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Die Erfindung betrifft eine Schmuckverblendmauerwerkanordnung bestehend aus Verblendmauersteinen, die in einer Schmuckfassade zu einem Relief verarbeitet sind, wobei einzelne Verblendmauersteine mit einem Teilabschnitt aus dem Mauerwerk hervorstehen und in den vorstehenden Teilabschnitten der Verblendmauersteine elektrische Lichtquellen angeordnet sind, wobei in den vorstehenden Teilabschnitten wenigstens eine Aussparung vorgesehen ist, in die die elektrische Lichtquelle einsetzbar ist. Ferner betrifft die Erfindung einen Verblendmauerstein dafür.
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Ein Mauerwerk ist ein aus Mauersteinen, bspw. quaderförmigen Ziegelsteinen oder Natursteinen, als Massivbau gefügtes Bauteil in der Bautechnik. Dabei besteht das Mauerwerk aus einzelnen druckfesten Elementen, nämlich Natursteinen oder künstlichen Steinen, wie bspw. Verblendmauersteinen, die mit Mörtel in einem Mauerwerksverband miteinander verbunden sind. Seit der Backsteingotik ist es bekannt, dekorative Verzierungen im Mauerwerk als Zierverband, Ornamente oder Muster und Reliefs auszuführen. Dies wird insbesondere an Gebäudefassaden am sogenannten Verblendmauerwerk verwirklicht und Schmuckverblendmauerwerk genannt. Dabei werden durch vor- und/oder zurückspringende Verblendmauersteine und/oder in sogenannten Wechselverbänden mit Vorsprüngen besondere ästhetische Akzente der Fassade des Bauwerks realisiert. Bekannt sind bspw. die an den Häusern im Landhausstil häufig anzutreffenden Friesbänder oder auch Mauerwerksbänder, - gesimse sowie Giebel- und Ortgangverzierungen, die auch wieder an modernen Gebäuden verwendet werden.
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Dabei ist jedoch festzustellen, dass das jeweilige reliefartige Schmuckverblendmauerwerk je nach Beleuchtungssituation unterschiedlich attraktiv wirkt und somit nur bei einer bestimmten Bestrahlung und/oder Lichtführung in hervortretender ästhetischer Weise sichtbar ist. Entsprechend ist es bekannt, derartige Schmuckverblendmauerwerke durch eine künstliche Beleuchtung mittels Strahler in einem möglichst geeigneten Lichtführungswinkel anzustrahlen. Dies wird einerseits bei historischen Gebäuden, wie auch zur Akzentsetzung bei modernen Gebäuden durchgeführt.
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Nachteilig ist jedoch, dass ein Anstrahlen von solchen Fassaden einen nicht unerheblichen Raumbedarf vor dem Gebäude, einen ebenfalls nicht unerheblichen Energiebedarf für die erforderliche Lichtleistung und daneben eine Beeinträchtigung der im Gebäude und/oder anderen benachbarten Gebäuden wohnenden oder sich aufhaltenden Personen durch Lichtblendung bedingt. Ferner ist aus Platzmangel häufig eine solche zur Akzentuierung eines Schmuckverblendmauerwerks erwünschte künstliche Bestrahlung nicht möglich.
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Ferner ist aus der
US 8,672,578 B2 ein leuchtender Pflasterstein in Form eines Kunst- oder Natursteins bekannt, der mindestens ein leuchtendes Element und einen Steinkörper aufweist, wobei das leuchtende Element im Steinkörper eingebettet ist.
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Die
KR 10 2010 0 067 867 A beschreibt eine Mauerwerkanordnung mit einem vorstehenden Reliefbaustein, in dem eine elektrische Lichtleiste in einer Nut angeordnet ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Schmuckverblendmauerwerkanordnung anzugeben, die eine akzentuierte Beleuchtung der Schmuckfassade im Wesentlichen ohne Beeinträchtigung von am Gebäude vorbeigehenden und/oder im Gebäude befindlichen Personen erlaubt und einen möglichst geringen Energiebedarf hat.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit einer Schmuckverblendmauerwerkanordnung gemäß Anspruch 1. Dabei wird diese erfindungsgemäße Schmuckverblendmauerwerkanordnung mit einem länglich-quaderförmigen Verblendmauerstein gemäß Anspruch 9 aufgebaut.
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In den vorstehenden Teilabschnitten der Verblendmauersteine sind elektrische Lichtquellen angeordnet. Somit werden die als Relief ausgebildete Schmuckfassade von den im Verblendmauerwerk hervorstehenden Teilabschnitten der Verblendmauersteine direkt von den dort angeordneten elektrischen Lichtquellen beleuchtet. In den vorstehenden Teilabschnitten ist wenigstens eine Aussparung vorgesehen, in die die elektrische Lichtquelle einsetzbar ist. Somit ist die Lichtquelle in der Aussparung in dem Verblendmauerstein geschützt angeordnet und bei Tageslicht bzw. nicht eingeschalteter Beleuchtung auch kaum sichtbar. Dabei ist die Aussparung eine durch den Verblendmauerstein hindurchreichende Bohrung. Die durch den Verblendmauerstein hindurchreichende Bohrung kann bspw. individuell in den Verblendmauerstein beim Erstellen der Schmuckverblendmauerwerkanordnung handwerklich eingebracht werden oder bei Herstellung der Verblendmauersteine bereits durch entsprechende Negativformen für einen als Ziegelstein herzustellenden Verblendmauerstein oder durch industrielles Bohren nach der Fertigstellung des entsprechenden Verblendmauersteins, bspw. auch als Naturstein oder Mauerziegelstein erstellt werden.
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Wenn die elektrischen Lichtquellen LED-Leuchtmittel aufweisen, ist eine besonders energieeffiziente und langlebige Beleuchtung realisiert. Ferner ist bei LED-Leuchtmitteln gewährleistet, dass eine übermäßige Erwärmung innerhalb des Verblendmauersteins nicht zu befürchten ist.
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Fertigungstechnisch ist es bevorzugt, dass die elektrischen Lichtquellen in einer zylindrischen Hülse aufgenommen sind und ihr Licht einseitig an einer Stirnfläche oder beidseitig an beiden Stirnflächen der zylindrischen Hülse abgeben. Damit können mit zwei verschiedenen Ausführungen der in den als hindurchreichende Bohrungen im Verblendmauerstein ausgebildeten Aussparungen angeordneten LED-Lichtquellen mit den einseitig leuchtenden zylindrischen Hülsen eine Akzentbeleuchtung der Fassade zu einer Seite gerichtet oder mit den beidseitig an beiden Stirnflächen angeordneten LED-Leuchtmitteln eine beidseitig gerichtete Akzentbeleuchtung an der Fassade realisiert werden.
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Um die als zylindrische Hülse ausgebildeten Lichtquellen in der jeweiligen im Verblendmauerstein hindurchreichenden Bohrung festzusetzen, weist die zylindrischen Hülse eine Klammer oder Klemmeinrichtung auf, mit der die zylindrischen Hülse in der Aussparung des Verblendmauersteins einklemmbar ist. Bevorzugt ist, dass jede elektrische Lichtquelle mit einer elektrischen Zuleitung versehen ist. Diese elektrische Zuleitung kann bei einem Verblendmauerwerk somit beim Aufbauen der Schmuckverblendmauerwerkanordnung von der Sichtseite bspw. über die handwerklich zu erstellende Fuge zwischen zwei Mauersteinen zum Luftspalt zwischen einem Tragmauerwerk und dem Verblendmauerwerk für die Schmuckfassade geführt werden, um dort eine entsprechende Verdrahtung durchzuführen.
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In weiterer Ausbildung kann im Verblendmauerstein eine Nut zur Führung der elektrischen Zuleitung vom Randbereich des Verblendmauersteins zur Aussparung vorgesehen sein. Somit kann die elektrische Zuleitung von außen vollständig unsichtbar zur Rückseite des Verblendmauerwerks geführt werden.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist von der Fassadensichtseite gesehen hinter dem Verblendmauerwerk eine Versorgungsleitung angeordnet, an die die elektrischen Zuleitungen der elektrischen Lichtquellen anschließbar sind.
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Um eine ausreichende Wetterfestigkeit der in der Schmuckverblendmauerwerkanordnung angebrachten elektrischen Lichtquellen sicherzustellen, sind die elektrischen Lichtquellen wasserdicht in einem Gehäuse vergossen. Dabei kann das Gehäuse die vorgenannte zylindrische Hülse oder auch eine andere Ausbildung aufweisen.
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Für den Aufbau dieser Schmuckverblendmauerwerkanordnung ist ein entsprechend vorbereiteter Verblendmauerstein zu verwenden. Verblendmauersteine sind üblicherweise länglich-quaderförmig mit zwei kurzen Stirnseiten, zwei schmalen und zwei breiten Längsseiten ausgestattet. Dadurch, dass der Verblendmauerstein nahe wenigstens einer der kurzen Stirnseiten wenigstens eine Aussparung zur Aufnahme einer elektrischen Lichtquelle aufweist, können diese so vorbereiteten Verblendmauersteine mit der bereits eingebrachten elektrischen Lichtquelle in dem jeweils vorstehenden Teilabschnitt des Verblendmauersteins in die gesamte Schmuckverblendmauerwerkanordnung geeignet angeordnet, also eingemauert werden. Dabei ist die Aussparung eine durch den Verblendmauerstein orthogonal zu einer der Längsseiten orientierte, hindurchreichende Bohrung. Selbstverständlich sind auch räumlich anders orientierte Aussparungen bzw. Bohrungen in dem Verblendmauerstein möglich, wie bspw. diagonal- oder schrägorientierte Bohrungen. Gleichwohl ist die Ausgestaltung von orthogonal zu den Längsseiten orientierten Bohrungen bevorzugt.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Schmuckverblendmauerwerkanordnung anhand der beiliegenden Zeichnungen detailliert beschrieben.
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Darin zeigt:
- 1 eine räumliche Ansicht von schräg unten auf einen Ausschnitt einer Schmuckverblendmauerwerkanordnung,
- 2 im Querschnitt die in 1 dargestellte Schmuckverblendmauerwerkanordnung und
- 3 eine räumliche Ansicht eines Verblendmauersteins.
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In 1 ist in räumlicher Ansicht von schräg unten eine Schmuckverblendmauerwerkanordnung dargestellt, bei der entlang eines Mauerwerkbandes im Verblendmauerwerk eines Gebäudes eine Schicht von um 45 ° verdrehte Verblendmauersteine 1 angeordnet ist, wobei ein Teilabschnitt 10 eines jeden verdrehten Verblendmauersteins 1 aus dem Mauerwerk in Richtung zum Betrachter hervorsteht.
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In 3 ist in räumlicher Ansicht ein länglich-quaderförmiger Verblendmauerstein 1 dargestellt. Der länglich-quaderförmiger Verblendmauerstein 1 weist zwei kurze Stirnseiten 11, 12, zwei schmale Längsseiten 13, 14 und zwei breite Längsseiten 15, 16 auf. In 3 sind in der räumlichen Ansicht nicht sichtbare Teile in unterbrochener Linie dargestellt. Im in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine erste Aussparung 17 als Bohrung am in 3 dargestellten linken Ende des Verblendmauersteins 1 nahe der ersten kurzen Stirnseite 11 orthogonal zu den beiden breiten Längsseiten 15, 16 angeordnet. Ferner ist eine zweite Aussparung 18, wiederum als Bohrung, am in 3 rechts dargestellten Ende nahe der zweiten kurzen Stirnseite 12 angeordnet, wobei diese zweite Bohrung 18 orthogonal zu den beiden schmalen Längsseiten 13, 14 orientiert ist. Zu beiden Bohrungen 17, 18 sind Nuten 19 auf der ersten schmalen Längsseite 13 bzw. auf der ersten breiten Längsseite 15 von der Bohrung 17 bzw. 18 etwa bis zur Mitte des Verblendmauersteins 1 vorgesehen.
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In 2 ist in einem Querschnitt die in 1 dargestellte Schmuckverblendmauerwerkanordnung mit dahinter liegendem Luftspalt G und einem tragenden Hintermauerwerk H dargestellt. Die Sichtseite der Schmuckverblendmauerwerkanordnung ist in 2 rechts in der Zeichenebene dargestellt.
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Entsprechend ist die Schmuckverblendmauerwerkanordnung mit den Verblendmauersteinen 1 im rechten Teil der 2 ausgebildet. Das reliefartig verzierte Mauerwerksband, das in 1 in räumlicher Ansicht dargestellt ist, zeigt einen Verblendmauerstein 1 mit einem vorspringenden Teilabschnitt 10 im Querschnitt. In dem Teilabschnitt 10 des Verblendmauersteins 1 ist eine Aussparung 17 als Bohrung eingebracht, in die eine elektrische Lichtquelle 2 eingesetzt ist. Die elektrische Lichtquelle 2 weist ein Gehäuse 20 auf, das im hier dargestellten Ausführungsbeispiel eine zylindrische Hülse 22 aufweist, wobei im hier dargestellten Ausführungsbeispiel an beiden Stirnflächen 23 der zylindrischen Hülse 22 als Lichtquelle LED-Leuchtmittel 21 vorgesehen sind.
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Ferner weist die zylindrische Hülse 22 eine Klemmeinrichtung 24 auf, mit der die in die Aussparung 17 eingesetzte elektrische Lichtquelle 2 im Verblendmauerstein 1 fixiert werden kann. Bspw. kann die Klemmeinrichtung 24 eine Metallfeder, Spannfeder oder dergleichen sein.
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Desweiteren ist an dem Gehäuse 20 der elektrischen Lichtquelle 2 eine elektrische Zuleitung 25 angefügt, die die LED-Leuchtmittel 21 mit elektrischer Energie versorgen. Die elektrische Zuleitung 25 ist über die im Verblendmauerstein 1 gemäß 3 vorgesehene Nut 19 nach hinten in das Verblendmauerwerk geführt, wobei die elektrische Zuleitung 25 bis in den Luftspalt G des Gebäudes reicht. Dort im Luftspalt G ist eine Versorgungsleitung 26 angeordnet, an die die jeweiligen elektrischen Zuleitungen 25 der verschiedenen Verblendmauersteine 1 mit elektrischer Lichtquelle 2 gemeinsam an die elektrische Energieversorgung angeschlossen sind. Die Versorgungsleitung ist bevorzugt in einer Trasse im Luftspalt G zur Lastabführung befestigt. Selbstverständlich können hier auch mehrere verschiedene Stromkreise vorgesehen werden, um unterschiedliche Beleuchtungsbilder an der Schmuckverblendmauerwerkanordnung ausbilden zu können.
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In 1 ist in der räumlichen Ansicht, ebenso wie in 2 im Querschnitt der von der elektrischen Lichtquelle 2 aus dem Verblendmauerstein 1 in seinem vorstehenden Teilabschnitt 10 aus der Aussparung/Bohrung 17 austretende Lichtkegel L schematisch zur Verdeutlichung der Lichtwirkung dargestellt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verblendmauerstein
- 10
- Teilabschnitt
- 11
- erste kurze Stirnseite
- 12
- zweite kurze Stirnseite
- 13
- erste schmale Längsseite
- 14
- zweite schmale Längsseite
- 15
- erste breite Längsseite
- 16
- zweite breite Längsseite
- 17
- erste Aussparung, Bohrung
- 18
- zweite Aussparung, Bohrung
- 19
- Nut
- 2
- elektrische Lichtquelle
- 20
- Gehäuse
- 21
- LED-Leuchtmittel
- 22
- zylindrische Hülse
- 23
- Stirnfläche
- 24
- Klemmeinrichtung
- 25
- elektrische Zuleitung
- 26
- Versorgungsleitung
- G
- Luftspalt
- H
- Hintermauerwerk
- L
- Lichtkegel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 8672578 B2 [0005]
- KR 1020100067867 A [0006]