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Reinigung und Desinfektion von Fußböden leisten in vielen Bereichen einen wichtigen Beitrag zur Hygiene. Als Beispiele sind das Gesundheitswesen, die lebensmittelverarbeitende Industrie, Pharmaindustrie und Großküchen zu nennen. Üblicherweise werden Böden mit wiederverwendbaren Bodenwischtüchern gereinigt und desinfiziert. Die Aufbereitung der wiederverwendbaren Bodenwischtücher ist zeitaufwändig, der Aufbereitungsprozess selbst fehlerbehaftet. Untersuchungen zeigen, dass bis zu 40% der wiederverwendbaren Bodenwischtücher nach der Aufbereitung noch mit Mikroorganismen kontaminiert sein können. Daher rücken Einweglösungen, bei denen oben genannte Nachteile nicht bestehen, zunehmend in den Fokus bei vor allem professionellen Anwendern in Gesundheitseinrichtungen oder der Industrie.
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Einmalbodenwischtücher werden nach einmaliger erfolgter Anwendung entsorgt. Um den Materialeinsatz möglichst gering zu halten, sind Einmalbodenwischtücher in der Regel leichter als wiederverwendbare Bodenwischtücher. Handelsübliche Einmalbodenwischtücher wiegen im trockenen Zustand ca. 10-20 g, während handelsübliche wiederverwendbare Bodenwischtücher, die im professionellen Umfeld eingesetzt werden, meist über 100 g wiegen. Dies hat zur Folge, dass auch die Menge an Reiniger- oder Desinfektionsmittelflüssigkeit, die von Einmalbodenwischtüchern aufgenommen werden, geringer ist. Während handelsübliche Einmalbodenwischtücher 50 - 200 g Flüssigkeit aufnehmen, nehmen handelsübliche wiederverwendbare Bodenwischtücher, die im professionellen Umfeld eingesetzt werden, zirka 400 g Flüssigkeit auf. Dies hat zur Folge, dass ein großes Augenmerk auf eine möglichst gleichmäßige Flüssigkeitsangabe bei der Anwendung von Einmalbodenwischtüchern gelegt wird, um mit der geringeren aufgenommenen Flüssigkeitsmenge die von den Anwendern erwartete Reichweite zu gewährleisten. In aller Regel werden bei einem Einmalbodenwischtuch 3-6 g pro Quadratmeter Flüssigkeit abgegeben, während es bei einem handelsüblichen wiederverwendbaren Bodenwischtuch 10 - 15 g pro Quadratmeter sind. Dies hat zwei Konsequenzen für die Einmalbodenwischtücher: Erstens ist die Gefahr des Abreißens des Flüssigkeitsfilms aufgrund der geringeren Aufbringungsmenge pro Quadratmeter größer. Diese Gefahr steigt zum Ende der Anwendung, wenn das Flüssigkeitsreservoir im Einmalbodenwischtuch schon weitestgehend aufgebraucht ist. Für eine verlässliche Reinigung und vor allem Desinfektion ist aber eine vollständige, lückenlose Benetzung des Bodens unabdingbar. Zweitens führt die geringere aufgebrachte Flüssigkeitsmenge zu einem verbesserten Reinigungseffekt des Einmalbodenwischtuches, weil der hier im Vergleich zum wiederverwendbaren Bodenwischtuch bessere Kontakt des Einmalbodenwischtuches zu einer besseren mechanischen Reinigung und zu einer besseren Schmutzaufnahme durch das Wischtuch führt, während das wiederverwendbare Bodenwischtuch aufgrund der höheren Flüssigkeitsabgabe und des damit verbundenen dickeren Flüssigkeitsfilms mehr über den Boden gleitet und der Anteil der Verschmutzung, der nicht aufgenommen sondern durch die Reinigungs- oder Desinfektionsmittellösung dispergiert und lediglich verteilt wird, größer ist. Dies hat aber auch zur Folge, dass das wiederverwendbare Bodenwischtuch leichtgängiger und damit kraftschonender über die Böden zu bewegen ist. Dies ist ein Nachteil von Einmalbodenwischtüchern, die z.T. mit einem höheren Kraftaufwand - trotz Ihres insgesamt leichteren Gewichtes - angewendet werden müssen. Dieser Nachteil kommt vor allem dann zum Tragen, wenn es sich nicht um glatte, beschichtete, sondern vor allem um alte abgenutzte oder unbeschichtete Böden aus PVC, Linoleum oder Kautschuk handelt. Diese Böden kommen in z.B. Gesundheitseinrichtungen häufig vor und erschweren so den universellen Einsatz von Einmalbodenwischtüchern.
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Aufgabe der Erfindung:
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, Einmalbodenwischtücher bereitzustellen mit verbesserter Gleitfähigkeit auf abgenutzten und unbeschichteten Fußböden mit praxisgerechter Reichweite.
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Beschreibung der Erfindung
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Bei der Analyse gebrauchter Einmalbodenwischtücher wird offensichtlich, dass die größte Abnutzung der Faserstrukturen entlang der Längsseite des Einmalbodenwischtuches in Laufrichtung/Wischrichtung ist. Dieser Abnutzungsbereich hat also den intensivsten mechanischen Kontakt mit dem Boden und trägt damit auch am meisten zur Schwergängigkeit des Einmalbodenwischtuches auf abgenutzten und unbeschichteten Fußböden bei. Die Lösung der vorliegenden Aufgabe gelang dadurch, dass in diesem Bereich Gleitelemente aufgebracht/integriert wurden, die den Kontakt der Einmalbodenwischtücher zum Boden in diesem Abschnitt reduzieren und so das Einmalbodenwischtuch leichtläufiger und mit weniger Kraftaufwand anwendbar machen. Um die Anwendung zu erleichtern, können in einer weiteren Ausführung beide Längsseiten mit entsprechenden Gleitelementen versehen werden. Damit muss der Anwender bei der Anwendung nicht mehr auf eine Anwendungsrichtung achten. Überraschenderweise war ein vollflächiges Aufbringen der Gleitelemente nachteilig. Die Flüssigkeitsabgabe wurde erschwert, der Flüssigkeitsfilm war nach deutlich weniger Quadratmetern Anwendung im Vergleich zu einem vergleichbaren erfindungsgemäßen Einmalbodenwischtuch gerissen, die Reichweite damit deutlich geringer. Vollflächig ist in diesem Zusammenhang nicht in dem Sinne zu verstehen, dass die Gleitelemente die Einmalbodenwischtücher komplett bedecken oder beschichten, sondern dass das Aufbringungsmuster regelmäßig über die gesamte Fläche der Einmalbodenwischtücher verteilt ist. Die gesamte Fläche, die in erfindungsgemäßen Ausführungen mit Gleitelementen versehen ist, beträgt maximal 50% der Gesamtfläche der Reinigungsfläche der Einmalbodenwischtücher. Beispiele nicht erfindungsgemäßer Ausführungen sind in 3-7 illustriert. Die Aufbringung der Gleitelemente kann in erfindungsgemäßen Ausführungen in unterschiedlichsten Mustern erfolgen (durchgehende oder unterbrochene Linien, Punkte, Gitteroptik, unregelmäßige Strukturen oder Ähnliches, siehe , wobei in den Abbildungen a immer die einseitige Ausführung, in Abbildungen b immer die zweiseitige Ausführung illustriert ist). Die Gleitelemente können direkt auf die Reinigungsfläche aufgebracht werden. Es können optional auch mit Gleitelementen versehene Vlies/Textilstreifen aufgebracht werden. Vorzugsweise sind die Gleitelemente für die zu behandelnden Böden nicht abrasiv und nicht höher als 3 Millimeter. Die Gleitelemente werden bevorzugt aus Hotmelt hergestellt. Dabei ist unerheblich, ob es sich um thermoplastische oder duroplastische Materialien handelt. Es können, aber nicht limitiert auf, Hotmelts auf Basis von Polyamiden, Polyethylen, amorphe Polyalphaolefine, Ethylenvinylacetat-Copolymere, Polyester-Elastomere, Polyurethane oder Polymere mit Styroleinheiten sein. Die Gleitelemente können durch unterschiedliche Verfahren aufgebracht werden wie z.B. Tiefdruckverfahren oder Aufbringen über Düsen. Mit der Technologie können Gleitfähigkeit und Reichweite von einer Vielzahl unterschiedlicher Einmalbodenwischtücher optimiert werden. Sie können ein- oder mehrlagig sein, vorzugsweise drei- bis vierlagig mit einer Reinigungsschicht (Bodenfläche), die mit den Gleitelementen modifiziert wird, einer auf herkömmlichen Cellulose-/Viskosefasern basierenden Flüssigkeitsreservoir-Schicht, einer Sperrschicht und/oder einer oberen Schicht, die das Fixieren auf einem Wischhalter ermöglicht. Die Einmalbodenwischtücher können als vorgetränkte Einmalbodenwischtücher (Ready-to-Use) oder als Einmalbodenwischtücher konzipiert sein, die erst kurz vor der Anwendung getränkt werden. Die Tränkung kann durch, aber nicht begrenzt auf gängige Reinigungslösungen oder Desinfektionsmittel auf Basis von Peressigsäure, Wasserstoffperoxid, Carbonsäuren, anderen Sauer- oder Chlorabspaltenden Verbindungen aufgebaut sein, Auch quartäre Wirkstoffe wie z. B. Benzalkoniumsalze oder Didecyldimethylammoniumsalze können zum Einsatz kommen, wobei hier darauf geachtet werden muss einen entsprechenden Überschuss an Desinfektionsmittel zuzusetzen, wenn eine Komponente der Einmalbodenwischtücher aus herkömmlichen Cellulose-/Viskosefasern besteht, da herkömmliche Cellulose-/Viskosefasern dazu neigen, bei der Anwendung einen gewissen Anteil dieser kationischen Wirkstoffe nicht mehr abzugeben und so die Desinfektionsleistung beeinträchtigt sein könnte. Zusätzlich kann die Reinigungsschicht (Bodenfläche) des Einmalbodenwischtuchs geprägt sein oder aus einer möglichst groben Struktur bestehen, oder auch das gesamte Einmalbodenwischtuch geprägt sein, da dies die Kontaktfläche zum Boden verringert und so die Leichtläufigkeit bei der Anwendung unterstützt. Die Bodenwischtücher können wie marktüblich an Bodenwischhaltern fixiert werden: mit zusätzlichen seitlichen Flügeln, die auf der Oberseite des Bodenwischtuchhalters an vier Klemmvorrichtungen fixiert werden, mit auf der an der Oberseite des Bodenwischtuchhalters angebrachten Schlaufen oder über einen Klettmechanismus.
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In Tabellen 1 und 2 sind Ergebnisse unterschiedlich modifizierter Einmalbodenwischtücher in Bezug auf Leichtläufigkeit und Reichweite zusammengefasst. Als Basis diente ein dreischichtiger Einwegmopp „weiß“ der CleaningBox GmbH, Erfurt (Muster 1). Dieser wurde mit einer handelsüblichen Heißklebepistole und einem Hotmelt auf Basis Ethylen-Vinylacetat-Copolymer beschichtet (Muster 2, analog
3 sowie die erfindungsgemäßen Muster 3, analog
8, Muster 4 analog
11). Bei einem weiteren Muster wurde ein mit Hotmelt beschichteter schmaler Vliesstreifen auf das Einmalbodenwischtuch geklebt (erfindungsgemäßes Muster 5, analog
21). In Tabelle 1 sind die Ergebnisse der Gleitfähigkeit zusammengefasst. Die Gleitfähigkeit wurde bestimmt, indem das mit einem Desinfektionsmittel auf Peressigsäure-/Wasserstoffperoxid-/Glycolsäurebasis getränkte (pro Einmalbodenwischtuch 80 ml Tränklösung) Einmalbodenwischtuch auf einen Bodenwischtuchhalter (CleaningBox Wisch-Set II, CleaningBox GmbH Erfurt) fixiert wurde und über eine Strecke von einem Meter über einen stark gebrauchten, nicht mehr beschichteten und bereits sehr rauhen handelsüblichen PVC-Designer-Bodenbelag gezogen wurde. Die Versuche wurden von einer Person vergleichend durchgeführt und die Gleitfähigkeit mit einer Skala von 1 (sehr leichtgängig, gutes Gleitverhalten) bis 5 (schwergängig, Gleitbewegung nur noch mit Kraftaufwand) bewertet. Die Fixierung der Einmalbodenwischtücher auf den Bodenwischtuchhalter erfolgte durch eine zweite Person, so dass für die bewertende Person die Bodenfläche und somit deren Beschaffenheit nicht erkennbar war. Die angegebenen Werte sind Durchschnittswerte aus drei Bewertungen, zwischen den Versuchen wurde die Versuchsfläche mit einem handelsüblichen Küchenpapier getrocknet. In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der Reichweitenbestimmung zusammengefasst. Die Reichweite wurde bestimmt, indem das mit einem Desinfektionsmittel auf Peressigsäure-/Wasserstoffperoxid-/Glycolsäurebasis getränkte (pro Einmalbodenwischtuch 80 ml Tränklösung) Einmalbodenwischtuch auf einen Bodenwischtuchhalter (CleaningBox Wisch-Set II, CleaningBox GmbH Erfurt) fixiert wurde und damit ein neuwertiger, beschichteter und stark gemaserter PVC-Designer-Bodenbelag auf einer Breite von zwei Metern gewischt wurde. Als Ende der Reichweite wurde der Moment bestimmt, bei dem keine durchgängige Benetzung des Bodenbelages mehr erfolgte. Die Versuche wurden von einer Versuchsperson durchgeführt, um anwenderspezifische Unterschiede zu minimieren. Tabelle 1:
Muster Nr. | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
Gleitfähigkeit Ø aus drei Versuchen | 3,7 | 1,7 | 2,3 | 2 | 2,7 |
Tabelle 2:
Muster Nr. | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
Reichweite in m2 | 11 | 3 | 10 | 8 | 9 |
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Aus Tabelle 1 ist zu erkennen, dass die Leichtläufigkeit mit Gleitelementen zunimmt, aus Tabelle 2 ist zu entnehmen, dass über die ganze Fläche der Bodenfläche angebrachte Gleitelemente den Kontakt der Bodenfläche/Reinigungsschicht offensichtlich so weit reduzieren, dass die Reichweite stark eingeschränkt wird. Die erfindungsgemäßen Einmalbodenwischtücher 3, 4 und 5 in der Kombination der Eigenschaften Gleitfähigkeit und Reichweite den nicht-erfindungsgemäßen Einmalbodenwischtüchern 1 und 2 überlegen sind.
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Figurenliste
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- 1: Bodenfläche Einmalbodenwischtuch (2), bei der der Abnutzungsbereich Faserstrukturen (1) entlang der Laufrichtung (3) dargestellt ist.
- 2: Bestimmungsgemäße Ausführung mit Gleitelementen (4) entlang der beiden Längsseiten. Die von den Gleitelementen (4) bedeckte Fläche der Bodenfläche Einmalbodenwischtuch (2) bedeckt insgesamt höchstens 50% ebendieser.
- 3 -7: nicht erfindungsgemäße Ausführungen, bei denen die Bodenfläche Einmalbodenwischtuch (2) vollständig bedeckt ist.
- 8 - 23: Erfindungsgemäße Ausführungen.
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Bezugszeichenliste
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- (1)
- Abnutzungsbereich Faserstrukturen
- (2)
- Bodenfläche Einmalbodenwischtuch
- (3)
- Laufrichtung
- (4)
- Gleitelemente