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Die Erfindung betrifft ein Formteil, insbesondere ein als Formteil ausgebildetes Dekor- und/oder Verkleidungsteil für den Fahrzeuginnenraum.
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Im Fahrzeuginnenraum werden zahlreiche Dekor- und Verkleidungsteile eingebaut, beispielsweise Türverkleidungen, Konsolen- und Instrumentenverblendungen. Zu den Dekor- und Verkleidungsteilen zählen auch Bedientasten bzw. deren Abdeckungen.
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Diese Dekor- und Verkleidungsteile weisen häufig transparente Schichten an der Formteil-Vorderseite auf, beispielsweise als schützende Deck- oder Abschlussschicht. Ein Nachteil dieser transparenten Schichten liegt darin, dass diese keine weitere Funktion aufweisen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues Formteil anzugeben, insbesondere ein Formteil, bei dem transparente Schichten am Formteil um eine Funktion erweitert sind.
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Diese Aufgabe wird durch ein Formteil mit den Merkmalen des Anspruchs 1gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Formteil umfasst eine Dekorschicht mit einer als Sichtseite ausgebildeten Vorderseite und einer der Vorderseite gegenüberliegenden Rückseite, einen an der Rückseite der Dekorschicht angeordneten Träger und eine an der Vorderseite der Dekorschicht angeordnete, transparente oder transluzente Effektschicht, wobei in und/oder an der Effektschicht eine oder mehrere funktionale Einlegerelemente angeordnet sind.
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Unter „funktionalen Einlegerelementen“ werden insbesondere Einlegerelemente verstanden, die die Funktion der Effektschicht erweitern, beispielsweise um zusätzliche optische Funktionen, wie Lichteffekte oder Anzeigefunktionen, oder auch um Heizfunktionen.
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Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass eine funktionale Erweiterung der Formteile mit transparenten Deck- oder Abschlussschichten, insbesondere Hochglanz-Formteilen, beispielsweise durch neue optische oder funktionale Eigenschaften geschaffen wird. Auf diese Weise wird auch eine größere Auswahl an Designvarianten ermöglicht. Beispielsweise können Embleme auf einer Hochglanzschicht aufliegend oder „schwebend“ in der Hochglanzschicht eingebracht werden.
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Es kann vorgesehen sein, dass das oder die Einlegerelemente direkt an der Vorderseite der Dekorschicht und zumindest abschnittsweise innerhalb der Effektschicht angeordnet sind. Insbesondere liegen das oder die Einlegerelemente für diesen Fall mit einer Seite oder Fläche an der Vorderseite der Dekorschicht an und sind sonst in die Effektschicht eingegossen.
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Alternativ oder additiv kann vorgesehen sein, dass das oder die Einlegerelemente an einer Vorderseite der Effektschicht und zumindest abschnittsweise innerhalb der Effektschicht angeordnet sind. Insbesondere sind das oder die Einlegerelemente für diesen Fall mit Ausnahme ihrer Vorderseite in die Effektschicht eingegossen, wobei die Vorderseite des oder der Einlegerelemente mit der Vorderseite der Effektschicht gemeinsam die Formteil-Vorderseite ausbilden.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass das oder die Einlegerelemente derart vollständig innerhalb der Effektschicht angeordnet sind, dass diese schwebend erscheinen. Insbesondere weisen das oder die Einlegerelemente für diesen Fall sowohl zur Vorderseite der Dekorschicht als auch zur Vorderseite der Effektschicht einen Abstand auf, wobei das oder die Einlegerelemente vollständig in die Effektschicht eingegossen sind.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung sind das oder die Einlegerelemente flächige Elemente, die sich parallel zur Vorderseite der Dekorschicht erstrecken. Es kann vorgesehen sein, dass sich das oder die Einlegerelemente abschnittsweise oder vollflächig über die Vorderseite der Dekorschicht in der Effektschicht erstrecken. Das heißt, das oder die Einlegerelemente können sich entweder über die volle Länge und Breite der Vorderseite der Dekorschicht erstrecken oder nur abschnittsweise, beispielsweise in nur einem oder auch in mehreren Abschnitten.
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Das oder die Einlegerelemente können Effektfolien und/oder Dekorfolien und/oder Funktionsfolien sein oder umfassen. Beispielsweise kann es sich bei den Funktionsfolien um optische Funktionsfolien, zum Beispiel Projektionsfolien, handeln. Die Folien können optional mit Mustern bedruckt sein. Sofern die Folien in die Effektschicht eingegossen sind, entsteht ein optischer Tiefeneffekt. Das oder die Einlegerelemente können auch Embleme, beispielsweise Logos und/oder Schriftzüge, sein oder umfassen. Ferner können das oder die Einlegerelemente auch Heizschichten, beispielsweise ein Heizdraht, sein. Auf diese Weise kommt dem sichtbaren Heizdraht sowohl eine dekorative als auch eine funktionelle Funktion zu. Ferner können das oder die Einlegerelemente auch Lichtelemente, beispielsweise OLED-Elemente, sein oder umfassen. Des Weiteren können das oder die Einlegerelemente Mesh-Elemente und/oder Gitterelemente, beispielsweise Touch-Gitter, sein oder umfassen.
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Die Dekorschicht kann ein Holzfurnier und/oder eine Kunststoffschicht und/oder eine Folie und/oder eine Carbonschicht und/oder eine Aluminiumschicht sein oder umfassen.
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Der Träger ist bevorzugt ein Kunststoffträger, der vorzugsweise mittels Hinterspritzen an die Rückseite der Dekorschicht angespritzt ist oder mittels Spritzgießen hergestellt und an die Rückseite der Dekorschicht angebracht, beispielsweise angeklebt oder angepresst, ist.
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Besonders bevorzugt ist die Effektschicht aus einem Gießmaterial, vorzugsweise Polyurethan (PUR), gebildet.
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Ein Verfahren ist zum Herstellen eines erfindungsgemäßen Formteils umfasst die Schritte:
- a) Bereitstellen eines Dekormaterials zur Bildung der Dekorschicht,
- b) Anordnen eines Trägers an der Rückseite der Dekorschicht zur Bildung eines Formteilrohlings, beispielsweise durch Hinterspritzen der Dekorschicht mit einem Kunststoffmaterial in einem Spritzgießwerkzeug,
- c) Anordnen des Formteilrohlings in einem Gießwerkzeug, umfassend eine Oberform und eine Unterform, die zwischen sich eine Kavität ausbilden, insbesondere in oder an der Unterform des Gießwerkzeugs,
- d) Einbringen eines oder mehrerer funktionaler Einlegerelemente in die Kavität,
- e) Aufbringen einer Effektschicht auf die Vorderseite der Dekorschicht in dem Gießwerkzeug, durch Übergießen der Vorderseite der Dekorschicht mit einem Gießmaterial, insbesondere Polyurethan (PUR), zur Bildung der Effektschicht.
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Es kann vorgesehen sein, dass ein oder mehrere Einlegerelemente an der Vorderseite der Dekorschicht angelegt werden bevor die Effektschicht aufgebracht wird, und das oder die Einlegerelemente anschließend mit dem Gießmaterial, vorzugsweise Polyurethan (PUR), zur Bildung der Effektschicht übergossen werden, so dass das oder die Einlegerelemente an der Vorderseite der Dekorschicht und zumindest abschnittsweise innerhalb der Effektschicht angeordnet werden.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass ein oder mehrere Einlegerelemente in dem Gießwerkzeug an einer Innenfläche der Oberform angeordnet werden, beispielsweise mittels elektrostatischer Aufladung oder mittels Vakuumansaugung, und der Formteilrohling an oder in der Unterform angeordnet wird bevor die Effektschicht aufgebracht wird, wobei anschließend das Gießmaterial, vorzugsweise Polyurethan (PUR), zwischen das oder die Einlegerelemente und den Formteilrohling zur Bildung der Effektschicht in die Kavität eingebracht wird, so dass das oder die Einlegerelemente an einer Vorderseite der Effektschicht und zumindest abschnittsweise innerhalb der Effektschicht angeordnet werden.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass anschließend die Effektschicht und das oder die Einlegerelemente nochmals mit einer Schicht desselben Gießmaterials, vorzugsweise Polyurethan (PUR), übergossen werden, beispielsweise unter Einsatz einer zweiten Oberform, so dass durch die beiden Schichten Gießmaterial insgesamt eine Effektschicht gebildet wird, welche das oder die Einlegerelemente derart umschließt, dass das oder die Einlegerelemente derart vollständig innerhalb der Effektschicht angeordnet werden, dass diese schwebend erscheinen.
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Als weitere Schritte können sich Trocknungs- und/oder Aushärteschritte zum Trocknen und/oder Aushärten der Effektschicht anschießen.
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Die Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen
- 1a eine schematische Schnittdarstellung eines Ausschnitts eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Formteils;
- 1b eine schematische Schnittdarstellung eines Ausschnitts eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Formteils,
- 1c eine schematische Schnittdarstellung eines Ausschnitts eines dritten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Formteils,
- 2a eine schematische Schnittdarstellung eines Gießwerkzeugs zur Herstellung des Formteils nach 1a während des entsprechenden Herstellungsprozesses;
- 2b eine schematische Schnittdarstellung eines Gießwerkzeugs zur Herstellung des Formteils nach 1b während des entsprechenden Herstellungsprozesses;
- 2c eine schematische Schnittdarstellung eines Gießwerkzeugs zur Herstellung des Formteils nach 1c während des entsprechenden Herstellungsprozesses.
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Einander entsprechende Teile und Komponenten sind auch über die verschiedenen Ausführungsbeispiele hinweg jeweils mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
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1a bis 1c zeigen je ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen als Formteil 10 ausgebildeten Dekor- und/oder Verkleidungsteils für einen Fahrzeuginnenraum. Das Formteil 10 umfasst eine Dekorschicht 11 mit einer als Sichtseite ausgebildeten Vorderseite 12 und einer der Vorderseite 12 gegenüberliegenden Rückseite 13, einen an der Rückseite 13 der Dekorschicht 11 angeordneten Träger 14 und eine an der Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 angeordnete, transparente oder transluzente Effektschicht 15, wobei in oder an der Effektschicht 15 ein funktionales Einlegerelement 16 angeordnet ist.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach 1a ist das Einlegerelement 16 an der Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 und abschnittsweise innerhalb der Effektschicht 15 angeordnet.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach 1b ist das Einlegerelement 16 an einer Vorderseite 17 der Effektschicht 15 und abschnittsweise innerhalb der Effektschicht 15 angeordnet.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach 1c ist das Einlegerelement 16 derart vollständig innerhalb der transparenten oder transluzenten Effektschicht 15 angeordnet, dass es für einen Betrachter schwebend erscheint.
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Bei den Einlegerelementen 16 kann es sich um Effektfolien und/oder Dekorfolien und/oder Funktionsfolien oder Embleme, beispielsweise Logos und/oder Schriftzüge, oder Heizschichten, beispielsweise einen Heizdraht, Lichtelemente, beispielsweise OLED-Elemente, Mesh-Elemente, oder Gitterelemente, beispielsweise Touch-Gitter, handeln.
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Die Einlegerelement 16 sind bevorzugt flächige Elemente, die sich parallel zur Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 erstrecken. Die Einlegerelemente 16 erstrecken sich in der Effektschicht 15, wie 1a bis 1c zeigen, jeweils nur über einen Abschnitt der Länge der Vorderseite 12 der Dekorschicht 11.
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Die Dekorschicht 11 kann eine Kunststoffschicht, eine Folie, eine Carbonschicht oder eine Aluminiumschicht sein. Bevorzugt handelt es sich bei der Dekorschicht 11 um ein Holzfurnier.
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Der Träger 14 ist ein Kunststoffträger, der mittels Hinterspritzen an die Rückseite der Dekorschicht angespritzt oder mittels Spritzgießen hergestellt und an die Rückseite der Dekorschicht angeklebt oder angepresst sein kann.
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Die transparente oder transluzente Effektschicht 15 ist aus einem Gießmaterial gebildet. Bei dem Gießmaterial handelt es sich um Polyurethan (PUR).
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Nachfolgend sollen anhand der 2a bis 2c drei Ausführungsbeispiele von Herstellungsverfahren zum Herstellen der erfindungsgemäßen Formteile 10 gemäß 1a bis 1c dargestellt werden.
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Das Verfahren umfasst die Schritte:
- a) Bereitstellen eines Dekormaterials zur Bildung der Dekorschicht 11,
- b) Anordnen eines Trägers 14 an der Rückseite 13 der Dekorschicht 11 zur Bildung eines Formteilrohlings 18, beispielsweise durch Hinterspritzen der Dekorschicht mit einem Kunststoffmaterial in einem Spritzgießwerkzeug,
- c) Anordnen des Formteilrohlings 18 in einem Gießwerkzeug 19, umfassend eine Oberform 20 und eine Unterform 21, die zwischen sich eine Kavität 23 ausbilden, insbesondere in oder an der Unterform 21 des Gießwerkzeugs 19,
- d) Einbringen eines funktionalen Einlegerelemente 16 in die Kavität 23,
- e) Aufbringen einer Effektschicht 15 auf die Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 in dem Gießwerkzeug 19, durch Übergießen der Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 mit einem Gießmaterial, insbesondere Polyurethan (PUR), zur Bildung der Effektschicht 15.
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Zum Herstellen des Formteils 10 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel nach 1a wird, wie 2a zeigt, ein Einlegerelement 16 an der Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 angelegt bevor die Effektschicht 15 aufgebracht wird und das Einlegerelement 16 anschließend mit dem Gießmaterial (Polyurethan) zur Bildung der Effektschicht 15 übergossen, so dass das Einlegerelement 16 an der Vorderseite 12 der Dekorschicht 11 und abschnittsweise innerhalb der Effektschicht 15 angeordnet wird.
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Zum Herstellen des Formteils 10 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel nach 1b wird, wie 2b zeigt, ein Einlegerelement 16 in dem Gießwerkzeug an einer Innenfläche 22 der Oberform 20 angeordnet, beispielsweise mittels elektrostatischer Aufladung oder mittels Vakuumansaugung, und der Formteilrohling 18 an oder in der Unterform 21 angeordnet bevor die Effektschicht 15 aufgebracht wird. Anschließend wird das Gießmaterial (Polyurethan) zwischen das Einlegerelement 16 und den Formteilrohling 18 zur Bildung der Effektschicht 15 in die Kavität 23 eingebracht, so dass das Einlegerelement 16 an einer Vorderseite 17 der Effektschicht 15 und abschnittsweise innerhalb der Effektschicht 15 angeordnet wird.
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Zum Herstellen des Formteils 10 gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel nach 1c wird zunächst das oben stehende, zu 1b bzw. 2b erläuterte Verfahren durchgeführt und anschließend die Effektschicht 15 und das Einlegerelement 16 nochmals mit einer Schicht desselben Gießmaterials (Polyurethan) übergossen, beispielsweise unter Einsatz einer zweiten Oberform 24, so dass durch die beiden Schichten Gießmaterial insgesamt eine Effektschicht 15 gebildet wird, welche das Einlegerelement 16 derart umschließt, dass das Einlegerelement 16 derart vollständig innerhalb der Effektschicht 15 angeordnet wird, dass es für einen Betrachter schwebend in der Effektschicht 15 erscheint.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Formteil
- 11
- Dekorschicht
- 12
- Vorderseite (Dekorschicht)
- 13
- Rückseite (Dekorschicht)
- 14
- Träger
- 15
- Effektschicht
- 16
- Einlegerelement
- 17
- Vorderseite (Effektschicht)
- 18
- Formteilrohling
- 19
- Gießwerkzeug
- 20
- Oberform
- 21
- Unterform
- 22
- Innenfläche
- 23
- Kavität
- 24
- zweite Oberform