstellung synthetischer Filze,
die dreidimensionale Kräuselung bewirkt die entsprechende Verhakung, d. h. Verfilzung, und somit die
gewünschte Festigkeit des nichtgewebten filzähnlichen Flächengebildes. Die zweite Grundeigenschaft drei-
dimensionaler Fasern, nämlich das hohe spezifische Volumen, ist für diese Anwendungsgebiete nicht von
Interesse.
Zur Ablage der Fäden zu einem Wirrvlies, d. h. einem Flächengebilde aus Filamenteu, deren Riehtung
weitgehend statistisch angeordnet ist, werden Luftdüsen benutzt, wie sie z. B. die CH-PS 4 71 923
beschreibt. Kennzeichnend ist die hohe Geschwindigkeit, da sie für Spunbond-Verfahren dimensioniert
sind, ferner die turbulente Luftströmung und auch die zeitliche Schwankung der Turbulenz, um damit
ein möglichst ungleichmäßiges Geschwindigkeitsprofil zur statistisch ungeordneten, zufälligen Ablage der
Fäden im Vlies zu erreichen. Derartige Düsen eignen sich nicht zur Bildung von lockeren, fülligen Watten,
da sie die Verhakung und Verfilzung fördern.
Aus der FR-PS 13 92 034 ist es bekannt, aus pardlel
zugeführten latent kräuselfähigen Fäden ein Vlies auf einer Unterlage herzustellen, bei dem die
Fäden bereits in Wirrlage liegen, und dann die Kräuselung auszulösen. Es handelt sich dabei stets
um nicht nur kräusel-, sondern auch potentiell klebefähige Fäden. Die US-PS 30 73 005 beschreibt das
Ablegen von gekräuselten, zu Fadenstücken zerrissenen Bikomponent-Gebilden in einer Haube oder auf
einem Förderband.
Nach dem in der FR-PS 14 98 481 beschriebenen
Verfahren werden mechanisch gekräuselte Fäden nach dem Ablegen noch geöffnet.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine Watte aus endlosen dreidimensional gekräuselten Einzelfilamenten
herzustellen, die in ihren Eigenschaften denen eines aus dreidimensional gekräuselten Stapelfasern
gebildeten Krempelflors entspricht.
Dies ist nach den bekannten Verfahren nicht mög-Hch,
da die bereits erwähnte reißverschlußähnliche Verhakung der dreidimensional, d. h. spiralig gekräuselten
Einzelfilamente das Ausbreiten zu einem lockeren, gleichmäßigen Flor verhindert.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung wurde dadurch erreicht, daß die Filamentschar durch eine
oder mehrere Kabelspreizdüsen zu einem Flor von im wesentlichen äquidistant angeordneten Filamenten
aufgelöst wird, mit einem gegenseitigen Abstand der Filamente in der Größenordnung des Durchmessers
jener Wendel, die von den Filamenten nach Auslösen der dreidimensionalen Kräuselung gebildet
wird, und daß anschließend an diese Auflösung die dreidimensionale Kräuselung dieser Filamente ausgelöst
wird, während sie sich in spannungslosem Zustand befinden.
Nur durch diese Spreizung der Filamente und ihre parallele Lage ist es möglich, anschließend die dreidimensionale
Kräuselung der Einzelfilamente im wesentlichen ohne gegenseitige Behinderung und somit
gleichmäßig auszulösen. Durch dieses Verfahren wird also eine Verfilzung verhindert, und es bildet sich
die gewünschte füllige Watte.
Ganz besonders bevorzugt ist ein derartiges erfindungsgemäßes Verfahren, bei dem das Faserkabel
mit 10 bis 1000 tex pro mm2 Querschnittsflächc der
Einzugszone der Kabelspreizdüse durch Injektorwirkung von einem Treibmedium mit einer Geschwindigkeit
des Faserkabels zwischen 20 bis 500 m/min in die EinzugEzone eingezogen wird und
in der anschließenden Entwirrungszone der Kabelspreizdüse das Faserkabel auf Grund der durch die
Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Faserkabel und Treibmedium entstehenden Zugspannung gespannt
und somit entwirrt wird und daraufhin in der anschließenden, in Blasrichtung divergenten Aufspreiz-
und Entspannungszone der Kabelspreizdüse auf Grund der divergenten Strömung auf die 10- bis
10Ofache Querschnittsfläche ausgebreitet wird, wobei
die Geschwindigkeit des stets laminar strömenden Treibmediums und damit die. Zugspannung an
den Einzelfilamenten während des gesamten Transportweges durch die Kabelspreizäüse über die jeweilige
Querschnittsfläche der Kabelspreizdüse konstant bleibt und in der Entspannungszone der Kabelspreizdüse
auf vernachlässigbar kleine Werte absinkt, wodurch die Filamente die anschließende Auslösevorrichtung
als gleichmäßiger Flor, gebildet aus im wesentlichen parallelen, äquidistanten und spannungslosen
Einzelfilamenten, erreichen.
Vorzugsweise wird die Kabelspreizdüse mit gasförmigen Medien, vorzugsweise Druckluft betrieben.
Vorzugsweise schließt sich das Auslösen des Faserkabels unmittelbar an die Herstellung des Faserkabels
an. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform wird das Faserkabel aus latent dreidimensional
kräuselfähigen Einzelfilamenten auf eine Spule gewickelt und in einem getrennten Prozeß der
Kabelspreizdüse vorgelegt. Vorteilhaft kann auch das Faserkabel nach einer leichten Stauchkammerkräuselung
in einem Reservoir abgelegt und in einem getrennten Prozeß der Kabelspreizdüse vorgelegt werden.
Unter Watte soll ein lockerer, voluminöser Faseroder Fadenverband verstanden werden, der sich auf
Grund seines hohen Eigenvolumens von etwa 50 bis etwa 500 cm3/g als Füll- oder Polstermaterial eignet.
Als Einzelfilamente zur Herstellung von derartigen Watten eignen sich alle synthetischen Einzelfilamenten
mit latenter dreidimensionaler Kräuselung; derartige Einzelfilamente zeichnen sich durch asymmetrisches
Schrumpfverhalten über den Querschnitt des Filaments aus, entweder auf Grund verschiedener
chemischer Strukturen, sogenannte chemische Bikomponentenfaden (Zusammenstellung siehe P. A.
Koch, Faserstofftabellen »Bikomponentenfaser^, Ausgabe Februar 1970, Z. ges. Textilindustrie 72,
253 ff. [1970]), oder durch unterschiedliche Vororientierung auf Grund einseitiger Abschreckung
nach dem Schmelzspinnen, ζ. Β. mittels Kühlkörper (CH-PS 4 88 032), kalter Walze (BE-PS 7 69 431)
oder durch Abschreckung mittels Luftstrahl (FR-PS 12 57 932).
Bei geeigneter Auslösebehandlung entwickelt sich auf Grund dieses asymmetrischen Schrumpfverhaltens
eine piralförmige Kräuselung. Der Windungssinn der Spiralen wechselt statistisch.
Der Titer der Einzelfilamente wird entsprechend dem Anwendungsgebiet zwischen Titern um etwa
1 dtex für Watten als Ausgangsprodukt zur Syntheselederherstellung, etwa 5 bis 10 dtex für Füllwatten
für Steppdecken usw. und bis etwa 220 dtex für grobe Polstermaterialien gewählt. Ebenso werden
dij Zahl der Kräuselbögen pro Längeneinheit und
die Amplitude der Kräuseibögen, d. h. der Radius der durch die dreidimensionale Kräuselung gebildeten
Wendel, den Forderungen des Weiterverarbeitens angepaßt.
Der Gesamttiter des benutzten Faserkabels, also die Filamentenanzahl, wird aus Wirtschaftlichkeitserwägungen möglichst hoch gewählt, wird aber auch
aus den Forderungen des Produkts, d. h. der Verarbeitungsbreite der Maschinen und aus dem gewünschten
Flächengewicht der Watte festgelegt.
Die Erfindung wird an Hand der Figuren näher erläutert, wobei die skizzierten Ausführungsformen
nur wenige von vielen Möglichkeiten darstellen. Fig. 1 ist eine Seitenansicht und zeigt schematisch die Lage
zweier dreidimensional gekräuselter Einzelfilamente in der Watte. Maximal spez. Volumen wird erreicht,
wirkung von einem Treibmedium, vorzugsweise einem Treibgas, wie z. B. Druckluft (13 Luft-Anschluß-Rohr)
durch den Einlauftrichter 17 in die Einzugszone EZ der Kabelspreizdüse eingezogen.
Das Treibmedium muß laminar und mit über die Querschnittsfiäche, d. h. die lichte Weite der Kabelspreizdüse,
möglichst gleicher Strömungsgeschwindigkeit durch die Kabelspreizdüse strömen, damit
die Zugspannung an den Einzelfilamenten an jeder
dergegeben, die einen Querschnitt senkrecht zur Richtung der Einzelfilamente darstellt. Größere
Volumina können nicht erreicht werden, ohne den Faserzusammenhilt aufzugeben.
F i g. 3 zeigt euie Möglichkeit zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens. Das Faserkabel wird unter Erhaltung seines asymmetrischen
Schrumpfvermögens nach einem der bekannten Ver-
wenn der Abstand {d) der Wendelachsen dem Wen- io Stelle der Düse über die Querschnittsfläche gleich ist.
deldurchmesser 2r gleich ist; dies ist in Fig. 2 wie- Deshalb erstreckt sich der Luftspalt 15 über die gesamte
Breite der Düse. Seine Höhe kann mit der Einstellplatte 16 reguliert werden. Der Winkel ß, den
der Luftspalt 15 mit der Achse der Düse bildet, liegt 15 unter 30°, bevorzugt zwischen 15 und 20°.
Um eine gleichmäßige Druckverteilung des Treibmediums entlang des Luftspalts 15 zu erreichen, ist
anschließend an das Luftanschlußrohr 13 der Diffusor 14 dem Luftspalt 15 vorgeschaltet. Diffusor 14 erfahren
hergestellt und kann dann sofort vom Liefer- ao streckt sich, ebenso wie Luftspalt 15, über die gewerk
1 in F i g. 3 der Kabelspreizdüse 2 zugeführt samte Breite der Kabelspreizdüse. Sein Volumen bewerden.
Der Herstellungsprozeß kann aber auch trägt ein Vielfaches des Luftspaltvolumens. Die
vorher unterbrochen werden und das Faserkabel im Wirkung des Diffusors wird durch den Einbau von
Reservoir 3 zwischengelagert werden. Dieses Re- Sieben 14 a verstärkt. Für große Kabelspreizdüsen,
servoir 3 kann z. B. eine Spule sein, auf die das 25 d. h. große Gesamttiter des Faserkabels, kann ein
latent gekräuselte Kabel aufgewickelt ist, oder ein zweiter Luftspalt mit Diffusor spiegelsymmetrisch
Karton, in dem das latent dreidimensional kräusel- zum Luftspalt 15 angeordnet werden,
bare Faserkabel mit leichter Stauchkammer-Kräuse- Der Querschnitt der Einzugszone EZ, wie der der
lung abgelegt wurde. Die leichte Stauchkammer- ganzen Düsenvorrichtung wird vorzugsweise rechtkräuselung
gibt dem Faserkabel den nötigen Zusam- 30 eckig mit einem Seitenverhältnis von 1:10 bis 1:30
menhalt, der ein Ablegen im Reservoir 3 erlaubt, gewählt. Durch die Geschwindigkeitsdifferenz zwiohne
daß die anschließende Auflösung zu Einzel- sehen Faserkabel und Treibmedium entsteht eine
kapillaren durch diese leichte Kräuselung behindert Zugspannung von bis zu 0,3 p/tex, die in der anwürde.
Das Faserkabel 4 wird dann von einem Lie- schließenden Spannungszone SZ das Faserkabel
ferwerk 5 aus dem Reservoir 3 entnommen, zwi- 35 spannt und entwirrt und in die in Blasrichtung diverschen
Lieferwerken 5 und 1 durch eine leichte me- gente Ausspreiz- und Entspannungszone AZ transchanische
Spannung vorentwirrt und der Kabel- portiert. In der Entspannungszone wird das Kabel
spreizdüse 2 zugeführt. In dieser Kabelspreizdüse 2, auf Grund der divergenten Strömung auf die 10- bis
deren Wirkungsweise später beschrieben wird, wird 10Ofache Querschnittsfläche ausgebreitet Die AZ
das Faserkabel 4 zu einem Flor 6 aus äquidistanten 40 wird so lang gewählt, daß die Strömiragsgeschwinparallelen
und weitgehend spannungslosen Einzel- digkeit des Treibmediums am Ausgang der Kabelfilamenten
aufgelöst und dann der Auslösevorrich- spreizdüse annähernd gleich der Geschwindigkeit des
rung7 zugeführt. Faserkabels ist. In Fig. 6 ist auf der Ordinate die
Die Auslösevorrichtung besteht vorzugsweise aus Luftgeschwindigkeit an der Austrittsöffnung der Kaeiner
Heißgas- oder Heißdampfdüse, die das Kabel 45 belspreizdüse, auf der Abzisse die Breite der Düse
gleichmäßig über die ganze Breite mit dem Aus- aufgetragen. Es ist zu erkennen, daß ce Strömungslösungsmedium,
vorzugsweise Heißluft oder Dampf geschwindigkeit des Treibmed'ims und damit die
beaufschlagt. Die latente dreidimensionale Krause- Zugspannung an den Einzelfilamenten über den
lung springt ein, der Flor 6 schrumpft durch die Par- Querschnitt der Kabelspreizdüse im wesentlichen
allellage der Filamente im wesentlichen nur in Längs- 5° konstant ist.
richtung und wird dadurch zu einer fülligen, bau- Die Parallellage der Einzelfilamente bleibt so er-
schigen Watte 8. Diese Watte 8 wird auf dem Trans- halten. Durch die annähernd gleichen Geschwindigportband
9 abgelegt und kann nun wie ein Krempel- keiten von Treibmedium und Faserkabel an Ausvlies
weiterbehandelt werden, d. h. abgetafelt, be- gang der Kabelspreizdüse sinkt die Zugspannung an
sprüht, vernadelt oder nach sonstigen bekannten 55 den Einzelfilamenten so ab, so daß der jetzt gebfl-Techniken
bearbeitet werden. dete Faserflor in nahezu spannungslosem Zustand
In Fig. 4 (Vorderansicht ohne Deckplatte 12) und die Kabelspreizdüse verläßt
Fig. 5 (Schnitt A-A) ist eine einzelne Kabelspreiz- Bevorzugte Bauweise der Kabelspreizdüsen weisen
düse 2 (10 seitliche Deckplatten, 11 Seitenteile, 12 in der Entspannungszone öffnungswinkel zwischen 4
und 12a Deckplatten) skizziert Die Ausbreitung des 6<
> und 30° auf. Der öffnungswinkel α ist in Fig. 4 ein-Faserkabels
kann aber auch durch mehrere Kabel- gezeichnet als "Winkel des Seitenteils 11 mit der
spreizdüsen 2, in Parallel- oder Reihenschaltung an- Düsenachse. Dieses Seitenteil 11 wird bevorzugt eben
geordnet, erfolgen. Ein Fasericabel aus latent drei- gewählt Bei gekrümmten Seitenteilen U wird der
dimensional kräuselfähigen Einzelfilamenten mit einer maximale Winkel « der Tangente des gekrümmten
Dichte von etwa 10 bis 1000 tex je mm* Querschnitts- 65 Seitenteiles mit der Düsenachse als öffnungswinkel
Sache der Einzugszone der Kabelspreizdüse wird mit angesehen. Bei größeren Öffnungswinkeln erreicht
einer Geschwindigkeit von etwa 20 bis 500 m/min, man laminare Strömung nur noch durch Grenzvorzugsweise
aber unter 400 m/min, durch Injektor- schichtbeeinfhissung, wie Absaugen oder Anblasen
1
von Treibmitteln an den Kanalwänden, vorzugsweise an den Breitseiten.
Die Vorteile des crfindungsgcmüßcn Verfahrens zur Herstellung von Watte sind offensichtlich: Die
Herstellung einer Watte aus endlosen Fäden ersetzt den kostspieligen Prozeß des Faserschneidens und
Wiederparallelisierens auf der Krempel oder sonst einer vlicsbildenden Maschine durch die vergleichsweise
einfache Ausbreitung in einer Kabelspreizdüse. Die dreidimensionale Kräuselung wird beim erfindungsgemäßen
Verfahren genau an der Stelle ausgelöst, wo keine Spannungen an den Filamenten wirken.
Im Falle der Ausbreitung von Stapelfasern geht ein Teil der Kräuselung wieder durch die Kräfte auf
dem Ausbreitorgan, z. B. der Krempel verloren, bzw. kann auf Grund der technischen Forderungen der
Maschine nur in geringen Grenzen variiert werden. Das crfindungsgemäße Verfahren kann an vielen
Stellen des Prozesses unterbrochen werden, so daß die jeweils wirtschaftlichste Form der Prozeßführung
gewählt werden kann.
Die Eigenschaften der so hergestellten Watte können durch die Wahl des Polymers, des Titers, der
Kräuselintensität weitgehend variiert werden. In den folgenden Beispielen soll diese Breite der Möglichkeiten
zum Ausdruck kommen, ohne deshalb andererseits diese Vielzahl einzuschränken.
Watten aus synthetischen Fasern dienen auch als Füllmaterialien für Steppdecken, Schlafsäcke, Kissen
oder auch als Polstermaterialicn für Möbel usw.: Watten sind ferner Ausgangsprodukte für die Herstellung
von Vliesen. Watten aus dreidimensional gekräuselten Einzelkapillaren führen zu Vliesen mit
weichem Griff, wie sie z. B. für die Syntheseledcrherstellung benötigt werden.
F i g. 7 und 9 stellen perspektivische Ansichten von Beispielen und Vorrichtungen zur Herstellung
von Vliesen aus Faserkabeln nach der Erfindung dar. F i g. 8 zeigt eine Aufsicht auf das nach F i g. 7
hergestellte Vlies 19.
In Fig. 7 wird gezeigt, wie der Flor der Breite/?
durch Qucrtäfeln ?u einem Vlies 19 der Breite B
abgelegt wird. Je nach Wahl des Winkels ;■ wird die Anisotropie der mechanischen Eigenschaften eingestellt.
Bis zum Winkel γ ^ .τ/4 überwiegt die Längsfestigkeit,
bei .-r/4 liegen die Kapillaren der einzelnen Schichten senkrecht zueinander, und Quer- und
Längsfestigkeit sind einander gleich. Der Vorschub des Ablagebandes 18 muß so gewählt werden, daß
die Reproduktionslänge λ ein ganzzahliger Bruchteil der Florbreite ir.t, die Vliesbreite B liegt dann aus
geometrischen Gesetzmäßigkeiten als B -- \ ■ λ ■ tg 7
fest. Die Gleichmäßigkeit des Vlieses wird durch die Zahl der Lagen verbessert.
In Fig. 9 wird skizziert, wie ein Vlies abgetafelt
werden kann, bei dem vorzugsweise eine hohe Längsfestigkeit erwünscht wird. Düse 1 und Auslösevorrichtung
7 changieren hier in Richtung des Ablagebandes 18 (Winkel γ =■■ 0).
Ein Vorteil dieses Verfahrens zur Vliesherstellung liegt in der großen Zahl von Variationsmöglichkeiten.
So können z. B. durch Aufteilen des Gesamtkabels in viele Tcilkabel und durch anschließendes
geeignetes Ablegen des aufgespreizten und dreidimensional gekräuselten Flors alle Kombinationen von
Längs- und Quereigenschaflcn erreicht werden. Ferner
können z.B. andersartige Fäden, z.B. hochschrumpfendc oder ticfschmelzende Fäden, durch die
Kabelspreizdüse sehr gleichmäßig über das Vlies ausgebreitet
werden, die beim Erhitzen entweder das Vlies verdichten und/oder die Kapillaren verkleben.
Durch diesen Prozeß kann sich für manches Einsatzgebiet der aufwendige und langsame Nadelungsprozeß
durch Kalandrieren ersetzen lassen.
Ein Faserkabel aus Polyäthylenglykoltcrephthalat der Gesamtstärke 100 000 dtex aus latent dreidimensional
kräusclfähigen Filamenten des Einzeltiters 6 dtex wird (nach CH-PS 4 88 032) durch einseitiges
Abkühlen nach dem Schmelzspinnen an einem Kühlkörper und durch Verstrecken in einem Bandstraßenprozcß
so hergestellt, daß die Kräuselung noch nicht ausgelöst ist, aber latent 10 Bögen/cm enthält. Dieses
Kabel wird in einer Stauchkammer zweidimensional leicht übcrkiäuselt und in einen Karton gelegt.
Dieses Kabel wird nun — wie in Fig. 3 dargestellt
— einem Abzugsorgan 5 vorgelegt, um es aus dem Karton mit einer Geschwindigkeit von
69 m/min zu entnehmen, von einem zweiten Abzugsorgan 1 mit einer geringfügig höheren Geschwindigkeit
von etwa 70 m/min übernommen und dabei durch die angelegte Zugspannung bereits etwas vorentwirrt.
Das so vorentwirrte Kabel wird von der Kabelsprcizdüse
durch einen Druckluftstrom von 62 Nm'/h
bei einem Druck von 4,2 atü, gemessen vor dem Diffusor, angesaugt und vollends entwirrt und ausgebreitet.
Die Querschnittsfläche der Einzugszone der Kabelspreizdüse bildet ein Rechleck von
60 X 2,5 mm, diese Querschnittsfläche vergrößert sich in der Aufspreiz- und Entspannungszone AZ bis
zur Austrittsfiäche von 300 X 15 mm. Die Längen der einzelnen Düsenzonen betragen
EZ. = 50 mm
SZ= 12 mm
SZ= 12 mm
AZ ---= 430 mm.
Alle Seitenteile sind eben. Winkel β beträgt 16°. Die Höhe des Luftspalts 15 wird mit der Einstellplatte
16 so lange verstellt, bis die Einzelfilamente die Düse parallel und äquidistant verlassen.
Der mittlere Filamentenabstand vergrößert sich durch das Spreizen von etwa 95 auf 520 μ bei einem
Kapillarendurchmesser von rund 25 μ.
Der so aufgelöste Flor aus parallelen, äquidistanten und spannungslosen Filamenten wird nun einem
Heißdampfstrahl von etwa 185° C (entsprechend
einem Dampfdruck von 1,7 atü) ausgesetzt, die dreidimensionale Kräuselung springt ein und führt zu
einer Verkürzung des Flors um etwa den Faktor 1,7. die Breite bleibt nach dieser Behandlung 290 mm.
Die unbearbeitete Watte besitzt bei einer Höhe von 15 mm ein Quadratmetergewicht von etwj
57 g/m2 bei einer mittleren Dichte von 3,8 · 10~3 g/cm3
entsprechend einem spezifischen Volumen vor 265 cm:t/g.
Ein Faserkabel aus Polyäthylenglykolterephthala
der Gesamtstärke 450 000 dtex aus latent dreidimen sional kräuselfähigen Filamenten des Einzeltiter
1.2 dtex wird wie im Beispiel 1 hergestellt
Das unausgclöste Kabel wird unmittelbar anschlie Bend an den Bandstraßenprozeß in drei Teilkabe
609653/20
V
von je 150 000 dtex geteilt und jedes dieser Teilkabcl
ohne Zwischenlage im Karton von einer Kabelspreizdüse
durch einen Luftstrom von je 71 Nm:l,-h
bei einem Druck von 4,2 atü, gemessen wie im Beispiel
1, mit einer Geschwindigkeit von 132 m/min eingesaugt, durch die Zugspannung entwirrt und auf
eine Breite von je 500 mm ausgebreitet. Die Querschnittsiläche der Einzugszone der Kabelspreizdüse
beträgt 80 X 3 mm und vergrößert sich bei zur Ausl.iittsnäche
auf 500 X 25 mm. Die Länge der Zonen beträgt
EZ ------ 50 mm,
SZ — 17 mm,
AZ = 500 mm.
'5
Seitenteile sind eben, der Winkel β beträgt 19°.
Der mittlere Abstand der parallelen Filamente beträgt in diesem Beispiel 310μ bei 11 μ Filamentdurchmesser.
Der aus den 3 Teilfloren durch Zusammenfassen gebildete Faserflor von einer Breite von 1500 mm
wird einige Zentimeter unterhalb der Düse einem Heißdampfstrahl ausgesetzt, und somit wird die
dreidimensionale Kräuselung ausgelöst. Die so gebildete Watte hat ein Flächengewicht von 60 g/m-
bzw. eine Dichte von 10~3 g/cm:l; die Längenschrumpfung
durch das Auslösen der dreidimensionalen Kräuselung lag in diesem Beispiel 2:1, d. h.,
die Watte wird mit einer Geschwindigkeit von 66 m/min angeliefert.
Ein Faserkabel aus Polyüthylenglykoltcrephthalat
der Gesamtstärke 80 (K)O dtex aus latent dreidimensional kräuselfähigen Filamenten des Einzeltiters
44 dtex wird (nach BE-PS 7 69431) durch asymmetrisches
Abkühlen nach dem Schmelzspinnen an einer gekühlten Walze und durch Verstrecken in
einem Bandstraßenprozeß so hergestellt, daß die Kräuselung nicht ausgelöst wird, und anschließend
auf große Spulen aufgewickelt.
Das aufgewickelte Kabel wird dann von einem Abzugsorgan wieder abgespult und von der Kabelspreizdüse
unter Spannung von einem Luftstrom von 53 NmVh bei 4,2 atü mit einer Geschwindigkeit von
37 m/min übernommen, entwirrt und ausgebreitet zu einem Flor, aus dem durch Auslösen der dreidimensionalen
Kräuselung eine Polsterwatte von 5 · H)-'1 g/cm:J bzw. 200 cnrVg bei einem mittleren
Kapillarenabstand von 1570 μ bei 62 u Durchmesser geformt wird.
Die Querschnittsflächen der Kabelspreizdüse betragen an der Einzugszone 45 · 2,5 mm, am Austritt
300 · 15 mm. Die Längen EZ, SZ und AZ betragen 50, 35 und 620 mm, Winkel β ist 15".
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Watte aus dreidimensional gekräuselten endlosen Filamenten
aus synthetischen Hochpolymeren durch Auf-Jösen einer Filamentschar aus latent dreidimensional
kräuselfähigen Filamenten zu einem Flor von im wesentlichen parallelen Filamenten, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamentschar
durch eine oder mehrere Kabelspreizdüsen zu einem Flor von im wesentlichen äquidistant
angeordneten Filamenten aufgelöst wird, mit einem gegenseitigen Abstand der Filamente
in der Größenordnung des Durchmessers jener Wendel, die von den Filamenten nach Auslösen
der dreidimensionalen Kräuselung gebildet wird, und daß anschließend an diese Auflösung die
dreidimensionale Kräuselung dieser Filamente ausgelöst wird, während sie sich in spannungslosem
Zustand befinden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Faserkabel mit 10 bis
1000 tex pro mm2 Querschnittsfläche der Einzugszone
der Kabelspreizdüse durch Injektorwirkung von einem Treibmedium mit einer Geschwindigkeit
des Faserkabels zwischen 20 und 500 m/min in die Einzugszone eingezogen wird
und in der anschließenden Entwirrungszone der Kabelspreizdüse das Faserkabel auf Grund der
durch die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Faserkabel und Treibmedium entstehenden Zugspannung
gespannt und somit entwirrt wird und daraufhin in der anschließenden, in Blasrichtung
divergenten Aufspreiz- und Entspannungszone der Kabelspreizdüse auf Grund der divergenten
Strömung auf die 10- bis lOOfache Querschnittsfläche ausgebreitet wird, wobei die Geschwindigkeit
des stets laminar strömenden Treibmediums und damit die Zugspannung an den Einzelfilamenten
während des gesamten Transportweges durch die Kabelspreizdüse über die jeweilige
Querschnittsfläche der Kabelspreizdüse konstant bleibt und in der Entspannungszone der Kabelspreizdüse
kontinuierlich auf vernachlässigbar kleine Werte absinkt, wodurch die Filamente die
anschließende Auslösevorrichtung als gleichmäßiger Flor, gebildet aus im wesentlichen parallelen,
äquidistanten und spannungslosen Einzelfilamenten, erreichen.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kabelspreizdüse
mit gasförmigen Tretbmedien, vorzugsweise Druckluft betrieben wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflösung des
Faserkabels sich unmittelbar an die Herstellung des Faserkabels anschließt.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Faserkabel aus
latent dreidimensional kräuselfähigen Einzelfilamenten
auf eine Spule aufgewickelt wird und in einem getrennten Prozeß der Kabelspreizdüse
vorgelegt wird.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Faserkabel aus
latent dreidimensional kräuselfähigen Einzelfilamcnten nach einer leichten Stauchkammerkräuselung
in einem Reservoir abgelegt wird und in einem getrennten Prozeß der Kabelspreizdüse
vorgelegt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722211102 DE2211102C3 (de) | 1972-03-08 | Verfahren zur Herstellung einer Watte |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722211102 DE2211102C3 (de) | 1972-03-08 | Verfahren zur Herstellung einer Watte |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2211102A1 DE2211102A1 (de) | 1973-09-20 |
DE2211102B2 DE2211102B2 (de) | 1976-05-20 |
DE2211102C3 true DE2211102C3 (de) | 1976-12-30 |
Family
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