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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Sammeln von Atemkondensat aus Atemluft und zum Nachweis von respiratorischen Erregern im Atemkondensat sowie eine Atemmaske, umfassend eine Vorrichtung zum Sammeln von Atemkondensat aus Atemluft und zum Nachweis von respiratorischen Erregern im Atemkondensat.
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Hintergrund
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Der Nachweis von Erregern wird in der Medizin in vielfältigster Weise und mit unterschiedlichsten Methoden durchgeführt. Unterschiede gibt es hierbei beispielsweise hinsichtlich der Art der Erreger, der Gewinnung der Proben, der Durchführung des Tests und der Schnelligkeit der Verfügbarkeit des Testergebnisses.
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Tests von respiratorischen Erregern werden beispielsweise durch einen Abstrich aus dem Mund-Rachen-Raum durchgeführt oder durch die Probenentnahme mittels einer Spülung des Mundes. Die jeweiligen Proben werden sodann in einem Labor ausgewertet.
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So sind beispielsweise Antigen-Schnelltests basierend auf einem Lateral Flow Assay bekannt. Mittels dieser immunochromatographischen Assays werden Proteine eines Virus mit Hilfe von Antikörpern detektiert.
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Andere bekannte Tests, beispielsweise zum Nachweis von RNA-Viren, basieren auf der Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) oder auf der Reversen Transkription gekoppelten Loop-Mediated Isothermal Amplification (RT-LAMP).
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Es fehlt jedoch an einem Nachweis, der eine einfache Probenentnahme ermöglicht und ein schnelles Testergebnis auch ohne Laborauswertung bereitstellt.
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Zusammenfassung
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Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, einen Test zur Verfügung zu stellen, der dem Nachweis respiratorischer Erreger dient, eine einfache Probenentnahme bietet und ein schnelles Testergebnis liefert.
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Ein Aspekt der Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Sammeln von Atemkondensat aus Atemluft und zum Nachweis von respiratorischen Erregern im Atemkondensat. Da respiratorische Erreger in der Atemluft vorhanden sind, handelt es sich hierbei um eine einfache Möglichkeit der Probenentnahme.
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Unter Atemluft wird in diesem Zusammenhang die von einer Person ausgeatmete Luft inklusive der in dieser Luft befindlichen Teilchen, Wassertröpfchen und Aerosole verstanden. Dabei befinden sich respiratorische Erreger vorwiegend in bzw. auf den Wassertröpfchen und Aerosolen.
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Die Vorrichtung umfasst eine Abscheideeinheit zum Abscheiden des Atemkondensats aus der Atemluft. Bei der Abscheideeinheit handelt es sich insbesondere um eine Membran, ganz insbesondere um eine hydrophobe Membran, es sind aber auch andere Abscheideeinheiten denkbar. Dabei ist es wichtig, dass eine möglichst große Menge, d.h. ein möglichst großes Volumen an Atemkondensat aus der Atemluft abgeschieden wird, damit genügend Atemkondensat für den Nachweis der respiratorischen Erreger zur Verfügung steht. Hierzu weist die Abscheideeinheit insbesondere eine möglichst große Oberfläche auf.
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Des Weiteren umfasst die Vorrichtung eine hydrophile Sammeleinheit zum Sammeln des aus der Atemluft abgeschiedenen Atemkondensats. Dabei erfolgt beispielsweise eine Diffusion des abgeschiedenen Atemkondensats samt der in dem abgeschiedenen Atemkondensat enthaltenen respiratorischen Erreger in die hydrophile Sammeleinheit. Das Atemkondensat wird also in der hydrophilen Sammeleinheit gesammelt und die respiratorischen Erreger, die sich in diesem gesammelten Atemkondensat befinden, nachgewiesen.
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Die Vorrichtung umfasst auch lyophilisierte Nachweisreagenzien zum Nachweis der respiratorischen Erreger. Lyophilisierte Nachweisreagenzien sind dabei besonders vorteilhaft, da sie eine lange Haltbarkeitsdauer haben. Wenn die lyophilisierten Nachweisreagenzien dann in Kontakt mit dem Atemkondensat kommen und folglich rehydratisiert werden, werden sie aktiv und können die respiratorischen Erreger nachweisen.
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Durch die Vorrichtung wird also ein Nachweis von Erregern in der Atemluft bereitgestellt. Dabei erhält man ein positives Ergebnis nur dann, wenn eine ausreichend hohe Anzahl an Erregern in der Atemluft vorhanden ist. Die Vorrichtung ermöglicht also einen Nachweis der Infektiosität der getesteten Person.
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Die Vorrichtung ermöglicht also eine einfache Probenentnahme und einen direkten Nachweis mit Hilfe der Nachweisreagenzien, so dass ein Testergebnis schnell zur Verfügung steht und eine Auswertung im Labor entfällt.
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In einigen Ausführungsformen umfasst die hydrophile Sammeleinheit ein Hydrogel. Durch die Eigenschaft des Hydrogels, Wasser aufzunehmen, dabei aufzuquellen, aber - durch eine Vernetzung von Polymeren im Hydrogel - den stofflichen Zusammenhalt nicht zu verlieren, ist ein Hydrogel idealerweise als hydrophile Sammeleinheit für die Vorrichtung geeignet. Insbesondere umfasst die hydrophile Sammeleinheit dabei einen Superabsorber, der sich durch sein besonders hohes Quellvermögen auszeichnet. In einem anfänglichen Zustand, in dem die Vorrichtung noch kein Atemkondensat gesammelt hat, ist daher nur eine geringe Menge an Superabsorber notwendig, der eine große Menge an Atemkondensat, beispielsweise das mehr als 100-fache seines Gewichts, aufnehmen kann.
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In einigen Ausführungsformen ist ein Vernetzungsgrad von Polymeren im Hydrogel derart, dass Nachweisreagenzien und respiratorische Erreger und/oder Bestandteile von respiratorischen Erregern im aufgequollenen Hydrogel frei diffundieren können. Durch diese freie Diffusion der Nachweisreagenzien und respiratorischen Erreger bzw. deren Bestandteile können die Nachweisreagenzien mit den respiratorischen Erregern bzw. deren Bestandteilen in Kontakt kommen und so die Nachweisreaktion stattfinden.
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In einigen Ausführungsformen liegt das Hydrogel als Hydrogel-Polster vor. In diesem Hydrogel-Polster kann eine entsprechend große Menge an Atemkondensat und damit entsprechend viele respiratorische Erreger - sofern vorhanden - aufgenommen werden.
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In einigen Ausführungsformen liegt das Hydrogel als eine Vielzahl von Hydrogel-Partikeln vor. Bei den Hydrogel-Partikeln kann es sich beispielsweise um unregelmäßig geformte Partikel, insbesondere aber auch um Hydrogel-Kügelchen, handeln. Dabei können die Nachweisreagenzien in jedem der Hydrogel-Partikel enthalten sein und jedes der Hydrogel-Partikel kann Atemkondensat sammeln, so dass in jedem der Hydrogel-Partikel der Nachweis der respiratorischen Erreger erfolgen kann.
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In einigen Ausführungsformen ist das Hydrogel transparent. So kann in das Innere des Hydrogels hineingesehen werden und beispielsweise im Inneren des Hydrogels stattfindende Nachweisreaktionen, eine Anhäufung von Nanopartikeln, eine Bande infolge einer Trübung und/oder eine Schwärzung des Hydrogels gesehen werden. Es kann dann auch durch einzelne Hydrogel-Partikel hindurchgesehen werden. Alternativ kann das Hydrogel auch opak sein. Es ist dann der Nachweis in einem weiteren Bereich erkennbar.
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In einigen Ausführungsformen ist die Abscheideeinheit mit der hydrophilen Sammeleinheit mittels einer Flüssigkeitstransporteinheit verbunden. Dabei kann die Abscheideeinheit selbst als Flüssigkeitstransporteinheit ausgestaltet sein. Die Flüssigkeitstransporteinheit dient dabei dazu, das an der Abscheideeinheit abgeschiedene Atemkondensat zur hydrophilen Sammeleinheit zu transportieren. Bei der Flüssigkeitstransporteinheit handelt es sich dabei insbesondere um Kapillaren, Lamellen und/oder Hohlfasern, die den Flüssigkeitstransport gut leisten. Ist die Abscheideeinheit eine hydrophobe Membran, so ist durch die hydrophobe Membran und die hydrophile Sammeleinheit auch die Richtung des Flüssigkeitstransports vorgegeben.
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In einigen Ausführungsformen umfasst die hydrophile Sammeleinheit eine Membran und/oder ein vliesartiges Trägermaterial. Die Membran bzw. das vliesartige Trägermaterial sind an zumindest einer Seite der hydrophilen Sammeleinheit angeordnet oder umschließen die hydrophile Sammeleinheit und dienen damit dem Zusammenhalt der hydrophilen Sammeleinheit.
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In einigen Ausführungsformen sind die Abscheideeinheit und/oder die hydrophile Sammeleinheit bio-kompatibel, d.h. sie haben keinen negativen Einfluss auf Lebewesen oder replikationsfähige biologische Strukturen und damit auch nicht auf die respiratorischen Erreger. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn die respiratorischen Erreger als Ganzes nachgewiesen werden bzw. werden sollen.
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In einigen Ausführungsformen sind Detergenzien und/oder erregermembrandestruktive Oberflächen in die Abscheideeinheit und/oder in die hydrophile Sammeleinheit eingebettet. Mittels dieser Detergenzien und/oder erregermembrandestruktiven Oberflächen werden die Hüllen oder Membranen der respiratorischen Erreger, insbesondere umhüllter Viren, zerstört und damit die Inhalte der respiratorischen Erreger freigesetzt. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn nicht die respiratorischen Erreger als Ganzes sondern Inhalte der respiratorischen Erreger, beispielsweise bestimmte Proteine oder RNA, nachgewiesen werden bzw. werden sollen.
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In einigen Ausführungsformen ist eine Oberfläche der Abscheideeinheit und/oder der hydrophilen Sammeleinheit elektrostatisch, insbesondere positiv, geladen. Hierdurch werden, insbesondere negativ geladene respiratorische Erreger, noch besser aus der Atemluft abgeschieden bzw. von der hydrophilen Sammeleinheit gesammelt.
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In einigen Ausführungsformen umfasst die Abscheideeinheit Kondensationskerne und/oder einen Kondensationskörper, insbesondere ein Metallplättchen, einen Metallstreifen und/oder eine poröse Metallplatte. Dabei weisen das Metallplättchen, der Metallstreifen und/oder die poröse Metallplatte vorzugsweise eine gute Wärmeleitfähigkeit auf. Dadurch wird das Abscheiden des Atemkondensats aus der Atemluft verbessert und damit die Ausbeute des aus der Atemluft abgeschiedenen Atemkondensats erhöht. Dies hat dann beispielsweise zur Folge, dass die Dauer, die die Vorrichtung der Atemluft ausgesetzt sein muss, verkürzt werden kann.
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In einigen Ausführungsformen ist der Kondensationskörper kühlbar und/oder gekühlt. Durch die Kühlung sinkt die maximal mögliche Menge an Wasserdampf in der Luft und die Kondensation der Atemluft zum Atemkondensat wird weiter begünstigt.
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In einigen Ausführungsformen umfassen die Nachweisreagenzien Antikörper, insbesondere monoklonale Antikörper, Peptide, Oligonukleotide und/oder Aptamere zum Nachweis der respiratorischen Erreger und/oder von Bestandteilen, beispielsweise Oberflächenproteinen, der respiratorischen Erreger. Die Wahl der geeigneten Nachweisreagenzien richtet sich dabei nach dem jeweiligen respiratorischen Erreger und danach, ob der respiratorische Erreger als Ganzes oder nur Bestandteile des respiratorischen Erregers nachgewiesen werden sollen. Im letzteren Fall richtet sich die Wahl der geeigneten Nachweisreagenzien ferner danach, welche Bestandteile des respiratorischen Erregers nachgewiesen werden sollen.
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In einigen Ausführungsformen umfassen die respiratorischen Erreger Viren, insbesondere Coronaviren, ganz insbesondere SARS-CoV-2, Bakterien und/oder Pilze. Die Vorrichtung ist dabei insbesondere für den Nachweis derjenigen respiratorischen Erreger von Vorteil, für die ein einfacher und schneller Nachweis besonders wichtig sind.
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In einigen Ausführungsformen sind die Nachweisreagenzien in die hydrophile Sammeleinheit eingebettet. So kommen die Nachweisreagenzien sofort in Kontakt mit dem Atemkondensat, wenn es in der hydrophilen Sammeleinheit gesammelt wird. Die lyophilisierten Nachweisreagenzien werden dabei vom Atemkondensat rehydratisiert und die Nachweisreaktionen zwischen den Nachweisreagenzien und den respiratorischen Erregern bzw. deren Bestandteilen können erfolgen.
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In einigen Ausführungsformen sind die Nachweisreagenzien an eine Polymerstruktur des Hydrogels gekoppelt. Damit sind die Nachweisreagenzien fest mit dem Hydrogel verbunden und die respiratorischen Erreger bzw. deren Bestandteile diffundieren durch das Hydrogel bis sie zu den Nachweisreagenzien gelangen.
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In einigen Ausführungsformen sind die Nachweisreagenzien in Zwischenräumen zwischen den Hydrogel-Partikeln und/oder in Hohlräumen der Hydrogel-Partikel angeordnet. Der letztere Fall bezieht sich dabei insbesondere auf poröse Hydrogel-Partikel. Durch das Aufquellen der Hydrogel-Partikel kommen die Nachweisreagenzien dabei in direkten Kontakt mit den Hydrogel-Partikeln und können in diese hineindiffundieren.
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In einigen Ausführungsformen umfasst die Vorrichtung eine Mehrzahl an verschiedenen lyophilisierten Nachweisreagenzien zum Nachweis verschiedener Erreger. Es können also mit einem Test eine Mehrzahl an verschiedenen respiratorischen Erregern nachgewiesen werden, beispielsweise um die Ursache einer respiratorischen Erkrankung festzustellen.
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In einigen Ausführungsformen weist die hydrophile Sammeleinheit mehrere Bereiche auf. Dabei ist jedem der Bereiche eine der verschiedenen Nachweisreagenzien zugeordnet, es handelt sich also um einen Multiparametertest. Je nachdem, in welchem Bereich ein Nachweis erkannt wird, kann auf die entsprechenden respiratorischen Erreger geschlossen werden. Die Bereiche sind dabei insbesondere in Form einer Matrix angeordnet.
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In einigen Ausführungsformen umfasst die Vorrichtung einen Kontrollbereich zur Kontrolle der Durchführung des Nachweises und/oder der Funktionstüchtigkeit des Tests. Der Kontrollbereich reagiert beispielsweise nur dann, wenn eine für den Nachweis der respiratorischen Erreger ausreichende Menge an Atemkondensat gesammelt wurde, wenn eine vorbestimmte Lagerdauer nicht überschritten wurde und/oder wenn die Lagerbedingungen, z.B. eine trockene Lagerung, eingehalten wurden.
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In einigen Ausführungsformen sind die Nachweisreagenzien mit einem Farbstoff, mit Nanopartikeln, beispielsweise Gold-Partikeln oder Quantum Dots, und/oder mit magnetischen Beads konfiguriert. Hierdurch wird die Erkennbarkeit des Nachweises ermöglicht, beispielsweise durch einen Farbumschlag.
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In einigen Ausführungsformen umfasst die Vorrichtung eine Trägereinheit, mit der die hydrophile Sammeleinheit verbunden ist. Die Trägereinheit ist dabei insbesondere auf zumindest einer Seite der hydrophilen Sammeleinheit angeordnet.
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In einigen Ausführungsformen ist die Trägereinheit transparent. So kann der Nachweis der respiratorischen Erreger, beispielsweise durch einen Farbumschlag, durch die Trägereinheit hindurch gesehen werden.
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In einigen Ausführungsformen weist die Trägereinheit Fängermoleküle und/oder Nachweiskonjugate auf. Respiratorische Erreger, die sich den Nachweisreagenzien verbunden haben, diffundieren zur Trägereinheit und binden sich dort an die Fängermoleküle bzw. Nachweiskonjugate, wo sie sichtbar werden und damit den Nachweis des respiratorischen Erregers anzeigen.
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In einigen Ausführungsformen umfasst die Vorrichtung einen Permanentmagneten zum Anziehen der magnetischen Beads. Unter dem Einfluss des Permanentmagneten diffundieren die magnetischen Beads in Richtung des Permanentmagneten. Mit Erregern bzw. deren Bestandteilen verbundene magnetische Beads bleiben dabei an Fängermolekülen und/oder Nachweiskonjugaten haften und zeigen damit den Nachweis der respiratorischen Erreger an.
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In einigen Ausführungsformen umfasst die Vorrichtung einen photometrischen, optoelektronischen, magnetoresistiven, elektrochemischen oder kapazitiven Detektor, insbesondere einen photometrischen RFID-Chip, zur Bestimmung eines Nachweises, insbesondere eines Farbumschlags. Mittels des Detektors kann also unmissverständlich angezeigt werden, ob ein Nachweis stattgefunden hat oder nicht. Ein photometrischer RFID-Chip lässt sich dabei sogar ohne eigene Energieversorgung und ohne direkten Kontakt auslesen.
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In einigen Ausführungsformen umfasst die Vorrichtung eine mit der hydrophilen Sammeleinheit verbundene Laufmatrix, wobei die Nachweisreagenzien, Fängermoleküle und/oder Nachweiskonjugate auf der Laufmatrix aufgebracht sind. Von der hydrophilen Sammeleinheit ausgehend diffundiert das Atemkondensat mit - falls vorhanden - den respiratorischen Erregern entlang der Laufmatrix. Im Bereich der auf der Laufmatrix aufgebrachten Nachweisreagenzien können diese mit den respiratorischen Erregern oder deren Bestandteilen reagieren. Im weiteren Verlauf werden dann die mit den Nachweisreagenzien verbundenen respiratorischen Erreger von den Fängermolekülen und/oder Nachweiskonjugaten auf der Laufmatrix gefangen und werden damit sichtbar. Auch hier ist es möglich, Nachweisreagenzien für verschiedene respiratorische Erreger und/oder Kontrollbereiche nebeneinander auf der Laufmatrix anzuordnen.
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In einigen Ausführungsformen umfasst die Vorrichtung ein Flüssigkeitsreservoir mit einer Flüssigkeit, das zur Freisetzung der Flüssigkeit öffenbar ist und insbesondere mit der hydrophilen Sammeleinheit verbunden ist. Die Flüssigkeit kann dabei beispielsweise Wasser oder eine Pufferflüssigkeit sein. Es ist auch denkbar, dass die Flüssigkeit mit Nachweisreagenzien und/oder Detergenzien versetzt ist. Ein solches Flüssigkeitsreservoir kann dann verwendet werden, wenn das gesammelte Atemkondensat nicht ausreicht, um die lyophilisierten Nachweisreagenzien zu rehydratisieren und/oder das Hydrogel ausreichend aufquellen zu lassen. In diesem Fall schafft die aus dem Flüssigkeitsreservoir freigesetzte Flüssigkeit Abhilfe.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Atemmaske, umfassend eine Vorrichtung zum Sammeln von Atemkondensat aus Atemluft und zum Nachweis von respiratorischen Erregern im Atemkondensat gemäß der vorangegangenen Beschreibung. Die Atemmaske kann eine vorgegebene Zeit lang getragen werden, so dass während dieser Zeit aus der durch die Vorrichtung hindurch geatmeten Atemluft Atemkondensat abgeschieden wird. Das Tragen der Atemmaske und das Hindurchatmen durch die Atemmaske ist einfach und der Nachweis der respiratorischen Erreger - falls vorhanden - erfolgt schnell, direkt an der Vorrichtung der Atemmaske und ohne die Notwendigkeit eines Labors oder zusätzlicher Analysegeräte bzw. -vorrichtungen.
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In einigen Ausführungsformen sind zumindest Teile der Vorrichtung austauschbar und/oder entfernbar. So kann eine austauschbare Einheit beispielsweise die hydrophile Sammeleinheit zusammen mit den lyophilisierten Nachweisreagenzien umfassen. Die Atemmaske ohne die austauschbare Einheit kann dann weiter- bzw. wiederverwendet werden, beispielsweise mit einer neuen Einheit mit einer hydrophilen Sammeleinheit und lyophilisierten Nachweisreagenzien oder mit einem Filtereinsatz anstelle der austauschbaren Einheit.
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In einigen Ausführungsformen entspricht zumindest ein Teil der Abscheideeinheit der Vorrichtung einer zu einem Benutzer der Atemmaske gerichteten Oberfläche der Atemmaske. Die Abscheideeinheit kann dabei die gesamte zum Benutzer der Atemmaske gerichtete Oberfläche der Atemmaske einnehmen, wodurch ein Maximum an Atemkondensat aus der Atemluft gewonnen werden kann.
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In einigen Ausführungsformen ist die Atemmaske luftfiltrierend. So wird durch das Tragen der Atemmaske nicht nur ein Nachweis von respiratorischen Erregern ermöglicht, sondern auch der Benutzer der Atemmaske vor in der Luft befindlichen Erregern oder anderen Schadstoffen geschützt und/oder die Umgebung des Benutzers vor von dem Benutzer der Atemmaske ausgeatmeten Erregern geschützt. Dabei werden die respiratorischen Erreger beispielsweise herausgefiltert, elektrostatisch gebunden und/oder an einer Membran zerstört.
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In einem Verfahren zum Sammeln von Atemkondensat aus Atemluft und zum Nachweis von respiratorischen Erregern im Atemkondensat wird Atemkondensat aus der Atemluft an einer Abscheideeinheit abgeschieden. Das abgeschiedene Atemkondensat wird dann von einer hydrophilen Sammeleinheit gesammelt und mittels lyophilisierter Nachweisreagenzien werden die respiratorischen Erreger nachgewiesen.
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Zur weiteren Verdeutlichung wird die Erfindung anhand von in den Figuren abgebildeten Ausführungsformen beschrieben. Diese Ausführungsformen sind nur als Beispiel, nicht aber als Einschränkung zu verstehen.
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Figurenliste
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Dabei zeigt:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer Atemmaske,
- 2 einen schematischen Querschnitt durch ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Sammeln von Atemkondensat aus Atemluft und zum Nachweis von respiratorischen Erregern im Atemkondensat,
- 3a - 3d schematische Ansichten eines weiteren Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung zum Sammeln von Atemkondensat aus Atemluft und zum Nachweis von respiratorischen Erregern im Atemkondensat bei verschiedenen Schritten des Nachweises und
- 4 eine schematische Ansicht eines nochmals weiteren Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung zum Sammeln von Atemkondensat aus Atemluft und zum Nachweis von respiratorischen Erregern im Atemkondensat.
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Detaillierte Beschreibung von Ausführungsformen
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer Atemmaske 1. Die Atemmaske 1 umfasst eine Vorrichtung 2 zum Sammeln von Atemkondensat aus Atemluft und zum Nachweis von respiratorischen Erregern im Atemkondensat. Die Vorrichtung 2 ist dabei austauschbar in einem Filterhalter 3 angeordnet. Nach Durchführung eines Nachweises von respiratorischen Erregern kann die Vorrichtung 2 durch eine weitere Vorrichtung 2 oder beispielsweise durch einen Filtereinsatz ersetzt werden.
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In weiteren, hier nicht dargestellten Ausführungsbeispielen, kann die Atemmaske 1 auch einteilig mit der Vorrichtung 2 ausgebildet sein. Ein Vorteil hiervon ist, dass über eine gesamte, zu einem Benutzer der Atemmaske 1 gerichteten Oberfläche 4, Atemkondensat aus der Atemluft abgeschieden werden kann, wodurch eine große Menge an Atemkondensat gewonnen werden kann.
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2 zeigt einen schematischen Querschnitt durch ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung 2 zum Sammeln von Atemkondensat aus Atemluft und zum Nachweis von respiratorischen Erregern im Atemkondensat. Die Vorrichtung 2 umfasst eine als hydrophobe Membran ausgebildete Abscheideeinheit 5 zum Abscheiden des Atemkondensats aus der Atemluft. Dabei sind verschiedene Ausführungsformen der Abscheideeinheit 5 denkbar, beispielsweise kann die Abscheideeinheit 5 elektrostatisch geladen sein, Kondensationskerne oder einen Kondensationskörper umfassen. Ein solcher Kondensationskörper ist beispielsweise ein Metallplättchen, ein Metallstreifen oder eine poröse Metallplatte. Zur weiteren Erhöhung des Abscheidens von Atemkondensat aus der Atemluft kann der Kondensationskörper gekühlt sein oder gekühlt werden.
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Des Weiteren umfasst die Vorrichtung 2 eine hydrophile Sammeleinheit 6 zum Sammeln des aus der Atemluft abgeschiedenen Atemkondensats. Die hydrophile Sammeleinheit 6 ist dabei mittels einer Flüssigkeitstransporteinheit 7, die in 2 als Lamellen dargestellt ist, mit der Abscheideeinheit 5 verbunden. Die Flüssigkeitstransporteinheit 7 transportiert dabei das an der Abscheideeinheit 5 abgeschiedene Atemkondensat zur hydrophilen Sammeleinheit 6. Es sind auch weitere Ausführungsformen der Flüssigkeitstransporteinheit 7 denkbar, beispielsweise Kapillaren oder Hohlfasern. Um eine möglichst große Menge an Atemkondensat zu sammeln, kann die Abscheideeinheit 5 die gesamte Oberfläche 4, die zu einem Benutzer der Atemmaske 1 gerichtet ist, abdecken.
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3a - 3d zeigen schematische Ansichten eines weiteren Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung 2 zum Sammeln von Atemkondensat aus Atemluft und zum Nachweis von respiratorischen Erregern im Atemkondensat bei verschiedenen Schritten des Nachweises. 3a zeigt dabei die Vorrichtung 2 in einem Ausgangszustand.
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Die Vorrichtung 2 umfasst eine Abscheideeinheit 5, eine hydrophile Sammeleinheit 6 und eine transparente Trägereinheit 8. Die hydrophile Sammeleinheit 6 umfasst dabei beispielsweise ein Hydrogel, in dem lyophilisierte Nachweisreagenzien 9 eingebracht sind. Ferner sind an der Trägereinheit 8 Fängermoleküle 10 angeordnet.
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In der die Vorrichtung 2 umgebenden Atemluft 11, bzw. in durch die Vorrichtung 2 geatmeten Atemluft 11 befinden sich Aerosole 12. In den Aerosolen 12 sind wiederum teilweise respiratorische Erreger 13 enthalten. Die respiratorischen Erreger 13 sind hier ganz schematisch als Viren dargestellt, können aber beispielsweise auch Bakterien oder Pilze sein.
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Die Aerosole 12 werden an der Abscheideeinheit 5 als Atemkondensat 14 abgeschieden und gelangen in die hydrophile Sammeleinheit 6, wo sie das Hydrogel aufquellen lassen und die lyophilisierten Nachweisreagenzien 9 rehydratisieren. Dies ist in 3b gezeigt. Die in den Aerosolen 12 enthaltenen respiratorischen Erreger 13 gelangen ebenfalls in die hydrophile Sammeleinheit 6. Der Vernetzungsgrad von Polymeren des Hydrogels ist dabei derart gewählt, dass die respiratorischen Erreger 13 und auch die Nachweisreagenzien 9 darin frei diffundieren können.
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3c zeigt dann, dass sich die Nachweisreagenzien 9, beispielsweise monoklonale Antikörper, an die respiratorischen Erreger 13 binden.
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Die respiratorischen Erreger 13 mit den daran gebundenen Nachweisreagenzien 9 diffundieren dann weiter durch die hydrophile Sammeleinheit 6 und werden von den Fängermolekülen 10 gefangen. Dies zeigt 3d. Durch die transparente Trägereinheit 8 können dann beispielsweise Farbstoffe gesehen werden, mit denen die Nachweisreagenzien 9 konfiguriert sind. Das Sichtbarwerden der Farbstoffe deutet demnach auf das Vorhandensein der respiratorischen Erreger 13 in der Atemluft 11 hin.
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Der Nachweis der respiratorischen Erreger 13 erfolgt also direkt in der Vorrichtung 2 und bedarf keiner Analyse in einem Labor. Ferner ist durch das Sammeln des Atemkondensats 14 aus der Atemluft 11 eine einfache Probenentnahme möglich.
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Ein alternatives Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung 2 zeigt 4. Hier ist anschließend an die hydrophile Sammeleinheit 6 eine Laufmatrix 15 angeordnet. Die Nachweisreagenzien 9 sind weiterhin in der hydrophilen Sammeleinheit 6 eingebracht, die Fängermoleküle 10 hingegen sind auf der Laufmatrix 15 aufgebracht. Die respiratorischen Erreger 13 mit den daran gebundenen Nachweisreagenzien 9 diffundieren über die Laufmatrix 15 und werden von den Fängermolekülen 10 gefangen.
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Des Weiteren umfasst die Laufmatrix 15 einen Kontrollbereich 16 mit weiteren Fängermolekülen 17, mit denen sich rehydratisierte Nachweisreagenzien 9 verbinden können. Der Kontrollbereich 16 dient dabei zur Kontrolle der Durchführung des Nachweises und der Funktionstüchtigkeit des Tests. So kann nur bei einer Färbung des Kontrollbereichs 16 auf einen regelrecht durchgeführten Test geschlossen werden. Sollte beispielsweise zu wenig Atemkondensat 14 gesammelt worden sein, dann bleibt auch eine Färbung des Kontrollbereichs 16 aus.