DE2020569B2 - Plattierter Formkörper - Google Patents
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Description
Ii
30
Die Erfindung betrifft einen plattierten Formkörper, insbesondere ein Blech, mit einem Grundkörper aus
kohlenstoffhaltigem Stahl und einer Auflage aus hochlegiertem, vorzugsweise korrosionsbeständigem
Stahl und gegebenenfalls einer die Diffusion von Kohlenstoff hemmenden Zwischenschicht.
Plattierte Bleche können durch Warmwalzen eines am Rand abgedichteten, aus zwei Blechtafeln aus dem
Grundwerkstoff und zwei jeweils anliegenden Blechtafeln aus dem Auflagewerkstoff bestehenden Paketes
hergestellt werden, wobei sich der Grundwerkstoff außen und die mit diesem zu verbindenden Auflagen
innen befinden; nach dem Walzen wird das Paket getrennt und jedes plattierte Blech für sich weiterverarbeitet.
Plattierte Bleche bestehen in der Regel aus einer Grundplatte aus einem Grundwerkstoff, der die
gewünschte Festigkeit besitzt, und einer korrosionsbe- f,o
ständigen Auflage. Zum Erreichen der vorgeschriebenen Festigkeit muß im Grundwerkstoff ein bestimmter
Mindestkohlenstoffgehalt vorhanden sein, welcher nur zum Teil durch einen höheren Mangangehalt ersetzt
werden kann. Die korrosionsbeständige Auflage muß μ dagegen einen möglichst niedrigen Kohlenstoffgehalt
aufweisen, damit keine interkristalline Korrosion auftreten kann. Bereits bei der Herstellung dieser
Bleche, z. B. beim gleichzeitigen Warmwalzen des Grund- und des Auflagewerkstoffes kann eine Kohlenstoffdiffusion
vom Grundwerkstoff zum Auflagewerkstoff und somit eine unerwünschte Aufkohlung der
Auflageschicht erfolgen, sobald nach den ersten WalzEtichen eine feste Verbindung zwischen dem
Grund- und dem Auflagewerkstoff herbeigeführt ist; in der Regel befindet sich das Walzblech dann bei
Temperatur um oder unter 900° C. Eine zweite Möglichkeit einer Kohlenstoffdiffusion vom Grundwerkstoff
in die korrosionsbeständige Auflage ist bei einer Wärmebehandlung der fertigen Bleche, z. B. beim
Normalisierungsglühen, gegeben. Diese Wärmebehandlung erfolgt in der Regel bei etwa 9000C. Mit
fortschreitender Kohlenstoffdiffusion wird die Auflage so sta/k aufgekohlt, daß sie nicht mehr in ihrer ganzen
Schichtdicke, welche etwa 2 bis 3 mm beträgt, korrosionsbeständig ist. Es besteht daher das Bedürfnis,
eine Zwischenschicht vorzusehen, die die Kohlenstoffdiffusion vom Grundwerkstoff zur Auflage unterbindet
oder hemmt, wobei jedoch durch diese Zwischenschicht die Schweißbarkeit und die sonstigen Eigenschaften der
plattierten Bleche nicht nachteilig beeinflußt oder wesentlich geändert werden dürfen.
Zur Lösung dieses Problems ist bereits vorgeschlagen worden, zwischen dem Grundwerkstoff und der Auflage
eine dünne, etwa 0,05 bis 0,3 mm dicke Reinnickelschicht vorzusehen. Versuche haben jedoch gezeigt, daß die
Kohlenstoffdiffusion vom Grundwerkstoff in die korrosionsbeständige Auflage durch eine Zwischenschicht
aus Nickel tatsächlich nicht wesentlich gehemmt wird. Unabhängig von der Dicke der Reinnickelschicht ergab
sich nach Glühung eines plattierten Bleches bei 1000° C
4 Stunden Haltezeit und nachfolgender Aokühlung an ruhender Luft eine aufgekohlte Zone von 0,8 bis 1 mm
Dicke. Als weiterar Nachteil wurde festgestellt, daß die Schweißbarke:t solcher plattierter Bleche leidet, wenn
die Nickelschicht dicker als 0,2 mm ist. Es kommt zur Bildung von Rissen in der Schweißnaht. Da die
Nickelschicht für sich allein nicht korrosionsbeständig ist, wird bei der Bewertung solcher Bleche nur die
korrosionsbeständige Auflage in Betracht gezogen; die Mehrkosten für die Nickelschicht stellen einen Verlust
dar.
Es wurde auch vorgeschlagen, Monel-Metall als
Zwischenschicht zu verwenden; Monel-Metall besteht aus 67% Nickel, 30% Kupfer, Rest Eisen und Mangan.
Dabei hat sich gezeigt, daß Monel-Metall hinsichtlich der Diffusion des Kohlenstoffes dem Nickel nicht
überlegen ist. In bezug auf die Schweißbarkeit von plattierten Blechen mit einer Monel-Metall-Zwischenschicht
wurde festgestellt, daß diese völlig unbefriedigend ist. Durch den Kupfergehalt entstehen Risse in der
Schweißnaht.
Schließlich sind plattierte Bleche bekannt, die durch Warmverformung von Plattierungspaketen unter Verwendung
von stickstoff- und sauerstoffbindenden Stoffen hergestellt werden, wobei diese vor dem
Erwärmen des Platticrungspaketes nach Abdichten der Paketränder auf Reaktionstemperatur gebracht werden,
während die Plattierungswerkstoffe selbst nahezu auf Raumtemperatur bleiben. Hierbei sind die sauerstoff-
und stickstoffbindenden Mittel in Form von dünnen Schichten auf der Innenseite der Grundwerkstoffbleche
aufgebracht. Nach einem weiteren Vorschlag soll außerdem auf die aneinander anliegenden Flächen des
Grundwerkstoffes und'oder des Auflagebleches eine Zwischenschicht aus ehern Metall aufgebracht werden,
welche den Kohlenstoff fest bindet oder in der der Kohlenstoff unlöslich ist. Diese Metallzwischenschicht
soll z. B. aus Molybdän oder aus Stählen mit Sonderkarbidbildnern, wie Tantal, Niob, Titan, oder aus
Stählen mit einem Chromgehalt von über 12% bestehen. Der Nachteil dieser Methode besteht darin,
daß solche Karbildbildner in beträchtlichen Mengen zugesetzt werden müssen, womit eine Härtung der
dünnen Zwischenschicht herbeigeführt wird. Bei Jer Weiterverarbeitung der plattierten Bleche in kaltem
Zustand kann es an dieser Stelle zu Brüchen kommen. Der Grundwerkstoff verarmt auch an Kohlenstoff, d. h.
seine Festigkeit wird herabgesetzt. Außerdem wird die Schweißbarkeit der Bleche nachteilig beeinflußt.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung der geschilderten Nachteile und Schwierigkeiten und
besteht darin, daß bei plattierten Formkörpern der eingangs definierten Art die an den Grundkörper
angrenzende Auflage bzw. Zwischenschicht aus einem stickstoff- und/oder borlegierten Stahl besteht, in
dessen Gefüge entlang der Korngrenzen Ausscheidungen von Metallverbindungen des Stickstoffs und/oder
Bors vorhanden sind. Durch diese Ausscheidungen wird sozusagen eine Barriere gebildet, die den Kohlenstoff
am Austreten aus dem Grundwerkstoff hindert, so daß in diesem keine oder nur eine geringfügige Entkohlung
auftritt. Die die Kohlenstoffdiffusion hemmende Schicht kann der korrosionsbeständigen Auflage artähnlich sein,
so daß ein weiteres Ziel der Erfindung realisierbar wird, welches darin besteht, daß die Auflage in ihrer vollen
Dicke einem Korrosionsangriff entgegensteht.
Vorzugsweise ist die an den Grundkörper angrenzende Zwischenschicht mindestens 0,05 mm dick.
Die Zusammensetzung des Stahles der Auflage bzw.
Die Zusammensetzung des Stahles der Auflage bzw.
ίο der Zwischenschicht kann folgende sein: 0,001 bis
0,070% C, 0,5 bis 2% Si, 0,5 bis 2% Mn, maximal 0,030% P, maximal 0,030% S, 16 bis 30% Cr und 0,05 bis 2% N,
vorzugsweise 0,1 bis 0,4%, gegebenenfalls bis zu 1,5% B1
vorzugsweise 0,005 bis 0,015%, bis zu 0,060% Al und bis zu 25% Ni sowie bis zu 6,5% Mo, Rest Eisen.
Die Zusammensetzung des Stahles der Auflage bzw. der Zwischenschicht kann auch folgende sein: 0,001 bis
0,070% C, 0,5 bis 2% Si, 0,5 bis 2% Mn, maximal 0,030% P, maximal 0,030% S, 16 bis 30% Cr und 0,003 bis 1,5%
B, vorzugsweise 0,005 bis 0,015%, gegebenenfalls bis zu
0,060% Af und bis zu 25% Ni sowie bis zu 6,5% Mo, Rest Eisen.
In Tabelle I sind Beispiele für zweckmäßige Zusammensetzungen der die Auflage bzw. die Zwi-
2) schenschicht bildenden Stähle angeführt.
Stahl A | Stahl B | Stahl C | |
%c | 0,001 bis 0,070 | 0,001 bis 0,070 | 0,001 bis 0,070 |
%Si | 0,5 bis 2 | 0,5 bis 2 | 0,5 bis 2 |
% Mn | 0,5 bis 2 | 0,5 bis 2 | 0,5 bis 2 |
% P | maximal 0,03 | maximal 0,03 | maximal 0,03 |
%S | maximal 0,03 | maximal 0,03 | maximal 0,03 |
% Al | bis 0,06 | bis 0,06 | bis 0,06 |
% Ni | bis 25 | bis 25 | bis 25 |
% Mo | bis 6,5 | bis 6,5 | bis 6,5 |
%Cr | 16 bis 30 | 16 bis 30 | 16 bis 30 |
% N | 0,05 bis 2 | _ | 0,1 bis 0,4 |
% B | 0,003 bis 1,5 | 0,005 bis 0,015 |
Der Stahl A ist ein stickstofflegierter Stahl. Da die Stickstoffaufnahme des flüssigen Stahls bei dessen
Herstellung abhängig ist vom Chromgehait, besteht zwischen diesen beiden Elementen ein Zusammenhang:
Niedrige Stickstoffgehalte entsprechen niedrigen Chromgehalten und hohe Stickstoffgehalte hohen
Chromgehalten. Der bevorzugte Stickstoffgehalt liegt zwischen 0,1 und 0,4%. Im Temperaturbereich bis zu ca.
900°C scheiden sich Nitride (CrFe)2N aub. Diese
Nitridausscheidung erfolgt bevorzugt an den Korngrenzen. Die Erfindung beruht auf der überraschenden
Erkenntnis, daß durch die Ausscheidung von Nitriden an den Korngrenzen die Diffusion des Kohlenstoffes vom
Grundwerkstoff zur Auflage behindert wird.
Der Stahl B ist ein borlegierter Stahl. Es ist bekannt, daß der Zusatz von Bor zu Ausscheidungen von Boriden
M3B2 bzw. M2B führt, wobei M für ein Metall, z. B.
Chrom, Fe, usw., steht. Korngrenzenausscheidungen von Metallverbindungen des Bors haben hinsichtlich der
Hemmung der Kohlenstoffdiffusion die gleiche vorteilhafte Wirkung wie die Nitride. Beim Stahl B beträgt der
bevorzugte Borgehalt 0,005 bis 0,015%, obwohl auch höher borlegierte Stähle verwendet werden können. In
der Tabelle ist im Stahl B für Stickstoff kein Wert angegeben; jedoch ist zu verstehen, daß der Stahl
geringe Mengen Stickstoff, die bei der Herstellung jedes Stahles unvermeidlich sind, enthalten kann.
Der Stahl C enthält sowohl Stickstoff als auch Bor. Der bevorzugte Stickstoffgehalt beträgt 0,1 bis 0,4%
und der bevorzugte Borgehalt 0,005 bis 0,015%. Stahl C stellt also eine Kombination von Stahl A mit Stahl B dar.
Dieser Stahl kann daher auch 0,05 bis 2% N und 0,003 bis 1,5% B enthalten. Bei diesen stickstoff- und
borlegierten Stählen wirken sowohl die entlang der Korngrenzen ausgeschiedenen Nitride als auch die
Boride diffusionshemmend in bezug auf den Kohlenstoff.
ω) In der Tabelle II sind die Beispiele der Zusammensetzung
des Grundwerkstoffes und des Auflagewerkstoffes angeführt, wobei erfindungsgemäß eine Zwischenschicht
aus einem der in Tabelle I angeführten Stähle vorhanden ist.
b5 Der Grundwerkstoff kann gegebenenfalls auch
andere Legieiungselemente, wie Vanadium, Niob, Titan
usw., enthalten.
5 | 20 20 569 | 6 | Auflagewerkstoff E | Auflagewerkstoff F | |
0,03 bis 0,12 | maximal 0,07 | ||||
Tabelle 11 | Grundwerkstoff | 0,3 bis 2 | 0,3 bis 2 | ||
0,06 bis 0,22 | Auflagewerkstoff D | 0,3 bis 2 | 0,3 bis 2 | ||
%C | 0,3 bis 1 | maximal 0,03 | maximal 0,025 | maximal 0,025 | |
%Si | 0,3 bis 1,5 | 0,3 bis 2 | maximal 0,025 | maximal 0,025 | |
% Mn | maximal 0,03 | 0,3 bis 2 | — | bis 0,03 | |
% P | maximal 0,03 | maximal 0,025 | 8 bis 25 | bis 1 | |
%S | bis 0,06 | maximal 0,025 | bis 6,5 | ||
% Al | bis 3 | _ | 12 bis 30 | 12 bis 22 | |
% Ni | bis 1,5 | 8 bis 25 | maximal 0,03 | maximal 0,03 | |
% Mo | bis 1,5 | bis 6,5 | 8mal C-Gehalt | _ | |
%Cr | maximal 0,015 | 12 bis 30 | 8mal C-Gehalt | ||
o/o N | — | maximal 0,03 | |||
% Nb+ Ta | — | ||||
od. % Ti | |||||
Der mit D bezeichnete Auflagewerkstoff ist ein niedrig kohlenstoffhaltiger Chrom-Nickel-Stahl. Der
Auflagewerkstoff E ist ein stabilisierter Chrom-Nickel-Stahl und der Auflagewerkstoff F ein ferritischer
Chrom-Stahl.
Unter Verwendung einer mindestens 0,05 mm dicken Zwischenschicht aus einem der in Tabelle I angeführten
Werkstoffe können die obenerwähnten Auflagewerk- 2j stoffe vor einem tiefen Eindringen des Kohlenstoffs aus
dem Grundwerkstoff wirksam geschützt werden.
Die Wirkung einer stickstoffhaltigen Zwischenschicht wird an einem Beispiel in der Zeichnung näher erläutert.
In F i g. 1 ist schematisch ein Schnitt durch ein plattiertes in
Blech dargestellt, F i g. 2 ist eine graphische Darstellung des Verlaufes des Kohlenstoffgehalts im Grundwerkstoff,
in der Zwischenschicht und in der Auflage nach einer Wärmebehandlung bei 940° C, bei welcher die
Haltezeit zwei Stunden betrug, und anschließender r> Abkühlung des Bleches an ruhiger Luft.
In Fig. 1 ist mit 1 die Grundplatte bezeichnet, deren
Dicke — gemessen am fertig plattierten Blech — 8 mm betrug. Die Zusammensetzung des Grundwerkstoffes
betrug 0,07% C, 0,45% Si, 1,2% Mn, 0,022% P, 0,019% S,
0,032% Al, 0,08% Cr, 0,05% Ni, 0,02% Mo, 0,004% N. Die Zusammensetzung der 0,3 mm dicken Zwischenschicht
3 war 0,034% C, 0,92% Si, 1,43% Mn, O,O2OO/o P,
0,006% S, 0,003o/o Al, 21,92o/o Cr, 14,6% Ni, l,32O/o Mo, 0,31% N. Die Dicke der Auflage 2 aus einem
Chrom-Nickel-Stahl betrug 1,7 mm. Somit war die Gesamtdicke des plattierten Bleches 10 mm. Die
Zusammensetzung des Auflagewerkstoffes 2 entspricht dem Stahl D: 0,03% C, 0,42% Si, 0,90% Mn, 0,019% P,
0,021 % S, 18,3% Cr, 10,2% Ni, 0,020% N. In F i g. 1 und w
F i g. 2 ist mit 4 die Bindeebene zwischen der Grundplatte 1 und der Zwischenschicht 3 bezeichnet.
Zwischen der Zwischenschicht 3 und der Auflage 2 ist eine weitere Bindeebene 5 vorhanden.
In Fig.2 ist auf der Abszisse der Abstand von der v>
Bindeebene 4 nach beiden Richtungen hin in mm aufgetragen. Auf der Ordinate ist der Kohlenstoffgehalt
in % aufgetragen. Der in diesem Diagramm dargestellte Verlauf der Kohlenstoffkonzentration über den Blechquerschnitt
wurde durch Analyse von schichtweise wi abgehobelten Spänen und mit Hilfe einer Mikrosonde
bestimmt. Der fest ausgezogene Kurvenzug 6 zeigt den Verlauf des Kohlcnstoffgehalts von der Grundplatte 1
gegen die Zwischenschicht 3 hin. Der Kurvenzug 7 zeigt den Verlauf des Kohlenstoffgchaltes innerhalb der t,->
Zwischenschicht 3 und im Bereich der Auflage 2. Mit 8 und 9 sind die entsprechenden Kurven für den
Kohlenstoffgehalt von in gleicher Weise hergestellten und wärmebehandelten Blechen, bei denen keine
erfindungsgemäße Zwischenschicht vorhanden war, bezeichnet; die Vergleichsbleche bestanden also aus
einer 8 mm dicken Grundplatte 1 und einer 2 mm dicken Auflage 2, wobei die Zusammensetzung des Auflagen-
und Grundwerkstoffes gleich war wie beim plattierten Stahl mit Zwischenschicht.
Wie man aus Fig.2 deutlich sieht, nimmt der Kohlenstoffgehalt beim Übergang vom Grundwerkstoff
zur Zwischenschicht 3 etwas ab und steigt unmittelbar im Bereich der Bindeebene 4 stark an; der weitere
Verlauf dieser Kurve entspricht etwa der punktiert dargestellten Linie 10. Unmittelbar nach der Bindeebene
4 fällt der Kohlenstoffgehalt sehr stark ab. Die Dicke jener Zone der Zwischenschicht 3, welche Kohlenstoff
aus dem Grundwerkstoff aufgenommen hat, ist außerordentlich dünn und beträgt etwa 0,05 mm. Wenn keine
Zwischenschicht verwendet wird, so befindet sich hinter der Bindeebene 4 eine aufgekohlte Zone in einer Dicke
von etwa 0,5 mm, in welcher Zone der Kohlenstoffgehalt nach Kurve 9 allmählich abnimmt, bis der mittlere
Kohlenstoffgehalt der Chrom-Nickel-Auflage erreicht wird.
Wenn — ohne Zwischenschicht — der stickstofflegierte Stahl A als Auflage verwendet wird und die Dicke
der Auflage 2 mm beträgt, so ist keine Änderung des Verlaufes der Kurven 6 und 7 feststellbar; der Stahl A
kann also sowohl als Zwischenschicht für andere Auflagewerkstoffe verwendet werden, als auch selbst
den Auflagewerkstoff bilden. Die durch die Ausscheidung von Nitriden an den Korngrenzen bewirkte
Verminderung der Diffusion des Kohlenstoffes tritt in beiden Fällen ein, wenn die Dicke der Auflage bzw.
Zwischenschicht aus dem stickstofflegierten Stahl A mindestens 0,05 mm beträgt. Wenn die Wärmebehandlung
bei wesentlich höheren Temperaturen z. B. bei 1000°C und darüber erfolgt, so verschiebt sich die
Kurve 7 allmählich in Richtung der Kurve 9 bzw. paßt sich dieser an. Das bedeutet, daß mit steigender
Temperatur die ausgeschiedenen Nitride nach und nach in Lösung gehen, wodurch ihre die Kohlenstoffdiffusion
hemmende Wirkung in gleichem Maße vermindert wird. Indirekt ist damit der Nachweis erbracht, daß die
Kohlenstoffdiffusion entlang der Korngrenzen tatsächlich durch dort vorhandene Nitride abgebremst wird. An
den Korngrenzen ausgeschiedene Nitride, Boride oder ein Gemisch aus diesen, blockieren also den Weg für den
Kohlenstoff vom Grundwerkstoff zur korrosionsbeständigen Auflage, ohne daß es zu einer nennenswerten
Entkohlung bzw. Aufkohlung kommt.
Hierzu I Matt Zeichnungen
Claims (4)
1. Plattierter Formkörper, insbesondere Blech, mit einem Grundkörper aus kohlenstoffhaltigem Stahl
und einer Auflage aus hochlegiertem, vorzugsweise korrosionsbeständigem Stahl und gegebenenfalls
einer die Diffusion von Kohlenstoff hemmenden Zwischenschicht, dadurch gekennzeichnet,
daß die an den Grundkörper (1) angrenzende Auflage (2) bzw. Zwischenschicht (3) aus einem
stickstoff- und/oder borlegierten Stahl besteht, in dessen Gefüge entlang der Korngrenzen Ausscheidungen
von Metallverbindungen des Stickstoffs und/oder Bors vorhanden sind.
2. Plattierter Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die an den Grundkörper
(1) angrenzende Zwischenschicht (3) mindestens 0,05 mm dick ist.
3. Plattierter Formkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung
des Stahles der Auflage (2) bzw. der Zwischenschicht (3) die folgende ist: 0,001 bis 0,07% C, 0,5 bis 2% Si,
0,5 bis 2% Mn, maximal 0,030% P, maximal 0,030% S, 16 bis 30% Cr und 0,05 bis 2% N, vorzugsweise 0,1
bis 0,4%, gegebenenfalls bis zu 1,5% B, vorzugsweise 0,005 bis 0,015%, bis zu 0,060% Al und bis zu 25% Ni
sowie bis zu 6,5% Mo, Rest Eisen.
4. Plattierter Formkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung
des Stahles der Auflage (2) bzw. der Zwischenschicht (3) die folgende ist: 0,001 bis 0,070% C, 0,5 bis 2% Si,
0,5 bis 2% Mn, maximal 0,030% P, maximal 0,030% S, 16 bis 30% Cr und 0,003 bis 1,5% B, vorzugsweise
0,005 bis 0,015%, gegebenenfalls bis zu 0,060% Al und bis zu 25% Ni sowie bis zu 6,5% Mo, Rest Eisen.
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EP0383103A1 (de) * | 1989-02-17 | 1990-08-22 | Vereinigte Schmiedewerke Gmbh | Verfahren zur Herstellung eines hochfesten und zähen metallischen Schichtverbundwerkstoffes |
Also Published As
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