DE2140391C3 - Verfahren zum Polymerisieren von fluorhaltJgen Olefinen und Verwendung der erhaltenen Polymerisate zur Herstellung von Überzügen und Anstrichmitteln - Google Patents
Verfahren zum Polymerisieren von fluorhaltJgen Olefinen und Verwendung der erhaltenen Polymerisate zur Herstellung von Überzügen und AnstrichmittelnInfo
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Description
Es ist bekannt. Peroxyverbindungen als freie Radikale bildende Katalysatoren bei der Polymerisation von
fluorhaltigen Olefinen zu verwenden. Die Auswahl der besonderen Peroxyverbindung für eine spezielle Polymerisation
hängt von einer Reihe von Faktoren ab. wie /.. B. von der Löslichkeit dieser Verbindung in dem
Polymerisationsmedium. ihrer Halbwertszeit bei der Polymerisationstemperatur und den Eigenschaften des
hergestellten Polymeren und auch von seiner Verwendung.
Bei der Polymerisation von fluorhaltigen Olefinen wie Vinylidenfluorid in einem wäßrigen Medium werden
die Eigenschaften des Polymeren besonders stark durch den verwendeten Katalysator beeinflußt.
Für die Polymerisation von Vinylidenfluorid und ähnlichen Monomeren sind als freie Radikale bildende
Katalysatoren u. a.. Persulfate. Di-terl.-butylpcroxid und
Dibernstcinsäurepcroxid bekannt. Die Eignung dieser Verbindungen als Polymerisationsinitiatoren ist jedoch
bei diesen Monomeren nicht völlig befriedigend. So erhält man /. B. bei der Polymerisation von Vinylidenfluorid
mit einem Persulfat, wie Kalium- oder Ammoniumpersulfat, ein Polyvinylidenfluorid mit relativ
schlechter thermischer Stabilität, vergl. z. B. die US-PS
31 93 539 und 32 45 971 Auch bei der Verwendung von
Di-tert.-butylperoxid als Initiator verläuft die Polymerisation
unbefriedigend, da sich das Polymere in klumpiger Form und nicht in Form von erwünschten
kleinen Teilchen bildet, vergl. /..B. US-PS 32 45 971.
Auch bei der Verwendung von Dibernstcinsäurepcroxid als Polymerisatiotisinitiator für Vinylidenfluorid wird
ein Produkt erhalten, das nicht voll befriedigt, da sein
Molekulargewicht viel zu hoch ist, um es auf so wichtigen Anwendungsgebieten, wie Überzüge und
Anstrichmittel, verwenden zu können.
Fs besteht deshalb ein Bedarf nach Pcroxydvcrbindungcn,
die bessere Katalysatoren für die fluorhaltigen Olefine, insbesondere Vinylidenfluorid, bei der radikalischen
Polymerisation in einem wäßrigen Medium sind. Insbesondere besteht ein Bedarf nach einem Verfahren
/um Polymerisieren von fluorhaltigen Olefinen, mit dessen Hilfe man die Teilchengröße und das Molekulargewicht
der entstehenden Polymerisate besser steuern kann.
C icgenstand des prioritätsältcren Patents 22 13 135 ist
ein Verfahren zur Herstellung von Vinylidcniluorid-Homopolymerisalcn
durch Polymerisation von Vinylidcnfluorid in wäßriger Lösung bei Temperaturen von 80 bis
110"C und einer Reaktionszeit von 0,5 bis 6 Stunden, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß die Polymerisation in Gegenwart
a) eines ß-Hydroxyäthyl-tert.-butylperoxids als Initiator.
b) eines niedrigen Alkylenoxids und
c) eines wasserlöslichen fluorierten Netzmittel bei Drücken von 106 bis 353 kg/cm3 durchgeführt wird,
wobei sich der Gesamtdruck aus dem Partialdruck der Monomerenkomponente und aus einer hydrostatischen
Druckkomponente zusammensetzt.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zum
Polymerisieren von fluorhaltigen Olefinen, allein oder in Mischung von zwei oder mehr dieser Verbindungen
untereinander oder in Mischung mit anderen Mc.iomeren.
in wäßriger Emulsion bei Temperaturen zwischen 50 und 130"C mit Hilfe von Peroxidkatalysatoren und in
Gegenwart von oberflächenaktiven Mitteln, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als Peroxidkatalysator
/Mlydroxyalkyl-tcrt.-butylperoxid, dessen /Mlydroxyalkylsubstiiuenl
2 bis 4 Kohlenstoffat-jme aufweist, verwendet und in Abwesenheit von Alkylenoxiden
polymerisiert.
Es sind zwar bereits mehrere Verfahren bekannt, bei denen Fluorolefine mit Hilfe von tert.-Butylgruppcn
enthaltenden Peroxyverbindungen polymerisiert werden. So beschrieben die GBPS 11 79 078 sowie die
DE-OS 20 63 248 die Polymerisation von Vinylidenfluorid in Gegenwart von tert.-ßutylpcroxyisobutyrat bzw.
tcrt.-Butylperoxypivalat. Nach den Angaben in diesen
Druckschriften werden bei relativ niedrigen Temperaturen und Drücken hohe Ausbeulen an Polymerisaten
erhalten, die den mit Hilfe bekannter Verfahren — also auch mil Hilfe von Di-lert.-butylperoxid — hergestellten
Polymerisaten in ihren Eigenschaften, besonders im Hinblick auf ihre Wärmebeständigkeit, überlegen sind
und für Überzüge bzw. Anstrichmittel verwendet werden.
Auch die Verwendung von Diisobulyrylpcroxid als Katalysator für die Polymerisation von Fluorolefincn
war aus der G B-PS Il 78 227 bekannt.
Das gemäß der GB-PS 1179 078 als Katalysator
verwendete tcrt.-Butylpcroxyisobutyrat besitzt jedoch
eine sehr geringe Löslichkeit in Wasser, was zur Folge hat, daß man mit sehr großen Emulgatormengen
arbeiten muß. wenn man durch Emulsionspolymerisation eine übliche Dispersion herstellt,! will. Die
Benutzung von hohen Emulgatorkonzcntrationen ist aber unerwünscht, da dadurch die Eigenschaften der
Polymerisate nachteilig beeinflußt werden.
Die DEOS 20 63 248 befaßt sich unter anderem mit der Herstellung von Vinylidcnfluorid-Homopolymcrisaten
in wäßriger Suspension. Die Suspensionspolymerisation und die Emulsionspolymerisation sind aber
deutlich verschiedene Verfahren, bei denen in der Regel auch verschiedenartige Katalysatoren verwendet werden.
Die nach dem Verfahren der DR-OS 20 63 248 hergestellten Suspensionspolymerisate eignen sich nicht
in vergleichbar guter Weise wie die erfindungsgemäß erhaltenen Polymerisate als Überzugs- und Anstrichmittel.
Gemäß der GB-PS 1178 227 werden fluorhaltigc
Monomere unter Verwendung von Diisobutyrylperoxid als Katalysator polymerisiert. Bei dem Diisobutyrylperoxid
handelt es sich um eine explosive Verbindung, die
in Wasser unlöslich ist und aus diesen Gründen in einer Lösung in Kohlenwasserstoffen aufbewahrt und angewendet
werden muß. Im Gegensatz dazu sind die als Katalysatoren bei dem Verfahren der Erfindung
verwendeten /J-Hydroxyalkyl-terl.-butylperoxide nicht
explosiv und in Wasser in den in Betracht kommenden Konzentrationen ohne Anwendung eines organischen
Lösungsmittels ausreichend löslich.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man
Polymere, die für die Anwendung als Überzüge und Anstrichmittel gut geeignet sind. Gegenstand der
Erfindung ist daher weiterhin die Verwendung der nach dem Verfahren erhaltenen Polymerisate zur Herstellung
in Überzügen und Anstrichmitteln.
Die Polymerisation läßt sich bei dem Verfahren der Erfindung in einfacher Weise so steuern, daß weiße
Polymere von geeignetem Molekulargewicht und gewünschter Teilchengröße erhalten werden. Im Falle
des Polyvinylidenfluonds erhält man z. B. Produkte mit Gardner-Holdt-Viskosi'älen im Bereich von etwa 10 bis
etwa 200 Sekunden und mit Teilchengrößen zwischen etwa 0,1 bis etwa 1,0 Mikron, wobei Teilchengrößen
zwischen etwa 0,3 und 0,6 Mikron bevorzugt sind.
Beispiele für bei dem Verfahren der Erfindung als Katalysatoren in Betracht kommende /J-Hydroxyalkyllert.-butylpcroxide
sind:
[I- Hydroxy älhy I- tcrt.-butylpcroxid,
/Mlydroxypropyl-tcrl.-butylpcroxid,
ß-i lydroxybutyl-tert.-butylpcroxid und
ß-\lydroxyisobutyl 'cil.-butylpcroxid.
/Mlydroxypropyl-tcrl.-butylpcroxid,
ß-i lydroxybutyl-tert.-butylpcroxid und
ß-\lydroxyisobutyl 'cil.-butylpcroxid.
Die Menge des erforderlichen ,f-llydi /xyalkyl-tert.-biilylperoxids
für die Durchführung der Polymerisation kann innerhalb eines relativ weilen Bereit' es schwanken,
doch kann mit allen Konzentrationen bei der Polymerisation der fluorhaltigen Olefine gearbeitet
werden, die die Polymerisation initiieren. Typischcrweise werden etwa 0,02 bis etwa l,0Gcw.-% des
/i-Hydroxyalkyl-terl.-butylpcroxids verwendet, bezogen
auf das Gewicht des fluorhaltigen Olefins, das für die Polymerisation verwendet v/ird. Es ist jedoch auch
möglich, mit größeren oder kleineren Mengen des erfindungsgemäß verwendeten Katalysators zu arbeiten,
wenn dies wegen besonderer Polymerisationsbedingungen wünschenswert isl.
Die Polymerisationstemperaturen schwanken /wischen 50 und 130°C und hängen in der Regel von der
gewünschten Polymerisationsgeschwindigkeit ab. Bevorzugt liegen sie bei etwa 80 bis etwa 110" C.
Die Polymerisationsdrücke können schwanken und
hängen in der Regel von der Polymerisationstemperatur ab. So kann z. B. bei atmosphärischem Druck,
autogenem Druck oder bei erhöhtem Druck gearbeitet werden.
Vinylidenfluorid wird in der Regel bei erhöhten Drücken polymerisiert, z. B. bei Drücken von mindestens
etwa 15 kg/cm2. Bei Drücken unterhalb 15 kg/cm2
erfolgt die Polymerisation nur mit langsamer Geschwindigkeit. Es gibt keine obere erfindungswesentliche
Grenze für den Polymerisationsdruck. So kann der Druck /.. B. so hoch sein wie etwa 1400 kg/cm2, wenn
dies aus besonderen Gründen erwünscht ist. Im Regelfall wird die obere Druckprcnzc durch die
Konstruktion der Polymerisationsanlagc bestimmt. Üblicherweise liegen die Polymerisationsdrücke im
Bereich von etwa 15 bis etwa 212 kg/cm2, wobei üblicherweise der Bereich von 3,1 bis 84 kg/cm2
bevorzugt isl.
Die Polymerisation wird in wäßriger Emulsion durchgeführt, und das als Polymerisationsmedium
verwendete Wasser wird vorzugsweise vom Sauerstoff befreit und/oder entionisiert. Die Menge des Wassers
kann in einem relativ großen Bereich schwanken. Typischerweise liegt das Gewichtsverhältnis von
Wasser zu den fluorhaltigen Olefinen im Bereich von etwa 2 : I bis etwa 40 :1, wobei Bereiche von etwa 3 : '
bis etwa 20 :1 bevorzugt sind.
Die bei der Polymerisation erhaltenen Dispersionen oder Latices lassen sich koagulieren und bilden dann ein
leichlhandhabbares, freifließendes Pulver. Die Konzentration
des verwendeten oberflächenaktiven Mittels hängt von verschiedenen Faktoren, z. B. von dem
speziell verwendeten oberflächenaktiven Mittel und der gewünschten Teilchengröße ab. Im allgemeinen werden
mit höheren Konzentrationen des oberflächenaktiven Mittels kleinere Teilchen des Polymeren erhalten.
Typischerweise wird das oberflächenaktive Mittel bzw. das Dispergiermittel in Mengen von etwa 0,05 bis etwa
5 Gew.-%, bezogen auf Wasser, verwendet. Bevorzugt sind Konzentrationen von etwa 0,05 bis etwa 2 Gew.-%
des oberflächenaktiven Mittels. Bei dem Verfahren der Erfindung werden außerdem bevorzugt solche oberflächenakliven
Mittel verwendet, die mit dem gebildeten fluorhaltigen Polymeren ver:räglich sind.
Mit besonderem Vorzug werden bei dem Verfahren der Erfindung für die Polymerisation von fluorhaltigen
Olefinen oberflächenaktive Mittel verwendet, die hoc! flu >rierte oder hochiiuorchlorierte Reste mit 6 bis
eiwii 20 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise etwa 7 bis
etwa 15 Kohlenstoffatomen enthalten. Beispiele für derartige oberflächenaktive Mittel sind die Perfluorcarbonsäurcn
oder ihre wasserlöslichen Salze, wie Hydropcrfluorheptansäurc,
Perfluoroctansäurc. Perfluornonansäurc
oder Pcrfluordccansäure und ihre Alkalioder Ammoniumsalze. Andere Typen von geeigneten
oberflächenaktiven Mitteln sind z. B. die Hexachlorendomcthylcntetrahydrophthalsäure
und die Yctrachlorphthalsäure ein. Bei der Polymerisation der fluorhaltigrn
Olefine isl es in der Regel von Vorteil, eine kleine Menge eines Ammoniumsalzes einer fluorhaltigen
Säure auch dann zu benutzen, wenn andere oberflächenaktive Mittel verwendet werden. Oberflächenaktive
Mittel der genannten Art sind in der Technik gut bekannt und wurden schon an verschiedenen Stellen
beschrieben, z. B. in den US-PS 31 93 539 und 32 45 971
undderGB-PSSbl 951.
Bei der Durchführung der Polymerisation können die
verwendeten Ausgangsstoffe in beliebiger Reihenfolge in das Polymerisationsgcfäü eingeführt werden. Eine
zweckmäßige Arbeitsweise, die sich besonders für die Polymerisation von gasförmigen fluorhaltigen Olefinen
eignet, besteht darin, daß man in dem Reaktionsbehälter das Wasser zusammen mit dem oberflächenaktiven
Mittel und dem Katalysator vorlegt. Dann wird der Luftraum des Reaktionsbehälters evakuiert oder mit
einem inerten Gas ausgespült. Anschließend wird das Monomere unter Druck in den Reaktionsbehälter
eingeführt, und der Reaktionsbehälter wird durch Erwärmen oder Kühlen auf die gewünschte Polymerisationstemperatur
gebracht. Die Polymerisation kann diskontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden.
Bei der kontinuierlichen Arbeitsweise ist der Reaktionsbehälter in der Regel mit einem Vorrat des
bzw. der Monomeren verbunden, aus dem in den Reaktionsbehälter zusätzliches Monomeres in dem
Ausmaß eingeführt wird, wie es in Polymeres umgewan-
delt wird. Häufig wird bei einer kontinuierlichen
Arbeitsweise ausreichend Wasser, Katalysator und oberflächenaktives Mittel für die gesamte Polymerisation
vor dem Beginn der Polymerisation vorgelegt. Man kann jedoch auch eines oder mehrere dieser Materialien
kontinuierlich oder halbkontinuierlich in den Reaktionsbehälter während des Verlaufs der Polymerisation
einführen.
Während der Polymerisation wird der Inhalt des Reaktionsbehälter zweckmäßigerweise bewegt, z. B.
durch einen internen Rührer oder durch Schütteln oder
Schwingen des Reaktionsbehälters. Durch eine derartige Bewegung wird die Einführung des Monomeren in
das Polymerisationsniedium gefördert.
Bei der Beendigung der Polymerisation wird der unter Druck stehende Reaktionsbehälter entspannt, und
die erhaltene wäßrige Supension des Polymeren wird abgezogen. Man kann das Polymere z. B. durch
Zentrifugieren oder Ausflocken und Filtrieren abscheiden und in üblicher Weise aufarbeiten. Das erhaltene
Filtrat kann gegebenenfalls nach der E.'.ifernung des
Polymeren erneut in das Polymerisationsgpfäß zurückgeführt werden, um die restlichen Mengen an
oberflächenaktivem Mittel und Katalysator zu verwenden. Das erhaltene Polymere wird in der Regel
getrocknet, zerkleinert und zu einem freifließenden Pulver aufbereitet. Im Falle des Polyvinylidcnfluorids
wird die Trocknung zweckmäßigerweisi in einem Vakuumofen bei einer Temperatur unterhalb etwa
1000C durchgeführt.
Die bei dem Verfahren der Erfindung vcrwendeicn fluorhaltigen Olefine enthalten in der Regel typischerweise
2 bis 4 Kohlenstoffatome. Außer Fluor können in diesen Monomeren auch andere Halogene, /.. B. Chlor
und/oder Brom, vorhanden sein. Beispiele dieser Monomeren sind Vinylfluorid. Vinylidenfluorid. Chlortrifluoräthylen,
Tetrafluoräthylen, Trifluoräthylen. l,1-Difluor-2,2-dichloräthylcn, Pcrfluorpropylcn, 3,3,3-Trifluoq
-opylen und 3,4-Dichlorpcrfluorbulen-l. Es ist
für den Fachmann selbstverständlich, daß die Polymerisationsbedingungen in Abhängigkeit von den speziell
verwendeten Monomeren abgewandelt werden können, um optimale Produkte zu erhalten. Die Abwandlung
derartiger Bedingungen ist in der Technik ebenfalls gut bekannt Bei dem Verfahren der Erfindung kann man
auch Copolymere aus einer Mischung von zwei oder mehr der vorhin genannten fluorhaltigen Olefine
herstellen. Ebenso ist es möglich, diese fluorhaltigcn Olefine auch mit anderen Monomeren zu mischpolymerisiercn,
wobei eines oder mehrere solcher anderen Mononeren verwende, werden können.
Die bei dem Verfahren der Erfindung verwendeten ß-Hydroxyalkyl-tcrt.-butylperoxide können beispielsweise
durch Kondensieren eines Epoxyalkans mit 2 bis 4 C-Atomen (zum Beispiel Äthylenoxid, Propylenoxid,
1.2-F.poxyHuin oder Isobutylenoxid) mit tcrt.-Butylhydroperoxid
hergestellt werden. Die Bildung des ß-Hydroxyalkyl-tcrt.-butylperoxidcs wird durch Verwendung
eines basischen Katalysators, wie Kaliumhydroxid, gefördert. Die Herstellung solcher peroxidischcr
Verbindungen wird zum Beispiel in der US-PS 26 05 291
beschrieben.
Die bei dem Verfahren der Erfindung erhaltenen Polymerisate eignen sieh besonders zur Herstellung von
Überzügen und Anstrichmitteln. So kann zum Beispiel Polyvinylidenfluorid ils Isolationsmatcrial für Drähte
und Kabel verwendet werden, ferner in der elektronischen und elektrischen Industrie, für bestrahlte
schrumpfbarc Rohre bzw. Schläuche, für Ausriistungsgcgcnsiände
in der chemischen Industrie, in der Raumfahrt in Berührung mit Treibmitteln und ;ils
langlebiger, beständiger Überzug in Außenanstrichen.
I lerstellung der erfindungsgemäßen
verwendeten Katalysatoren A-C
verwendeten Katalysatoren A-C
A. In einem Dreihals-Rundkolben mit einem Volumen von 1000 ecm, der mit Thermometer und Rührer
ausgerüstet ist, werden 33 g (0,33 Mol) einer 50%igcn tcrt.-Butylhydropcroxid-Lösung und 15 ecm einer
30%igcn Kaliumhydroxid-Lösung vorgelegt. Die Mischung wird gerührt und in einem Eisbad auf 3"C
abgekühlt. Dann werden 50 ecm Diäthylälher in den Kolben eingeführt. Danach werden 44 g (1,0 Mol)
Äthylenoxid langsam in den Rcaktionskolben eingeleitet. Während der Zugabe des Äthylenoxids wird die
Temperatur in dem Kolben unterhalb 5°C gehalten. Nachdem das gesamte Äthyleno id zugegeben worden
ist, wird der Inhalt des Kolbens eine weitere Stunde gerührt, wobei die Temperatur bei etwa 30"C gehalten
wird. Dann wird die Kühlung unterbrochen, so daß die Tempcratur der Reaktionsmischung auf Zimmertemperatur
steigt. Das Rühren wird 16 Stunden forlgesetzt. Anschließend wird die goldgelbe Ätherphase von der
bernsteinfarbenen wäßrigen Phase getrennt, und die Atherphasc wird mit Natriumsulfat gerührt, bis ihre
Trübung verschwunden ist. Danach wird das Natriumsulfat abfiltrierl und die Ätherlösung in einen 500 ecm
Rundkolbcn überführt und 6 Stunden bei 20 mm Hg und 24°C an einen Verdampfer angeschlossen. Nach dem
Abtreiben des Lösungsmittels bei I mm Hg destilliert, und man fängt die Fraktion des Hauptproduktes
zwischen 29 und 31,5"C auf. Die Gaschromalographic zeigt, daß die Hauptfraktion eine Reinheit von 99,4%
hat. Die Struktur des erhaltenen /Mlydroxyäthyl-lcrl.-butylhydropcroxids
wird durch das Spektrum der magnetischen Kernresonanz und Infrarotanalysc bestätigt.
B. Die Arbeitsweise von A wird wiederholt, mit der Ausnahme, daß anstelle von Äthylenoxid Propylenoxid
verwendet wird. Man erhält /J-Hvdroxypropyl-tcrt.-butylperoxid
in einer etwa 40%igen Ausbeute, bezogen auf lert.-Bulylhydroperoxid. Die St.uktur dis erhaltenen
Peroxids wird durch das Infrarotspektrum und durch kernmagnetische Analyse bestätigt.
C. Die Arbeitsweise von A wird wiederholt, mit der Ausnahme, daß Isobutylenoxid anstelle von Äthylenoxid
verwendet wird. Es wird ß-Hydroxyisobutyl-tcrt.-butylperoxid
erhalten, dessen Struktur durch kernmagnetische Untersuchungen und durch das Infrarotspekrrum
bestätigt wird.
Die Teilchengröße des erhaltenen Polyvinylidenfluorids wurde bei den folgenden Beispielen durch Messung
der Teilchengroße in einem Elektronenmikroskop bei einer 50 OOOfachcn Vergrößerung gemessen.
Der Plastizitätswert bzw. die Plastizitätszahl des
Polyvinylidcnf'iorids wurde nach der in US-PS
3193 539 beschriebenen Methode bestimmt. Diese
Methode besteht im wesentlichen darin, daß etwa 0,5 g
Polyvinylidenfluroid in einen Konu:. /wischen Blätter
aus einer Aluminiumfolie gegeben werden. Diese Anordnung wird dann zwischen die Platten einer
»Carvcrw-Pressc, die auf 225"C erwärmt ist, gegeben. Die Platten werden so zusammengeführt, daß sie d;v-Pulver
unter einem leichten Druck, in der Regel weniger als 3,5 kg/cm', komprimieren, wobei das Pulver in dieser
Weise 30 Sekunden vorerhitzt wird. Dann wird ein
Druck von 176 kg/cm2 (hydraulischer 'Mick iiuf dem
Stempel von 5,16 cm) für 60 Sekunden angelegt Die
Fläche der gepreßten Kunststoffscheibe wird mit einem
Planimeter gemessen und in Quadratmillimetcrn angegeben.
Die Fläche dieser Scheibe ist der Plasti/itätsweri des Polymeren. Dieser Wert steht in umgekehrtem
Verhältnis zu dem Molekulargewicht.
Beispiel I
Es v.'rd cir. /\jloklav aus Hdelstahl mit einem
Volumen von 144 Litern, der mit einem Rührer ausgerüstet ist. mit 75,7 Litern entionisiertem Wasser
beschickt. Das Kühren wird aufgenommen, und das Wasser wird auf 60"C erwärmt. Dann wird ein Vakuum
angelegt und gasförmiges Vinylidenfluorid in den
droxyälhyl-tert.-butylperoxid und 50 g Ammoniumperfluoroctanoat
in den Autoklaven eingeführt. Die Temperatur des Autoklaven wird dann auf IIOrC :n
erhöht. Durch Zuführung von weiterem gasförmigem Vinylidenfluorid wird der Druck im Autoklav bei etwa
71 kg/cm-' gehalten. Der Versuch wird beendigt,
nachdem die Polymerisation 21 Stunden unter Druck durchgeführt wurde. Das erhatene Polyvinylidenfluorid y,
hatte einen Plastizitätswc· von 2180 mm2 und eine mittlere Teilchengröße von 0,31 Mikron. Mit unscm
Produkt wurden Anstriche auf Platten hergestellt. Fs
wurden verschiedene Eigenschaften dieser Überzüge, wie Haftung. Bleistifthärte, Biegefestigkeit, Schlagzahl- so
keit. Beständigkeit gegen heißes Wasser, Glanz, allgemeines Aussehen und Helligkeit, untersucht, wobei
festgestellt werden konnte, daß die Überzüge in allen diesen Eigenschaften befriedigend sind.
Die Arbeitsweise von Beispiel I wird wiederholt, mit
der Ausnahme, daß die Temperatur des Autoklaven bei etwa 107°C und der Druck im Autoklaven bei etwa
64 kg/cm- gehalten werden. Nach 22 Stunden Polymeri- -to sation unter Druck wird ein Polyvinylidenfluorid mit
einem Plastizitätswert von 2540 mm2 und einer mittleren Teilchengröße von 0.28 Mikron erhalten. Anstrichproben
dieses Produktes werden in gleicher Weise wie in Beispiel 1 untersucht, wobei zufriedenstellende
Eigenschaften festgestellt werden.
Es wird ein 7.6-Liter-Ai:*oklav, der mit einem Rührer
ausgestattet ist, mit etwa 6 Liter Wasser, 4,0 g ,j-Hydroxyäthyl-tert.-butylperoxid und 4.0 g Ammoni·
umperfluoroctanoat beschickt. Der Autoklav wird geschlossen, und das Rühren wird aufgenommen. Dann
wird der Autoklav dreimal mit Stickstoff gespült. Nach der Spülung mit Stickstoff wird der Druck abgelassen
und der Autoklav auf 1100C erwärmt. Dann wird in den
Autoklaven Vinylidenfluorid eingeführt, bis ein Druck von 71 kg/cm2 erreicht ist. Nachdem so viel Monomeres
verbraucht worden ist. daß der Druck im Autoklaven auf 64 kg/cm2 abgesunken ist. wird weiteres Vinylidenfluorid
eingeführt, bis der Druck im Autoklaven wieder auf 71 kg/cm2 gestiegen ist. Dieser Vorgang wird
wiederholt, bis die Polymerisation nach etwa !'/>
Stunden beendigt wird, indem man die Erwärmung und das Rühren abstellt. Nachdem der Inhalt des Autoklaven
abgekühlt i;;t und der Druck entspannt worden ist. wird
der Inhalt d:s Autoklaven durch einen Auslaß im Boden
des"Autok!aven entnommen. Das erhaliene l'roduk·
wird dur, Ί rui ^ieb gegossen, um das dispcrgicne von
dem nu htdispergiertcn Produkt /u trernn.ii. Das
dispergierie Produkt (Latex) wird koaguliert, filtriert,
der f ilterru.kstand mit destilliertem Wassci und da;,η
mit Methanol gewaschen und dann in einem Vakiiumoien
bei ·,. twa 80"C getrocknet. Das getrocknete Produkt (elwa 458 g) wird zu einem Mikropulvcr
/fi'k! nerl und dann noch bei einer.1 .'.ui-jiümasdruck
von etwa h.i kg/cm2 und bei einem Rückdmck von etwa
2.8 kg/cm-' mikronisiert.
Das so erh.ii ,o Polyvinylidenfluorid hat zufriedenstellende
Werte für die Gardner-Holdt-Viskosität und die Plasti/iläts/ahl und einen m'::'?ren Teilchendurchmesser
ν ■ etwa 0,4 Mikron. Es werden daraus Anstriche hergestellt und in gleicher Weise geprüft wie
in Beispiel I. Oabei zeif ■"■ sich, daß die Eigenschaften
de: '-.:::■.. ,i_ nc b^'riedigend sind.
Die Arbeitsweise von Beispiel 3 wird wiederholt, mit der Ausnahme, daß 4,0 g ^-Hydroxyprcpj ^i i.-butylhydroperoxid
als Katalysator anstelle von ^-Hydroxyäthyl-tert.-bulylperoxid
verwendet werden. Das erhaltene Polyviny idenfluorid hat ein niedrigeres Molekulargewicht
und einen höheren Glanz in Anstrichen gegenüber dem Polyvinylidenfluorid von Beispiel 3. Die
anderen Eigenschaften stimmen mit dem Produkt von Beispiel 3 überein.
Die Arbeitsweise von Beispiel 3 wird wiederholt, mit der Ausnahme, daß ^-Hydroxyisobutyl-tert.-butylperoxid
anstelle von /J-Hydroxyäthyl-tert.-butylperoxid
verwendet wird. Das eilialtene Polyvinylidenfluorid
gleicht dem Produkt von Beispiel 3. Die Polymerisationsgeschwindigkeit beträgt bei diesem Beispiel aber
nur etwa Ά von derjenigen von Beispiel 3.
Vinylfluorid wird mit /J-Hydroxyäthyl-tert.-butylper-
5n oxid in ähnlicher Weise wie in Beispiel 1 polymerisiert.
Bei der Polymerisation werden die Temperatur auf 95°C und der Druck auf etwa 281 kg/cm2 eingestellt.
Man erhält ein feinverteiltes Polyvinylfluorid.
Bei s ρ iel 7
In ähnlicher Weise wie in Beispiel 1 wird Chlortrifluoräthylen
diskontinuierlich mit ^-Hydroxyäthyl-tert.-butylperoxid
bei etwa 10°C polymerisiert. Man erhält ein Homopolymers dieses Monomeren.
Claims (2)
1. Verfahren zum Polymerisieren von fluorhaltigen Olefinen, allein oder in Mischung von zwei oder
mehr dieser Verbindungen untereinander oder in Mischung mil anderen Monomeren in wäßriger
Emulsion bei Temperaturen zwischen 50 und 130°C
mit Hilfe von Pcroxidkatalysaloren und in Gegenwart von oberflächenaktiven Mitteln, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Peroxidkatalysator
ein /f-Hydroxyalkyl-tert.-butylperoxid, dessen
/J-Hydroxyalkylsubstitueni? bis 4 Kohlenstoffatome
aufweist, verwendet und in Abwesenheit von Alkylenoxiden polymerisiert.
2. Verwendung der nach Anspruch 1 erhaltenen Polymerisate zur Herstellung von Überzügen und
Anstrichmitteln.
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