DE2056473A1 - Vorrichtung zur Herstellung von Strängen - Google Patents
Vorrichtung zur Herstellung von SträngenInfo
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Description
G 1287 A
Gebr. Böhler & Go. Aktiengesellschaft in Wien
Vorrichtung zur Herstellung von Strängen
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von
Strängen aus hochschmelzenden Metallen, insbesondere aus
unlegierten und legierten Stählen·
Beim Stranggießen von Stahl wird bekanntlich in der Kokille nur die Randzone des Stranges zur Erstarrung gebracht» Das
flüssige Innere, der sogenannte flüssige Sumpf, reicht bei den heutigen Gießgeachwindigkeiten bis in eine Tiefe bzw. über
eine Länge von ca, 5 bis 15 m» Bs ist auch bekannt, daß im
flüssigen Sumpf eine K-onvektionsströmung vorhanden ist, die
zunächst das Auftreten starker Seigerungen verhindert· Weil jedoch diese lonvektionsströmung ihre Wirksamkeit verliert,
sobald die Suraffdicke im Verlauf der weiteren Erstarrung auf
5 bis 30 mm. abnimmt, weist der erstarrte Strang in seinem der
genannten Sumpfdicke entsprechenden Kern Fehler wie Lockerstellenf
Lunker und S©igerungen auf. Insbesondere diese
lernseigerungftt können bei der Weiterverarbeitung der Stränge
aioht mehr beseitigt werden« Dadurch ist in manchen Fällen
die Verwendbarkeit d«r Stränge nur beschränkt möglich.
109 022/1307
* J ι 1 '
Zur Vermeidung der angeführten Fehler wird in der österreichischen
Patentschrift 187 251 empfohlen, den Strang oberhalb der natürlichen Sumpfspitze durch Walzen so weit zusammenzudrücken,
bis die inneren Wandungen der bereits verfestigten Strangschale in ihren Grenzschichten verschweißen, ohne daß dabei eine
Veränderung ihrer Wandstärke durch streckende Verformung erfolgt. Auf diese Weise wird also eine schlanke Sumpfspitze vermieden.
Die Sumpfspitze liegt bei diesem bekannten Verfahren in der Achsenebene der Walzen.
Mit Hilfe dieses Verfahrens kann das Ausmaß der angeführten Fehler vermindert werden. Unvermeidbar ist hierbei aber das
Auftreten neuer Fehler, nämlich das Auftreten von Rissen im Stranginneren, die auch bei weitgehender Verformung der Stränge
nicht mehr verschweißen.
Versuche haben ergeben, daß bei der Verformung des nicht durcherstarrten Stranges das Entstehen von Rissen nicht mit ,
ausreichender Sicherheit zu vermeiden ist, daß diese Risse aber dann wieder zum Verschweißen gebracht werden können, wenn in
einem bestimmten Bereich des gegossenen Stranges durch eine einstufige Verformung der gesamte, bereits erstarrte Stranganteil
streckverformt wird» Diese einstufige Streckverformung muß in jenem Bereich des gegossenen Stranges erfolgen, in dem bei
Erstarrung ohne Verformung im flüssigen Sumpf nocfe eine
Konvektionsströmung vorhanden wäre und die Sumpfdicke unabhängig von der Größe und Form des Strangquerschnittes 5 bis
30 mm betragen würde. Bei ausreichender Verformung des gesamten,
erstarrten Stranganteiles wird in allen Fällen die Sumpflänge so weit verkürzt, daß die Sumpfspitze vor jene Ebene zu liegen
kommt, in welcher der durch diese Verformung gegebne Endquerschnitt des streckverformten Erzeugnisses erreicht wird.
Die Verformung kann mit den bekannten Verformung«einrichtungen
erfolgen, die für eine Streokverformung von Strängen geeignet sind, Vorzsugsweise erfolgt die Verformung, mit Hilfe von Walzen»
und zwar mit Hilfe der Transportwalzen der Stranggießanlage. Besondere vorteilhaft iet die Verwendung von Kaliberwalzen bei
der Herstellung von quadratischen und runden Strängen.
109822/1307
Aufgabe der Erfindung ist es., für diese Verformung eine
besonders vorteilhafte Walzvorrichtung zu echaffen.
Die erfindungsgemäße Torrichtung umfaßt mindestens ein Paar der
Stranggießkokille nachgeordneter Kaliberwalzen mit eingezogenem
Kalibergrund, bzw. mit einem umlaufenden Wulst, Dieses Paar von Kaliberwalzen verformt nicht nur den Strang, sondern dient
auch zum Ausziehen des Stranges aus der Kokille· Bs hat sieh gezeigt, daß ein in der genannten Art geformtes Kaliberwalzenpaar
einen besonders starken-und wirksamen Walzdruck auf jenen
Teil des Stranges ausübt, wo sich der flüssige Teil des Stranges
befindet und so bewirkt, daß die Spitze des flüssigen Kernes
vor die Walzemebene zurückgedrängt wird. Um dies zu erreichen, muß die Höhe des Wulstes bzw· die Höhe der Einziehung (Bombierung)
15 bis 25 i> von der lichten Gesamthöhe der Kaliberöffnung
betragen, Außerdem soll der Durchmesser der Kaliberwalzen 3,5 bis 5 mal so groß sein wie die Gesamthöhe der KaliberÖffnung»
Die erfindungsgeaäße Vorrichtung arbeitet folgendermaßen:
Zunächst verläßt der Blindstrang die Kokille und durchläuft das Kaliberwalzenpaar, welehes ihn antreibt und aus der
Kokille zieht* Der Blindstrang hat etwa denselben Querschnitt wie der gegossene Strang vor seiner Verformung, und das
Kaliberwalzenpaar ist* mit einer vorzugsweise hydraulischen
Vorrichtung zur Einstellung des Walzdruckee und des Walzenabstandes
ausgestattet. Durch diese.Vorrichtung werden die
Walzen so eingestellt, daß sie auf den Blindstrang einen relativ kleinen Druck ausüben, um ihn nicht zu beschädigen.
Durch d=is Ausfordern des Blindstranges wird auch der Gußstrang
ausgefördert und der ausgeübte Druck des Walzenpaares wird auf
dag 4- bis 8-£aehe gesteigert, sobald der Gußstrang zwischen die .Walzen gelangt. Dadurch werden die Walzen gegeneinander bewegt,
bis sie sioh mit ihren Rändern berühren· '
, Der kontinuiairlieh gegossene Strang weist nach seiner Verformung
imerf indüng^emll'ßeii ifäXzei^paar nooh eine genügend hohe Temperatur
auf, so daß J^c erforderlichenfalls auf bekannte Weise weiterverfosmt
werden kann,
109822/1307 bad original
& 1287 A
Die Arbeitsbedingungen während der Verformung können ohne Schwierigkeiten eingehalten werden*
Die jeweilige Dicke der Strangschale bzw, des flüssigen Sumpfes
ist auf Grund bekannter Formeln leicht zu errechnen» so daß auch die Entfernung zwischen Kokille und Verformungseinrichtung
für einen bestimmten Strahgquerschnitt leicht zu bestimmen ist»
Vorzugsweise let die Verformung bei Stählen mit großem Erstarrungsintervall bei einer Sumpfdicke an der oberen Grenze und
bei Stählen mit kleinem ErstarrungsIntervall bei einer Sumpfdicke
an der; unteren G-renze des angegebenen Sumpfdlckenbereiohfes von
5 bis 50 mm vorzunehmen*
Zwei Ausführongsbeiepiele der erfindungsgemäßem Vorrichtung
werden in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben»
1 ist ein achematisoher Vertikalschnitt einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
Fig* 2 1st ©in schematisoher Vertikalschnitt in größerem Maßstab
zeigt* den durch das Kaliberwalzenpaar laufenden G-iißstrang*
!•ig* 3 ist ein Schnitt in der Walzenebene 3-3 der Pig. 2 und
zeigt eine Ausbildungsform des kalibers der Walzen,u#d 31Ig · 4
ist fclb#i£alis ein Schnitt in der Walzenebene und zeigt eiijö
andere AttflHldungsiörm des Kaisers ι
In Pig* 1 wird eine Stranggießkokille 1 gezeigt, in der der
kontinuierlich, ^egpssene Str&ftjg 4 teilweise erstarrt. Der
teilweise erstarrte, die Itokilii verlassende Strang lauf % durch
die jgekltfiiiDä&te iCfthlvorricnfooig %'$ die eine Anzahl vi?a üjiritzäü-öein1 *~
■*'**"* tiifl.'i#ilwelfl· ereta|?a?f$i'Strang 4 durchläuft"β*ΒΪ:"'"'^"
3, to der der lemp·?""*" ""
tüeilea deö ^tr-tM^s 4 vermindert w3
weitere
;eh 4i# AWf =**l!lJÄ;i-."j:»fUtot wird*
- 5 -> G 1287 A
Beispielsweise, kann die erfindungsgemäße Anlage zur HerstellunD
eines unlegierten Stahlstranges von 80 mm quadrat folgende
Abmessungen haben:
Kokillenquerschnitt 140 mm quadrat
Radius der Strangführung 6,5 m
Länge der Strangführung 10,- m
Länge der Kühlvorrichtung 5,- m
Länge der Isolierkammer 2,- m
Durchmesser der Verformungswalzen 0,4 m
Wenn die Ausziehgeschwindigkeit des Stranges 1,8 m je Minute
beträgt, weist der flüssige Kern beim Eintritt in das erste
Walzenpaar einen Durchmesaer von 22 mm auf. Beim Durchgang
durch die vier Walzenpaare 5, 6, 7 und 8 wird der Querschnitt des Stranges zunächst auf 150 χ 70 bzw* 100 mm durch das
Walzenpaar 5'vermindert, dann auf 100 χ 107 mm im Walzenpaar 6,
hierauf auf 110 χ 72 mm im Walzenpaar 7 und schließlich auf 80 mm quadrat im Walzenpaar 8.
Das Zusammenschweißen der erstarrten Strangteile und das hierbei bewirkte Zurückdrängen der Spitze des flüssigen Kernes erfolgt
im ersten Walzenpaar 5. Dieses erste Walzenpaar bewirkt eine 36#-ige Querschnittsverminderung des Gußstranges, wobei der
Querschnitt des. erstarrten Eeiles des Stranges um 34 #
vermindert wird*
In den Mg. 3 und 4 sind zwei Ausbildungen der Kaliber des
Walzenpaares 5 lazw. 5' dargestellt* In Hg, 3 haben die
gleichartig ausgebildeten Walzer^ylindrisohe Ränder 5a mit
anschließenden jteegöi^tumpfförmig^n !Peilen 5b· Der Kalibergrund
50' weist eine,n Vorsprung R auf, dessert Höhe h ist. Der Umfang des
Stranges vor seiner Verformung ist durch eine strichlierte
Linie eingezeiphäiet*. Die Kaliberhöhe» das heißt, der Abstand der
5o ist mit H
In Fig. 4,M% Sjge· javjder^ AuefUhruftgsform der Kaliberwalzen 5 *
t.digest« 13Jt,^Mgh ^M08*! Auaführwigeform sind die
i % * kegeletunrpfförmigen Seile 5b1
- 6 - G 1287 A
vorhanden. Der vom Kalibergrund 5c1 vorspringende Teil R
ist in diesem Pail aber nicht eben, sondern gekrümmt ausgeführtj
wobei die Höhe der Krümmung mit h1 bezeichnet ist.
Das Walzenpaar 5 bzw. 51 verformt den gegossenen Strang so,
daß er im wesentlichen dem Kaliber des Walzenpaares 5 bzw. 5r
entspricht, sobald sich die zylindrischen Ränder 5a baw. 5a1
berühren. Diese Berührung wird kurz nach Durchgang des StrangJjttoeiLa, herbeigeführt.
Das Walzenpaar 5 bzw. 5' verformt nicht nur den gegossenen
Strang, sondern zieht ihn auch aus der Kokille» Das Ausziehen des Stranges erfolgt zunächst mit Hilfe eines η Bit
dargestellten Blindstranges. Dieser Blindstrang soll nicht v©rformt werden, weshalb der auf den Blindstrang ausgeübte
Druck nicht au groß sein darf. Das Kaliberwalzenpaar 5 bzw. 5'
let deshalb mit einer Anpreßvorrichtung 5" versehen, die vorzugsweise hydraulisch arbeitet,
Versuche haben ergeben, daß die Höhe h der Einziehung bzw. ί
des Wulstes 10 bis 25 # der Gesamtkaliberhöhe H betragen soll. ■*
Außerdem soll der Durchmesser der Walzen 3,5 bis 5 mal so groß sein wie die Gesämtkaliberhöhe H. Vorteilhaft ist es,
die verstellbare Anpreßvorrichtung 5" mit einem Verstellbereich für den Walzdruck von 1s4 bis 1:8 auszustatten»·,
Im Anschluß an das Kaliberwalzenpaar 5, 5' kann auch mindestens
ein weiteres Walzenpaar 6, 7, 8 angeordnet sein, jedoch sollen die Achsen der folgenden Walzenpaare gegenüber dem vorhergehenden
einen Winkel von 90° einsehließen und der Kalibergrunddieser zusätzlichen Walaenpaare kann gerade bzw. eben sein.
Durch die in der beschriebenen Art geformten Walzen des Walzenpaares 5 erfolgt das ZusamaensohwelSes der erstarrten
Strangteile in besonders zuverlässiger Weise f weil hierdurch,
der Mittelteil des Stranges besonders start Terformt wird.
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Claims (3)
1. Vorrichtung zur, Herstellung von Strängen aus hochschmelzenden Metallen, ^insbesondere aus unlegierten und
legierten Stählen bestehend aus einer Stranggießkokille,
einer gekrümmten•Strangführung und einer aus einem
Kaliberwalzenpaar bestehenden Strangförder- und Verformungseinrichtung, dadurch gekennzeichnet , daß
das Kaliberwalz«^p«ö.r; ein Kastenkaliber enthält, mit einer
Einschnürung bzw* einen Wulst im Kalibergrund mit der Höhe h, wobei diese Höhe^h 1Ö «? .25 i» der Gesamtkaliberhöhe beträgt,
daß weiters der DiiEcHhiesBei der Walzen des Walzenpaares das
3,5 bis 5-faehe ier GVsamtkaliberhöhe beträgt, und daß die
Walzen des Walze^paare-s mit einer einstellbaren Anpreßvorrichtung
verbunden sind,
2. Vorriortung zurHerstellung von Strängen aus hochschmelzenden Metallen, ^insbesondere aus unlegierten und
legierten Steilen bestehend aus einer Stranggießkokille,
einer gekrüinmten Strä^gfühmmg und einer aus einem
Kaiiberwalzdipaar beätgiie.n^en Strangförder- und Yerforanings·-7
einrichtung, ^filadQrGh^gejcen^iieichnet, daß die Anpaßvorrichtung
auf wklzdrüo^e ifii V'eaiajtnis 1:4 bis 1:8 einstellbar ist.·
3. Vorrichtung naeh Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß naph deja $]rs"|en Walzenpaar wenigstens ein
weiteres WalKenp^ar- ig!V einem Kastenkaliber mit ebenem
und. daß die AehBen der aufeinander verdreht sind·
»br, B^hlerftCo. A
. Patentbüro
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