DE2047747A1 - Verfahren zur Herstellung von Poly tnthiocarbonat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Poly tnthiocarbonatInfo
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Description
DR.-1NG. VON KRSiSLER DR.-ING. SCHÖNWALD
DR.-ING. TH. MEYER DR. FUES DIPL-CHEM. AtEK VON KREISLER
DIPL-CHEM. CAROLA KELLER DR.-ING. KLDPSCH
Köln, den 17.9.1970 AvK/Ax
500 South Main Street, Akron, Ohio 44318 (U.S.A.).
Polymere Verbindungen, die hohe Anteile an Schwefel enthalten und die allgemeine Formel (Q^o+x^n ^a^en» ^n
der χ einen Wert von etwa 0 bis 3 haben kann, sind in der Literatur beschrieben. Ea gibt jedoch bisher kein
völlig befriedigendes Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen. Die bisher bekannten Verfahren führen zu
schlechten Ausbeuten und ergeben außerdem niedrigmolekulare
Materialien von schlechter Qualität.
Die von D. Krebs und Mitarbeitern in Z. Anorg, Chem.,
338. 225 (1965) beschriebene Herstellung von Polytrithiocarbonat
durch Umsetzung von äquimolaren Mengen SC(SH)2
und Bron in Chloroform ergibt eine Ausbeute von etwa 20$
und ein Polytrithiocarbonat von niedrigem Molekulargewicht.
Die Gewinnung von hochmolekularen Polytrithiocarbonaten
in guter Ausbeute iat sowohl vom wirtschaftlichen Standpunkt als auch auf Grund der Tatsache, da3 ein Produkt
nit einem höheren Anteil an Einheiten der HOrmal 4-CS-. 4-
und daher weniger Sndgruppen verfügbar ist, iuBerst vorteilhaft.
Haa letztgenannte Merkmal ist sehr wichtU £'iv
109815/2047 baooriQ1NAL
Reaktionen, bei denen das Polytrithiocarbonat verwendet wird, da die endständigen Gruppen, die in den meisten
Fällen Halogengruppen sind, als Verunreinigung wirken und die Reaktion stören, d.h. die Reaktionsgeschwindigkeit
verändern oder zu einem weniger reinen Produkt führen können.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Polytrithiocarbonaten in einem wässrigen Medium.
Bei diesem Verfahren werden im wesentlichen äquimolare Mengen eines Alkali- oder Erdalkalitrithiocarbonats mit
Halogen bei einem geregelten Pg-Wert umgesetzt. Das wässrige Reaktionsmedium enthält vorzugsweise ein oberflächenaktives
Mittel und hat einen p„-Wert von etwa 10 oder mehr. Die Regelung des Pg-Wertes wird durch Zusatz
einer basischen Verbindung, z.B. eines Alkali- oder Erdalkalihydroxyds
oder eines quaternären Ammoniumhydroxyd3 erreicht. Das Verfahren wird bei einer Temperatur zwischen
etwa -15° und 4O0C durchgeführt.
Das Verfahren gemäß der Erfindung zur Herstellung von
Polytrithiocarbonaten besteht darin, daß man Trithiocarbonatverbindungen
und ein Halogen bei einem geregelten ψ Pu-Wert in einem wässrigen Medium umsetzt« Als Trithiocarbonatverbindungen
kommen Alkalitrithiocarbonate wie Natriumtrithiocarbonat oder Kaliumtrithiocarbonat oder
Erdalkalitrithiocarbonate wie Calciumtrithiocarbonat und Bariumtrithiocarbonat in Frage. Trithiokohlensäure kann
ebenfalls für das Verfahren gemäß der Erfindung verwendet werden. Die Trithiocarbonatverbindung muß beim Verfahren
gemäß der Erfindung nicht in hochreinem Zustand eingesetzt werden. Verunreinigungen können in geringen
Mengen vorhanden sein und haben hierbei nur einen geringen oder keinen 3influ3 auf die Reaktion. Die Trithiocarbonatverbindungan
können Hydratwas33r enthalten und
brauchen in gewissen Fällen vor der Reaktion zur Bildung
der Polytrithiocarbonate nicht isoliert oder gereinigt
109015/2047
zu werden.* Das Trithiocarbonat kann daher in situ durch verschiedene Reaktionen, insbesondere solche, bei denen
ein wässriges Reaktionsmedium verwendet wird, gebildet werden. Im letzteren Fall ist es lediglich notwendig, das
Halogen zuzusetzen und den p„-Wert des Reaktionsgercisches
einzustellen, um die Reaktion durchzuführen.
Die das Trithiocarbonat enthaltende Verbindung wird mit einem Halogen, vorzugsweise Chlor oder Brom, umgesetzt.
Die Trithiocarbonatverbindung und das Halogen sind in wesentlichen in äquimolaren Anteilen vorhanden. In diesen
Anteilen wird ein hochmolekulares Polytrithiocarbonat gebildet. Es ist jedoch auch möglich, einen der Reaktionsteilnehmer im molaren Überschuss bis etwa 25$ einzusetzen,
wobei immer noch annehmbare Ergebnisse erhalten werden. Das Halogen kann dem Reaktionsgemisch portionsweise oder zu
Beginn der Reaktion auf einmal zugesetzt werden. Im allgemeinen ist es sehr vorteilhaft, das Kalogen dem Reaktionsgemisch innerhalb einer gewissen Zeit so zuzusetzen, daß
eine gleichmäßigere Reaktion erreicht wird. Die Reakticnstemperatur und die Reaktionsgeschwindigkeit lassen sich
auf diese Weise leichter regeln. Das Halogen kann unmittelbar in das wässrige Reaktionsgeraisch eingeleitet werden;
es genügt aber auch, es auf die Oberfläche des Reaktionsgemisches
zu geben.
Die Trithiocarbonatverbindung und das Halogen werden in einem wässrigen Medium bei einem p„-V/ert von etwa 10 oder
höher und bei einer Temperatur von etwa -15° bis 400C umgesetzt.
Unter diesen Bedingungen werden verbesserte Ausbeuten erhalten. Die Reaktion ist leicht lenkbar, und
hochmolekulare Polytrithiocarbonate werden erhalten. Das wässrige Reaktionsmedium ist im allgemeinen in einer Menge
von etwa 0,5 bis 15 Gew.-Teilen pro aewichtsieil trithiocarbonatverbindung
vorhanden.
Zur Einstellung des p^-V/ertes des Reaktiorsgesisches werden
basische Verbindungen beim Verfahren gen.12 der Srfindar.s
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verwendet. Der pH-Wert wird bei etwa 10 oder darüber gehalten.
Als basische Verbindungen kommen Alkalihydroxyde wie Natriumhydroxyd und Kaliumhydroxyd, Erdalkalihydroxyde wie
Bariumhydroxyd und Calciumhydroxyd oder quaternäre Ammoniumhydroxyde
wie Benzyltrimethylammoniumhydroxyd und Tetramethylammoniumhydroxyd
in Präge. Die verwendete Menge der basischen Verbindung hängt von der jeweils verwendeten
basischen Verbindung und vom gewünschten pH~Wert ab.
Gegebenenfalls kann die basische Verbindung in einem großen Überschuss verwendet werden, so daß der p^-Wert über 10
liegt, wobei die Reaktion wenig oder nicht beeinträchtigt wird. Bei Verwendung von Natriumhydroxyd oder Kaliumhydroxyd
erfolgt die Zugabe zum Reaktionsgemisch normalerweise als wässrige Lösung. Die Base kann zu Beginn der Reaktion
auf einmal oder im Verlauf der gesamten Reaktion portionsweise zugesetzt oder zudosiert werden. Die letztgenannte
Arbeitsweise ist besonders vorteilhaft, da sich die Reaktionstemperatur durch diese Art des Zusatz leichter regeln
läßt und das Polytrithiocarbonat in besseren Ausbeuten erhalten wird.
Wenn ein oberflächenaktives Mittel verwendet wird, kommen beliebige Typen dieser Mittel in Präge. Ausgezeichnete
Ergebnisse werden erhalten, wenn eine Fettsäure mit etwa 8 bis 24 C-Atomen wie Octansäure, Decansäure und Stearinsäure
als oberflächenaktive Mittel verwendet werden. Im allgemeinen ist jedoch das oberflächenaktive Mittel nicht
auf diese Fettsäuren beschränkt, vielmehr können beliebige oberflächenaktive Mittel für diesen Zweck eingesetzt werden.
Geeignet sind beispielsweise anionische, kationaktive und nichtionogene Verbindungen wie Natriumlaurylsulfat, Sorbitenmonolaurat,
Alkalisalze von sulfonierten Erdöldestillaten oder Paraffinclen, Natriumsalse von aromatischen Sulfonsäuren
wie Dodecan-1-9ulfon8äure und Octadien-1-sulfonsäure,
Aralkylaulfonate wie Katriumisopropylbensolsulfonat und
Natriumisobutylnaphthalinsulfonat, Eater von Alkalimetallen
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und sulfonierten Dicarbonsäuren, z.B. Natriumdioctylsulfosuccinat
und Dinatrium-N-octadecylsulfosuccinamat, Trimethylcetylammoniumbromid,
Dodecyltrimethylammoniumbronid, Dicocoadimethylammoniumchlorid, Benzyltrimethylammoniumhydroxyd,
Octyl- oder Nonylphenolpolyäthoxyäthanol und Alkylphenoxypolyoxyäthylenäthanole.
Die verwendete Menge des oberflächenaktiven Mittels ist?
unterschiedlich und hängt von den jeweiligen Reaktionsbedingungen ab, jedoch beträgt sie im allgemeinen bis etwa
10g pro Mol Urithiocarbonat oder mehr. Ausgezeichnete
Ergebnisse werden mit etwa 0,5 bis 5 g oberflächenaktivem Mittel pro Mol Trithiocarbonat erhalten. Das oberflächenaktive
Mittel kann dem Reaktionsgemisch während des gesamten Betriebs zudosiert werden, jedoch ist es im allgemeinen
zweckmäßiger, es zu Beginn der Reaktion auf einmal zuzusetzen.
Wenn die Reaktion in der oben beschriebenen Weise durchgeführt wird, werden ausgezeichnete, weit über den bisher
bekannten Reaktionen liegende Ausbeuten an Polytrithiocarbonaten erhalten. Die Ausbeuten beim Verfahren gemäß
der Erfindung liegen bei 90$ oder darüber. Die erhaltenen
Polytrithiocarbonate werden in verhältnismäßig reinem Zustand erhalten und haben hohe Molekulargewichte, die bis
zu 1000 oder sogar bis zu 5000 betragen können. Die PoIytrithiocarbonate werden als orangefarbene oder orangegelbe
amorphe Peststoffe mit einem Erweichungspunkt von etwa 1200C erhalten.
Zn einen 3 1-Harzkessel, der mit einem Kühler, Thermometer,
Gaaeinführungsrohr und Schnellrührer versehen war, wurden 1200 g wässrige NatriumsuIfidlösung, die 2 Mol Natriumsul-XId, 152 g Schwefelkohlenetoff und 10 g Natriumhydroxyd
in 100 al H2O enthielt, und 5 g Decaneäure gegeben. Das
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temperatur überlassen. Der Reaktor und sein Inhalt wurden
dann auf etwa 15°C gekühlt, worauf etwa 100 g einer Lösung von 80 g Natriumhydroxyd in 320 ml Wasser zugesetzt wurden.
Dann wurde Chlor langsam in den Reaktor geleitet. Der Rest der Natriumhydroxydlösung wurde in drei Portionen innerhalb von 2 Stunden unter weiterem Einleiten von Chlor zugesetzt. Insgesamt 2 Mol Chlor wurden in den Reaktor
dosiert. Die Reaktion wurde während der gesamten verschiedenen Zugaben bei etwa 150C gehalten. Nach Beendigung der
Reaktion wurde das Reaktionsgemisch filtriert, zweimal mit Wasser und einmal mit Äthanol gewaschen, an der Luft getrocknet und in einer Kugelmühle gemahlen. Das erhaltene
Polytrithiocarbonat hatte nach weiterer Trocknung einen Schmelzpunkt von 1200C und ein geschätztes Molekulargewicht von etwa 1000. Das gelb-orangefarbene amorphe Polymere wurde in einer Ausbeute von etwa 80$ erhalten. Ähnliche Ergebnisse wurden erhalten, wenn Sorbitänmonolaurat
und Benzyltrimethylanimoniumhydroxyd bei 5 C für die Umsetzung von Kaliumtrlthiocarbonat und Chlor verwendet
wurden.
Polytrithiocarbonate sind ein wertvolles und zweckmäßiges Ausgangsmaterial für Schwefelkohlenstoff und können für
alle Zwecke verwendet werden, bei denen Schwefelkohlenstoff in geregelter Menge frei werden soll. Eine dieser
Anwendungen ist die Vulkanisation von Kautschuk, wie beispielsweise in der U.S.A.-Patentschrift 1 774 322 beschrieben. Wenn beispielsweise das Polytrithiocarbonat und
ein sekundäres Aminderivat wie Piperidinformaldehyd einer Kautschukmischung zugesetzt werden, die Zinkoxyd und Schwefel enthält, wird eine erhöhte Vulkanisationsgeschwindigkeit im Vergleich zu der gleichen Kautschukmischung beobachtet, die Icein Polytrithiocarbonat und Ami η enthält.
Dieae Kautscti'ukmlschungen lassen sich bei Temperaturen
unterhalb der Vulkanieationatemperatur leicht handhaben
und verarbeiten oder lange Zeit ohne wesentliche Vulkanisation lagern.
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Claims (8)
1) Verfahren zur Herstellung von Polytrithiocarbonat, dadurch gekennzeicnnet, daß man Trithiocarbonatverbindungen
aus der Gruppe Alkatrithiocarbonate und Erdalkalitrithiocarbonate und ein Halogen in einem wässrigen
Reaktionsmedium bei einem pH~Wert über etwa 10 umsetzt.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trithiocarbonatverbindung und das Halogen in im
wesentlichen äquimolaren Anteilen eingesetzt werden
' und die Reaktion bei einer Temperatur zwischen etwa -15° und 400C durchgeführt wird.
3) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Natriumtrithiocarbonat als Trithiocarbonatverbindung
und Chlor als Halogen verwendet wird.
4) Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein wässriges Reaktionsmedium verwendet wird, das
ein oberflächenaktives Mittel enthält, und die Reaktion bei einer Temperatur zwischen etwa -15° und 400C durchgeführt
wird.
5) Verfahren nach Anspruch 4f dadurch gekennzeichnet, daß
die Trithiocarbonatverbindung und das Halogen in im wesentlichen äquimolaren Anteilen mit bis zu etwa 10 g
oberflächenaktivem Mittel pro Mol der Trithiocarbonatverbindung verwendet werden.
6) Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Natriuotrithiocarbonat als Trithiocarbonatverbindung
und Chlor als Halogen mit etwa 0,5 bis 5 g einer oberflächenaktiven Fettsäure mit 8 bis 24 C-Atomen pro
Mol Natriumtrithiocarbonat verwendet werden.
7) Verfahren nach Anspruch 1 bi3 6, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert durch Zusatz eines Alkalihydroxyds,
ErdalkalJhyäroxyds oder quaternären Ammoniumhydrcxyda
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eingestellt wird.
8) Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, da3
das Natriumtrithiocarbonat in einem wässrigen Medium in situ gebildet wird.
1098 15/2017
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