DE2203704A1 - Selbstverloeschende polyamid-formmassen - Google Patents

Selbstverloeschende polyamid-formmassen

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DE2203704A1 DE19722203704 DE2203704A DE2203704A1 DE 2203704 A1 DE2203704 A1 DE 2203704A1 DE 19722203704 DE19722203704 DE 19722203704 DE 2203704 A DE2203704 A DE 2203704A DE 2203704 A1 DE2203704 A1 DE 2203704A1
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Description

  • Selbstverlöschende Polyamid-Formmassen Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind dauerhaft selbstverlöschende, nicht abtropfende Polyamid-Formmassen, die oligomere und/oder polymere Halogenverbindungen enthalten sowie Verfahren zur Herstellung derartiger Formmassen.
  • Es ist bekannt, daß Polyamide durch Zusatz von Halogenverbin dungen und gegebenenfalls Metalloxiden flammfest ausgerüstet werden können. Dabei konnte man bei den so flammfest ausgerüsteten Polyamiden immer wieder beobachten, daß sie bei längerer Beanspruchung bei erhöhter Temperatur wie looOC ihre ausgezeichnete Flammfestigkeit verlieren, da die Konzentration der Halogenverbindungen im Laufe einiger Monate in den Oberflächen der Polyamidteile abnimmt. Nach der Beflammung frißt sich die Flamme an der Oberflache der Teile entlang und erlischt erst nach einigen Minuten, falls das Teil nicht vollkommen abbrennt, was wiederholt beobachtet werden konnte.
  • Außerdem haben die meisten der verwendeten Halogenverbindungen wie z. B. hochgradig halogenierte Aromaten den Nachteil, daß sie stark toxisch sind. Sie werden im Organismus nicht abgebaut, sondern im Fettgewebe gespeichert. Die Aufnahme in den Organismus kann nicht nur bei Berührung mit der Haut erfolgen, sondern auch über die Lunge aus der Atemluft. Beim Extrudieren und Spritzgießen der flammfest ausgerüsteten Polyamidformmassen besteht daher die Gefahr der Vergiftung durch Verdampfen der Halogenverbindungen. Darüber hinaus werden durch die Einarbeitung dieser Verbindungen die mechanischen Eigenschaften der Chemiewerkstoffe verschlechtert, da eine Versprödung eintritt.
  • Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man die oben geschilderten Nachteile vermeiden kann durch Verwendung von polymeren oder zumindest oligomeren, halogenhaltigen Verbindungen, deren Halogengehalt zwischen 10 und 80 Gewichtsprozent liegt, als Flammschutzmittel. Die so flammfest ausgerüsteten Polyamide zeigen keine Verminderung ihrer Flammfestigkeit bei längerer Beanspruchung bei erhöhter Temperatur, es besteht keine Gefahr der Vergiftung und selbst bei Verwendung oligomerer Halogenverbindungen wird nur eine relativ geringe Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften. beobachtet.
  • Außerdem ergab sich dabei völlig überraschend, daß zur Erzielung eines bestimmten Norm-Flammschutzwertes bei Einsatz einer höhermolekularen Halogenverbindung weniger Halogen erforderlich ist als bei Verwendung einer niedermolekularen Substanz.
  • Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung dauerhaft selbstverlöschende Polyamidformmassen, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie 6 - 30 Gewichtsprozent einer oligomeren oder Polymeren halogenhaltigen Verbindung, deren Halogengehalt zwischen 10 und 80 Gewichtsprozent liegt, enthalten.
  • Die Flammschutzwirkung wird durch den Zusatz einer Vielzahl von Metalloxiden synergetisch erhöht, wie z.B. Oxiden von Antimon, Eisen, Zink, Blei. Die Oxide werden entweder einzeln oder als Gemische zugesetzt. Bei der Beimischung von Oxidgemischen erreicht man oftmals eine besonders ausgezeichnete Flammfestigkeit, wie z.B. durch Zusatz von einer Zinkoxid/ Eisenoxidmischung. Das Mengenverhältnis der beiden Oxide im Gemisch ist von untergeordneter Bedeutung. So verhalten sich z.B. Gemische, die 75 Gewichtsprozent Zinkoxid und 25 Gewichtsprozent Eisenoxid enthalten, nahezu gleich gut, wie Gemische mit umgekehrtem Mengenverhältnis. Als Eisenoxide werden Fe203 oder Fe304 bzw. deren Gemische verwendet. Die synergetisch wirksamen Verbindungen werden in Mengen von 1 - 25 Gewichtsprozenten zugegeben. Anstelle der Oxide können auch Salze schwacher Säuren der betreffenden Metalle eingesetzt werden, z.B.
  • Carbonate, Acetate oder Borate.
  • Ebenso synergetische Wirkung mit den erfindungsgemäßen Halogenverbindungen zeigen Zusätze von Gemischen aus Metalloxid, wie z.B. Zinkoxid oder Eisenoxid und Salzen aus Metallen der Ia, 2a und 2b-Gruppe des Periodensystems der Elemente (Handbook of Chemistry and Physics, 47. Auflage (1966) Seite B-3, Chemical Rubber Company, Cleveland, Ohio) und schwachen Säuren. Als Salze aus den Metallen der genannten Gruppen des Periodensystems und schwachen Säuren seien genannt: Carbonate, Formiate, Acetate, Oxalate, Borate, Sulfide,- Silikate, Stannite, Stannate, Plumbate, Antimonate von z.B. Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Barium, Zink. In den Gemischen sind das Metalloxid und die genannten Salze im GewLchtsverhältnis 10:1 bis 1:1, vorzugsweise 5:1 bis 2:1 enthalten. Das Gemisch wird in Mengen von 1 bis 15 Gewichtsprozent zugesetzt.
  • Als Halogenverbindungen im Sinne der vorliegenden Erfindung sind alle oligomeren und polymeren Substanzen anzusehen, die eine Einarbeitung in die Polyamidformmassen bei Temperaturen um ca. 3000C unversetzt überstehen und deren relativerViskositätswert zwischen 1 und 6 liegt.
  • Es sind dies Polymethacrylsäureester, deren alkoholische Komponente ein Addukt von Hexachlorcyclopentadien an Allylalkohol (Dechloran plus) darstellt, Polycarbonate aus Tetrabrom-bisphenol A, Polycarbonat aus Tetrachlor-bisphenol A, Polyäther, Polyester aus halogeniertem Dioxydiphenyl oder Dioxydiphenyläther, halogenierte Polyäther, Polyamide, Polykondensationsprodukte aus Chloranil und Ammoniak. Bewährt haben sich auch Polymere und Oligomere aus hochhalogenierten Aromaten, die durch Erhitzen mit Friedel-Crafts-Katalysatoren erhalten werden und dunkle, bei Raumtemperatur zum Teil spröde Harze darstellen. Weiterhin sind die Produkte zu nennen, die aus niedermolekularen, aromatischen, hochgradig halogenierten Substanzen durch Umsetzung mit Alkali- und/oder Erdalkalihydroxiden hergestellt werden können.
  • Polyamide, die gemäß der Erfindung flammfest ausgerüstet werden können sind solche, die in den US-Patentschriften 2 071 250, 2 o71 253, 2 130 948 und 3 015 652 generell beschrieben werden, so z. B. Homopolyamide, die man durch Polymerisation von Aminosäuren und/oder ihren Lactamen erhält wie z. B. von£ -Aminocapronsäure, ll-Aminoundecansäure, 4,4-Dimethylacetidinon, ß-Pyrrolidon, -Caprolactam, Onanthlactam, Capryllactam oder Laurinlactam. Auch Polyamide, die man durch Polykondensation von Diaminen, wie z, B. Athylendiamin, Hexamethylendiamin, Decamethylendiamin, Dodecamethylendiamin, 2,2,4- - oder 2,4, 4-Trimethylenhexamethylendiamin, p- oder m-xylylendiamin, bis-(4-Aminocyclohexyl)methan, )-Aminomethyl-D,5,5-Trimethylcyclohexylamin oder 1,4-Diaminomethylcyclohexan mit Dicarbonsäure wie Sebacinsäure, Heptadecandicarbonsäure, 2,2,4- oder 2,4,4-Trimethyl-Adipinsäure, zuTrimethyl-Adipinsäure, Isophthalsäure oder Terephthalsäure erhält, werden mit der erfindungsgemäßen Kombination flammfest ausgerüstet, ebenso wie Copolyamide, die man durch Polymerisation oder Polykondensation von mehreren der genannten Verbindungen erhält.
  • Neben dem Flammschutzmittel können die Polyamidformmassen Zusätze wie Pigmente, Farbstoffe, Licht- und Hitzestabilisatoren, optische Aufheller, Weichmacher, Kettenabbrecher, Gleit-und Entformungsmittel sowie 1 - 50 Gewichtsprozent Füll- und/oder Verstärkungsstoffe wie z. B. Kaolin, Glas- oder Asbestfasern, Talk, Kreide, Quarzpulver, Gesteinsmehl enthalten.
  • Die gemäß der vorliegenden Erfindung flammfest ausgerüsteten Formmassen, die gegebenenfalls noch weitere synergetische Zusätze enthalten, entsprechen in ihrem Brandverhalten mindestens der Gruppe SE I nach Underwriters' Laboratories (UL), Subj. 94, das heißt: die Prüfkörper, die man aus den erfindungsgemäßen Formmassen angefertigt hat, verlöschen spätestens nach 25 Sekunden nach dem Entfernen der Normbunsenflamme und tropfen nicht ab, haben gegenüber den mit bekannten Flammschutzmitteln ausgestatteten Formmassen bessere mechanische Eigenschaften und benötigen geringere Mengen Flammschutzmittel zur Erreichung eines bestimmten Flammschutzwertes.
  • Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung gegebenenfalls füllstoffhaltiger, dauerhaft selbstverlöschender Polyamid-Formmassen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß eine polymere oder oligomere, halogenhaltige Verbindung im Extruder in die Polyamidformmassen eingearbeitet wird. Füllstoffe können gegebenenfalls zusammen mit den der Flammfestmachung dienenden Zusätze eingearbeitet werden.
  • Die genannten Polyamidformmassen eignen sich vorzüglich zur Herstellung flammfester Spritzguß-Teile.
  • Beispiel 1 1,5 kg eines mit 30 Gew.-% Glasfasern (mittlere Länge ca 250/u) verstärktes Polycaprolactam der relativen Viskosität 3,13 (gemessen mit einer Lösung von 1 g Polyamid in 99 g m-Kresol bei 250C) wurden in einem Einwellenextruder mit 180 g granuliertem Polycarbonat aus Tetrabrom-bisphenol A (relative Viskosität 2,95; gemessen mit einer Lösung von 1 g Polycarbonat in 99 g Methylenchlorid bei 25°C), 90 g feinst gepulvertem ZnO und 30 g feinst gepulvertem schwarzen Eisenoxid (Gemisch Fe203/Fe304) bei ca. 2700C vermisch-t. Die abgezogenen Stränge wurden granuliert, das Granulat getrocknet und zu Prüfstäben der Abmessungen 1,6 x 12,7 x 128 und 6,4 x 12,7 x 128 mm verspritzt. Im Brandversuch nach der Vorschrift von Underwriters' Laboratories (UL), Subj. 94, bei dem die in senkrechter Stellung angeordneten Prüfstäbe mit einer Normbunsenflamme 10 Sekunden lang beflammt wurden, brannten diese im Durchschnitt 3,7 Sekunden, höchstens jedoch 7 Sekunden nach und tropften nicht ab. Das Material entsprach somit der Gruppe SE 0.
  • Die Schlagzähigkeit des Materials in spritzfrischem Zustand, gemessen an Normkleinstäben gemäß DIN 53 453, betrug 35,6 kp/cm.
  • Der Vergleichswert für das Polyamid ohne Flammschutzausrüstung lag bei 50 kp x cm/cm2.
  • Beispiel 2 - Vergleich zu Beispiel 1 In ein Gemisch gemäß Beispiel 1 wurden anstelle 180 g bromierten Polycarbonates 121 g Dekabromdiphenyläther entsprechend der gleichen Brommenge wie bei Beispiel 1 eingearbeitet. Im Brandversuch brannten die Prüfstäbe im Durchschnitt 12,4 Sekunden nach, höchstens 32,1 Sekunden. Das Material entsprach somit der Gruppe SE I. (Vorschrift nach Underwriters' Laboratories (UL), Subå. 94). Die Schlagzähigkeit des Produktes betrug 23,8 kp/cm.
  • Zur Erzielung eines Flammfestigkeitsverhaltens entsprechend der Gruppe SE 0 waren 160 6 0 g Dekabromdiphenyläther erforderlich, wobei die Schlagzähigkeit der Normkleinstäbe bei 19,7 kp/cm lag.
  • 305 g der Prüfstäbe der Abmessungen 1,6 x 12,7 x 128 mm wurden in einem Trockenschrank bei 1000C 140 Tage lang aufbewahrt.
  • Bei der Prüfung der Flammfestigkeit brannten 7 Prüfstäbe völlig ab, 3 Stäbe erloschen nach 51 bzw. 79 bzw. 83 Sekunden.
  • Bei einen Vergleichsversuch mit Stäben vom Beispiel 1 ergab sich keine änderung der Flammfestigkeit.
  • Beispiel 3 In 1,5 kg mit Glasfasern verstärktes Polycaprolactam (wie in Beispiel 1) wurde ein Gemisch aus 150 g Dekachlordiphenyl, 90 g Eisenoxid (Gemisch Fe203, Fe304) und 30 g ZnO im Einwellenextruder bei ca. 2500C eingearbeitet. Die plastische Masse dampfte beim Austritt aus der Düse des Extruders deutlich mehr als bei Vergle ichs ansätzen, die ohne Zusatz von Dekachlordiphenyl hergestellt wurden. Aus dem Granulat des dekachlordiphenylhaltigen Produktes wurden wieder Prüfstäbe der im Beispiel 1 genannten Abmessungen im Spritzgießverfahren hergestellt. Während der Einarbeitung der flammhemmenden Zusätze und der Verarbeitung auf der Spritzgießmaschine ist ein Teil des eingesetzten Dekachlordiphenyls verdampft. Dies ergab sich aus dem Cl-Gehalt der Prüfstäbe: 5,52 96; berechnet aus der Menge der eingesetzten Chlorverbindung: 5,93 96. Die Stäbe entsprachen in ihrem Brandverhalten wieder der Gruppe SE I nach UL, Subj. 94 (Nachbrennzeit durchschnittlich 16 Sekunden). Die Schlagzähigkeit des Materials, gemessen gemäß DIN 53 453, betrug 22,7 kp/cm.
  • Eine Verbesserung der Flammfestigkeit auf SE 0 durch Erhöhung des Gehaltes an halogenhaltiger Verbindung war nicht möglich, da dabei das Endprodukt zerbröckelte.
  • Um das Abdiffundieren der niedermolekularen halogenhaltigen Verbindungen aus der Oberfläche der Polyamidformteile zu beschleunigen, wurden 10 Prüfstäbe von 1,6 mm Dicke 3 Wochen lang im Vakuumtrockensöhrank bei 1000C und 1 Torr aufbewahrt.
  • Beim Brandtest fielen dann von den 10 Stäben 8 durch: sie brannten vollkommen ab. 2 Stäbe erloschen nach 53 bzw. 89 Sekunden. Die Flamme fraß sich an der Oberfläche der Stäbe über ca. 2/3 der Stablänge entlang.
  • Beispiel 4 Anstelle von 150 g Dekachlordipheny, wie in Beispiel 3, wurden 183 g eines Harzes (Cl-Gehalt 57,4 %), dessen relative Viskosität 2,83 betrug und mit einer Lösung von 1 g Harz in 99 g m-Kresol bei 250C gemessen wurde, verwendet, das aus Dekachlordiphenyl und einem nicht vollständig durchchlorierten Naphtylin (Fp ca. 1260C) durch Erhitzen mit AlCl3 unter Eliminierung von HCl hergestellt worden war. Prüfstäbe aus diesem Material erfüllten die Bedingungen der Prüfnorm nach UL, Subj. 94 und entsprachen der Gruppe SE I (Nachbrennzeit durchschnittlich 12,7 Sekunden). Auch beim Erhitzen im Trokkenschrank im Vakuum von 1 Torr ging die Flammfestigkeit des Produktes nicht nennenswert zurück. Die Schlagzähigkeit gemessen nach DIN-Vorschrift betrug 32,6 kp/cm.
  • Beispiel 5 Durch 5-stündiges Erhitzen von Chloranil mit überschüssigem, wäßrigen Ammoniak im Autoklaven auf 12O0C wurde eine dunkelbraune, pulvrige, unschmelz- und nahezu unbrennbare Substanz erhalten. Sie enthielt 53,8 , Cl.
  • 200 g dieser Substanz und 120 g Eisenoxid (Gemisch aus Fe203 und Fe304) wurden vermischt und in einem Einwellenextruder in 1,5 kg mit 30 Gew.- Glasfasern (mittlere Länge ca. 250/u) verstärktes 6,6-Polyamid (relative Viskosität 3,41; gemessen mit einer Lösung von 1 g Polyamid in 99 g m-Kresol bei 250C) bei ca. 2600C eingearbeitet. Nach dem Verspritzen zu Prüfstäben entsprach das Produkt in seinem Brandverhalten wieder der Gruppe SE I nach UL, Subj. 94 (Nachbrennzeit durchschmlittlich 11,8 Sekunden). Die Schlagzähigkeit betrug 31,8 kpXom.
  • Erhitzte man die Normprüfstäbe 140 Tage im Trockenschrank bei 1000C, so wurde die Flammfestigkeit nicht beeinträchtigt.
  • Beispiel 6 Anstelle der hochmolekularen,halogenhaltigen Verbindung des Beispiels 5 wurden 200 g Dekachlordiphenyl verwendet Die Prüfstäbe brannten beim Flammfest durchschnittlich 14,3 i-nden. Die Schlagzähigkeit betrug 25,8 kp/cm.
  • Erhitzte man die Prüfstäbe analog Beispiel 5 140 Tage, so brannten 9 von 10 Stäben vollkommen ab und ein Prüf stab erlosch nach 63 Sekunden.
  • Beispiel 7 1,5 kg mit 30 Gew.- Glasfasern (mittlere Länge ca. 250/u) verstärktes 11-Polyamid (relative Viskosität 2,73) wurden im Einwellenextruder mit 300 g granuliertem Polycarbonat aus 36 % Cl Tetrachlor-bis-phenol A (relative Viskosität 3,2; gemessen mit einer Lösung von 1 g Polycarbonat in 99 g Methylenchlorid), 90 g Eisenoxid (Gemisch aus Fe203 und Fe304) und 40 g Sb203 bei ca. 2500C homogenisiert. Aus das Masse hergestellte Prüfstäbe der in Beispiel 1 beschriebenen Art brannten bei der Prüfung gemäß der Norm der Underwriters' Laboratories durchschnittlich 17,3 Sekunden nach und entsprechen somit wieder der Norm SE I. Die Schlagzähigkeit betrug 33,7 kp/cm.
  • Ein Nachlassen der Flammfestigkeit bei 3-wöchigem Erhitzen im Vakuum bei 1000C wurde nicht beobachtet.
  • Beispiel 8 Anstelle der hochmolekularen, halogenhaltigen Verbindung in Beispiel 7 wurden 200 g Dekachlordiphenyl eingesetzt. Die Prüfstäbe brannten durchschnittlich 16,4 Sekunden nach. Die Schlagzähigkeit betrug 24,3 kp/cm. Nach 3-wöchigem Erhitzen im Vakuumtrockenschrank bei 1000C brannten 8 Stäbe ab, 2 hatten eine Brennzeit von 60 bzw. 64 Sekunden.
  • Beispiel 9 In 1,5 kg mit 30 Gew.-% Glasfasern verstärktes 6-Polyamid (wie Beispiel 1) wurden 180 g Polycarbonat aus Tetrabrombisphenol A (relative Viskosität 2,8; gemessen mit einer Lösung von 1 g Polycarbonat in 99 g Methylenchlorid bei 250C), 90 g ZnO, 30 g feinst gepulverte Kreide sowie 30 g TiO2-Pigment (Rutil) eingearbeitet. Es resultierte eine fast weiße Spritzgießmasse. Daraus hergestellte Prüfstäbe zeigten eine vorzügliche Flammfestigkeit (SE 0 nach UL) mit mittleren Brenndauern von 7,3 Sekunden. Die Schlagzähigkeit betrug 28,7 kp/cm.
  • Nach 140-tägigem Erhitzen im Trockenschrank bei 1000C wurde keine Änderung der Flammfestigkeit beobachtet.
  • Beisaiel 10 Verwendete man statt der polymeren, halogenhaltigen Verbindung in Beispiel 9 121 g Dekabromdiphenyläther, so brannten die Prüfstäbe durchschnittlich 13,2 Sekunden nach, was einem Brandverhalten nach Gruppe SE I entsprach. Die Schlagzähigkeit betrug 22,7 kp/cm.
  • Nach 140-tägigem Erhitzen im Trockenschrank brannten 9 von 10 Stäben ab, einer brannte 58 Sekunden nach.
  • Beispiel 11 Als Flammschutzmittel wurden in 1,5 kg 6-Polyamid (relative Viskosität 3,13) 200 g Polymethacrylsäureester (die alkoholische Komponente bestehend aus einem Addukt von Hexachlorcyclopentadien an Alkylalkohol; relative Viskosität: 3,5; gemessen mit einer Lösung von 1 g Polymethacrylsäureester in 99g m-Eresol bei 250C) 100 g Eisenoxid (Gemisch Fe203/Fe304), 40 g feinst gepulvertes ZnO im Einwellenextruder bei ca. 235 0C eingearbeitet. Aus der Masse im Spritzgießverfahren hergestellte Prüfstäbe wiesen eine gute Flammwidrigkeit auf. Sie erloschen durchschnittlich 19,5 Sekunden nach Beendigung der Beflammung, brannten jedoch höchtens 25 Sekunden nach und tropften nicht ab und entsprachen somit wieder der Gruppe SE 1 nach Underwriters" Laboratories. Die Schlagzähigkeit betrug 32,5 kp/cm.
  • Nach Erhitzen im Trockenschrank für 140 Tage trat keine Anderung des Brandverhaltens ein.

Claims (9)

Patentansprüche:
1.) Dauerhaft selbstverlöschende Polyamidformmassen, dadurch gekennzeichnet, daß sie 6 - 30 Gewichtsprozent einer oligomeren oder polymeren halogenhaltigen Verbindung, deren Halogengehalt zwischen 10 und 80 Gewichtsprozent liegt, enthalten.
2.) Dauerhaft selbstverlöschende Polyamidformmassen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wert der relativen Viskosität der halogenhaltigen Verbindungen zwischen 1 und 6 liegt.
3.) Dauerhaft selbstverlöschende Polyamidformmassen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als halogenhaltige Verbindung Polymethacrylsäureester, deren alkoholische Komponente ein Addukt von Hexachlorcyclopentadien an Allylalkohol (Dechloran plus) darstellt, Polycarbonate aus Tetrabrom-bisphenol A, Polycarbonat aus Tetrachlor-bisphenol A, Polyäther, Polyester aus halogeniertem Dioxydiphenyl oder Dioxydiphenyläther, halogenierte Polyäther, Polyamide, Polykondensationsprodukte aus Chloranil und Ammoniak enthalten.
4.) Dauerhaft selbstverlöschende Polyamidformmassen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 1 - 50 Gewichtsprozent Füll- oder Verstärkungsstoffe enthalten.
5.) Dauerhaft selbstverlöschende Polyamidformmassen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 1 - 25 Gewichtsprozent Metalloxide enthalten.
6.) Dauerhaft selbstverlöschende Polyamidformmassen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Oxid von Antimon, Eisen, Zink, Blei oder ein Gemisch der genannten Oxide enthalten.
7.) Dauerhaft selbstverlöschende Polyamidformmassen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie von 1 bis 35 Gewichtsprozent eines Gemisches aus Metalloxid und einem Salz aus einem Metall der 1a, 2a oder 2b-Gruppen des Periodensystems der Elemente und einer schwachen Säure enthält.
8.) Dauerhaft selbstverlöschende Polyamidformmassen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Gemisch aus Zinkoxid, oder Eisenoxid und ein Carbonat, Formiat, Acetat, Oxalat, Borat, Sulfid, Silikat, Stannit, Stannat, Plumbat oder Antimonat von Na, Ka, Mg, Ca, Ba oder Zn enthalten.
9.) Verfahren zur Herstellung gegebenenfalls füllstoffhaltiger dauerhaft selbstverlöschender Polyamidformmassen, dadurch gekennzeichnet, daß eine polymere oder oligomere, halogenhaltige Verbindung, deren Halogengehalt zwischen 10 und 80 Gewichtsprozent und deren Wert der relativen Viskosität der halogenhaltigen Verbindung zwischen 1 und 6 liegt, im Extruder in die Polyamidformmassen eingearbeitet wird.
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DE2203704B2 (de) 1980-01-31

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