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Die Erfindung betrifft ein Federbauteil für ein Sitzmöbel, eine Anordnung für ein Sitzmöbel sowie ein Sitzmöbel.
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Hintergrund
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Sitzmöbel sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt, beispielsweise als Hocker oder Stuhl. Solche Sitzmöbel können ein Sitzmöbeluntergestell aufweisen, an dem ein oder mehrere Sitzbauteile angeordnet sind, mit denen eine Sitzfläche für den Benutzer bereitgestellt ist. Im Fall von mehreren Sitzbauteilen stellen diese gemeinsam die Sitzfläche bereit. Das Sitzbauteil oder die Sitzbauteile können an dem Untergestell lösbar oder nicht lösbar befestigt sein, beispielsweise angeschraubt.
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Es besteht fortdauernd Bedarf für Sitzmöbel, die dem Benutzer eine bequeme wie auch ergonomische Sitzmöglichkeit bereitstellen.
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Zusammenfassung
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Federbauteil für ein Sitzmöbel, eine Anordnung für ein Sitzmöbel sowie ein Sitzmöbel anzugeben, die ein lebendiges, bewegtes (dynamisches) Sitzen auf dem Sitzmöbel unterstützen.
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Zur Lösung sind ein Federbauteil für ein Sitzmöbel, eine Anordnung für ein Sitzmöbel sowie ein Sitzmöbel nach den unabhängigen Schutzansprüchen 1, 12 und 13 geschaffen. Ausgestaltungen sind Gegenstand von abhängigen Schutzansprüchen. Ausgestaltungen sind Gegenstand von abhängigen Schutzansprüchen.
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Nach einem Aspekt ist ein Federbauteil für ein Sitzmöbel mit einem Bauteilkörper geschaffen, welcher Folgendes aufweist: ein Basisbauteil; eine untere Montagefläche, die auf einer Unterseite des Basisbauteils gebildet und für eine Montage an einem Sitzmöbeluntergestell eingerichtet ist; ein Auflagebauteil, welches oberhalb das Basisbauteils angeordnet ist; eine Auflagefläche, die auf einer Oberseite des Auflagebauteils angeordnet und mit der eine Sitzmontagefläche zum Montieren eines zumindest eine Teilsitzfläche bereitstellenden Sitzbauteils gebildet ist; seitliche Federarme, die an dem Basisbauteil und an dem Auflagebauteil jeweils einstückig angeformt sind und mit denen das Auflagebauteil an dem Basisbauteil federnd aufgenommen ist; und eine Anordnung von Hohlkammern, die in einem Zwischenraum angeordnet ist, welcher zumindest teilweise von dem Basisbauteil, der Auflagebauteil und den seitlichen Federarmen begrenzt ist.
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Nach einem weiteren Aspekt ist eine Anordnung für ein Sitzmöbel mit einem solchen Federbauteil sowie einem zumindest eine Teilsitzfläche bereitstellenden Sitzbauteil geschaffen, welches an dem Federbauteil im Bereich einer Montagefläche eines Bauteilkörpers montiert ist.
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Nach einem zusätzlichen Aspekt ist ein Sitzmöbel geschaffen, welches Folgendes aufweist: ein Sitzmöbeluntergestell; ein Federbauteil, welches an dem Sitzmöbeluntergestell montiert ist; und ein zumindest eine Teilsitzfläche bereitstellendes Sitzbauteil, welches an dem Federbauteil im Bereich einer Auflagefläche eines Bauteilkörpers montiert ist, derart, dass eine federnde Teilsitzfläche bereitgestellt ist.
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Mit der Erfindung ist die Möglichkeit geschaffen, ein Sitzmöbel mit einer elastisch federnden Sitzfläche bereitzustellen, die ein dynamisches Sitzen unterstützt. Es ist so ein ergonomisches Sitzmöbel geschaffen, was dem Benutzer ein lebendiges, bewegtes Sitzen ermöglicht.
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Die an dem Federbauteil montierte Teilsitzfläche ist zum Beispiel in allen drei Raumrichtungen federnd verlagerbar. Dieses wird unterstützt durch die Bauweise des Bauteilkörpers mit dem Basisbauteil, dem Auflagebauteil, den seitlichen Federarmen sowie der Hohlkammeranordnung.
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Der Bauteilkörper kann ein Kunststoffbauteil sein. Eine Herstellung des Bauteilkörpers aus Kunststoff ermöglicht eine kostengünstige Massenfertigung.
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Das Kunststoffbauteil kann ein Spritzgussbauteil sein. Spritzgussbauteile können in hohen Stückzahlen und im Vergleich zur Verwendung anderer Materialien, beispielsweise Metall, kostengünstig hergestellt werden. Die Spritzgusstechnologie ermöglicht es darüber hinaus, Hohlkammeranordnungen mit unterschiedlichen Kammeranordnungen und -strukturen flexibel zu fertigen.
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An dem Basisbauteil kann im Bereich der unteren Montagefläche eine erste Befestigungseinrichtung angeordnet sein, die eingerichtet ist, den Bauteilkörper an dem Sitzmöbeluntergestell zu befestigen. Die erste Befestigungseinrichtung kann beispielsweise Öffnungen, Durchbrüche und / oder Vertiefungen im Bereich der unteren Montagefläche aufweisen, die nutzbar sind, um das Federbauteil auf dem Sitzmöbeluntergestell zu montieren, beispielsweise mittels Schraub- und / oder Steckverbindung. So kann beispielweise eine lösbare Montage des Federbauteils an dem Sitzmöbeluntergestell vorgesehen sein. Öffnungen, Durchbrüche und / oder Vertiefungen können mit einer umlaufenden Materialverstärkung versehen sein.
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An dem Auflagebauteil kann im Bereich der Auflagefläche eine zweite Befestigungseinrichtung angeordnet sein, die eingerichtet ist, das Sitzbauteil an dem Bauteilkörper zu befestigen. Im Zusammenhang mit der zweiten Befestigungseinrichtung gelten die vorangehend in Verbindung mit der ersten Befestigungseinrichtung gemachten Erläuterungen zu möglichen Ausgestaltungen entsprechend.
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Zwischen gegenüberliegenden Bauteilkörperhälften, denen jeweils ein Abschnitt der Anordnung von Hohlkammern zugeordnet ist, kann eine Schwenkachse angeordnet sein, um die die Bauteilkörperhälften auf Druckbelastung federnd (ver)schwenkbar sind. Die Schwenkachse ermöglicht das federnde Verschwenken der gegenüberliegenden Bauteilkörperhälften bei Druckbeaufschlagung. Sind an den Bauteilkörperhälften getrennte Sitzbauteile montiert, können diese unabhängig voneinander sowie relativ zueinander federnd verlagert werden, wenn die Sitzfläche von einem Benutzer genutzt wird. Die Schwenkachse kann als mehrdimensionale Schwenkachse ausgebildet sein, sodass die Bauteilkörperhälften beispielsweise räumlich verschwenkbar sind.
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An dem Bauteilkörper des Federbauteils können mehrere Schwenkachsen ausgebildet sein, die jeweils das ein- oder mehrdimensionale Schwenken von Abschnitten des Bauteilkörpers ermöglichen. Die Schwenkachsen können mittels der Wandstruktur der Hohlkammeranordnung ausgebildet sein.
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Die Schwenkachse kann in dem Zwischenraum beabstandet von einer Ebene der unteren Montagefläche wie auch von einer Ebene der Auflagefläche angeordnet sein. etwa mittig in Bezug auf Bauhöhe / Erstreckung quer zur Schwenkachse. Die Schwenkachse kann etwa mittig in Bezug auf die Bauhöhe des Bauteilkörpers angeordnet sein. Alternativ oder ergänzend kann die Schwenkachse auch im Wesentlichen mittig hinsichtlich der Erstreckung des Bauteilkörpers quer zur Schwenkachse angeordnet sein.
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Die Schwenkachse kann entlang eines Wandabschnitts der Anordnung von Hohlkammern verlaufen.
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Die Schwenkachse kann entlang einer bodenseitigen Einkerbung verlaufen, die im Bereich der unteren Montagefläche ausgebildet ist. Ein Boden der Einkerbung (und somit die Einkerbung selbst) kann sich über die gesamte Tiefe des Basisbauteils erstrecken. Die Einkerbung kann hinsichtlich einer die Einkerbung im Wesentlichen hälftig teilenden Mittelebene symmetrisch ausgebildet sein.
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Oberhalb der Schwenkachse kann eine Hohlkammer der Anordnung von Hohlkammern angeordnet sein. Die Hohlkammer kann deckseitig durch das Auflagenbauteil begrenzt sein. Ein Boden der Hohlkammer kann gleichzeitig einen Wandabschnitt der bodenseitigen Einkerbung bilden, zum Beispiel den Boden der Einkerbung. Bei dieser oder anderen Ausführungsformen kann die Hohlkammer als eine offene oder eine geschlossene Hohlkammer ausgeführt sein. Dieses gilt vergleichbar für weitere Hohlkammern der Hohlkammeranordnung zwischen dem Basisbauteil und dem Auflagebauteil. In einer Ausführungsform sind die Hohlkammern der Hohlkammeranordnung insbesondere auf gegenüberliegenden Stirnseiten offen.
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In Draufsicht auf den Bauteilkörper können das Auflagebauteil und / oder das Basisbauteil eine sich auf gegenüberliegenden Seite jeweils zumindest einseitig verjüngende Bauteilfläche aufweisen. Die wenigstens einseitige Verjüngung kann als eine Schräge ausgeführt sein.
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Die vorangehend erläuterten Ausgestaltungen für das Federbauteil können im Zusammenhang mit der Anordnung für das Sitzmöbel sowie bei dem Sitzmöbel entsprechend vorgesehen sein.
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Bei dem Sitzmöbel kann vorgesehen sein, dass an dem Sitzmöbeluntergstell ein weiteres Federbauteil montiert ist, welches getrennt von dem Federbauteil gebildet ist und mit diesem eine Federbauteilanordnung bildet, zum Beispiel eine symmetrische Anordnung von Federbauteilen. Die Federbauteilanordnung ist an dem Sitzmöbeluntergestell montiert und ermöglicht es, ein weiteres Sitzbauteil, welches zumindest eine weitere Teilsitzfläche bereitstellt, an dem weiteren Federbauteil und / oder an dem Federbauteil im Bereich der Montagefläche des Bauteilkörpers zu montieren, derart, dass eine weitere federnde Teilsitzfläche bereitgestellt ist. Die Teilsitzfläche an dem Sitzbauteil und die weitere Teilsitzfläche an dem weiteren Sitzbauteil bilden zusammen eine Gesamtsitzfläche des Sitzmöbels. Die Sitzbauteile können so unabhängig voneinander elastisch federnd verkippt, verschwenkt oder verlagert werden, sodass ein dynamisches Sitzen auf der Gesamtsitzfläche unterstützt ist.
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Das Sitzbauteil und das weitere Sitzbauteil können jeweils sowohl an dem Federbauteil wie auch an dem weiteren Federbauteil montiert sein.
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Ein Abstandsspalt zwischen benachbarten Sitzbauteilen, wobei zum Beispiel nur zwei Sitzbauteile vorgesehen sein können, die die Gesamtsitzfläche bereitstellen, kann sich quer zu einem Abstandsspalt zwischen den Federbauteilen erstrecken, die die Federbauteilanordnung bilden, welche aus zwei Federbauteilen bestehen kann.
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Das Sitzmöbel kann als Hocker oder Stuhl ausgebildet sein.
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Figurenliste
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Im Folgenden werden weitere Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf Figuren einer Zeichnung erläutert. Hierbei zeigen:
- 1 eine schematische perspektivische Darstellung eines Abschnitts eines Sitzmöbels, bei dem eine Gesamtsitzfläche mittels Sitzbauteilen ausgebildet ist;
- 2 eine schematische Darstellung des Abschnitts des Sitzmöbels aus 1 von vorn;
- 3 eine schematische Darstellung des Abschnitts des Sitzmöbels aus 1 von der Seite und
- 4 eine schematische Darstellung des Abschnitts des Sitzmöbels aus 1 von oben.
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1 zeigt einen Abschnitt eines Sitzmöbels 1, bei dem es sich beispielsweise um einen Hocker handelt. Auf einem Sitzmöbeluntergestell 2 sind Federbauteile 3 montiert, beispielsweise mittels Schraubverbindungen. Auf den Federbauteilen 3, die jeweils einen Bauteilkörper 4 aus einem Kunststoffmaterial (Spritzgussbauteil) aufweisen, sind getrennte Sitzbauteile 5 montiert, beispielsweise auch mittels Schraubverbindung. Die Sitzbauteile 5 stellen jeweils eine Teilsitzfläche 6 bereit. Die Sitzbauteile 5 mit der Teilsitzfläche 6 bilden zusammen eine Gesamtsitzfläche 7. Aufgrund der Montage der Sitzbauteile 5 auf den Federbauteilen 3 können die Sitzbauteile 5 unabhängig von einander räumlich (3 Raumrichtungen) verlagert werden, um so eine ergonomische und das dynamisch Sitzen unterstützende Sitzfläche bereitzustellen.
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Die beiden Federbauteile 3 bilden bei der gezeigten beispielhaften Ausführung eine Federbauteilanordnung für die Sitzbauteile 5, welche jeweils auf beiden Federbauteilen 3 montiert sind.
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Bei der gezeigten Ausführungsform ist das Sitzmöbeluntergestell 2 beispielhaft mit einer zentralen Gestellsäule 8 ausgebildet. Andere Ausführungsformen von Sitzmöbeluntergestellen können vorgesehen sein, insbesondere in Verbindung mit einem Hocker oder einem Stuhl.
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Die 2 bis 4 zeigen weitere Darstellungen des Abschnitts des Sitzmöbels 1 aus 1 von vorn, von der Seite und von oben.
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Der Bauteilkörper 4 der Federbauteile 3 weist jeweils ein Basisbauteil 9 sowie ein hierüber angeordnetes Auflagebauteil 10 auf. Das Basisbauteil 9 und das Auflagebauteil 10 sind über seitliche Federarme 11 einstückig miteinander verbunden. Bei der gezeigten Ausführungsform ist der gesamte Bauteilkörper 4 einstückig hergestellt, insbesondere als Spritzgussbauteil.
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In einem Zwischenraum 12 zwischen dem Basisbauteil 9 und dem Auflagebauteil 11 ist eine Anordnung von Hohlkammern 13 ausgebildet. Zusammen mit den seitlichen Federarmen 11 ermöglicht die Ausgestaltung der Anordnung von Hohlkammern 13 eine elastisch federnde Verformung des Bauteilkörpers 4, wenn die Sitzbauteile 5 mit Druck beaufschlagt werden, sodass sich diese Druckbeaufschlagung dann auf den Bauteilkörper 4 der Federbauteile 3 auswirkt. Beispielsweise können die Sitzbauteile 5 jeweils nach unten geschwenkt werden, derart, dass sich einander gegenüberliegende Bauteilkörperhälfte 14a, 14b um eine Schwenkachse 15 nach unten verschwenken. Diese Schwenkbewegung wird von der Struktur der Federbauteile 3 federnd aufgenommen.
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Die Schwenkachse 15, welche mittels der Wandung der Anordnung von Hohlkammern 13 ausgebildet ist, ist gemäß 2 in Bezug auf eine Bauhöhe des Federbauteils 3 etwa mittig zwischen dem Basisbauteil 9 und dem Auflagebauteil 10 angeordnet. Die Schwenkachse 15 ist hierbei in einem Wandabschnitt 16 der Anordnung von Hohlkammern 13 ausgebildet, oberhalb dessen eine Hohlkammer 17 angeordnet ist. Die Hohlkammer 17 wird deckseitig durch das Auflagebauteil 10 begrenzt. Unterhalb des Wandabschnitts 16 befindet sich eine (bodenseitige) Einkerbung 18. Hohlraum 17 und Einkerbung 18 sind beim gezeigten Ausführungsbeispiel bezüglich einer Mittelebene des Federbauteils 3 symmetrisch ausgeführt.
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An dem Basisbauteil 9 ist auf der Unterseite eine Montagefläche 19 bereitgestellt, um das Federbauteil 3 auf dem Sitzmöbeluntergestell 2 zu montieren (vgl. insbesondere 1). Das Auflagebauteil 10 stellt auf seiner Oberseite eine Auflagefläche 20 bereit, um die Sitzbauteile 5 hierauf zu montieren.
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Insbesondere aus 1 und 4 ergibt sich, dass die Bauteilkörper 4 in Draufsicht auf gegenüberliegenden Seiten 21, 22 mit einer jeweiligen Schräge 23, 24 sich verjüngend ausgebildet sind. Diese Ausgestaltung unterstützt die dynamische Verlagerbarkeit der Sitzbauteile 5.
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Zur Montage der Sitzbauteile 5 an den Federbauteilen 3 weisen diese am Bauteilkörper 4 am Auflagebauteil 10 Öffnungen 25 auf (vgl. 4). Vergleichbar sind zur Montage der Federbauteile 3 an dem Sitzmöbeluntergestell 2 am Bauteilkörper 4 am Basisbauteil 9 weitere Öffnungen 26 vorgesehen, zum Beispiel zum Ausbilden einer Schraubverbindung (vgl. 1)
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Schutzansprüchen sowie der Zeichnung offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der verschiedenen Ausführungen von Bedeutung sein.