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"Bitumen-Asbestpappe" Die vorliegende erfindung betrifft Bitumen-Asbest-Pappe.
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Mit Bitumen beladene Asbestpappen sind schon seit geraumer Zeit bekannt.
Sie werden überall dort eingesetzt, wo Verrottungsfestigkeit bzw. hydrophobe Eigenschaften
einerseits und Feiierfestigkeit, d.h. flammfeste bzw. unbrennbare Ligenschaften
andererseits gefordert sind. Es wird also bei diesen mit Bitumen getränkten Asbestpappen
von den vorteilhaften hydrophoben und verrottungsfesten Ligenschaften
des
Bitumens einerseits und den isolierenden, flammenhemmenden, ünbrennbaren und ebenfalls
verrottungsfesten Eigenschaften des Asbests andererseits &leichzeitig Gebrauch
gemacht. Wegen dieser einzigartigen Kombination von Eigenschaften sind mit Bitumen
getränkte Asbestpappen, trotz eines nicht unerheblichen Preises, in vielen Bereichen
unentbehrlich geworden. Insbesonere in der chemischen Schwerindustrie, in Raffinerien
und dergl., wo Reaktoren und große Leitungssysteme häufig im Freien liegen und eine
Isolierung erforderlich ist, ist Witterungs- un Verrottungsfestigkeit sowie Feuerfestigkeit
dieser Isolierung unbedingt erforderlich. Auch zum Bautenschutz, vor allem zum Holzschutz
werden Bitumen getränkte Asbestpappen in erheblichem Umfang eingesetzt.
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Den bisher bekannten bitumengetränkten Asbestpapieren haftet jedoch,
trotz aller Vorteile, ein erheblicher anwendungstechnischer Nachteil an. Sie besitzen
nur eine schlechte Biege fähigkeit. erden die Pappen um Leitungen auch größerer
Durchmesser, um Reaktoren und dergleichen herumgewickelt, treten häufig Sprünge
und Risse auf und schließlich bricht die Pappe. Versuche diese Nachteile durch Verwendung
anderer Bitunensorten oder eines geringeren Belandungsgrads zu beheben, führten
zu keinem befriedigenden Ergebnis.
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uberraschenderweise wurde nun festgestellt, daß bei Bitumen-Asbestpappen
die vorerwähnten Nachteile, unter völliger Beibehaltung ihrer vorteilhaften Eigenschaften,
dann überwunden werden können, wenn sie erfindungsgemäß als Menrschichtkörper ausgebildet
sind und die Körper mindestens je eine Schicht aus Asbestpappe und Bitumenpappe
aufweisen. Die erfindungsgemaße Bitumen-Asbestpappe ist also als Laminat ausgebildet,
wobei ein Laminat, das an Asbest- und Bitumenschichten nur eine Asbestpappeschicht
und eine Bitumenpappeschicht aufweist, bevorzugt ist. Diese Laminate besitzen günstige
Schmiegsamkeit und eine wesentlich bessere Biegefähigkeit als die bislang bekannten
einschichtigen bitumenbeladenen Asbestpappen.
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Dies ist schon deswegen überraschend, weil mit zunehmendem Durchmesser
eines Werkstücks und damit zunehmendem Abstand von der neutralen Faser die Bruchgefahr
bei der Biegung sich wesentlich erhöht. Dennoch zeigen die erfindungsgemäßen Mehrschichtkörper
eine wesentlich größere Biegefähigkeit ohne Brüche als die bislang bekannten Einschichtkörper.
Sie sind beispielsweise mit einem Biegeradius von 10 mm bei OOC ohne weiteres biegbar.
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Darüberhinaus sind die erfindungsgemäßen Laminate bei bestimniun<sgemäßem
Einsatz wasserabweisend. Sie saugen sich also nicht voll Wasser, was immer eine
wesentliche Verschleciterung der mechanischen Eigenschaften zur Folge hat.
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Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Laminate kann bei spielsweise
in der Weise vorgegangen werden5 daß Asbestpappe und Bitumenpappe gemeinsam einer
Kalandrierung, z.B.
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einer Kaltkalandrierung mit anschließender Warmbehandlung, insbesondere
aber einer Heißkalandrierung unterworfen werden. Hierbei wird die Verbindung zwischen
den beiden Pappschichten durch das in der Bitumenpappe enthaltene Bitumen bewirkt.
Die für die Warmbehandlung bzw. Heißkalandrierung verwendete Temperatur wird hierbei
durch die Erweichungs- bzw. Schmelztemperatur des jeweils ausgewählten Bitumens
bestimmt.
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Mit besonderem Vorteil erfolgt jedoch die Verbindung der Asbestpappeschicht
mit der Bitumenpappeschicht zumindest über den überwiegenden Teil der gemeinsamen
Berührungsfläche mittels einer zusätzlichen Klebstoffschicht. Es handelt sich hierbei
also um einen anderen Klebstoff als Bitumen. Die Klebstoffschicht muß biegsam sein,
d.h., es dürfen nur solche Klebstoffe verwendet werden, die nicht zu spröden, unter
Biegebelastung bruchbildenden Schichten führen. Solche Klebstoffe sind weitgehend
bekannt und im Handel erhältlich. Bevorzugt sind hier insbesondere kautschukelastische
Kleber, wie natürliche und/oder synthetische Kautschuickleber, Kleber auf der Basis
von Dimethylplyosiloxan und
dergl. Die kautschukelastischen Kleber
werden meist in Form von Latices eingesetzt und unter Wärme und Druck, z.B. Heizkalandrieren,
unter Bildung einer elastischen, die Asbestpappe mit der Bitumenpappe festverbindenden
Schicht vulkanisiert. Beispiele fur weitere, im Sinne der Erfindung brauchbare Kleber
sind Kleber auf der Basis von Polyisocyanaten, Celluloseestern, Polyvinylacetat,
Polyvinyläther und dQrgl. Durch Zugabe von Weichmachern, Füllstoffen und dergl.
können die Eigenschaften der Kleber5 insbesondere deren Biegsamkeit, Elastizität,
plastische Verformbarkeit und Bruchfestigkeit in bekannter Weise gesteuert werden.
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Sie können übliche Bindemittel, insbesondere Kunststoff-Bindemittel,
beispielsweise in einer Menge von lo - 20 Ges.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Pappe, enthalten.
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Mit besonderem Vorteil werden solche Asbestpappen verwendet, die aus
dispergiermittelhaltigen Asbestfaserdispersionen hergestellt sind. Derartige Dispersionen
sind beispielsweise in den deutschen Patentschriften 1-168 o12 und 1 669 524, sowie
in der deutschen Patentanmeldung P 21 40 724.9 beschrieben. Die verwendeten Asbestfaserdispersionen
können auch Fällmittel, jedoch nur in solchen Mengen, daß eine Koagulation der Dispersion
nicht eintritt, enthalten. Die Dispersionen
können dann entweder
ansatzweise auf Bleche oder Siebe ausgegossen oder kontinuierlich aus Schlitzdüsen
auf Bleche, Siebe oder Endlosbänder extrudiert und die entwässerten -Bahnen einer
thermischen Behandlung unterworfen werden. Im Rahmen der Erfindung können selbstverständlich
auch auf konventionelle Weise hergestellte Asbestpappen verwendet werden.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Asbestpappen besitzen meist eine Stärke
von 0,5 bis 2,o mm, vorzugsweise eine Stärke von ca. 1 mm. Sie sollten ausreichende
Bruchfestigkeit z.B. von loo kg/cm2 oder mehr, insbesondere 120 kg/cm2 oder mehr
aufweisen. Häufig liegt die ic'hte bei ungefähr 1,o.
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Die erfindungsgemäß eingesetzte Bitumenpappe ist meist auf der Grundlage
einer Rohfilzpappe, insbesondere aus Cellulose-Fasern aufgebaut. Rohfilzpappen mit
einem Gewicht von o,353 kg/cm2 oder mehr, insbesondere 0,500 kg/cm2 haben sich besonders
bewährt. Meist werden Bitumenpappen verwendet, die aus etwa 1 - 2 mm dicken Rohfilzpappen,
die aus Zellstoff oder cellulosefaserhaltigen AbfaLlmaterialien, wie Papierabfällen,
Lumpen und dergl. hergestellt sind, und dann mit geschmolzenem Bitumen in Tränkanlagen
imprägniert wurden verwendet. Der Gehalt an Bitumen oder Naturasphalt sollte mindestens
das 1,o fache des Gewichts der absolut trockenen Rohfilzpappe betraFen.
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Von besonderem Vorteil sind Laminate mit einer geradzahligen Gesamtzahl
von Asbestpappe- und Bitumenpappe-Schichten. Bei abwechselnder Anordnung solcher
Schichten entsteht schließlich ein Laminat, dessen eine Oberfläche eine Bitumenpappeschicht
und dessen andere Oberfläche eine Asbestpappeschicht zeigt. Solche Laminate können
dann besonders günstig den jeweiligen unterschiedlichen Bedingungen angepaßt werden.
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Das nachfolgende Beispiel dient der Erläuterung der Erfindung.
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Beispiel Zur Herstellung eines Asbestpappe-Bitumenpappe-Mehrschichtkörpers
mit einer Schicht Asbestpappe und einer Schicht Bitumenpappe im kontinuierlichen
Verfahren wird eine im Handel unter der Bezeichnung NEFABAS looo befindliche Asbestpappe
verwendet (85 Gew.% Asbest, 15 Gew.% Butadien-Styrol-Polymerisat als -Bindemittel;
Stärke 1 mm; 2 Bruchlast 120 kg/cm in Längs- und Querrichtung; Dichte o,9 - 1,o
g/cm3; Bruchdehnung 10). Ferner wird eine nackte Bitumenpappe (DIN 52 129; 500 g/m²;
Bruchlast- 20 kp; Dehnung 2) verwendet, wobei auf die Bitumenpappe ein unter der
Bezeichnung Adhesin B 9o im Handel befindlicher Kleber (Kautschuklatex; pH-Wert
8-lo; Viskosität bei 20 0C 40-80 cp nach Drage durch eine Sprüh- oder Walzenvorrichtung
in der
Menge von 170 g/m2 Bitumenpappe aufgebracht wird und die
beiden Bahnen einer Kalandrierung mit einem Walzenabstand von 1,8-2 mm unterworfen
werden (Breite der Bahnen: looo mm).
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Zur Unterstützung des Abbindeprozesses erfolgt noch eine thermische
Nachbehandlung in Wärmekammern bei einer Temperatur von 50 - 60 C. Dieser Wärmebehandlung
kann das Mehrschichtmaterial auch in aufgerolltem Zustand unterworfen werden.
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Der Mehrschichtkörper hat eine Dicke von insgesamt 2 mm und kann nach
beiden Richtungen ohne Brucherscheinung gekrümmt werden5 selbst bei Krümmungen mit
einem Erümmungsradius von ungefähr lo cm. (bei OC).
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In der Zeichnung ist der erfindungsgemäße Schichtkörper dargestellt,
wobei in dem beispielsweise aus zwei Schichten bestehenden Körper mit der Bitumenpappe
1 die Asbestpappe 2 über die Klebeschicht 3 verbunden ist.
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Patentansprüche: