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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Sanitärcontainer.
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Bekannt sind die klassischen Baustellentoiletten, die lediglich einen kleinen Raum mit einem WC und einem Handwaschbecken umfassen. Diese sind in vielen Fällen gemäß Arbeitsstättenverordnung jedoch nicht zulässig. Bekannt sind zudem mobile Sanitäranlagen, die beispielsweise auf Baustellen, temporär aufgestellt werden können und oftmals keinen Frischwasseranschluss oder Schmutzwasserablauf benötigen. Derartige Sanitäranlagen sind üblicherweise als Anhänger ausgebildet. Ebenso sind Sanitäranlagen in Form von Seefracht-Containern, auch Standard- oder ISO-Container genannt, bekannt.
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Nachteilig bei den bekannten mobilen Sanitär-Anlagen in Form von Anhängern ist, dass diese nur über eine Treppenanlage zugänglich sind. Nachteilig bei den bekannten mobilen Sanitäranlagen in Form von Standard-Container ist, dass diese nur mit großem Aufwand versetzt werden können. In der Regel können diese Container nur mittels eines Krans oder eines Spezialfahrzeuges, z.B. eines Seitenladers, versetzt werden. Zudem ist die Anbringung der Kran-Gurte oder - Ketten relativ aufwendig.
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Die Aufgabe der Erfindung ist, die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile zu überwinden. Die Aufgabe der Erfindung kann somit unter anderem darin gesehen werden, eine mobile Sanitäranlage bereitzustellen, die ohne großen Aufwand versetzt werden kann.
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Zur Lösung der Aufgabe ist Sanitärcontainer vorgesehen, der eine oder mehrere Sanitäreinrichtungen umfasst und der als Absetzcontainer und/oder Abrollcontainer ausgebildet ist.
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Als Sanitäreinrichtungen können Toiletten, wie Sitztoiletten oder Urinale, Duschen und Waschbecken verstanden werden. Vorzugsweise sind die Sanitäreinrichtungen somit ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einer Toilette, einer Dusche und einem Waschbecken. Der Sanitärcontainer kann mehrere gleiche dieser Sanitäreinrichtungen umfassen. Der Sanitärcontainer kann zudem mehrere verschiedene dieser Sanitäreinrichtungen umfassen.
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Unter einem Absetzcontainer wird ein Container verstanden, der mittels eines üblichen Absetzkipperfahrzeuges versetzt werden kann. Ein solcher Absetzkipper hat üblicherweise eine Ladefläche für einen Container oder eine Absatzmulde und zwei nach hinten klappbare, ausfahrbare Arme, die neben der Ladefläche angeordnet sind. Zum Absetzen des Containers können Ketten an den beiden Seiten des Containers angebracht werden, sodass der Container mittels der Absetzarme über das Heck des Absetzkippers nach hinten abgeladen werden kann.
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Unter einem Abrollcontainer wird ein Container verstanden, der mittels eines üblichen Wechselladerfahrzeugs, auch Abrollkipper oder Hakenliftfahrzeug genannt, versetzt werden kann. Ein solches Wechselladerfahrzeug hat üblicherweise eine Ladefläche für ein Container und einen Hakenlift. Unter einem Hakenlift wird ein schwenkbarer, ausfahrbarer Arm mit einem Ladehaken verstanden. Zum Absetzen des Containers kann der Haken in die entsprechende Aufnahmeeinrichtung des Abrollcontainer eingreifen, diesen derart über das Heck nach hinten schieben und kippen, dass zunächst das hintere Ende und anschließend das vordere Ende des Abrollcontainers auf den Boden aufsetzen.
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Das Versetzen eines solchen Sanitärcontainers ist somit mithilfe von Fahrzeugen möglich, die vielfältig vorhanden sind und üblicherweise bereits zur Einrichtung von Baustellen verwendet werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Sanitärcontainer als ein quaderförmiges Modul mit zwei sich gegenüberliegenden Stirnseiten, zwei sich gegenüberliegenden Längsseiten, einer Bodenplatte und einer Deckenplatte ausgebildet. Die Stirn- und die Längsseiten können erfindungsgemäß gleich groß ausgebildet sein, vorzugsweise sind die Flächen der Längsseiten jedoch größer als die Flächen der Stirnseiten ausgebildet. Der Sanitärcontainer kann zudem Türen oder Fenster umfassen.
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Vorzugsweise weisen die zwei sich gegenüberliegenden Längsseiten des Sanitärcontainers jeweils einen oder mehrere Aufnahmebeschläge für die Befestigung der Ketten eines Absetzkippers auf.
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Diese Aufnahmebeschläge sind vorzugsweise beabstandet von den Rändern der jeweiligen Seitenwand, also Längsseite, angeordnet. Bevorzugt umfasst jede Seitenwand, also Längsseite, zwei Aufnahmebeschläge. Die Aufnahmebeschläge des Sanitärcontainers können als Zapfen ausgebildet sein.
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Die an jeder Seitenwand, also Längsseite, angeordneten Aufnahmebeschläge können untereinander mittels einer oder mehrerer Schienen verbunden sein. Erfindungsgemäß werden unter Schienen ebenso Verstärkungsstreben oder Verstärkungsrohre verstanden. Vorzugsweise sind die Aufnahmebeschläge mittels derartiger Schienen mit den Seitenrändern verbunden. Auf diese Weise kann eine erhöhte Stabilität erreicht werden. In einer bevorzugten Ausführungsform sind alle Aufnahmebeschläge, die auf einer Seite angeordnet sind, untereinander mittels einer oder mehrerer Schienen verbunden und/oder jeder dieser Aufnahmebeschläge ist mit einer oder mehreren Schienen mit einem Seitenrand verbunden.
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Zudem können die Seitenwände Verstärkungselemente, bevorzugt in Form von Verstärkungsstreben oder Verstärkungsrohren, aufweisen. Diese verlaufen bevorzugt vertikal und/oder horizontal, besonders bevorzugt erstrecken sich diese über die gesamte Seitenwand, also von einem Seitenrand einer Seitenwand zum anderen Seitenrand dieser Seitenwand.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist eine Stirnseite des Sanitärcontainers einen Aufnahmebügel für einen Hakenlift eines Wechselladerfahrzeugs auf. Der Aufnahmebügel ist vorzugsweise beabstandet von den Seitenrändern der Stirnwand angeordnet.
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Die Außenseite der Bodenplatte des Sanitärcontainers kann eine oder mehrere Rollen aufweist. Diese Rollen sind vorzugsweise an oder nahe der Stirnseite angeordnet, die der Stirnseite mit dem Aufnahmebügel gegenüberliegt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst der Sanitärcontainer einen Frischwassertank. Der Frischwassertank kann zudem eine Pumpe umfassen, mittels der Wasser zu den Sanitäreinrichtungen befördert werden kann.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst der Sanitärcontainer einen Schmutzwassertank. Der Schmutzwassertank ist vorzugsweise mit den Ablaufeinrichtungen der Sanitäreinrichtungen verbunden.
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Der Frischwasser- und Schmutzwassertank erlauben einen autarken Betrieb des Sanitärcontainers, sodass keine Versorgungsleitungen an den Container angeschlossen werden müssen.
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Bevorzugt sind der Frischwassertank und der Schmutzwassertank an gegenüberliegenden Seiten, besonders bevorzugt an den Längsseiten, insbesondere den Längsinnenseiten, des Sanitärcontainers, angeordnet. Auf diese Weise kann das Gewicht des Containers möglichst gleichmäßig verteilt werden, sodass der Container gewichtsmäßig ausbalanciert ist, was ein Versetzen des Containers erheblich vereinfacht. Der Frischwasser- und/oder Schmutzwassertank erstrecken sich vorzugsweise von der Bodenplatte in Richtung Deckenplatte, besonders bevorzugt bis zu Deckenplatte. In Längsrichtung erstreckt sich der Frischwasser- und/oder Schmutzwassertank vorzugsweise von einer Stirnseite in Richtung der anderen Stirnseite, vorzugsweise bis zu einer Trennwand oder der anderen Stirnseite. Auf diese Weise werden große Teile der Längsinnenseiten von den Tanks bedeckt, wodurch ein großes Tankvolumen erreicht werden kann, ohne dass sich die Tanks weit in das Innere des Sanitärcontainers erstrecken und die Rauminnenbreite reduzieren.
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Der Sanitärcontainer kann einen Schmutzwasserhäcksler umfassen. Dieser ist vorzugsweise strömungstechnisch zwischen den Abläufen der Sanitäreinrichtungen und dem Schmutzwassertank angeordnet. Auf diese Weise wird eine spätere Reinigung des Schmutzwassertanks vereinfacht.
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Der Sanitärcontainer kann einen Wasserfilter umfassen. Der Sanitärcontainer kann einen UV-Klärer aufweisen, der vorbeiströmendes Wasser durch eine Bestrahlung mit UV-Licht reinigt. Diese Wasser-Reinigungseinrichtungen können strömungstechnisch vor oder nach dem Frischwassertank angebracht sein. Alternativ oder zusätzlich können diese Wasser-Reinigungseinrichtungen strömungstechnisch vor oder in dem Schmutzwassertank angebracht sein.
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Bevorzugt umfasst der Sanitärcontainer eine Heizung, eine Photovoltaikanlage, eine Solaranlage und/oder einen Akkumulator. Auf diese Weise kann der Sanitärcontainer nicht nur unabhängig von einem Wasseranschluss und Wasserablauf, sondern vielmehr gänzlich autark betrieben werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst der Sanitärcontainer einen von dem Raum mit den Sanitäreinrichtungen abgetrennten Raum. Dieser separate Raum kann als Technik-, Aufenthalts- und/oder Büro-Raum ausgestaltet sein. Es ist erfindungsgemäß ebenso vorgesehen, dass die einzelnen Sanitäreinrichtungen räumlich voneinander getrennt sind, wobei diese Raumtrennung vorzugsweise jedoch mit Trennwänden erfolgt, die nicht die gesamte Höhe des Containers erreichen.
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Eine oder beide Stirnseiten des Sanitärcontainers können jeweils eine Tür umfassen. Hierdurch können der Raum mit den Sanitäreinrichtungen und/oder der hiervon abgetrennte Raum betreten werden.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der 1 bis 3 nochmals beispielhaft erläutert.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer beispielhaften Ausführungsform eines Sanitärcontainers in der Draufsicht. Der Sanitärcontainer 1 wird seitlich durch die Seitenwände 15, 16, 17, 18 begrenzt, wobei die Seitenwände 15,16 die Stirnseiten und die Seitenwände 17, 18 die Längsseiten darstellen. An den Längsseiten 17, 18 sind die Aufnahmebeschläge 11, 12, 13, 14, angebracht. Der Sanitärcontainer 1 kann durch die Tür 8 betreten werden und weist im Eingangsbereich zwei Waschbecken 2, 3 und ein Urinal 4 auf. Eine Sitztoilette 5 ist durch eine Trennwand mit einer Tür 9 vom Eingangsbereich abgetrennt. An den Innenseiten der Seitenwände sind ein Frischwassertank 6 sowie ein Schmutzwassertank 7 angeordnet, die jeweils mit den Sanitäreinrichtungen (2, 3, 4, 5) über Wasserleitungen verbunden sind. Der Sanitärcontainer 1 weist einen separaten Raum auf, der über die an der Stirnseite angeordneten Tür 10 betreten werden kann.
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2 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform eines Sanitärcontainers in der perspektivischen Ansicht. Die durch die Seitenwand 17 ausgebildete Längsseite des Sanitärcontainers 1 weist die von den Seitenrändern beabstandet angeordneten Aufnahmebeschläge 13, 14 auf. Diese sind untereinander mittels der Schiene 19 und zu dem Seitenrand in Form der Bodenplatte 22 mittels der Schienen 20, 21 verbunden. Die Aufnahmebeschläge 13, 14 sind ausgebildet, Ketten der Absetzarme eines Absetzkippers aufzunehmen. Die Seitenwand 18 der gegenüberliegenden Längsseite ist spiegelbildlich aufgebaut. Die durch die Seitenwand 15 ausgebildete Stirnseite weist eine Tür 8 auf, durch die der Sanitärcontainer 1 betreten werden kann. Im Inneren des Sanitärcontainers 1 sind der Frischwassertank 6 und der Schmutzwassertank 7 an den Innenseiten der Seitenwände 17, 18 angeordnet. Diese erstrecken sich von der Bodenplatte 22 bis zur Deckenplatte (nicht dargestellt) und von der Stirnwand 15 bis zu der Trennwand, die den Raum mit den Sanitäreinrichtungen von dem separaten Raum abtrennt.
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3A zeigt eine beispielhafte Ausführungsform eines Sanitärcontainers in der seitlichen Ansicht mit Blick auf eine Längsseite. Neben den Aufnahmebeschlägen 13, 14 und den Schienen 19, 20, 21 umfasst die Seitenwand 17 zwei vertikale Verstärkungselemente 24, 25 und zwei horizontale Verstärkungselemente 26, 27.
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3B zeigt eine beispielhafte Ausführungsform eines Sanitärcontainers in der seitlichen Ansicht mit Blick auf eine Stirnseite. Neben der Tür 8 umfasst die Seitenwand 15 ein horizontal verlaufendes Verstärkungselement 28, das sich über die gesamte Breite der Seitenwand 15 erstreckt. Die Seitenwand 15 ist nach oben und unten durch die Deckenplatte 23 und die Bodenplatte 22 und seitlich durch die Seitenwände begrenzt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sanitärcontainer
- 2
- Waschbecken
- 3
- Waschbecken
- 4
- Urinal
- 5
- Sitztoilette
- 6
- Frischwassertank
- 7
- Schmutzwassertank
- 8
- Tür
- 9
- Tür
- 10
- Tür
- 11
- Aufnahmebeschlag
- 12
- Aufnahmebeschlag
- 13
- Aufnahmebeschlag
- 14
- Aufnahmebeschlag
- 15
- Seitenwand
- 16
- Seitenwand
- 17
- Seitenwand
- 18
- Seitenwand
- 19
- Schiene
- 20
- Schiene
- 21
- Schiene
- 22
- Bodenplatte
- 23
- Deckenplatte
- 24
- Verstärkungselement
- 25
- Verstärkungselement
- 26
- Verstärkungselement
- 27
- Verstärkungselement
- 28
- Verstärkungselement