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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Auslassventilanordnung zum Entleeren eines Wasserreservoirs enthaltend
- (a) ein wasserführendes Gehäuse;
- (b) ein in dem Gehäuse angeordnetes Auslassventil mit einem Ventilsitz und einem mit dem Ventilsitz zusammenwirkenden Ventilschließkörper;
- (b) einen drehbaren Stellgriff; und
- (c) eine mit dem Ventilschließkörper verbundene Ventilspindel, welche bei Drehung des Stellgriffs eine Axialbewegung zum Öffnen und Schließen des Ventils ausführt.
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Wasserreservoire, beispielsweise ein Warmwassertank eines Gebäudes, muss zum Warten oder Erneuern entleert werden. Hierfür werden Auslassventilanordnungen verwendet, welche der Installateur bedient. Das Ventil wird durch Drehen eines Stellgriffs geschlossen und geöffnet. Installateure drehen dabei den Stellgriff mit Kraft bis zum Anschlag um sicherzustellen, dass das Ventil vollständig geschlossen ist und so Leckage zu vermeiden bzw. um sicherzustellen, dass das Ventil für eine möglichst schnelle Entleerung vollständig geöffnet ist.
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Bekannte Auslassventilanordnungen bestehen üblicherweise aus Messingkomponenten, deren Handhabung und Widerstandsfähigkeit auch bei Anwendung größerer Kräfte Installateuren bekannt ist. Messing ist teuer.
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Stand der Technik
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ZA2010/09247 offenbart eine Auslassventilanordnung mit einem Stellgriff aus Kunststoff. Wenn der Griff zu weit gedreht wird, wird der Ventilschließkörper nicht weiter bewegt. Größere Kräfte werden so nicht aufgenommen.
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Offenbarung der Erfindung
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Auslassventilanordnung der eingangs genannten Art zu schaffen, die einfach aufgebaut ist und der Norm entsprechend Kräfte aufnehmen kann ohne die Ventildichtung zu belasten.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Anordnung gelöst, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass
- (e) der Ventilschließkörper mit einer Ventildichtung versehen ist, welche den Ventilschließkörper bei geschlossenem Auslassventil gegenüber dem Ventilsitz ausschließlich in radialer Richtung abdichtet; und
- (f) ein Anschlag an der Ventilspindel vorgesehen ist, welcher mit einem gehäusefesten Bauteil zusammenwirkt, so dass die Axialbewegung der Ventilspindel in Schließrichtung durch den Anschlag begrenzt ist.
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Anders als bei bekannten Anordnungen bildet die Ventildichtung bei der erfindungsgemäßen Anordnung keinen Anschlag. Entsprechend wird die Ventildichtung auch bei häufiger Benutzung geschont. Das Ventil hat eine längere Lebensdauer und die Ausfallwahrscheinlichkeit sinkt. Der Anschlag ist von der Ventildichtung getrennt. Bei der vorliegenden Erfindung ist der Anschlag an der Ventilspindel vorgesehen. Er schlägt an einem gehäusefesten Bauteil an. Dort werden die Kräfte in vorgeschriebener Weise aufgenommen.
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Vorzugsweise ist ein weiterer Anschlag an der Ventilspindel vorgesehen, welcher mit einem gehäusefesten Bauteil zusammenwirkt, so dass die Axialbewegung der Ventilspindel auch in Öffnungsrichtung durch den weiteren Anschlag begrenzt ist. Das gehäusefeste Bauteil kann mit beiden Anschlägen zusammenwirken. Es können aber auch zwei gehäusefeste Bauteile vorgesehen sein, welche die Bewegung der Ventilspindel begrenzen.
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Bei einer einfachen Ausgestaltung der Erfindung ist der weitere Anschlag, der die Axialbewegung der Ventilspindel in Schließrichtung begrenzt, von einer Mutter gebildet, die auf den unteren Rand der Ventilspindel aufgeschraubt ist. Die Mutter kann dabei das gleiche Gewinde nutzen, wie das Gewinde, mit dem die Drehbewegung durch den Stellgriff in eine Axialbewegung gewandelt wird. Die Mutter wird lediglich auf einen für die Axialbewegung nicht genutzten Gewindeabschnitt aufgeschraubt.
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Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Stellgriff eine Axialbohrung aufweist, durch welche die Auslassströmung geführt ist und in welcher ein zylindrischer Gewindering mit einem Gewinde gehalten ist, in welchen die Ventilspindel eingeschraubt ist. Die Ventilspindel wird durch einen in das Gehäuse eingreifenden Mitnehmer in ihrer Winkellage gehalten. Durch Drehen des Stellgriffs, wird der damit formschlüssig verbundene Gewindering gedreht. Da der Gewindering in axialer Richtung unbeweglich ist, führt die Ventilspindel innerhalb der Axialbohrung des Stellgriffs eine Axialbewegung aus.
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Bei einer besonders einfachen Ausgestaltung der Erfindung weist der Stellgriff einen Querschlitz für eine Klammer auf, welche im Bereich des Querschlitzes über einen Gehäusestutzen des Gehäuses greift und den Stellgriff drehbeweglich in seiner axialen Position hält.
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Der Ventilsitz kann von einer zylindrischen Verjüngung im Gehäuse gebildet sein. Es ist aber auch möglich, den Ventilsitz mit einem festen Gehäuseeinsatz zu verwirklichen.
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Der an der Ventilspindel vorgesehene Anschlag kann insbesondere von einem Ringvorsprung an der Ventilspindel gebildet sein. Es ist aber auch möglich, einen Vorsprung zu wählen, der beispielsweise nur einen kleinen Winkelabschnitt abdeckt.
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Das in dem Stellgriff gehaltene Bauteil, das mit dem Anschlag an der Ventilspindel zusammenwirkt, kann von einem in dem Gehäuse gehaltenen Gewindering gebildet sein, auf dessen oberem Rand der Anschlag am Ende der Axialbewegung der Ventilspindel in Öffnungsrichtung auftrifft. Der Gewindering kann in einer Platte gebildet sein, wobei die Platte Durchbrüche für die Auslassströmung aufweist und mit einem Umfangsprofil im Stellgriff gehalten ist, so dass die Platte einer Rotation des Stellgriffs folgt. Statt einer Platte mit Durchbrüchen können auch beispielsweise ein Ring mit Rippen verwendet werden.
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Ventilspindel und/oder der Stellgriff können aus Kunststoff gefertigt sein. Das ist kostengünstiger als die Verwendung von Messing, Rotguss oder ähnlichen Metallen und Legierungen.
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Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Ein Ausführungsbeispiel ist nachstehend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Figurenliste
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- 1 ist eine Seitenansicht eines Auslassventils.
- 2 ist eine perspektivische Ansicht des Auslassventils aus 1.
- 3 ist ein Vertikalschnitt durch das Auslassventil aus 1 in geschlossenem Zustand.
- 4 ist ein Vertikalschnitt durch das Auslassventil aus 1 in geöffnetem Zustand.
- 5 ist eine Explosionsdarstellung des Auslassventils aus 1.
- 6 ist eine perspektivische Ansicht des Gehäuses des Auslassventils aus 1 von schräg unten.
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Beschreibung des Ausführungsbeispiels
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Die Figuren zeigen eine allgemein mit 10 bezeichnete Auslassventilanordnung zum Entleeren von Wassertanks (nicht dargestellt). Eine solche Entleerung ist beispielsweise bei Wartung oder Austausch des Tanks erforderlich. Die Auslassventilanordnung umfasst ein Messinggehäuse 12 mit einem Anschlussstutzen 14. Der Anschlussstutzen 14 wird auf übliche Weise mit einem Auslass des Tanks verbunden. Zusätzlich ist ein Einlassstutzen 16 mit einer Überwurfmutter 18 vorgesehen. An dem Einlassstutzen 16 kann eine Kaltwasserversorgung angeschlossen werden.
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Koaxial gegenüberliegend zum Anschlussstutzen 14 ist ein nach unten ragender Stutzen 26 mit einem zylindrischen Ventilsitz 20 an das Messinggehäuse 12 angeformt. Dies ist in 3 und 4 gut zu erkennen. In einer Umfangsnut 22 auf der Außenseite des Stutzens 26 ist eine Ringdichtung 24 eingesetzt.
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Auf den Stutzen 26 ist ein Stellgriff 28 aus Kunststoff mit einer axialen Bohrung 40 aufgesteckt. Der Stellgriff 28 ist auf seiner Innenseite mit einer oberen Ringschulter 30 versehen. Diese bildet einen Anschlag, bis zu dem der Stellgriff 28 auf den Stutzen 26 aufgesteckt werden kann. Der Stellgriff 28 weist gehäuseseitig zwei Querschlitze 34 auf. In die Querschlitze 34 ist eine Klammer 36 eingesteckt. Die Klammer 36 greift mit Armen 38 um den Stutzen 26. Auf diese Weise wird der Stellgriff 28 drehbar an dem Gehäuse 12 befestigt. Die Klammer 36 ist 5 gut zu erkennen. Wenn der Stellgriff 28 gedreht wird, dreht sich die Klammer 36 mit. In axialer Richtung bleibt der Stellgriff 28 aber in seiner Lage.
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Unterhalb der oberen Ringschulter 30 ist eine untere Schulter 32 an der Innenseite des Stellgriffs 28 angeformt. Die Schulter 32 hat ein Umfangsprofil, das im vorliegenden Fall als Innensechskant ausgebildet ist. Es versteht sich, dass statt eines Sechskants auch ein anderes Umfangsprofil vorgesehen kann, welches nicht rotationssymmetrisch ist. Auf der Schulter 32 liegt eine Spindelanordnung 42 mit einer Lochplatte 44 auf. Die Lochplatte 44 hat ein dem Profil der Schulter 32 entsprechendes Außenprofil. Dies ist in 5 gut zu erkennen. Die Lochplatte 44 ist mit einer Vielzahl von Durchgängen 46 versehen. Im vorliegenden Beispiel sind kreisrunde Bohrungen als Durchgänge vorgesehen. Es versteht sich, dass auch andere Formen für die Durchgänge oder auch Rippen vorgesehen sein können.
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Im Axialbereich ist ein Gewindering 48 an die Lochplatte 44 angeformt. Der Gewindering 48 erstreckt sich von der Ebene der Lochplatte 44 nach oben und weist ein Innengewinde 52 auf. Dies ist in 4 gut zu erkennen. In den Gewindering 48 ist eine Gewindespindel 54 mit einem Außengewinde eingeschraubt. Eine unten geschlossene Mutter 50 ist auf das untere Ende der Gewindespindel 54 aufgeschraubt. Oberhalb des Gewinderings 48 weist die Gewindespindel 54 einen Ringvorsprung 56 mit einem Mitnehmer 58 auf. Der Mitnehmer 58 ist in 5 gut zu erkennen. Der Mitnehmer 58 greift in eine Aussparung 60 auf der Innenseite des Stutzens 26, die in 6 zu erkennen ist. Auf diese Weise wird die Rotation der Gewindespindel 54 verhindert.
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Das obere Ende der Gewindespindel 54 bildet einen Ventilschließkörper mit einem Ventilteller 62, einer Ventildichtung 64 und einer Schraube 66. Die Schraube 66 ist in eine Gewindeöffnung auf der Oberseite der Gewindespindel 54 eingeschraubt und hält den Ventilteller 62 und die Ventildichtung 64 in ihrer Lage. Der Ventilschließkörper mit der Ventildichtung 64 wirkt mit dem Ventilsitz 20 zusammen und bildet das Auslassventil der Anordnung.
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Über das Außenprofil der Lochscheibe 44 ist der Stellgriff 28 formschlüssig mit der Spindelanordnung 42 verbunden. Wenn der Stellgriff 28 gedreht wird, dreht sich auch die Lochscheibe 44. Die Gewindespindel 54 sitzt unverdrehbar in ihrer Lage und wird je nach Drehrichtung durch die Drehung der Lochscheibe 44 nach oben oder unten bewegt. Ein Pfeil 76 (2) auf der Außenseite des Stellgriffs 28 zeigt die Öffnungsrichtung an. Auf diese Weise kann das aus Ventilschließkörper mit Ventildichtung 64 und Ventilsitz 20 gebildete Auslassventil geöffnet und geschlossen werden.
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Die Bewegung der Gewindespindel 54 ist nach unten begrenzt. Dabei bildet der Ringvorsprung 56 einen Anschlag, der auf der Oberseite des Gewinderings 48 anschlägt. Die Bewegung der Gewindespindel 54 ist nach oben ebenfalls begrenzt. Dabei bildet der obere Rand der Mutter 50 einen Anschlag, der an den unteren Rand des Gewinderings 48 anschlägt. Die Anschläge nehmen ausreichend Kräfte in jeder Richtung auf.
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Bei geöffnetem Ventil 20, 64 fließt das Wasser aus dem Tank durch den Anschlussstutzen 14 in die Anordnung 10. Es fließt dann in Richtung der Pfeile 78 durch das Ventilsitzteil 20 und an dem Ventilschließkörper vorbei in die Bohrung 40. Durch die Durchgänge 46 fließt das Wasser weiter nach unten und kann durch den Auslass 74 abfließen. Durch Drehen des Stellgriffs 28 wird der Ventilschließkörper in axialer Richtung relativ zum Ventilsitzteil 20 bewegt und das Ventil geschlossen oder geöffnet.
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Mit der beschriebenen Anordnung wird eine einfache Anordnung erreicht, bei der eine Vielzahl von teuren Messingkomponenten durch kostengünstigere Komponenten aus Kunststoff ersetzt werden können und gleichzeitig alle Kräfte beim Öffnen und Schließen des Ventils normgerecht aufgenommen werden.