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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Haarkamm, insbesondere einen Friseurkamm, sowie auf dessen Verwendung zur Demonstration der finalen Haarlänge.
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Friseurkämme sind grundsätzlich seit sehr langer Zeit bekannt, um Haare zu vereinzeln, zu kämmen oder zu teilen. Als Weiterentwicklung des Kammes kann die Bürste betrachtet werden. Auf dem Markt sind außerdem Kämme für Spezialanwendungen, wie beispielsweise ein Läuse/Nissenkamm erhältlich. Das Design der handelsüblichen Kämme unterscheidet sich hinsichtlich des Zinkenabstandes und der Form, Größe und Ausgestaltung des Griffelements. Auch Kämme mit Zusatzfunktionen sind dokumentiert.
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Zur Einstellung der Haarlänge bei elektrisch betriebenen Haarschneidemaschinen werden Aufsätze genutzt, die einen festen Abstand zwischen Scherkopf und Kopfhaut sicherstellen und gleichzeitig durch die Ausführung als Kamm die Haare vereinzeln und aufstellen und damit dem Scherkopf optimal zuführen. Für Barthaare ist dieses Prinzip bespielweise in
US 10,913,170 B2 beschrieben.
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Ein anderes Verfahren, vorrangig beschrieben zur Messung der Haarlänge, referenziert zur Kopfhaut wird in
WO 2018/160075 A1 offenbart. Dabei werden Haare mithilfe kleiner Haken erfasst und gehalten sowie mithilfe eines Schlittens vorsichtig von der Kopfhaut weggezogen. Die detektierte Fahrlänge des Schlittens entspricht der Haarlänge. Die gewonnenen Informationen können zur Anfertigung eines Haarschnitts genutzt werden.
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Ferner bezieht sich
US 8,443,815 B2 auf einen Kamm mit verschiedenen Zusatzfunktionen. Zum einen ist im Griffbereich des Kammes eine Skalierung zum Prüfen einer Länge angebracht. Verschiebbar auf dem Griffbereich sind Elemente angeordnet, in denen sich Libellen mit verschiedenen Ausrichtungen befinden, um auch schräge Schnitte gut voreinstellen zu können.
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Ein weiterer Kamm mit aufgebrachten Skalierungen Längsrichtung des Griffes sowie in Richtung der Zinken zeigend wird in
CN 2011/71439 Y offenbart.
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Bei Maschinenschnitten und kurzen Haaren funktionieren Aufsätze für Haarschneidemaschinen zur Einstellung der Haarlänge gut. Ein Langhaarschnitt oder ein klassisch mit der Schere ausgeführter Kurzhaarschnitt führt jedoch häufig zu Beanstandungen der Kunden wegen der - nach Wunsch des Kunden - geschnittenen Länge. Problematisch ist, dass die nach dem Haarschnitt verbleibende Haarlänge nicht zuverlässig und für den Kunden deutlich sichtbar angezeigt werden kann.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und einen Haarkamm bereitzustellen, mit dessen Hilfe den Kunden die Lage des finalen Schnittes, basierend auf einer Längenangabe, demonstriert werden kann.
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Die vorstehend genannte Aufgabe wird durch einen Haarkamm (1) mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, umfassend
- - ein Griffelement (101),
- - eine Mehrzahl von an dem Griffelement (101) angebrachten Zinken (103) und,
- - zumindest ein Messelement (105) mit einer zum längenbezogenen Messen eingeteilten Skalierung (1051), das in einem Winkel zum Griffelement (101) angeordnet ist.
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Mit dem erfindungsgemäßen Haarkamm (1) kann einem Kunden die beabsichtigte Haarlänge sehr schnell und einfach dargestellt werden. Hierdurch wird die Beratung des Kunden wesentlich einfacher und transparenter. Die Beratungszeit kann somit verkürzt werden, während die Problematik von Reklamationen aufgrund zu kurz geschnittener Haare deutlich reduziert werden.
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In einer bevorzugten Ausführung liegt der Ursprung der Skalierung (1051) am tiefsten Punkt der Zinken (103) beim Griffelement (101) und ist klassischer Weise mit „0“ gekennzeichnet.
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Der erfindungsgemäße Haarkamm (1) weist die Vorteile auf, dass er für die Benutzung in die Haare gesteckt werden kann, wobei die Zinken (103) beispielsweise in Richtung der Kopfhaut zeigen. Das Griffelement (101) ist sichtbar und das Element mit der Skalierung (1051) zeigt zu den Haarspitzen. Der erfindungsgemäße Haarkamm (1) kann nun so im Haar durch kämmende Bewegungen verschoben werden, bis an der Skalierung (1051) die gewünschte Länge des abzuschneidenden Haares eingestellt ist und sich das Griffelement (101) auf der Position des späteren Schnitts befindet. So besteht Einigkeit in der Kommunikation über die abzuschneidende Länge und Reklamationen können vermieden werden.
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Mit dem erfindungsgemäßen Haarkamm (1) werden keine zusätzlichen Aufsätze, wie beispielsweis bei Rasierapparaten oder anderen Werkzeugen, benötigt, die in erster Linie nur für Männer genutzt werden können. Die vorliegende Erfindung ist grundsätzlich für jede Art von Haarschnitt, unabhängig von männlich oder weiblich, geeignet.
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Im einfachsten Fall ist das Griffelement (101) als Stab oder flacher Quader ausgebildet, auf Mantelfläche bzw. einer schmalen Seitenfläche sich die Zinken (103) zur Vereinzelung befinden. Vorteilhaft sind auch weitere Formen und Ausgestaltungen, insbesondere spezielle ergonomische Formen des Griffes. Die Grifffläche kann auch aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt sein, um ein bestimmtes Design, eine Haptik oder eine Ergonomie zu schaffen. Dabei ist die Herstellung unerheblich. Vorteilhaft haben sich urgeformte, umgeformte und formschlüssig verbundene Griffelemente (101) erwiesen.
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Die Zinken (103) des Haarkammes (1) sind linienförmig in einer Ebene auf dem Griffelement (101) angeordnet. Sie dienen dem Zweck der Haarvereinzelung. Die Ausgestaltung der Zinken (103) ist frei. Vorteilhaft ist eine stabförmige Ausgestaltung, wobei der Querschnitt nicht zwangsweise rund und über die komplette Länge des einzelnen Zinkens (103) konstant sein muss.
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Das stabförmige Messelement (105) mit aufgebrachter Skalierung (1051) befindet sich in einem bestimmten Winkel zum Griffelement (101) und zu den Zinken (103). Vorteilhaft hat sich hier ein Winkel von 90° gezeigt, jedoch sind auch andere Winkel möglich. Dieses Messelement (105) kann mit dem Griffelement (101) urfömig oder durch eine form- oder kraftschlüssige Verbindung verbunden sein. Die Skalierung (1051) kann durch trennende, beschichtende oder urformende Fertigungsverfahren aufgebracht werden. Besonders vorteilhaft hat sich das beschichtende Aufbringen erwiesen.
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In einer besonderen Ausführungsform lässt sich das Messelement (105) mit der Skalierung (1051) teleskopartig verlängern, um auch größere Abschnitte zum Haareschneiden zu realisieren.
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Der erfindungsgemäße Haarkamm (1) kann und soll ausgebildetes Fachpersonal nicht ersetzen, das weiterhin zur Erstellung und Gestaltung von Haarschnitten benötigt wird. Der erfindungsgemäße Haarkamm (1) kann aber das Friseurhandwerk wieder attraktiver machen und für fachmännische Arbeit werben.
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In der Ausbildung stellt der erfindungsgemäße Haarkamm (1) zudem ein gutes Hilfsmittel dar, weil durch Aufsetzen der Zinken (103) auf die Haut im Nacken wieder mehr klassische Frisuren wie Facon und Bombage erarbeitet werden können.
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Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von die Erfindung nicht einschränkenden Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Es zeigen:
- 1 eine schematische perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Haarkamms 1 und
- 2a - 2c isometrische Ansichten eines erfindungsgemäßen Haarkamms 1.
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Gleiche Teile haben in allen Figuren die gleichen Bezugszeichen, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden jedoch nicht alle Teile in allen Figuren mit Bezugszeichen versehen.
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In der nachfolgenden Beschreibung wird auf eine bevorzugte, die Erfindung aber nicht beschränkende Ausführungsform Bezug genommen.
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So zeigt 1 einen erfindungsgemäßen Haarkamm 1 perspektivisch. Alle wesentlichen und vorher genannten Elemente sind erkennbar. In dieser Ausführungsform ist das Messelement 105 linkerhand am dem Griffelement 101 angebracht, so dass es sich für Personen eignet, welche die Schere in der rechten Hand halten. Da die Erfindung darauf nicht beschränkt ist, sind spiegelverkehrte Anordnungen ebenfalls vorgesehen, also für Personen eignet, welche die Schere in der linken Hand und den erfindungsgemäßen Haarkamm 1 in der rechten Hand halten.
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Unabhängig von dieser Anordnung sind die Zinken 103 im rechten Winkel zu der Ebene angeordnet, die durch Griffelement 101 und Messelement 105 aufgespannt wird. Durch diese erfindungsgemäße Anordnung werden die Vorteile der Erfindung erreicht.
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Das Messelement 105 weist zudem eine zum längenbezogenen Messen eingeteilte Skalierung 1051 auf, die hier nur unmaßstäblich angedeutet ist. Diese Skalierung1051 kann in allen gängigen Systemen angegeben werden.
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In den 2a, 2b und 2cwird der Haarkamm 1 in isometrischen Projektdarstellungen gezeigt. Der Winkel des Messelements 105 mit Skalierung 1051 zum Griffelement 101 und zu den Zinken 103 ist hier exemplarisch jeweils mit 90° gewählt, ist darauf jedoch nicht beschränkt. Aus den drei Darstellungen werden die erfindungsgemäßen Orientierungen aller Elemente noch einmal deutlich.
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Bezugszeichen
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- 1
- Haarkamm
- 101
- Griffelement
- 103
- Zinken
- 105
- Messelement mit Skalierung 1051
- 1051
- Skalierung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 10913170 B2 [0003]
- WO 2018160075 A1 [0004]
- US 8443815 B2 [0005]
- CN 201171439 Y [0006]