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Die vorliegende Erfindung betrifft eine neuartige Ausführung des Sanitärbereiches bei Wohnmobilen. Mit dieser Anordnung ist eine Verkürzung der Länge eines Wohnmobils und damit ein kompakteres Fahrzeug möglich.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Ausführung des Sanitärbereiches eines Wohnmobils mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Die erfindungsgemäße Anordnung besteht aus einem an einer Längsseite des Wohnmobils angeordneten Sanitärbereich, der bei Bedarf in seiner Größe längs zur Fahrtrichtung verändert werden kann.
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Als Stand der Technik sind bereits räumlich zusammenschiebbare Sanitärräume in Wohnmobilen bekannt. Die Firma Dethleffs hat einen räumlich zusammenschiebbaren Sanitärraum in ihrem Teilintegrierten-Modell GlobeBus T14. Bei diesem Wohnmobil ist ein räumlich zusammenschiebbarer Sanitärraum zwischen zwei Einzelbetten am Fahrzeugheck angeordnet. Diese Anordnung hat jedoch den Nachteil, dass die Länge des Wohnmobils durch den Raum, der zum Herausziehen des Sanitärraums benötigt wird, zunimmt.
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Als Stand der Technik sind Sanitärbereiche bekannt, bei denen Teile des Sanitärbereiches, meist das WC, z.B. die Bank-Toilette, bei Nichtgebrauch aus dem Sanitärraum herausgeschoben werden können. Dies hat den Vorteil der erweiterten Bewegungsfreiheit, jedoch den Nachteil, dass für das Teil, das herausgeschoben werden soll, dieser ein fester Platz außerhalb des Sanitärbereiches freigehalten werden muss und dann als freier Raum nicht mehr zur Verfügung steht. Bei der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Anordnung entfällt dieser Nachteil, da keine Funktionselement des Sanitärraums verschoben werden.
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Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Anordnung eines in Längsrichtung eines Wohnmobils räumlich veränderbaren Sanitärbereiches sind bei gleicher Funktionalität kürzere Fahrzeuge möglich.
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Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Anordnung kann vom Anwender je nach aktuellem Bedarf ein größeres Platzangebot wahlweise im Sanitärbereich oder im Sitzbereich oder im Schlafbereich eines Wohnmobils gewählt werden.
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Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Anordnung steht insgesamt mehr nutzbarer Platz bei geringerer Außenlänge des Fahrzeugs zur Verfügung. Damit können die durch die vorgegebenen Längen beispielsweise eines Wohnmobil-Kastenwagens bisher vorhandenen Einschränkungen, z.B. bei der Tiefe des Tisches in der Halbdinette oder bei der Bewegungsfreiheit im Sanitärbereich oder bei der Länge des Längsbettes bzw. der Breite des Querbettes aufgehoben werden.
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Bei einem als Wohnmobil ausgebauten Kastenwagen findet die häufig vorkommende konventionelle Anordnung auf der Fahrerseite, also Längsbett, Sanitärraum und davor eine Halbdinette, die konventionell in einem 6,36 Meter langen Kastenwagen eingebaut wird, bei Anwendung der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Anordnung und gleicher Funktionalität, also bei gleicher Tiefe des Tisches, gleicher Länge des Längsbettes und gleicher Bewegungsfreiheit im Sanitärraum bereits in einem kürzeren, zum Beispiel 6 Meter langen Kastenwagen Platz.
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Der vorgeschlagene, räumlich und damit in seiner Größe veränderbare Sanitärraum besteht aus einem Waschbecken, zum Beispiel einem Klapp-Waschbecken, einer Toilette, einer Dusche und erfindungsgemäß mindestens einer räumlich verschiebbaren Seitenwand.
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Gemäß der vorgeschlagenen Anordnung kann entweder die Seitenwand, die an die Halbdinette angrenzt oder die Seitenwand, die an das Bett angrenzt in Längsrichtung des Wohnmobils verschoben werden. Wahlweise sind auch mehrere Seitenwände verschiebbar.
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Beispielsweise kann die Seitenwand, die an die Halbdinette angrenzt, zusammen mit der davor befindlichen Sitzbank in Fahrzeuglängsrichtung gleichzeitig in Längsrichtung bewegt werden, so dass die Seitenbank beispielsweise dadurch unter den Tisch der Halbdinette geschoben werden kann.
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Alternativ kann bei Verschieben der Seitenwand, die an den Schlafbereich angrenzt, gleichzeitig das Fußteil des Längsbettes angehoben werden, sodass sich die Länge des Bettes verkürzt.
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Dieses Verschieben einer oder mehrerer Seitenwände des Sanitärraums, um den Sanitärraum zu vergrößern wird vom Anwender immer dann durchgeführt, wenn beispielsweise mehr Platz und Bewegungsfreiheit im Sanitärraum benötigt wird, beispielsweise beim Duschen.
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Selbstverständlich können vorteilhafterweise beim Verschieben einer oder mehrerer Seitenwände auch die in Fahrtrichtung längsangeordneten Wände des Sanitärbereiches mitverschoben werden.
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Das Verschieben einer oder mehrerer Seitenwände des Sanitärraums kann dabei entweder manuell oder elektrisch erfolgen.
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Die feststehenden Wände sind dabei so aufgebaut, dass beim Verschieben der einen oder auch mehrerer Seitenwände des Sanitärbereiches diese Wände flexible Bereiche haben, um die unterschiedlichen Längen der feststehenden Wände auszugleichen. Die flexiblen Bereiche können dabei aus Lamellenelementen, hochflexiblen Kunststoffen, ziehharmonikaartigen Faltenbälgen, ineinander verschachtelten Wandabschnitten oder ähnlich realisiert werden, um auch bei vergrößerter Wandlänge die Wirkung einer geschlossenen Wand zu haben.
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Die Duschtasse kann beispielsweise bei verkleinertem Sanitärraum teilweise unter der Sitzbank der Haldinette angeordnet sein. Über der Duschtasse unterhalb der Sitzbank kann wie üblich Stauraum wie etwa Schubladen angeordnet sein oder können funktionale Elemente wie beispielsweise die Heizung angeordnet sein. Diese Räume, die oberhalb des Faches in dem die Duschtasse untergebracht ist, liegen, werden beim Verschieben mit der Sitzbank mitverschoben. Erst durch Verschieben der Seitenwand zur Vergrößerung des Sanitärraumes liegt die Duschtasse voll im Spritzwasser geschützten Sanitärraum und kann benutzt werden.
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Nach dem Duschen und damit der Notwendigkeit, einen Sanitärraum mit größerer Bewegungsfreiheit zu haben, kann die Seitenwand wieder in die Normalposition zurückgeschoben werden und die Dinette erhält wieder ihre notwendige Größe, um genügend Platz für angenehmen Sitzkomfort zu bieten.
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Seitenfenster, beispielsweise bei der Sitzgruppe, werden beim Verschieben einer oder mehrerer Seitenwand des Sanitärraumes kurzfristig verdeckt, dann aber wieder freigegeben.
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Im Nachfolgenden wird ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigt den Grundriss eines Wohnmobils 1 mit der erfindungsgemäßen Anordnung des in Längsrichtung räumlich veränderbaren Sanitärraums.
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Dabei soll beispielhaft nur die Variante einer einzigen, räumlich veränderbaren Seitenwand (3) zwischen Wohnraum (4) und Sanitärraum (2) aufgezeigt werden, bei der gleichzeitig die Sitzbank (6) räumlich verändert wird.
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In dem Wohnmobil 1 ist auf der Fahrerseite in dem skizzierten Beispiel eine Sitzgruppe als Halbdinette, der Sanitärraum (2) mit Klapp-Waschbecken (9), und WC (12), einem Duschbereich gemäß erfindungsgemäßer Anordnung und hinter dem Sanitärbereich (2) ein anschließendes Längsbett angeordnet. Dies ist zum Beispiel die bei Kastenwagen übliche Anordnung. Die restliche Einrichtung des Wohnmobils 1 soll hier nicht näher beschrieben werden.
- 1 zeigt den Grundriss eines Wohnmobils 1 mit der erfindungsgemäßen Anordnung eines räumlich veränderbaren Sanitärraums (2). Die Lage der veränderlichen Seitenwand (3) ist hier in der Normalstellung skizziert. Der Sanitärraum (2) ist also relativ eng, beherbergt nur die Toilette (12) und beispielhaft ein Klappwaschbecken (13), die Duschtasse (10) befindet sich teilweise unter der Sitzbank (6).
- 2 zeigt den Grundriss des gleichen Wohnmobils 1 gemäß 1, diesmal mit dem erfindungsgemäß räumlich veränderten Sanitärraum (2). Die Lage der veränderlichen Seitenwand (3) ist hier in der Position dargestellt, die den Sanitärraum (2) durch Verschieben der Wand (3) samt Sitzbank (6) deutlich vergrößert. Die Duschtasse (10) befindet sich nun vollständig innerhalb des Sanitärraums (2). Die Sitzbank (6) ist nun unter den Tisch (11) verschoben.
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Die 1 und 2 zeigen nur ein mögliches Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Anordnung einer oder mehrerer verschiebbarer Seitenwände des Sanitärraumes 2.
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Je nach Bedarf kann die räumlich veränderbare Seitenwand des Sanitärraumes in der Position gemäß 1 oder 2 sein. Wird der Sitzplatz auf der Seitenbank der Halbdinette benötigt, dann wird die Seitenwand in die Lage gemäß 1 geschoben, wird mehr Bewegungsfreiheit im Sanitärraum, beispielsweise beim Duschen benötigt, dann wird die räumlich veränderbare Seitenwand des Sanitärraumes in die Position gemäß 2 geschoben.
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In 1 ist dabei gestrichelt gezeichnet, wie die Duschtasse (10) teilweise unter der Sitzbank (6) der Halbdinette angeordnet ist und erst bei Verschieben der räumlich veränderbaren Seitenwand (3) des Sanitärraumes (2), wie in 2 dargestellt, vollständig innerhalb des Sanitärraumes (2) liegt.
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Selbstverständlich kann die vorgeschlagene Anordnung der vorliegenden Erfindung nicht nur bei Kastenwagen-Wohnmobilen, sondern in den unterschiedlichen Wohnmobiltypen wie Vollintegrierten, Teilintegrierten, Alkoven-Fahrzeugen, Vans und Bussen sinnvoll eingesetzt werden.