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Die Erfindung betrifft ein Schloss für ein einwandiges Türblatt, mit einem Gehäuse, das zwei parallele Wände aufweist, von denen eine eine Anlagefläche zur Anlage an dem Türblatt bildet, und mit einem Führungselement, das einen Führungskanal für ein Betätigungsorgan zum Betätigen des Schlosses bildet und das von der Anlagefläche vorspringt und im montierten Zustand in ein Loch des Türblattes hineinragt.
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Türschlösser weisen generell ein Verriegelungselement auf, mit dem das Türblatt an einem Türrahmen verriegelt werden kann. Das Gehäuse des Schlosses nimmt einen Getriebemechanismus auf, der das Verriegelungselement wirkungsmäßig mit dem Betätigungsorgan verbindet. Bei dem Betätigungsorgan kann es sich beispielsweise um einen Schließzylinder handeln oder um eine Welle, die an mindestens einem Ende eine Türklinke oder einen Knauf trägt. In jedem Fall weist das Betätigungsorgan ein Eingriffselement auf, das um eine rechtwinklig zur Anlagefläche des Gehäuses verlaufende Betätigungsachse drehbar ist und mit dem Getriebemechanismus in Eingriff steht, so dass die Drehbewegung des Eingriffsteils auf das Verriegelungselement übertragen wird, das auf diese Weise zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung bewegt werden kann.
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Bei den meisten Wohnungstüren ist das Türblatt doppelwandig, und zwischen den beiden Wänden des Türblattes wird ein Hohlraum gebildet, in dem das Gehäuse des Schlosses untergebracht werden kann. Bei einem einwandigen Türblatt, beispielsweise einer Glastür, ist dagegen das Gehäuse des Schlosses an einer Außenfläche des Türblattes angeordnet. Damit das Gehäuse nicht zu weit von der Oberfläche des Türblattes vorspringt, ist man bemüht, die Dicke des Gehäuses, also den Abstand zwischen den beiden parallelen Gehäusewänden, möglichst klein zu halten. Da das Führungselement in das Griffloch des Türblattes eingreift, kann der Führungskanal eine größere Länge haben, so dass eine stabile Führung des Betätigungsorgans ermöglicht wird.
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Damit ein und dasselbe Schloss sowohl für links angeschlagene Türen als auch für rechts angeschlagene Türen bzw. für nach links und nach rechts öffnende Schiebetüren verwendet werden kann, sollte das Schloss symmetrisch ausgebildet sein. Das Betätigungsorgan ist dagegen nicht immer symmetrisch. Zum Beispiel ist ein Schließzylinder zumeist asymmetrisch, weil der dazu passende Schlüssel auf einer Seite einen glatten Rücken und auf der anderen Seite einen Bart aufweist. Die Benutzer sind es gewohnt, den Schlüssel so in dem Schließzylinder einzuführen, dass der glatte Rücken in eine bestimmte Richtung weist, beispielsweise nach oben. Zur Anpassung an rechts oder links angeschlagene Türen könnte man im Prinzip das Schloss einfach um 180° um die Betätigungsachse drehen. Dann müsste jedoch der Schlüssel „verkehrt herum“ in den Schließzylinder eingesteckt werden. Auch das Verriegelungselement ist oft, beispielsweise bei Hakenschlössern, asymmetrisch bezüglich einer horizontalen Ebene. Aus diesen Gründen weisen bekannte Schlösser eine Spiegelsymmetrie bezüglich einer (vertikalen) Symmetrieebene auf, die zu der Anlagefläche des Gehäuses parallel ist. Das impliziert, dass das Führungselement symmetrisch von beiden gegenüberliegenden Oberflächen des Gehäuses vorspringt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein kleinbauenderes Schloss zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Führungselement in der Richtung senkrecht zur Anlagefläche zwischen zwei Stellungen verstellbar ist, in denen es auf entgegengesetzen Seiten des Gehäuses von einer der parallelen Wände vorspringt.
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Das erfindungsgemäße Schloss ist somit im eingebauten Zustand asymmetrisch, weil das Führungselement nur nach einer Seite vorspringt, nämlich nach der Seite, die dem Loch des Türblattes zugewandt ist. Auf der entgegengesetzten Seite kann das Gehäuse im wesentlichen glatt sein, so dass es nur wenig gegenüber der Oberfläche des Türblattes erhaben zu sein braucht. Zur Anpassung an rechts oder links angeschlagene Türen wird das Gehäuse einfach um 180° um eine zu der Anlagefläche parallele Achse gedreht, und das Führungselement wird in die jeweilige andere Position verstellt.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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In einer Ausführungsform weist das Schloss auf der Seite des Türblattes, die vom Gehäuse abgewandt ist, eine Gegenplatte auf, die über das Führungselement mit dem Gehäuse verbunden ist. In dem Fall kann das Führungsteil zwischen zwei durch Anschläge begrenzen Endlagen verschiebbar sein, und die vollständige Fixierung des Führungselements erfolgt erst dadurch, dass das Führungselement fest mit der Gegenplatte verbunden, beispielsweise verschraubt wird.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine Explosions-Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Schlosses an einem einwandigen Türblatt;
- 2 einen Grundriss eines Gehäuses und eines Führungselements des Schlosses;
- 3 das Schloss im montierten Zustand an einem links angeschlagenen Türblatt; und
- 4 das Schloss in montiertem Zustand an einem rechts angeschlagenen Türblatt.
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In 1 ist in einem horizontalen Teilschnitt der Randbereich eines einwandigen Türblattes 10 gezeigt, das in der Nähe seines Randes ein Loch 12 aufweist, durch das sich ein Betätigungsorgan 14 des Schlosses erstreckt. Im gezeigten Beispiel ist das Betätigungsorgan 14 ein Schließzylinder. Wahlweise könnte es sich jedoch auch um eine Welle handeln, die an mindestens einem Ende einen Knauf aufweist, oder um eine Kombination aus einem Knauf und einem Schließzylinder. Das Schloss weist ein Gehäuse 16 und eine Gegenplatte 18 auf, die unter Zwischenfügung von Dämpfungsplatten 20 an entgegengesetzten Oberflächen des Türblattes 10 anliegen. Die Dämpfungsplatten 20 sind gummielastisch und verhindern, dass in dem Türblatt 10 übermäßige mechanische Spannungen auftreten, wenn das Gehäuse 16 und die Gegenplatte 18 fest von entgegengesetzten Seiten her gegen das Türblatt gespannt werden.
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Das Gehäuse 16 hat die Form einer relativ flachen Scheibe mit zwei parallelen Wänden 22, 24. Die in 1 obere Wand 22 des Gehäuses bildet in der hier gezeigten Einbausituation eine Anlagefläche 26, die sich über die zugehörige Dämpfungsplatte 20 an der Oberfläche des Türblattes 10 abstützt.
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Das Schloss weist ein Verriegelungselement 28 auf, das im gezeigten Beispiel die Form eines Hakens hat, der in seiner Verriegelungsstellung an einem Teil eines nicht gezeigten Türrahmens angreift und so das Türblatt am Türrahmen verriegelt. Im Inneren des Gehäuses 16 ist ein Getriebemechanismus 30 untergebracht, der mit einem Eingriffselement 32 des Betätigungsorgans 14 in Eingriff ist. Das Eingriffselement 32 ist in einem begrenzten Winkelbereich um eine rechtwinklig zu der Anlagefläche 26 verlaufende Betätigungsachse A schwenkbar (beispielsweise mit Hilfe eines in den Schließzylinder eingesteckten Schlüssels). Die Schwenkbewegung des Eingriffselements 32 wird durch den Getriebemechanismus 30 in eine Verstellbewegung des Verriegelungselements 28 umgesetzt, das auf diese Weise zwischen seiner Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung bewegt werden kann, in der es in das Gehäuse 16 zurückgezogen ist.
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In einer durchgehenden Öffnung des Gehäuses 16, die mit dem Loch 12 des Türblattes 10 fluchtet, ist ein Führungselement 34 angeordnet, das einen in Richtung der Betätigungsachse A durchgehenden Führungskanal 36 für das Betätigungsorgan 14 bildet. Das Führungsorgan 14 wird auf diese Weise eng von dem Führungselement 34 umschlossen, das seinerseits im Gehäuse 16 gehalten ist, so dass ein stabiler Sitz des Betätigungsorgans 14 im Gehäuse sichergestellt ist.
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Das Führungselement 34 steht auf einer Seite des Gehäuses über die Anlagefläche 26 über, so dass die Länge des Führungskanals 36 größer ist als die Dicke des Gehäuses 16. Wenn das Gehäuse 16 eng am Türblatt 10 anliegt, ragt der überstehende Teil des Führungselements 34 in das Loch 12 des Türblattes.
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An einer Stelle seines Umfangs ist das Führungselement 34 durch ein Fenster für das Eingriffselement 32 des Betätigungsorgans unterbrochen. Außerhalb des Grundrisses des Führungskanals 36 weist das Führungselement 34 durchgehende Schraubenlöcher für Befestigungsschrauben 38 auf, die in einen verdickten Teil 40 der Gegenplatte 18 eingeschraubt werden können. Durch Anziehen der Befestigungsschrauben 38 können somit das Gehäuse 16 und die Gegenplatte 18 fest gegen das Türblatt 10 gespannt werden. Die Köpfe der Befestigungsschrauben 38 liegen versenkt in der Oberfläche des Führungselements 34 und werden, nachdem das Schloss am Türblatt montiert ist, durch eine Abdeckplatte 42 abgedeckt, die auf irgendeine geeignete Weise, beispielsweise durch Verrastung, am Gehäuse 16 gehalten ist.
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Die Gegenplatte 18 weist einen Zentriervorsprung 44 auf, der im montierten Zustand in das Loch 12 des Türblattes 10 eingreift, so dass, wenn das Schloss montiert ist, der vorstehende Teil des Führungselements 34 und der Zentrierbund 44 von entgegengesetzten Seiten her in das Loch 12 hineinragen.
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Das Führungselement 34 ist parallel zu der Betätigungsachse A verschiebbar im Gehäuse 16 geführt und weist an beiden Enden des Führungskanals 36 einen umlaufenden Bund 46 bzw. 48 auf. In dem in 1 gezeigten Zustand bildet der Bund 48 zusammen mit der Wand 24 des Gehäuses einen Anschlag, der den Verschiebeweg des Führungselements begrenzt, wenn die Befestigungsschrauben 38 angezogen werden. Solange das Führungselement 34 noch nicht mit der Gegenplatte 18 verbunden ist, lässt es sich jedoch in die in 1 strichpunktiert eingezeichnete Position verschieben, in der der Bund 46 an der Wand 22 des Gehäuses anliegt. Auch die Befestigungsschrauben 38 lassen sich wahlweise von der entgegengesetzte Seite her in die zugehörigen Schraubenlöcher einstecken, wie in 1 ebenfalls strichpunktiert angedeutet ist.
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In 2 sind das Gehäuse 16 und das Führungselement 34 im Grundriss gezeigt. Man erkennt die Köpfe der beiden Befestigungsschrauben 38 sowie die Umrissform des Führungskanals 36, der an die Form des Betätigungsorgans 14 (Schließzylinder) angepasst ist. Weiterhin ist die hakenförmige Gestaltung des Verriegelungselements 28 zu erkennen. Die Elemente (ineinandergreifende Hebel) des im Gehäuse aufgenommenen Getriebemechanismus 30 sind gestrichelt dargestellt.
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3 zeigt das Schloss im montierten Zustand an dem Türblatt 10, das ein links angeschlagenes Türblatt ist. Das Verriegelungselement 28 befindet sich demgemäß am rechten Rand des Türblattes.
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4 zeigt dasselbe Schloss im montierten Zustand an einem links angeschlagenen Türblatt 10'. Das Verriegelungselement 28 muss sich nun folglich am linken Rand des Türblattes befinden.
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Um das Schloss an diese Einbausituation anzupassen, wird das Verriegelungselement 34 in die Position verschoben, die in 1 strichpunktiert eingezeichnet ist. Das Gehäuse 16, das spiegelbildlich bezüglich einer zu der Anlagefläche 26 parallelen Ebene ist, wird dann um 180° um eine Achse gedreht, die in 3 senkrecht zur Zeichenebene verläuft. Dadurch gelangt das Verriegelungselement 34 wieder in eine Position (4), in der es in der Zeichnung nach oben in das Loch des Türblattes 10' hineinragt. Am Gehäuse 16 wird die Anlagefläche für das Türblatt nun durch die Wand 24 gebildet. Das bereits in das Führungselement 34 eingebaute Betätigungsorgan 14 wird gemeinsam mit dem Gehäuse 16 gedreht. Die Gegenplatte 18 und die Abdeckplatte 42 sind symmetrisch ausgebildet und gelangen dadurch in die neue Position, das sie um 180° um eine zu der Betätigungsachse A parallele Achse gedreht werden.