DE2041097C3 - Anwendung eines Wärmebehandlungsverfahrens zur Verbesserung der Tieftemperaturzähigkeit eines Stahls - Google Patents
Anwendung eines Wärmebehandlungsverfahrens zur Verbesserung der Tieftemperaturzähigkeit eines StahlsInfo
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Description
(a) Austenitisieren bei ein^r über A3 liegenden
Temp-ratur
(b) Abkühlen mit einer zur Bildung von Martensit ausreichenden Geschwindigkeit,
(Ο Glühen in dem sich von A1 bis A1 erstrecken-
den Temperaturbereich, '
(d) Abkühlen mit einer zur Umwandlung praktisch des gesamten Austenits in Martensit
ausmietenden Geschwindigkeit,
ie) Glühen in dem sich von A, bis A1 erstrecken-
ie) Glühen in dem sich von A, bis A1 erstrecken-
den Tetnpenturbereich
(f) gegebenenfalls Anlassen bei einer unter A1 liegenden Temperatur.
(f) gegebenenfalls Anlassen bei einer unter A1 liegenden Temperatur.
zur Verbesserung der Tieftemperaturzähigkeit mit der Maßgabe, daß der Verfahrensschritt (c) in den
beiden oberen Dritteln und der Verfahrensschritt (e) im unteren Drittel des sich von A1 bis A1 erstreckenden
Temperaturbereichs durchgeführt wird.
2. Anwendung des im Anspruch 1 genannten Verfahrens, bei dem der Verfahrensschritt (e)
bei einer zwischen A1 and 35 C über A1 liegenden
Temperatur durchgeführt wird, zu dem Zweck nach Anspruch 1.
3. Anwendung des im Anspruch I genannten Verfahrens, bei dem der Verfahrensschritt (f) bei
einer zwischen A1 und 500C unter A1 liegenden
Temperatur durchgeführt wird, zu dem Zweck nach Anspruch 1.
4. Anwendung des im Anspruch 1 genannten Verfahrens, bei dem der Stahl mindestens 0,10%
Molybdän enthält, zu dem Zweck nach Anspruch 1.
5. Anwendung des im Anspruch 1 genannten Verfahrens, bei dem der Stahl weniger als 0,10",',
Kohlenstoff enthält, zu dem Zweck nach Anspruch I.-
Die Erfindung betrifft die Anwendung des Wärmebehandlungsverfahrcns,
bei dem ein Stahl aus 4.0 bis 10,0% Nickel, bis l,5"„ Mangan, bis 0,25",,
Kohlenstoff, bis 0,50",', Molybdän, 0,04 bis 0,12",, Aluminium, Rest Eisen folgenden Verfahrensschritten
unterworfen wird:
(:i) Austenitisieren bei einer über A3 liegenden
Temperatur,
(b) Abkühlen mit einer zur Bildung von Martensit ausreichenden Geschwindigkeit,
(c) Glühen in dem sich von A, bis A3 erstreckenden
Temperaturbereich,
(d) Abkühlen mit einer zur Umwandlung praktisch des gesamten Austenits in Martensit ausreichenden
Geschwindigkeit,
(c) Glühen in dem sich von A, bis A3 erstreckenden
Temperaturbereich,
(f) gegebenenfalls Anlassen bei einer unter A, liegenden Temperatur
(f) gegebenenfalls Anlassen bei einer unter A, liegenden Temperatur
/ur Verbesserung der 'ncflemperaUir/ähigkeit mit der
Maßgabe, daß der VerriihrensNehrin (c) in den beiden
oberen Dritteln und der Verfalirenssehritt (e) im unteren Drittel des sich von A, bis A:, erstreckenden
Temperaturbereiches durchgeführt wird.
Aus der US-PS 33 701W ist ein Verfahren zur
Wärmebehandlung eines mindestens 4"„ Nic.'.el und
mindestens 0,0(i"„ Kohlenstoff enthaltenden, ein niartensitisches Gcfiige bildenden Stahls bekannt, bei
dcn1 dicser bei «ncr über Λ, liegenden Temperatur
austenitisiert und abgeschreckt, anschließend auf eine
'-wischen A, und A, liegende Temperatur erhitzt, zur
Martens.tb.ldung abgekühlt, ein weiteres Mal im
"LTC1£.h Λ· bls Λ=<
geglüht und schlieBlich unterhalb
>5 di u r Temperatur A1 angelassen wird D1CSeS Vcr-[»h™
dlcm da™· dc" S!ahI weichzugluhen. Von einer
Verbesserung de, T.eftemperatuiväh.gkeii ist bei
diefm beka.n"le" ^[Γ*ηΓε" ™cht .die^e· „
f u Aus ''01J^ ** 8f,657 !st e'n ^hn u llch,es herίο fahren zur Wärmebehandlung eines Stahls beschrieben, d-r,.z.u ,nlindJrS£ns ?° '» aUS, «η«™'«™1·*1™ und perl.t.schen Gefuge besteht, das der Verbesserung der Kerbsehlagzahigkeu dient und die Uhergangstemperatur zu tieferen Temperaturen verschiebt. Darin wird
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»5 jedoch ausdrücklich· darauf hingewiesen, daß das
darin beanspruchte Wärmebehandlungsverfahren zu keinen befriedigenden Ergebnissen führt, wenn es auf
Stähle angewendet wird, die nach dem Austenitisieren ein im wesentlichen martensilisches Gefüge aufweisen.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß durch
Anwendung des vorstehend beschriebenen, an sich bekannten Wärmcbehandlungsverfahrens auf einen
Stahl der vorstehend angegebenen Zusammensetzung die Tieftemperaturzähigkeit dieses Stahls verbessert
werden kann. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung betrifft die Erfindung die Anwendung des eingangs
genannten Verfahrens, bei dem dt*r Verfahrensschritt
(e) bei einer zwischen A1 und 35"C über A1 liegenden
Temperatur durchgeführt wird, zu dem eingangs ge4» nannten Zweck.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung betrifft die Erfindung die Anwendung des eingangs
genannten Verfahrens, bei dem der Verfahrensschritt
(f) bei einer zwischen A1 und 50QC unter A1 liegenden
Temperatur durchgeführt wird, zu dem eingangs genannten Zweck.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung betrifft die Erfindung die Anwendung des eingangs
genannten Verfahrens, bei dem der Stahl mindestens
5« 0.10",, Molybdän enthält, zu dem eingangs genannten
Zweck.
Durch die vorliegende Erfindung wird die Tieftempcralurzähigkeit
eines Stahls der angegebenen Zusammensetzung auf einfache und reproduzierbare Weise beträchtlich verbessert, insbesondere bei Tempcraturcn
unterhalb von — 1000C, so daß daraus
hergestellte Konstruktionen bei niedrigeren Temperaturen, als dies bisher für möglich gehalten wurde,
sicher gehandhabt und gehalten werden können. Es ist nämlich bekannt, daß Stähle, insbesondere solche
der eingangs genannten Zusammensetzung, bei tiefen Temperaturen zum Sprödbruch neigen, was bei
Schlagvcrsuchen mit vorgekerbten Stäben bei tiefen Temperaluren festgestellt wurde. Man hatte bisher
6s vergeblich versucht, diese unerwünschte Neigung zu
verhindern, insbesondere durch eine entsprechende Wärmebehandlung des Stahls, beispielsweise durch
Austenitisieren, anschließendes Abschrecken oder
Kühlen mit Luft und Anlassen uuf eine Temperatur von 525 bis 6501C (vgl. die US-PS 34 44 011). Erst
mit der einleitend beschriebenen Erfindung ist es jedoch gelungen, diesen Mangel zu beseitigen.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt eine
schematische Darstellung des erlindungsgemäß angewendeten Wirmebehandlungsverfahrens, bestehend
aus den Stufen (a) bis (F).
Obgleich der durch die vorliegende Erfindung erzielte technische Erfolg ganz wesentlich von der
Einhaltung der angegebenen Verfahrensmaßnahmen abhängt, läßt sich das Verfahren auf wirksame Weise
nur mit ganz bestimmten Stahlsorten durchführen. Der erlindungsgemäß verwendete Stahl muß Nickel
in einer Menge von 4,0 bis 10,0",, enthalten. Außerdem muß er eine genügende Menge Mangan enthalten, um
eine Warmbrüchigkeit zu vermeiden. Obwohl er offensichtlich bei diesem Legierungssystem nicht
kritisch ist, kann der Mangangehalt gegebenenfalls bis auf 1,5",, erhöht werden, um die Härtbarkeit bei
dicken Grobblechen zu erhöhen. An weitercir Legierungsbestandteilcn
kann gegebenenfalls Molybdän wegen seines Einflusses auf die Härtbarkeit und Festigkeit in einer Menge bis zu 0,5",, enthalten sein.
Obgleich Molybdän eine Wahlkomponenie ist, hat es sich gezeigt, daß optimale Eigenschaften dann
erreicht werden, wenn der Legierung ganz bewußt Molybdän in der Größenordnung von mindestens
0,10% zugesetzt wird. Der Kohlenstoffgehalt sollte vorzugsweise unter 0,10% gehalten werden·, um
optimale Schweißbarkeitseigenschaften und eine möglichst gute Tieftemperaturzähigkeit zu erreichen. Wenn
jedoch die Festigkeitseigenschaften im Vordergrund stehen sollen, können Stähle mit Kohlenstoffwerten
bis zu 0,25% verwendet werden. Schließlich wird noch Aluminium in einer zur Ausbildung einer feinen Korngröße
geeigneten Menge, d. h. in einer Menge von 0,04 bis 0,12?,;, zugesetzt. Selbstverständlich können
Vanadium oder andere kornverfeinernde Elemente an die Stelle des Aluminiums treten.
Die durch die Erfindung im Vergleich zu bekannten Verfahren erreichbare, ungewöhnliche Verbesserung
der Eigenschaften (von nickelhaltix:en Stählen) wird
durch das folgende Beispiel 1 näher erläutert.
Ein 5% Nickel enthaltender Stahl der folgenden Zusammensetzung (in Gewichtsprozent):
Nickel 5,10%
Kohlenstoff 0,065 "„
Mangan 0,48",,
ίο Phosphor 0.008",,
SchweFel 0,008 %
Silicium 0,35",,
KupFer 0,16%
Chrom 0,14",,
Molybdän 0,25 "„
Stickstoff 0,015",,
Aluminium 0,081 "„
Eisen Rest
wurde t Stunde lang bei einer Tempera'.ur von 885"C
austenitisiert und mit Wasser abgeschreckt; 1 Stunde lang bei einer Temperatur von 740cC geglüht und mit
Wasser abgeschreckt; 1 Stunde lang bei einer Temperatur ν -n 650°C geglüht und schließlich bei einer
Temperatur von 5950C angelassen und mit Wasser abgeschreckt. Nach der Behandlung halle er die
folgenden Eigenschaften:
Streckgrenze 53 kp'mm-
Zugfestigkeit 73 kp/mm2
Brucheinschnürung 75",,
Bruchdehnung bei 50,8 mm .. 34 %
Kcrbschlagzähigkeit
(volle Größe Cv)
bei -170°C 15 kpm cm2
bei -196°C 10.25 kpmcm-
Um die Bedeutung dieser Ergebnisse näher zu veranschaulichen, wurde der gleiche Stahl in üblicher
Weise behandelt und unter identischen Bedingungen untersucht. Eine Beschreibung der aufeinandcrfolgenden
BehandlungsstuFen und Temperaturen sowie die bei der Untersuchung der nach den verschiedenen
Verfahren behandelten Stähle erhaltenen Ergebnisse finden sich in der folgenden Tabelle I.
Tabelle I | Austenitisiert | Geglüht bei | Erneut geglüht bei |
Angelassen | Kcrbschlag zähigkeit*) |
Prüfling | (kpm/cm2) | ||||
885° C 1 Std.-WQ**) |
— | — | — | 2,5 | |
A | 885°C 1 Std.-WQ |
595°C I Std. AC***) oder 'VQ |
2,5 bis 3,75 | ||
B | 885°C 1 Std.-WQ |
740° C 1 Std.-WQ |
65O0C 1 Std. AC oder WQ |
11,25 bis 12,0 | |
C | 885°C 1 Std.-WQ |
7400C 1 Std.-WQ |
6500C 1 Std. AC oder WQ |
595° C 1 Std. AC oder WQ |
13,75 bis 15,0 |
D | |||||
*) Die vow einem Prüfling mit V-förmiger Kerbe im Charpy-Schlagversuch bei einer Temperatur von
— 170 C absorbierte Energie in kpm/cm2.
*♦) Mit Wasser abgeschreckt.
♦♦♦) An dr · Luft abgekühlt.
♦♦♦) An dr · Luft abgekühlt.
Die F.rgcbnissc der Tabelle I zeigen im Vergleich
zu dem nach einem üblichen Verfahren behandelten Prüfling U eine Verbesserung bei jedem der Prüflinge C
und D (erlindungsgcmäß behandelt). Auf den meisten Anwendungsgebieten für Nickelslähle mit 4,0 bis
10,0 Gewichtsprozent Nickel lassen sich befriedigende Ergebnisse (bereits) bei einem dreistuligen Verfahren,
wie dies bei dem Prüfling C angewendet wurde, erreichen.
Fs sei darauf hingewiesen, daß die bei den einzelnen
Versuchen angewandten Temperaturen lediglich im Hinblick auf den jeweils behandelten Stahl win Bedeutung
sind. Für die bei den Untersuchungen verwendeten. 5",, Nickel enthaltenden Stähle der angegebenen
Zusammeiuelzung liegen die kritischen Λ,-
und A1-Temperaturen bei 635 und SOO C. Aus Bequemlichkeit
und ohne Festlegung auf eine genaue iic'!"iti;i" k;i"" die A,-Temper;1.1.1Jf ·ιΝ iliiMonme
Temperatur bezeichnet werden, bei der sich beim Erhitzen Austenit zu bilden beginnt. Unter der
A:,-Tcnipcralur ist diejenige Temperatur /u \erslehcn.
bei tier die Umwandlung vollständig ist. [Da eine
Phasenumwandlung beim Durchlaufen dieser Temperatur beginnt oder endet, hängen die speziellen Temperaturen,
bei denen diese Erscheinung auftritt, teilweise auch von der vorherigen Phase bzw. dem vorherigen
Zustand des Stahls ab. Somit bilden das Mikrogefügc und die chemische Zusammensetzung des Stahls neben
verschiedenen anderen Faktoren, deren genauer Beitrag noch nicht vollständig geklärt ist. wesentliche
Faktoren für die Feststellung der genauen Temperatur bzw. des genauen Temperaturbereichs der betreffenden
kritischen Temperaturen. Die Temperaluren lassen sich bei den beschriebenen Frwärmungs- und Kühlcvclen
ohne Schwierigkeiten bestimmen. Allgemein gesagt, nehmen die betreffenden kritischen Temperaturen
mit zunehmenden Nickclmcngcn ab.
Bei einer weiteren Prüfung der in der Tabelle I enthaltenen I rgebnissc. jedoch ohne lestlegung auf
eine bestimmte Theorie hinsichtlich der metallur-(•kihen
Gründe für die verbesserte Zähigkeit, wurden bei einer nictallographischcn Untersuchung folgende
Beobachtungen gemacht:
1. Das Austenitisieren und Abschrecken führte zu einem feinkörnigen, martensiiischen Gefüge,
mit willkürlicher Verteilung feiner Carbide. Dieser Martensit war massiv und besaß keine
sichtbaren Rcliefwirkungen. Das Gefüge im abgeschreckter Zustand führte nach dem Schlagversuch
bei einer Temperatur von 170" C zu einem spröden, intergranulären Spaltbruch.
2. (a) Das 1. Glühen umfaßt das Wiedererwärmen
eines marlensitischen Gefüges auf eine bestimmte Temperatur unterhalb der kritischen
A3-Temperatur. Beim Erwärmen auf eine oberhalb der kritischen Α,-Temperatur liegende
Temperatur wandelt sich ein Teil des Martensits in Austenit um. während der restliche Martensit
zu Ferrit und Carbid gehärtet wird. Das im Anschluß an diese Behandlung stattfindende
Kühlen muß so rasch vor sich gehen, daß praktisch der gesamte neugebildete Austenit in
Martensit übergeht und das erhaltene Mikrogefüge aus einem Streifenmuster von abwechselnden
Ferrit- und Martensitkörnern besteht. Geringe Mengen Restaustenit sind ebenfalls
vorhanden. Ein Vergleich der Restaustenitgehalte mit den Kcrbschlagzähigkeitseigenschaflcn
läßt jedoch erkennen, daß kein direkter Einfluß des Rcslauslenits auf die resultierende
verbesserte Zähigkeit besteht. F.s wird vielmehr angenommen, daß die Zähigkeit zum Mikrogefügc
und oder der Phasen-Zusammensetzung in Beziehung steht und daß die Auslenitbildimg,
die Zusammensetzung und die Beständigkeit, die auf diese komplexe Reaktion zurückgehen,
hierbei (nur) eine untergeordnete Rolle spielen.
2. (b) Der beim !.Glühen gebildete Martensit war
massiv mit deutlichen Relicfeffckten; er wurde
durch Abschrecken des Austenits. tier aus den Matiix-Korngrenzen unter Bildung eines Streifenmusters
gewachsen war, gebildet. F.leklronenmikroslvopischc Durchlässigkeilsunlcrsuchungen
zeigten, daß sich geglühter Martensit stark von Martensit in abgeschrecktem Zustand unterschied.
Die beobachteten, geglühten Martcnsitnadcln waren nicht dünn und gleichgerichtet,
wie dies bei einem beim Abschrecken gebildeten marlensitischen Gefüge der I all ist. sondern
sie waren breiter und von kompakter Natur. Zersetzungen im geglühten Martensit zcichneten
sich deutlicher ab als in dem dichten, nicht aufgelösten Inneren des Martrnsits in
abgeschrecktem Zustand. Es wurde das Auftreten eines Untergefügcs. das die Bildung
neuer Ferrit körner während des 2. Glühens beeinflussen konnte, beobachtet. Das Vorliegen
dieses Untcrgefüges zusammen mit dem Fehlen einer Innenzwillingskristallbildung ist
für die verbesserte Zähigkeit des geglühten Martensits verantwortlich.
2. Ic) Elcktronenphotographische Untersuchungen zeigten, daß bei Schlagversuchcn mit einem
geglühten Martensit bei einer Temperatur von 170 C ein bildsamer, intergranulärer,
plastischer Bruch auftrat und daß die Art des Bruches durch eine Mikroporenansammlung
beherrscht war.
2. (d) Fm Glühen hei einer temperatur umerimm
des optimalen Bereiches führte zu einer unvollständigen Umwandlung in ein geglühtes Mikrogefüge.
Ein Glühen bei einer Temperatur oberhalb des optimalen Bereiches führte zu einer
Struktur, wie sie für eine Doppeiausleniüsierungs-
und Abschreckbehandlung charakteristisch ist.
3. (a) Durch das 2. Glühen läßt sich die Tiefte—,pe-
raturzähigkeit verbessern, indem für den geglühten Martensit eine Hochtcmpcraturhärtestufe
geschaffen und die Menge an Restaustenit erhöhl werden. Die Hochtemperaturhärtungsstufe
hat die Erholung der bei der Umwandlung des geglühten Martensits und bei der Ausfällung
von Carbiden hervorgerufenen Spannung zur Folge. Die erhöhte Restaustenitmenge (8 bis 12",,) verbessert die Zähigkeit dadurch,
daß sie Elemente, wie C und N, weiter aus der Matrix abzieht und daß sie ganz einfach zur
Ausbildung eines Gesamtmikrogefüges mit einem erhöhten Anteil an einer kubisch-flächenzentrierten
Phase, die eine hohe Beständigkeit gegen Spaitbruch aufweist, beiträgt.
3. (b) Beim 2. Glühen entsteht ein vergütetes Ferritkornsystem, dessen Bildung durch die zelluläre Konfiguration der einmal geglühten Unter-
3. (b) Beim 2. Glühen entsteht ein vergütetes Ferritkornsystem, dessen Bildung durch die zelluläre Konfiguration der einmal geglühten Unter-
si πι kl u r bceinflul.il wurde. Zersetzungen Innen
deutlich hervor: in vielen Bezirken war eine einheitliche Ausrichtung zu beobachten. Hei
Schliigversiichcn mil einem zweimal geglühten
Mikrogefiige hei einer Temperatur von 170 C
kam es zu einem bildsamen, iniergranulären. plastischen Hrucli. Die KiUforlpllan/ung durch
diese Matrix wurde durch das Wachstum und die Zusammcnballung von Mikroporen vor
dem KiH bzw. Spalt gesteuerl. Währenil lies n>
2. (ilühens ausgefallene Teilchen wirkten als kcimhildncr für eine plastische \'crrorinung.
(el I in 2. (Hüllen bei einer Temperatur unterhalb ilcs optimalen Hereichs gestaltete keine Bildung
{•roherer Mengen Restausicnit. Die unter
diesen Hedingungcn erreichte /ähigkeil genügt jedoch auf vielen Anwendungsgebieten, Lin
2. (iliihen oberhalb des optimalen Hereichs verringert die Stabilität des Auslcnils und ge-MaHeI
beim anschließenden Kühlen die Bildung von frischem, nicht gehärtetem Martensit.
Dieselbe Lrschcinung war bei längerer Gliihdiiiier
innerhalb ties optimalen Temperaturbereichs /u beobachten.
I in Anlassen nach dem 2. (iliihen verursachte keine starken Mikrogcfügcäiulcrungen und
beeinflußte den Rcstaustcnilgehall nicht. Verbesserungen
in tier Zähigkeit sind offensichtlich auf eine weitere Lösung der Umwandhmusspamuingcn
und auf eine ZusammenhaMung von Niederschlagen /urück/uführen.
Im I alle eines nominell 5"„ Nickel enthaltenden
.tlil· kann die Ausienitisierung /wischen etwa SI 5
und etwa 9S0 C durchgeführt werden. Der Temperaturbereich für das !.Glühen muß in den oberen
zwei Dritteln der A11-A1-ZoHe, vorzugsweise bei einer
Temperatur von 75 C unter der A:,-Tempcralur bis
/iir A:,-Tempciatur. liegen. Allgemein gesprochen
steig! die bevorzugte Gliihiempcratur innerhalb der Ai-A1-ZoHe mit steigenden Nickelgehallen zwischen
4,0 und 10,0 Gewichtsprozent an.
H c i s ρ i e I 2
Zum Nachweis der Hraiichbarkeil des Ix chricbenen
Verfahrens zur Wärmebehandlung von Stählen mil noch höherem Nickelgehall wurden zwei Schmelzen
mil nominell 9"„ Nickel, von denen die eine mit Molybdän modifizier! wurde, hergestellt. Diese Stähle
hatten die folgende Zusammensetzung (in Gewichtsprozent):
Schmelze Λ Schmelze H
Nickel S.95 9,34
Kohlenstoff 0,07 0.092
Mangan 0.68 0.23
Silicium 0,29 0.10
Molybdän — 0.19
Aluminium 0.09 0,09
lisen Rest Rest
Jede Schmelze wurde einer dreistufigen Behandlung in der Reihenfolge Austenitisieren. 1. Glühen und
2. Glühen unterworfen. In jedem lalle waren gegenüber üblichen und modifizierten Verfahren deutliche
Verbesserungen festzustellen. Dies läßt sich aus der folgenden Tabelle Il erkennen.
"Tabelle 11
I'mUhii;
A I
Λ 2
A 3
A 4
Ii I
Π 2
Austcnitisicit
hei
hei
SOO C
S(K) C
! Std.-WQ**)
X(K) C
I Sld.-WQ
8(K) C
1 Std.-WQ
800 Χ
1 Std.-WQ
8(M) C
1 Std.-WQ
Ι.ίηιικιΙ
bei
700 C
1 Std.-WQ
700 C
I Std.-WQ
700 C
1 Std.-WQ
700 C
1 Std.-WQ
lirnciil
geglüht hei
geglüht hei
C
Std.-WQ
C
Sld.-WQ
Sld.-WQ
Armclasscn
hei
hei
580 C
1 Sld.-WQ
5S0 C
1 Std.-WQ
1 Std.-WQ
595"C
1 Std.-WQ
1 Std.-WQ
Kcrbschlagzahigkeil*)
(kpm-'cm-'l
6,5
3,2
10,3
11.2
10,5
13,5
3,2
10,3
11.2
10,5
13,5
*) Die von einem Priinint; mit V-förmigcr Kerbe im Charpy-Schlagversuch bei einer Temperatur von
IWi C" absorbierte Incrgie in kpm cm-.
') Mit Wasser abgeschreckt.
Den Werten der Tabelle Il laßt sich entnehmen, daß in den Fällen, in denen das Verfahren gemäß der
! rlindung zur Behandlung dieser Stähle angewendet wurde (A 4. Ii 2), eine Zunahme der Zähigkeit erreicht
weiden konnte. Für Baumaterialien bedeutet dies, iliß die Baukonstruktion größeren bzw. stärkeren
Sclilaacinvvirknngcn unter extremen Tcmperaturbedhigungen
widersicher) kann oder daß tiefere Temperaturen erreicht werden können, ohne daß die Gefahr
von Sprödbrüchen besteht.
Aus den Ergebnissen der Tabelle II läßt sich ferner entnehmen, daß sich selbst im Falle der üblichen Behandlung
eine Zähigkeitsverbesserung erreichen läßt, wenn Molybdän .zugesetzt wird (B 1). Eine deutliche
Zunahme der Zähigkeit ist bereits bei Zusatz von 0,10",, Molybdän zu verzeichnen. Daher geht man bei
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
von einem Stahl mit 0,10 bis 0,50",, Molybdän aus.
Aus den gewonnenen Ergebnissen, den vorherigen Erläuterungen und den nietallographischen Beobachtungen
lassen sich bestimmte Schlüsse ziehen. So ist beispielsweise 'lic I. Glühung von der Abkühlungsgeschwindigkeit von dem optimalen Wiedercrwärmungs-Tcmperaturbereich
abhängig, wobei ein Abschrecken mit Wasser von der Glühteiiiperatur einem
Abkühlen mit Luft von derselben Temperatur vorgezogen wird. Die Zähigkeits\erbesserung nach dem
!.Glühen hängt nicht von der Länge der liehaiullungsdauer
bei tier optimalen Glühlemperatur ab. Ls ist lediglich erforderlich, dall die /eil ausreicht,
um den gesamten Stahl auf die jeweils gewählte Temperatur zu bringen.
Die 2. Gliihstufe ist aus Gründen einer optimalen Wirksamkeit von einem vorher hergestellten geglühten
Gefüge abhängig. Der Temperaturbereich muli /.wischen der oberen kritischen A;,-Temperatur
und der unteren kritischen Α,-Temperalur, speziell
im unteren Drittel dieses Bereiches liegen. Optimale Ergebnisse werden in einem bevorzugten Temperaturbereich
erhalten, der zwischen der Λ,-Temperatur und einer um 35 C oberhalb der Λ,-Temperalur liegendcn
Temperatur liegt.
Schließlich haben weitere Untersuchungen gczeigi.
daß das 2. Glühen von der Abkiihlungsgesehwindigkeit
von dem optimalen Temperaturbereich nicht abhängig ist. Im Gegensatz zu der I. Glühung ist das
Ausmaß der Zähigkeilsverbesserung von der Dauer der Temperaturbehandlung abhängig. Die Zähigkeit
nimmt ab, wenn die Temperaturbehandlung von 1 auf 4 Stunden verlängert wird. Zur Erzielung optimaler
Eigenschaften muß somit der Verfahrcnsablaiif genau gesteuert werden. Jedoch auch ohne eine derartige
genaue Steuerung lassen sich erlinduniisgeniäU echte
Verbesserungen erzielen. LIm bei Stählen mil höheren Nickeigehallen optimale Eigenschaften zu erreichen,
müssen diese Stähle jedoch, nachdem sie zweimal geglüht worden sind, in üblicher, unterkritischer
Weise auf eine Temperatur zwischen der kritischen A,-Temperatur und einer um 50 C unter dieser
Temperatur liegenden Temperatur angelassen werden. Unter iiinweis auf die in ilen Tabeüeü ! mu! H
enthaltenen Ergehnisse sei nochmals daran erinnert, daß sich eine merkliche Verbesserung hei einem Wifahrensablauf
in der Reihenfolge: Austenitisieren. 1. Glühen. 2. Glühen und gegebenenfalls Anlassen,
erzielen läßt. Das erlindungsgemäß angewendete Verfahren
besteht folglich aus einer Austenitisieiungsstiife,
einer anschließenden I. Gliihsiufc. einer sich
anschließenden 2. Ciliihstufe und gegebenenfalls einer Anlaßbehandlung.
Hierzu 1 lilatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Anwendung des Wärmebehandlungsverfallrens, bei dem ein Stahl aus 4,0 bis 10,0",, Nickel,
bis 1,5",, Mangan, bis 0,25",, Kohlenstoff, bis 0,50"„ Molybdän, 0,04 bis 0,12",, Aluminium,
Rest Eisen folgenden Verfahrensschritten unterworfen wird:
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