DE2122710C3 - Zusatzmittel zu Zement, Mörtel und Beton und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Zusatzmittel zu Zement, Mörtel und Beton und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die v>
Verbesserung der Güteeigenschaften von Zement, Mörtel und Beton. Insbesondere betrifft die Erfindung
ein Zusatzmittel, welches Zement, Mörtel und Beton oder den zur Herstellung dieser Baustoffe dienenden
Ausgangsprodukten zugesetzt wird. Die Erfindung bo betrifft weiterhin die mit Hilfe dieses Zusatzmittels
hergestellten Baustoffe Zement, Mörtel und Beton mit verbesserten Güteeigenschaften. Es ist allgemein
bekannt, zu Zement, Mörtel und Beton Zusatzmittel mit gezielter Wirkung, wie z. B. festigkeitssteigernde, h5
schnellerhärtende, beschleunigende Mittel, zuzugeben. Die bishe; bekannten Verfahren verwenden einzeln
oder in Gemischen Alkali-hydroxyde, -carbonate, -Silikate, -aluminate, Calciumchlorid und Aluminiumchlorid.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, als Abbindebeschleuniger
für Leichtbeton, d. h. für Beton mit einem Wasser-Zement-Verhältnis (im folgenden abgekürzt als
W/Z bezeichnet) von mehr als 2, kristallwasserhaltiges
Aluminiumsulfat in relativ sehr hohen Mengen zuzusetzen, und zwar von 5 bis 15 Gew.-%, bezogen auf den
Zement Dabei kann sowohl das normale Hydrat (18 H2O) als auch das beim Trocknen oberhalb 120° C
erhältliche Dekahydrat (10H2O) und Hexahydrat
(6 H2O) Verwendung finden.
Die speziellen Effekte werden mit den bisher bekannten Mitteln jedoch nur unter Rückgang anderer
erwünschter Eigenschaften erzielt Beispielsweise können beim beschleunigten Abbinden nach den bekannten
Verfahren die Festigkeiten beeinträchtigt, das Schwinden sowie die Korrosionsgefahr erhöht werden.
Derartige Nachteile sind bei den steigenden Ansprüchen, die sowohl an rationelle und rasche Verarbeitung
als auch an die Güteeigenschaften gestellt werden, nicht mehr tragbar.
Ziel der Erfindung ist die Schaffung eines neuartigen Zusatzmittels zu Zement, Mörtel und Beton, insbesondere
zu Schwerbetonmischungen, zwecks Erzielung bisher nicht erreichbarer Kombinationseffekte in diesen
Baustoffen. Das erfindungsgemäße Zusatzmittel gestattet es insbesondere, hohe Frühfestigkeiten zu erreichen.
Weiterhin erlaubt die Verwendung des erfindungsgemäßen Zusatzmittels das Betonieren bei tiefen Temperaturen.
Mit bestimmten Ausführungsformen des neuen Zusatzmittels ist es auch möglich, schwindfreie Zemente
oder auch Expansivzemente herzustellen.
Dabei ist es ein weiteres wichtiges Ziel der Erfindung, daß die genannten Effekte einzeln oder in Kombination
erzielt werden, ohne daß die anderen Güteeigenschaften der genannten Baustoffe verschlechtert werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Zement, Mörtel und
Beton mit verbesserten Güteeigenschaften durch Verwendung des erfindungsgemäßen Zusatzmittels.
Die Erfindung betrifft schließlich bevorzugte Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusatzmittel.
Die Ziele der Erfindung werden durch ein Zusatzmittel erreicht, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß es
als aktive Komponente wasserfreies, calciniertes Aluminiumsulfat enthält.
Aluminiumsulfat, Al2(SO^i ist ein bekannter Stoff,
der eine recht große Anzahl von Hydraten, d. h. Verbindungen mit gebundenem Kristallwasser, bildet.
Handelsüblich ist das Oktadekahydrat. Andere bekannte Hydrate, die beim Erwärmen auf Temperaturen
oberhalb 120°C entstehen, sind das Dekahydrat (10 H2O),Nonahydrat(9 H2O), Hexahydrat (6 H2O) usw.
(vgl. H. Römpp, Chemie-Lexikon, 6. Auflage, Bd. 1, Spalte 247/248; Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical
Technology, 1947, Vol. I1S. 654).
Die wasserfreie Verbindung wird erst oberhalb 340° -350°C durch Brennen (Calcinieren) erhalten. Es
sind die besonderen Eigenschaften dieses calcinierten Aluminiumsulfats, welche in überraschender Weise die
geschilderten Effekte zu erzielen gestatten. Beispielsweise weist das calcinierte, wasserfreie Aluminiumsulfat
eine sehr große Lösungswärme, nämlich ca. 125 Kcal/ niol, auf. Man nimmt als sicher an, daß durch diese hohe
Lösungswärme die Hydratation des Zementes schneller als bisher einsetzt; da bei dieser Zementhydratation
wiederum Wärme frei wird, schreitet die Anfangshärtung
schneller fort, was eben einerseits zu den gemessenen höheren Frühfestigkeiten führ L Diese
Erscheinung ist die Grundlage der verbesserten Betonjerbarkeit bei niedrigen Temperaturen. Die
erzielten Frühfestigkeiten liegen höher als bei der bekannten Verwendung von Calciumchlorid als Zusatzmittel;
in den nachstehend genannten Prüfungen wurde die Frühfestigkeit über die Geschwindigkeit, mit
welcher die Hydratation verläuft, gemessen. Als Bestimmungsmethode wurde dabei das thermometrische
Schnellverfahren nach M. T. Francardi, L'Industria del Cemento 33 (1963), 95 - 98 benutzt
Das erfindungsgemäß verwendete wasserfreie, calcinierte
Aluminiumsulfat wirkt also zumindest in einer Hinsicht als thermischer Starter einer Reaktion, nämlich
der Zementhydratation, und unterscheidet sich darin von allen anderen Festigkeitsbeschleunigern einschließlich
kristaUwasserhaltigem Aluminiumsulfat
Im Gegensatz zu den kristallwasserhaltigen Aluminiumsulfaten zeigt das erfindungsgemäß verwendete
calcinierte, d.h. völlig wasserfreie Salz trotz hoher Lösungswärme eine viel geringere Auflösungsgeschwindigkeit
Bei Zusatz der bekannten wasserhaltigen Aluminiumsulfate zu Zementmischungen in Mengen ab
etwa 0,5% (bezogen auf Zementgewicht) beobachtet man eine Beschleunigung des Abbindevorganges,
jedoch keine beschleunigte Festigkeitsentwicklung. Ganz anders verhält es sich beim erfindungsgemäß
verwendeten wasserfreien Aluminiumsulfat, welches in Dosierungen unter 5% die Abbindezeiten praktisch
nicht beeinflußt, jedoch zu starker Erhöhung der Frühfestigkeiten führt. Bei höheren Dosierungen tritt
ebenfalls ein Schnellbindereffekt auf.
Die Auflösungsdauer von 30 g Al2(SO4J3 - 18 H2O in
100 g Wasser beträgt etwa 60 Sekunden. Unter den gleichen Bedingungen lösen sich 30 g
Al2(SO4J3 · 0 H2O
erst in 8 Stunden. Diese langsame Kxistallwasseranlagerung
kann dazu benutzt werden, um das Schwinden des Zementes zu kompensieren oder gar eine Expansionswirkung zu erhalten.
Löslichkeitsversuch mit verschiedenen
Aluminiumsulfaten
Aluminiumsulfaten
Prinzip
Eine bestimmte Menge Wasser von konstanter Tempsratur wird mit konstanter Geschwindigkeit
gerührt Zu einer festgelegten Zeit gibt man eine bestimmte Menge der Al-sulfat-Proben dazu und mißt
die Zeit, bei der die Lösung klar wird. (vgl. Gmelins Handbuch der anorg. Chemie, 8. Aufl. 1933, System
Nr. 35, Aluminium, Teil B, Seiten 248 - ?79.)
Vorgang
In einem auf 200C thermostatisierten Wasserbad
werden Bechergefäße mit der entsprechenden Menge an Lösungsmittel (Leitungswasser) ca. 20 Min. lang
unter Rühren auf eine konstante Temperatur von 20° C gebracht. Anschließend gibt man die festgelegten
Al-Sulfatmengen auf einmal dazu (unter konst. Rühren).
Es wird die Zeit gemessen, bis die Lösung klar oder eine
konstante Trübung aufweisen.
Rührdauer = Versuchsdauer, nach Lösezeit
Lösezeit = Zeit bis Lösung klar oder konstant trüb
Lösezeit = Zeit bis Lösung klar oder konstant trüb
Proben
Nr. | Salz | Einwaage, g | Lösungsmittel | pH | Mol/l |
menge, ml | |||||
1.1 | Al2(SO4J3- 18H2O | 15 | 200 | 0,11 | |
2.1 | Al2(SO4J3 ■ 6 H2O | 10,15 | 200 | 0,11 | |
3.1 | Al2(SO4J3 wasserfrei | 7,7 | 200 | 0,11 | |
1.2 | Al2(SO4J3- 18H2O | 30 | 200 | 0,23 | |
2.2 | Al2(SO4)) · 6 H2O | 20,3 | 200 | 0,23 | |
1.3 | AI2(SO4J3- 18H2O | 60 | 200 | 0,45 | |
2.3 | Al2(SO4J3 · 6 H2O | 40,6 | 200 | 0,45 | |
1.4 | Al2(SO4J3- 18H2O | 30 | 200 | 0,30 | |
2.4 | Al2(SO4J3 · 6 H2O | 20,3 | 200 | 0,30 | |
Nr. | Lösezeit Rührdauer | Bemerkungen zur Lösung | am Ende |
1.1 ~2—3' 3V2 h ziemliche Trübung, weiß, sedimentiert 4,3
nach ~ 5 h -> klare Lösung
2.1 -10' 3'/2 h leichte Trübung, weiß (leicht bräunlich), 4,4
sedimentiert nach 2 h -► klare Lösung
3.1 ~2—3Tg. 3Tage starke Trübung, weiß, sedimentiert 4,7
nach ~ 5 h -» kl. Lösung
1.2 ~5' 21/2 h ziemliche Trübung, weiß, 4,25
sed. ~5 h — klare Lösung
2.2 -10-15' 2'/2 h leichte Trübung — leicht bräunlich 4,3
(weiß), red. —5 h-> klare Lösung
Fortsetzung | Lösezeit | Rührdauer | Bemerkungen zur Lösung | pH am Ende |
Nr. | -5-8' | 15 h | ziemlich starke Trüb, weiß, | 43 |
13 | sed. -5—8 h-^kL Lösung | |||
-15' | 15h | ziemliche Trübung, bräunlich gefärbt, | 435 | |
23 | sed. ~5h, ldLsg. | |||
— 5' | 2i/: h | ziemliche Trübung, weiß ->· klare Lösung | 4,4 | |
1.4 | -15-20' | 1/2 h | leichte Trübung, bräunlich gefärbt | 4,45 |
2.4 | -kLLsg. | |||
(Die Trübungen in den Lösungen rühren von Verunreinigungen im technischen Aluminiumsulfat her.)
Aus diesen Versuchen geht eindeutig hervor, daß wasserfreies Aluminiumsulfat eine um Zehnerpotenzen
geringere Lösungsgeschwindigkeit besitzi.
Als weitere Komponente des erfindungsgemäßen Zusatzmittels können Füllstoffe vorliegen. Diese dienen
zur besseren Dosierung des im Zusatzmittel enthaltenen Aluminiumsulfats bzw. der eventuell vorhandenen
weiteren Hilfskomponenten; wie weiter unten beschrieben ist, wendet man das Aluminiumsulfat vorzugsweise
in nur relativ kleinen Mengen an, die sich zwischen etwa 0,2 bis 10%, insbesondere 0,2 bis 2%, bezogen auf das
Gewicht des Zementes, bewegen.
Als Füllstoffe, d. h. Streckmittel, kommen inerte oder reaktive Stoffe in Frage. Inerte, d. h. bei der Herstellung,
Lagerung und Verwendung des Zusatzmittels unverändert bleibende Füllstoffe sind z. B. Gesteinsmehie wie
Calciumcarbonat, Feinsand, Talkum, Glimmer usw.
Reaktive Füllstoffe sind beispielsweise Zement, Calciumsulfat (dessen Wirkung weiter unten erläutert
wird), wasseranziehende Mittel, die eine vorzeitige Hydratation des Aluminiumsulfats verhindern, z. B.
gemahlenes, wasserfreies Kieselsäuregel. Bentonit. Molekularsiebe, Kieselgur, usw. Im allgemeinen enthält
das erfindungsgemäße Zusatzmittel 10 bis 20 Gew.-% wasserfreies Aluminiumsulfat, Rest Streckmittel und/
oder andere aktive Komponenten. Es wird dazu noch auf die nachstehende Tabelle 1 verwiesen.
Gegebenenfalls anwesende aktive Komponenten, die die genannten Kombinationseffekte verstärken oder
weitere solche Effekte hervorrufen, sind beispielsweise die folgenden:
1. Verzögerungsmittel
Diese dienen zur Steuerung einer Expansionswirkung des erfindungsgemäß verwendeten wasserfreien Aluminiumsulfats.
Beispiele solcher Verzögerungsmittel sind Salze der Glukonsäure, wie Natriumglukonat, Kaliumglukonat,
Eisenglukonat, Calciumglukonat, Magnesiumglukonat, Aluminiumglukonat usw. Bevorzugt wird
Natriumglukonat; Salze der Pyrophosphorsäure wie
Natrium-, Kalium-, Ammonium-, Calcium-, Magnesium-, Aluminiumpyrophosphai und entsprechende saure
Pyrophosphate, bevorzugt jedoch Natriumpyrophosphat; und Calciumsulfat. Letzteres wird ganz besonders
bevorzugt, weil es bei der Erhärtung des Zementes mit dem calcinierten Aluminiumsulfat und dem freien
Calciumhydroxyd, aus den Calciumsilikaten des Zementes freigemacht, den nadeiförmigen, hochverfestigend
M wirkenden Ettringit
(3 CaO ■ AI2O3 · 3 CaSO4 · 32 H2O)
bildet. Statt Calciumsulfat sind auch andere Sulfate (Kalium-, Natrium-, Magnesiumsulfat usw.) brauchbar.
2. Abbindebeschleuniger
Dabei sind insbesondere zu nennen: Alkanolamine wie Mono-, Di- und Triäthanolamin sowie deren
Mt technische Gemische; Alkalisilikate, insbesondere Natriumsilikate;
und Alkalien oder alkalisch reagierende Verbindungen wie die Hydroxide (KOH, NaOH,
Ca(OH)2), Carbonate (Na2CO3. K2 CO3) und Natriumaluminat.
Bevorzugt wird als Abbindebeschleuniger eine
ν, synergistische Kombination aus Triethanolamin, das
gleichzeitig als Korrosionsschutz wirkt, und Natriumsilikat.
Die folgende Tabelle 1 gibt eine Übersicht über einige Zusammensetzungen der erfindungsgemäßen Zusatz-
■30 mittel.
Zusammensetzung von Zusatzmitteln, Gew.-%
Gruppe | Al2(SO4)., | Verzögerungs | Abbindebeschleuniger | Streckmittel | Effekt |
Nr. | calciniert | mittel | |||
(Calciumsulfat) | Triäthanolamin Na-Silicat | ||||
I | 10 bis 90 | Zement, | Erhöhung der Früh | ||
90 bis 10 | festigkeit +Tieftempe- | ||||
raturbetonierbarkeit | |||||
II | 10 bis 60 | 2 bis 10 10 bis 50 | Zement, | I + Abbindebe | |
0 bis 50 | schleunigung | ||||
III | 90 bis 30 | 10 bis 70 | 1 + Schwundausgleich |
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Zusatzmittels wird so vorgenommen, daß man handelsübliches,
kristallwasserhaltiges Aluminiumsulfat durch Erhitzen auf Temperaturen über 3400C, bevorzugt 400 bis 4800C
calciniert und dabei das wasserfreie Produkt gewinnt. Inerte Streckmitte! oder auch Zement können schon
beim Calcinieren anwesend sein. Nach Abkühlung in trockener Atmosphäre werden dann, wenn gewünscht
ode·· erforderlich, die übrigen Bestandteile in geeigneten
Mischvorrichtungen eingearbeitet. Um eine vorzeitige Wasseraufnahme des erhaltenen calcinierten
Aluminiumsulfates zu verzögern oder zu verhindern, kann man, wie oben erwähnt, wasseranziehende
Streckmittel verwenden, oder man vermahlt das calcinierte Produkt mit Hydrophobierungsmitteln wie
Stearaten, insbesondere Calcium-, Magnesium-, Zinkoder Aluminiumstearat.
Die Zusatzmittel sind zum Zusatz zu Zement, Mörtel und Beton bestimmt. Unter Zement versteht man dabei
die bekannten hydraulischen Bindemittel wie Portland- 2» zement, Weißzement, Hochofenzement, Trasszement,
Schlackenzement, Flugaschezement, usw. Die Bezeichnung »Mörtel« bezieht sich auf Mischungen aus Zement,
Zuschlag, d. h. Sand, mit einer Korngröße bis zu 6 mm, und Wasser. Beton ist ein Gemisch aus Zement, Sand 2>
und Kies mit einer Normalkörnung von 30 mm, die aber in Sonderfällen bis zu 120 mm gehen kann, und Wasser.
Als bevorzugter Beton im Rahmen der Erfindung gilt Schwerbeton, d. h. Beton mit einem W/Z von 0,4 bis 0,7,
insbesondere von etwa 0,5. jo
Die Menge an Zusatzmittel, die zum Zement zuzugeben ist, schwankt je nach dem zu erzielenden
Effekt und der Konzentration an Aluminiumsulfat. Sie entspricht jedoch im allgemeinen 0,2 bis 10%,
insbesondere 0,2 bis 2%, des Zementgewichtes und J3 bezogen auf das Aluminiumsulfat.
Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung des Zusatzmittels und dessen Anwendung. In den Beispielen
bezieht sich die Mengenangabe (Teile, %) stets auf das Gewicht.
1000 Teile handelsübliches Aluminiumsulfat
[Al2(SOi)3- 12H2O]
werden in einem Elektroofen mit Abzug auf Blechhorden im Verlauf von 2 Stunden auf eine Temperatur von
450 bis 490° C erhitzt Diese Temperatur wird 24 Stunden lang gehalten. Dann läßt man unter Luftabschluß
abkühlen und vermahlt nach Zusatz von 5 Teilen Calciumstearat in einer Kugelmühle auf Zementfeinheit.
Dieses Produkt ist in verschlossenen Fässern unbeschränkt hakbar.
100 Teile Kieselgur werden mit 5 Teilen Triäthanolamin
in einer Kugelmühle homogen vermischt Zu diesem Vorgemisch gibt man 35 Teile Natriumsilikat
und homogenisiert erneut Man erhält demnach 140 Teile Mischung. Dazu fügt man 60 Teile wie oben
erhaltenes calciniertes Aluminiumsulfat
Man stellt calciniertes Aluminiumsulfat gemäß Beispiel 1 her. 100 Teile des wasserfreien Produktes
vermahlt man in einer Kugelmühle mit 100 Teilen gebrochenem Gips.
Ein anderes Zusatzmittel erhält man, wenn man mit
200 Teilen Gips vermählt
Nach der Arbeitsweise des Beispiels 1 wird zunächst calciniertes Aluminiumsulfat hergestellt.
100 Teile des erhaltenen wasserfreien Produktes vermahlt man in einer Kugelmühle mit 100 Teilen
gebrochenem Kalkstein bis zur Zementfeinheit.
10 g Wasser und 20 g Zement (oder Zement + Zusatz)
werden während 3 Minuten gerührt und anschließend während der gewünschten Hydratationszeit stehen
gelassen. Nach Ablauf der gewünschten Zeit wird die Hydratation durch Zugabe von Äthanol (20 ml)
unterbrochen. Durch Zentrifugieren wird das Wasser-Alkohoi-Gemisch vom Zement getrennt. Dem Gemisch
entnimmt man 20 ml; nach Zugabe von 10 ml Benzol wird die Flüssigkeit erwärmt (60-7O0C), bis die
anfängliche Trübung verschwunden ist. Beim Abkühlen wird die Temperatur gemessen, bei der die Trübung
wieder erscheint.
An hand einer Eichkurve kann die der betreffenden Temperatur entsprechende Wassermenge bestimmt
werden, d. h. es kann die
ursprünglichen (10 ml) und
Hydratation verbleibenden
werden.
ursprünglichen (10 ml) und
Hydratation verbleibenden
werden.
Die beschriebene Versuchsdurchführung wurde mit drei Proben ausgeführt. Die erste Probe bestand aus
reinem Zement, die zweite aus 20 g Zement +0,4 g eines Zusatzmittels aus 35 Teilen Natriumsilikat, 10
Teilen Triethanolamin und 55 Teilen wasserfreiem Aluminiumsulfat und die dritte aus 20 g Zement + 0,4 g
eines Zusatzmittels aus 35 Teilen Natriumsilikat, 10 Teilen Triäthanolamin und 107,15 g Teilen
Differenz zwischen der der nach Abschluß der Wassermenge ermittelt
( · 18 H2O.
Nach der oben beschriebenen Methode wurde die Hydratation bei 0 bis 5° C verfolgt. Die Ergebnisse sind
in Tabelle II zusammengestellt, aus der die viel schnellere Hydratation, d. h. Entwicklung der Frühfestigkeit,
hervorgeht.
45
50
Tabelle II | g gebundenes Wasser pro | mit Zusatz | 20 g Zement |
Hydration
nsich |
ohne | Al2(SO4J3 | mit Zusatz |
... Stunden | Zusatz | wasserfrei | Al2(SCM3 - I« H2O |
034 | |||
0;15 | 0,42 | 0,18 | |
0,5 | 0,17 | 0,55 | 0,20 |
Γ | 0,21 | 0,63 | 03 |
2 | 0,23 | 0,76 | 0,26 |
3 | 0,26 | 0,825 | 0,29 |
4 | 0,29 | 0,89 | 033 |
5 | 0^25 | 0,93 | 036 |
6 | 0,36 | 039 | |
7 | |||
60 Um die stärkere Hydratation von wasserfreiem Aluminiumsulfat zu zeigen, wurden kalorische Messungen
an Zement-Quarzmehl-Mischungen durchgeführt Bei allen Vergleichsversuchen wurden äquivalente
Aluminiumsulfat-Mengen eingesetzt Der Wasser-Zement-Faktor war konstant 0,62.
ίο
Zusatzmittel g % Max. Tem- nach Abbinde-
Al2(SO4J3 peratur °C Std. zeit, Min.
9.4 B 165 E 300
8,3 B 140
E 225
1,9 B 20
E 45
0,5 B 15
E 25
8.5 B 170 E 300
B 160
E 255
0,4 B 15
E 30
2.2 B 25 E 55
B 140
E 250
6.6 B 115 E 190
5,1 B 20
E 85
2.3 B 10 E 40
Die Ergebnisse zeigen, daß wasserfreies Aluminiumsulfat die stärkste Erhöhung der Hydrationswärme zeigt
und daher ein Beschleuniger für die Erhärtung bzw. die Festigkeitsentwicklung ist.
Vergleichsversuch Zusatzmittel
Die nachstehenden Zusatzmittel wurden auf die Entwicklung der Hydrationswärme geprüft.
Die nachstehenden Zusatzmittel wurden auf die Entwicklung der Hydrationswärme geprüft.
Al2(SO4J3 | • 18 H2O | 4,87 | 0,5 | 47 |
Al2(SO4J3 | ■ 18 H2O | 9,74 | 1 | 47,5 |
Al2(SO4J3 | • 18H2O | 29,22 | 3 | 38 |
Al2(SO4J3 | ■ 18 H2O | 48,70 | 5 | 41,5 |
Al2(SO4J3 | -6H2O | 3,20 | 0,5 | 47 |
Al2(SO4J3 | • 6H2O | 6,59 | 1 | 47,5 |
Al2(SO4J3 | • 6H2O | 26,32 | 5 | 40 |
Al2(SO4J3 | -6H2O | 32,90 | 3 | 43 |
Al2(SO4J3 | wasserfrei | 2,5 | 0,5 | 47 |
Al2(SO4J3 | wasserfrei | 5 | 1 | 47 |
Al2(SO4J3 | wasserfrei | 15 | 3 | 56 |
Al2(SO4J3 | wasserfrei | 25 | 5 | 52 |
B = Beginn E = Ende. |
g | A, | A3 | Bi | B3 | |
54,5 | g | g | g | g | |
Al2(SO4J3 wasserfrei Al2(SO4J3 ■ 6 H2O Na-Silikat Triäthanolamin Kieselgur |
59,3 | 550 350 100 1000 |
724 350 100 1000 |
600 350 50 1000 |
790 350 50 1000 |
50 | 2000 | 2174 | 2000 | 2190 | |
54,75 | |||||
% | Max. Tempe ratur, 1C |
nach Std. | Abbinde zeit |
||
Gewichtsteile insgesamt | 3 | 52 | 7,5 | B 30 E 105 |
|
Ergebnisse | 3 | 48 | 8,4 | B 25 E 85 |
|
Mischung | 3 | 56,5 | 4,6 | B 25 E 65 |
|
Mischung A-I | 3 | 49,5 | 6,4 | B 20 E 60 |
|
Mischung A-3 | 44 | 10,2 | B 180 E 305 |
||
Mischung B-I | |||||
Mischung B-3 | |||||
Ohne Zusatz B = Beginn; E = Ende. |
|||||
Aus den Ergebnissen ist ersichtlich, daß beide Zusatzmittel eine höhere Temperaturspitze bei der
Hydratation zeigen.
Dieses Beispiel zeigt die Entwicklung der Frühfestigkeiten durch das erfindungsgemäße Zusatzmittel, und
zwar unter Verwendung verschiedener Zemente.
Es wurde ein Sciwerbeton aus 230 Teilen Sand, Körnung 0 — 8 mm, 252 Teilen Kies, Körnung 8-30 mm,
75 Teilen Zement und 37,5 Teilen Wasser hergestellt. Das W/Z betrug also 0,5. Das Zusatzmittel bestand aus
35% Natriumsilikat, 5% Triäthanoiamin und 60% wasserfreiem Aluminiumsulfat. Gleichzeitig wurden die
Zusammensetzungen Bi und B3 gemäß Beispiel 4 mit
untersucht. Die Ergebnisse sind in der Tabelle III zusammengefaßt.
Tabelle III | Beton-Druckfestigkeiten in kg/cm2 | Hochwertiger | Normaler | Normaler Portlandzement+ 2% | bezogen auf | Normaler Portland |
Nach | Normaler | Portland | Portland | des erfindungsgemäßen Ziisatz- | Zement (Bi) | zement+2% Zusatz- |
Stunden | Portland | zement | zement | mittels | mittel, das aber | |
zement | (Z 550)**)a) | + 2% CaCl2 | 12 | AI2(SO4Ja ■ 6 H2O enthält | ||
(Z 375)*)*) | bezogen auf | 56 | bezogen auf Zement (B3) | |||
Zement und | 90 | |||||
Al2(SO4Jj | 121 | |||||
8 | 19 | 10 | 152 | |||
_ | 31 | 38 | 53 | 165 | 14 | |
6 | 14 | 80 | 69 | 86 | 179 | 30 |
9 | 29 | 132 | 81 | 117 | 23 i | 62 |
12 | 60 | 180 | 102 | 144 | 97 | |
15 | 85 | 193 | 114 | 163 | 119 | |
18 | 112 | 212 | 142 | 173 | 150 | |
21 | 146 | 290 | 222 | 225 | 210 | |
z4 | 218 | |||||
48. | ||||||
a) Normen gemäß »Cement Standards«, Cembureau, Paris 1968.
*) ASTM: Typ I.
'*) ASTM: Typ 111.
'*) ASTM: Typ 111.
Die Ergebnisse zeigen den rascheren Festigkeitsanstieg mit wasserfreiem Aluminiumsulfat.
Die schnelle Entwicklung der Frühfestigkeit, d. h. 9 bis 15 Stunden nach Anmachen, geht klar hervor, ebenso
die Tatsache, daß durch das Zusatzmittel kein Festigkeitsverlust verursacht wird.
Es wird ein Mörtel hergestellt aus 1000 Teilen Portlandzement, 3000 Teilen Sand (Körnung 0 — 6 mm),
und 500 Teilen Wasser (W/Z = 0,5). Ein Drittel des Mörtels bleibt ohne Zusatz, zum zweiten Drittel gibt
man ein Gemisch aus 1 Teil calciniertem Aluminiumsulfat und 2 Teilen Gips (Zusatzmittel A), und zwar 3 Teile
des Mittels auf 100 Teile Zement. Zum letzten Drittel gibt man 2 Teile, bezogen auf 100 Teile Zement, eines
Gemisches aus gleichen Teilen wasserfreiem Aluminiumsulfat und Gips.
In zwei Vergleichsversuchen wurde das wasserfreie Aluminiumsulfat beim Gemisch des zweiten Drittels
durch jeweils äquivalente Mengen Al2(SO4Js - 18H2O
ersetzt (Zusatzmittel C und D).
Die Volumenentwicklung der fünf Gemische ist in Tabelle IV dargestellt.
Tabelle IV | Lineare Expansion | bzw. | Schwindung in % | B | C | 0 | Zusatzmittel | 0 |
Tage | ohne | + 0,2 | 0 | D | 0 | |||
Zusatzmittel | . +0,5 | -0,02 | -0,03 | |||||
0 | Zusatzmittel Zusatzmittel Zusatzmittel | + 0,8 | -0,06 | -0,08 | ||||
1/3 | 0 | A | + 1,5 | -0,06 | -0,10 | |||
-0,02 | +4,5 | + 2,5 | -0,12 | -0,15 | ||||
t | -0,05 | + 5 | + 3,5 | -0.20 | -0,22 | |||
2 | -0,08 | + 5 | +4 | |||||
3 | -0,13 | +5 | ||||||
4 | -0.20 | +5 | ||||||
5 | +5 | |||||||
+5 |
Claims (8)
1. Zusatzmittel zur Verbesserung der Eigenschaften von Zement, Mörtel und Beton, insbesondere
Schwerbeton, insbesondere zur Erhöhung der Frühfestigkeiten, der Betonierbarkeit bei tiefen
Temperaturen und zur Volumenregelung, auf Basis von Aluminiumsulfat, gekennzeichnet
durch einen Gehalt an calciniertem, wasserfreiem
Aluminiumsulfat
2. Zusatzmittel nach Anspruch 1 zur Festigkeitsverbesserung und zum Schwindungsausgleich oder
zur Expansion von Beton, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzmittel aus 90 bis 30 Gewichtsprozent
calciniertem, wasserfreiem Aluminiumsulfat und 10 bis 70 Gewichtsprozent Calciumsulfat als Verzögerungsmittel
besteht
3. Zusatzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich ein Alkanolamin
und eine anorganische, alkalisch reagierende Verbindung, insbesondere Natriumsilikat, enthält
4. Zusatzmittel nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Triäthanolamin als Alkanolamin.
5. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß es aus wasserfreiem
Aluminiumsulfat Triäthanolamin und Natriumsilicat in den Gewichtsverhältnissen (10-60):(2-10): (10-50)besteht.
6. Zusatzmittel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet daß es zusätzlich
gemahlenes, wasserfreies Kieselsäuregel, Bentonit, Molekularsiebe oder Kieselgur als wasseranziehende,
eine frühzeitige Hydratation des Aluminium- J5 sulfats verhindernde Substanz enthält
7. Verfahren zur Herstellung des Zusatzmittels nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
kristallwasserhaltiges Aluminiumsulfat entweder als solches oder in Gegenwart von Zement oder
Zementklinker als Füllstoff durch Erhitzen auf Temperaturen oberhalb 3500C, insbesondere auf 400
bis 480° C, calciniert und das erhaltene Produkt abkühlt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man das abgekühlte Produkt zur
Verhinderung bzw. Verzögerung vorzeitiger Wasseraufnahme mit Metallstearaten als Hydrophobierungsmittel
vermahlt.
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Family Applications (1)
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102013015819A1 (de) * | 2013-09-24 | 2015-03-26 | Rwe Innogy Gmbh | Bauwerksstruktur insbesondere Unterwasserstruktur eines Offshore-Bauwerks und Verfahren zur Gründung eines Offshore-Bauwerks |
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-
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